esch Geschrieben 10. Mai 2007 Geschrieben 10. Mai 2007 Hallo zusammen Betreffend Militärflugzeug/Pilot habe ich ein paar fragen....:) Was für Schuhe tragen die Piloten? Sind das diese riesigen, unbequemen Kampfstiefel? Tragen die Piloten auch G-Anzüge (so Libelle etc..) oder einfach ein Fliegerkombi? Gibts im Cockpit auch eine Lüftung oder ähnliches? Ich denke weniger dass da ein Lüftungsloch vom Abgasstrahl zum Cockpit ist, doch die Piloten kann man auf 15'000 Meter auch nicht erfrieren lassen... MFG D. Eschler Zitieren
Nof Geschrieben 10. Mai 2007 Geschrieben 10. Mai 2007 Ja die Piloten tragen Schuhe (Fliegerstiefel), sehen ähnlich aus wie Kampfstiefel, haben auf der Seite allerdings meistens aus Gründen der Bequemlichkeit noch einen Reissverschluss. Wenn ich mich nicht irre, ist es aber den Piloten überlassen, was für eine Art von Stiefel sie tragen. G-Anzug wird nur in Kampfflugzeugen getragen und in Flugzeugen, die mit einer entsprechenden Anlage ausgerüstet sind. Helikopter und Schulungsflugzeuge werden ohne Anti-G-Hose geflogen, nur Fliegerkombi. Auf dem PC-9 kann mit Anti-G-Anzug geflogen werden. Ja im Cockpit gibt es eine Klimaanlage.... Gruss Stefan Zitieren
Danix Geschrieben 10. Mai 2007 Geschrieben 10. Mai 2007 Nof's Antworten sind richtig. Die Fliegerstiefel sind wesentlich anders als normale Kampfstiefel. Sie verfügen über eine Schnürung und über einen Reissverschluss, welcher seitlich schräg verläuft. Dies ist wichtig, damit die Schnürung immer optimal ist und der Stiefel dem Fuss genau angepasst ist. Es kann so eine halbe Stunde dauern, bis der Stiefel optimal geschnürt ist, deshalb. Wäre der Stiefel nicht genau angepasst, bestünde die Gefahr, dass beim Rausschiessen mit dem Schleudersitz der Stiefel abfallen würde (oder noch schlimmer, irgendwo hängen). Der Fuss könnte so verletzt oder sogar verloren (zusammen mit dem Stiefel) gehen :002: Die herkömmlichen G-Anzüge werden immer über dem Kombi getragen. Er bedeckt nur die Ober- und Unterschenkel und Bauch. Die neuartigen Vollkörperanzüge der Russen und auf dem Eurofighter sind dann wieder was anderes. Die Schweizer Luftwaffe hat grosso modo eine US-Ausrüstung. In den Jets gibt es nicht nur eine Lüftung und eine Klimaanlage, sondern auch eine Druckkabine. Damit bei grossen Höhen auch ohne Maske geflogen werden kann (wird aber nicht gemacht, wegen Schleudersitz-Rettung, Kabinenverlust bei Beschuss usw). Spezielle in der militärischen Luftfahrt ist, dass die Klimaanlage sehr kalt eingestellt ist. Es wird eh genug heiss, und die Piloten sollten immer eine Lederjacke tragen, damit sie etwas geschützt sind bei einer eventuellen Schleudersitz-Rettung (welche dann auch noch höchstwahrscheinlich in die kalten Alpen führen würde). Nof, bist du Nof? hth, Dani Zitieren
Tiger Uno Geschrieben 10. Mai 2007 Geschrieben 10. Mai 2007 Hallo Dani Du scheinst da ja relativ viel zu wissen und ich hätte da auch noch eine Frage. Muss dann auf einer Höhe von 12'000m im Cockpit nicht geheitzt werden? Und noch eine ganz andere Frage. Angenommen die F/A-18 startet in Emmen/Payerne, es ist regnerisch oder schneit sogar und die Flugzeuge steigen schnell auf eine grosse Höhe. Besteht dann nicht die Gefahr, dass zum Beispiel die Kanzel des Flugzeugs vereist und der Pilot nur noch eingeschränkt sehen kann? Oder haben die Flugzeuge so was wie eine "Heckscheibenheizung"? Hoffentlich kann mir jemand eine Antwort geben Grüsse Pascal Zitieren
