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Vom Versuch einmal schnell Motoröl zu kaufen


Oshkosh

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Moin,

 

endlich ist es soweit: ich habe etwas für den Off Topic Stammtisch beizutragen!

 

Als ich heute von einem Kundentermin in das Büro zurückkehrte, leuchtete mich beim Abschalten meines Autos eine Warnlampe an. Diese wurde vom Hersteller des Fahrzeugs integriert, um mir mitzuteilen, das der Messpegel des erforderlichen Ölstandes nicht mehr gegeben ist. Soweit so gut.

 

Aussteigen, Motorhaube auf und unverzüglich den Zettel der Werkstatt über das aktuell verwendete Schmiermittel gefunden (jaja, Schande das ich so etwas nicht auswendig weiss). An meinem Arbeitsplatz angekommen, beschloss ich doch einmal auf der Website der Tankstellenkette meines Vertrauens (bzw. der derzeit aktuellen Rabattkarte) nachzusehen, ob das Wunschöl meines Fahrzeugherstellers auch im Sortiment zu finden ist.

 

Ich war positiv überrascht das unter dem Menüpunkt "Schmiermittel" tatsächlich mein Öl mit einer Suchmaske aus Fahrzeughersteller, Modell und Baujahr ermittelt werden konnte. Ein Lob auf das Internet! Nach verrichteter Arbeit begab ich mich auf den Heimweg und zu besagter Tankstelle.

 

Dort angekommen blickte ich verdutzt in das Regal mit dem, naja übersichtlichen Ölsortiment. Nach kurzer Schockstarre, befand ich das Zweitaktadditiv nicht als zutreffend und begab mich an die Kasse: "...sind das alle Öle dort im Regal?" Die Antwort war kurz, aber nicht überraschend. "Ja!". Vielen Dank, auf Wiedersehen...

 

Zurück im Fahrzeug mit der drohenden Warnlampe, beschloss ich, zur nächsten Tankstelle zu fahren. Dort angekommen, begrüsste mich ein noch trostloserer Anblick als zuvor. Hier waren die Schmiermittel derart schlecht angesehen, das sie bei diesem lausigen Wetter ihr Kaufinteresse im Freien wecken mussten. In einem verchromten Gitterregal. Ich wollte die beiden anwesenden Mitarbeiterinnen nicht beim Brötchenbacken und Rabattmarken sortieren stören und begab mich zurück in mein Auto. Die Warnlampe hatte immer noch die gleiche Farbe (gelb), aber sie erschien mir grösser als zuvor. Der stilisierte Tropfen an dem Pikotgramm mit dem altertümlichen Ölkännchen erweckte Mitleid.

 

Was blieb mir anderes übrig - ich steuerte die nächste Tankstelle an. Der Tageskilometerzähler sprang gerade auf 19,2 als ich diese erreichte. Eine ganz neu renovierte. Ich war vom Anblick begeistert! Nach dem Betreten erblickte ich am Shop-Horizont die beiden Angestellten die mir freundlich herüberwinkten. Der Duft von frischen Backwaren quoll in meine Nase. Vorbei an oppulent beworbenen, prall gefüllten Getränkekisten, 1a Qualität Grillkohle, Damenbinden und Tampons stand ich schliesslich vor dem Regal mit den erhältlichen Schmiermitteln.

 

Es war grauenhaft!

 

Mit wässrigen Augen stapfte ich durch das Lebensmittel Discount Vollsortiment zu den freundlich lächelnden Mitarbeitern hinter den 8.000 Süsswaren in 4.598 Geschmacksrichtungen und stellte die kontroverse Frage: "Tach! So ein SAE 5W40 muss ein ganz aussergewöhliches Öl sein - das bekommt man bei keiner Tankstelle...?" Der Mitarbeiter schaute unsicher seinen Kollegen an (der zufällig das gleiche tat) und fragte "was isssn das fürn Auto?" Na super (uh sorry, Ultimate)! Was ist das denn für eine Antwort. "Dann müssen sie zu den Zeiten kommen, wo die Werkstatt geöffnet ist..." Applaus!

 

Als sich die automatische Schiebetür hinter mir schliesst erblicke ich mein Auto, an dessen Scheinwerfer die Regentropfen traurig herunterrinnen. Es tut mir leid, die hatten auch nix - ich würde es dir ja kaufen.

 

Auf dem Weg nach Hause erblickte ich einer weitere Tankstelle. Was soll es, man kann es ja (nochmal) probieren. Mit enttäuschungsbereiter Erwartungshaltung stelle ich mein Auto ab (ogott, die Warnleuchte!) und schlurfe zum Regal (schon wieder im Freien), das im früheren Leben ein ungeliebter Gartengrill gewesen sein muss. Was erblicken meine Augen: SAE 5W40! Ich bin gerettet (also mein Auto). Ich ignorierte das Preisschild, entnahm ein Litergebinde und betrat die Verkaufshalle, wo mich kaugummikauend eine junge Verkäuferin anglotzte. Ich überlegte kurz, ob sich sie nach H4 Lampen befragen soll, werde aber unsicher. Ich verneine die Frage nach der Rabattkarte (falsche Tankstellenkette) und finde schliesslich an einer von zehn Tanksäulen Papier um meinen Ölmessstab abzuwischen.