Danix Geschrieben 10. Mai 2007 Geschrieben 10. Mai 2007 Also den F-18 kenne ich nicht 100%, aber er hat auch ein Airconditioning-System wie die meisten anderen Jets auch. Also: Druckluft wird von den Triebwerken abgezweigt, durch eine Air-Cycle-Maschine (im Grunde eine Klimaanlage) gelassen und auf die gewünschte Temperatur gebracht. Zusätzlich zusammengedrückt, um den entsprechenden Kabinendruck zu erreichen. Wieviel geheizt oder gekühlt wird kann ich dir eigentlich gar nicht sagen. Das hängt davon ab, wie stark sich das Cockpit aufwärmt (Sonne, Reibung, Instrumente, Pilot/en...) und wie kühl der Pilot es haben will. Das ist individuell. Klimatisierte Luft ist immer trockener als unsere normale Luft (weil in der Air-Cycle-Maschine die Luft entfeuchtet wird), deshalb besteht die Gefahr weniger, dass die Scheibe beschlägt. Tut sie es trotzdem, kann der Pilot auf "Defroster" stellen, wie im Auto auch. So kommt noch mehr trockene warme Luft, was der Feuchtigkeit den Garaus macht. Wie im Auto auch. Vereisung ist übrigens bei Jets weniger ein Problem, sie haben ja keine Enteisungsanlage wie Passagierflugzeuge. Vereisung passiert immer ausserhalb des Flugzeuges, an der Zelle. Das ist abhängig von der Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Beschaffenheit der Oberfläche. Militärjets können eigentlich voll durch die Wolken fliegen, ohne dass sie gross vereisen. Das liegt an ihrer Geschwindigkeit, der Art ihrer Form und am Leistungsüberschuss. Lebenswichtige Sensoren werden aber auch beheizt. Bei Militärpiloten ist es ja relativ wichtig dass sie uneingeschränkte Sicht nach aussen habe - ok, beim F18 ein bisschen weniger :) Du musst dir auch vorstellen, ein Cockpit eines Fighters ist relativ klein, schon wenige Sekunden nachdem der Pilot die Kanzel geschlossen hat, hat das Klimasystem die gesamte Luft bereits umgetauscht, so dass relativ wenig Feuchtigkeit mehr vorhanden ist vom Regen draussen. Dann bleibt nur noch die Flüssigkeiten des/der Piloten, die kontrolliert werden muss :D Dani Zitieren
Tiger Uno Geschrieben 11. Mai 2007 Geschrieben 11. Mai 2007 Hallo Dani Danke vielmal für deine schnelle Antwort! Jetzt weiss ich wieder ein bisschen mehr!:rolleyes: Schöns Wochenende Grüsse aus Zürich Pascal Zitieren
Spitfire Mk XIX Geschrieben 11. Mai 2007 Geschrieben 11. Mai 2007 Die Schweizer Luftwaffe hat grosso modo eine US-Ausrüstung. Nicht ganz: Beispielsweise die NOMEX-Fliegerjacken wurden in der Schweiz entworfen und hergestellt. Die Fliegerstiefel werden ebenfalls grösstenteils von Herstellern in der Schweiz bezogen. Die Anti-g-Hosen der F5-Piloten stammen aus Deutschland (Ballonfabrik Augsburg), die neuen Helihelme sind ein Produkt von HIS, Schottland usw. nix von "grosso modo US-Ausrüstung";) Spezielle in der militärischen Luftfahrt ist, dass die Klimaanlage sehr kalt eingestellt ist. Es wird eh genug heiss, ... Ich weiss nich woher Du das hast :001: , aber insbesondere bei Flügen unter IMC ist genau das Gegenteil der Fall: die Kabinentemperatur im F5 beispielsweise muss hoch eingestellt werden, damit die Scheiben, die im Gegensatz zu Airlinerscheiben nicht über eine interne Beheizung verfügen, nicht vereisen oder beschlagen. Im übrigen wird die Klimaanlage wie üblich benutzt: nach persönlichem Gusto. kr Dan Zitieren
Mustang Geschrieben 11. Mai 2007 Geschrieben 11. Mai 2007 Die Anti-g-Hosen der F5-Piloten stammen aus Deutschland (Ballonfabrik Augsburg), die neuen Helihelme sind ein Produkt von HIS, Schottland usw. nix von "grosso modo US-Ausrüstung";) das Sackmesser ist aber Orginal Swiss Zitieren
Danix Geschrieben 11. Mai 2007 Geschrieben 11. Mai 2007 Danke Dan für die Berichtigungen. Natürlich stammt das wenigste der Ausrüstung direkt aus den USA, aber es ist die klassische Air Force Ausrüstung. Beim F18 eher die Navy-Version. Natürlich müssen die lokalen Gewerbler unterstützt werden. Unsere Leopard sind ja auch Schweizerisch, obwohl sie Deutsch sind ;) Zur Temperatur: Ist natürlich relativ. Wenn du dich an deinen letzten Flug erinnerst mit dem Tiger, wie warm war es da? 15 Grad? Wärmer? In einem Airliner ist es 25 Grad, das wäre dir definitiv zu warm im Dogfight. Oder fliegst du ohne Jacke? Ohne Schwimmweste? Ich gebe zu, den F-5 kenne ich auch nicht extrem gut, ich komme von der Mirage-Seite. Da hatten wir absolut keine Probleme mit beschlagenen Fenstern. Aber der Mirage ist eben ein Französisches Produkt, und der Tiger ein Trainings... - aber lassen wir das. :008: Wir hatten es ja von der Hornet. Dani Zitieren
esch Geschrieben 11. Mai 2007 Autor Geschrieben 11. Mai 2007 @Danix Du warst mal Miragepilot??? Dann poste mal das ganze Forum voll so dass ich erst am Montag fertig bin mit lesen!!:005: Kennst du Martin Kählin? Er war auch auf einer Mirage, in Dübendorf wenn ich mich recht erinnere. MFG Zitieren
Hägar Geschrieben 12. Mai 2007 Geschrieben 12. Mai 2007 In den Jets gibt es nicht nur eine Lüftung und eine Klimaanlage, sondern auch eine Druckkabine. Damit bei grossen Höhen auch ohne Maske geflogen werden kann (wird aber nicht gemacht, wegen Schleudersitz-Rettung, Kabinenverlust bei Beschuss usw). Nun, ganz so einfach ist es nicht. Die Druckkabinen von Kampfflugzeugen arbeiten mit wesentlich tieferen Differenzdrücken als diejenigen von Verkehrsmaschinen. Der Grund liegt darin, dass im Falle einer Schussbeschädigung bei hohem Innendruck zusätzliche Schäden entstehen können; ein einfaches Loch z.B. kann zu einem massiven Riss werden. Als Folge dieses relativ tiefen Drucks genügt der Sauerstoffanteil der Kabinenluft in grossen Höhen (in den meisten Typen) eben nicht und der Pilot muss die Maske tragen. Eine Automatik sorgt dafür, dass mit zunehmender Höhe der Sauerstoffanteil der Atemluft erhöht wird und zwar bis 100%. Da diese Systeme auch nicht ausfallsicher sind - auch mit F-18 gab‘s schon hässliche Vorfälle - werden Kampfpiloten ausgebildet, die körperlichen Symptome von Sauerstoffmangel rechtzeitig zu erkennen. Eine derartige Ausbildung hätte übrigens den Unfall der Helios-Maschine bei Athen mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindert. Es ist allerdings unrealistisch, alle Zivilpiloten derart auszubilden, zumal deren Maschinen diesbezüglich mehrfach redundante Warnsysteme aufweisen. Gruss Ruedi Zitieren
Danix Geschrieben 12. Mai 2007 Geschrieben 12. Mai 2007 Danke auch Ruedi. Ich war übrigens nie Militärpilot - aber obige Fachleute haben sich ja zu erkennen gegeben. Also, wer Infos aus erster Hand will, hier sind die massgebenden Leute. Gruss an alle, Dani Zitieren
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