 

Aber ich habe daraus gelernt. Wenn ich demnächst mal wieder Motoröl kaufen möchte, dann fahre ich gleich zum Bäcker. Vielleicht hat ja Tchibo gerade eine Aktion....

 

PS.: Tageskilometerzähler 26,2km

 

frustrierten Gruss,

 

Markus

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Hallo Markus,

 

Du weisst, dass alle PKW-4Takt-Motoröle untereinander mischbar sein müssen, von den Spezifikationen her? Du hättest irgendeinen Saft kippen können.

 

Wenn übrigens seit dem letzten Service die Minimum-Marke unterschritten wurde (kann passieren, weil meine Wenigkeit auch nicht bei jedem Mal Tanken prüft), dann würde ich mir Gedanken über den Zustand des Motors machen. Die Differenz Maximum-Minimum beträgt im Normalfall 1 Liter (ist fast immer so - habe lange auf einer bedienten Tanke gejobbt und den einen oder anderen Liter nachgefüllt). Das ist nicht dramatisch, aber ein Früherkennungszeichen.

 

Wenn Du glaubst, mit dem Motor sei alles OK, dann würde ich mal die letzte Servicerechnung anschauen, dann stimmt etwas mit der Werkstattkasse nicht mehr.

 

ich habe etwas für den Off Topic Stammtisch beizutragen!

Dann hätten wir das hier nun auch besprochen. Und erst noch halbwegs amüsant (auch wenn es nicht zum Lachen ist) - merci :008:

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Köstlich, aber auch meine Bedenken gehen in die Richtung von Mirko.

Kenne ich doch dein Gefährt (wenn es noch das vom letzten Jahr ist) und bin mir sicher, dass der Hersteller alle technischen Raffinessen eingebaut hat um genau diesen drohenden Ölverlust weit vorher zu melden.

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Beat Achermann

Hallo zusammen

 

Die Differenz Maximum-Minimum beträgt im Normalfall 1 Liter (ist fast immer so - habe lange auf einer bedienten Tanke gejobbt und den einen oder anderen Liter nachgefüllt). Das ist nicht dramatisch, aber ein Früherkennungszeichen.

 

Ihr könntet euch noch wundern, welche Menge an Motorenöl-Verbrauch von den Automobilherstellern als normal angegeben wird....

 

Gruss Beat

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Ihr könntet euch noch wundern, welche Menge an Motorenöl-Verbrauch von den Automobilherstellern als normal angegeben wird....

Ja, stimmt! Mein Polo selig (1272ccm Typ "NZ") durfte IIRC gemäss Bordbuch einen Liter (rund 1/4 der Füllmenge) auf 1500km saufen. Aber der vertrug auch noch gutes altes mineralisches 15W40 :005: Doch da hätte mich die blaue Fahne und die fettigen Finger schon längst gestört :eek: Wobei es auch stark auf den Motor ankommt, manche genehmigen sich etwas mehr als andere.

 

Gängige Ursache für Ölverbrauch sind verschlissene Kolbendichtringe, gerne geht auch Öl an den verschiedenen Dichtungen/Simmeringen (Wasserpumpe!) verloren (das merkt man aber auf dem heimischen Abstellplatz am ehesten). Turbos nehmen sich auch gerne etwas mehr aus. Möglicherweise steckt auch ein bisschen mehr als üblich in den Hydrostösseln, wobei dies bei unterstellter Dichtheit nach einmaligem Nachfüllen korrigiert sein sollte.

 

Wichtiger als geringer Ölverbrauch ist jedoch, dass immer genügend Öl vorhanden ist. Für Markus heisst das nun, den Ölstand etwas öfter zu kontrollieren. Dabei auch gleich das Wasser auf einen Ölfilm hin checken und unter dem Motor mal nachschauen, obs irgendwo "seicht".

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Moin,

 

Kenne ich doch dein Gefährt (wenn es noch das vom letzten Jahr ist) und bin mir sicher, dass der Hersteller alle technischen Raffinessen eingebaut hat um genau diesen drohenden Ölverlust weit vorher zu melden.

hat er doch...

 

Gruss,

 

Markus

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Ende gut, alles gut. So nach dem Motto: * Wer sucht, der findet *

Amüsante Geschichte Markus! :)

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Dabei auch gleich das Wasser auf einen Ölfilm hin checken und unter dem Motor mal nachschauen, obs irgendwo "seicht".

Andersherum kam es bei mir vor 2 Jahren... Als die Zylinderkopfdichtung sich so weit in Luft auflöste, dass Kühlwasser eindrang... Dann haste gelbliches, teilweise schäumendes Öl auf dem Ölmessstab... Ein teures 'Vergnügen'...

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