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Prozess wegen Ueberlingen


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Geschrieben

BÜLACH – Die acht Angeklagten im Strafprozess um die Flugzeugkatastrophe mit 71 Toten vom 1. Juli 2002 bei Überlingen am Bodensee sollen mit Freiheitsstrafen von sechs zu 15 Monaten auf Bewährung bestraft werden. Dies fordert der zuständige Staatsanwalt Bernhard Hecht in seiner 23-seitigen Anklageschrift, die heuteFreitag vom Bezirksgericht Bülach veröffentlicht wurde. Der Prozess beginnt am kommenden 15. Mai. Die acht Angeklagten sollen wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs schuldig gesprochen werden. Hecht wirft ihnen eine lange Reihe von Unterlassungen und Nachlässigkeiten vor. Die Vorwürfe beziehen sich sowohl darauf, dass zur Unglückszeit nur ein Fluglotse im Einsatz war, als auch darauf, dass dessen Arbeit durch ein untaugliches Telefonersatzsystem und Wartungsarbeiten am Radarsystem erschwert worden war. Insgesamt sei der Luftverkehr in dem Luftraum, für den die Skyguide zuständig war, ungenügend überwacht gewesen. Dadurch sei nicht nur der Zusammenprall der beiden Flugzeuge verursacht worden, sondern es seien auch weitere Flugzeuge gefährdet worden. Überdies seien beim Zusammenprall der Flugzeuge auch zahlreiche Menschen am Boden durch die herabstürzenden Trümmerteile am Leben bedroht gewesen.

Walter Fischer
Geschrieben

Die Fluglotsen wissen um ihre sehr grosse Verantwortung- entsprechend werden sie geschult, bezahlt und behandelt (Stichworte Selektion, Arbeitszeit, Entlöhnung, Pensionsregelung).

Insofern begrüsse ich diesen Prozess, der hoffentlich von einigen Experten erhellt und neutral bewertet wird.

Dies ist nicht mehr als gerecht, denkt man an die fatalen Folgen. Obwohl eigentlich nur dadurch ein starkes öffentliches Interesse erweckt wurde, wird mir der ausgebuffte Rechtsgelehrte antworten, dass nicht das "Resultat", sondern "nur" die Möglichkeit hiefür zu berücksichtigen sei.

Wie auch immer- kürzlich wurden auch an ihrem Fehlverhalten verstorbene BLS- Bahnarbeiter posthum für schuldig erklärt.

 

Gruss Walti

Geschrieben

Für mich stehen im Vordergrund eigentlich nicht die Fluglotsen, die zu diesem Zeitpunkt an den Bildschirmen sassen, sondern viel mehr die Gesellschaft Skyguide und deren Organe. Meines Erachtens sieht Skyguide hier sehr schlecht aus, Stichwort Grobfahrlässigkeit, insbesonders die mangelnde Organisation des Betriebes (zu wenig Personal, mangelnde Einsatzplanung, nichtfunktionierende Telefongeräte etc.).

 

Leider sind zahlreiche Mängel bis jetzt noch nicht behoben worden. Dabei ist gerade Personalmangel oft ursächlich für fahrlässige Ereignisse. Als Staatsunternehmen hat man auch durch die sofortige Verurteilung der Russen nach dem Unfall für politischen Unmut gesorgt, die Opfer werden ignoriert oder mit Geldzahlungen zum Schweigen gebracht. Für mich bleibt Skyguide weiterhin ein düsteres Kapitel der schweizerischen Zivilluftfahrt.

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben
Für mich stehen im Vordergrund eigentlich nicht die Fluglotsen, die zu diesem Zeitpunkt an den Bildschirmen sassen, sondern viel mehr die Gesellschaft Skyguide und deren Organe. ]

Thomas, Du kommst der Wahrheit schon sehr, sehr nahe. Doch Du musst noch weiter ausholen: Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her - und zwar ganz von vorne.

 

Auf den Unfall von Ueberlingen bezogen, bedeutet das, dass die wirklich Schuldigen in der Politik zu suchen sind und zwar bei den politischen Steigbügelhaltern der Liberalisierer, der hemmungslosen Privatisierer, der Gewinnmaximierer und ähnlichen Blutsaugern.

 

Und dieses Gelichter, das Tür und Tor für ganz allgemein immer unerträglichere und unmenschlichere Arbeitsbedingungen der breiten Bevölkerung öffnet, wäscht mit steter Regelmässigkeit seine Hände in Unschuld. Ganz besonders immer dann, wenn jene, die diese Politik umsetzen müssen, mangels materieller und menschlicher Resourcen ganz zwangsläufig einmal schwerwiegende Fehler begehen.

 

Nicht die Fluglotsen gehören hinter Gitter, sondern jene unsäglichen Schleimer und Schwafler in der Politik, die alles besser wissen wollen, unsägliche Entscheidungen treffen, ihre zum Kotzen leiden Visagen ständig in den Medien präsentieren und - wenn Unheil geschieht - jegliche Verantwortung weit - ganz weit - von sich weisen.

 

Dietwolf:mad:

Heinz Richner
Geschrieben

aber Dietwolf

 

das ist ja auf der ganzen Welt so. Bist du einmal Politiker, gehörst du nicht mehr zum Volk, nimmst nur noch den Lohn vom solchigen.

 

Mich erstaunt gar nichts mehr.

 

 

Gruss

Heinz

Geschrieben
aber Dietwolf

 

das ist ja auf der ganzen Welt so. Bist du einmal Politiker, gehörst du nicht mehr zum Volk, nimmst nur noch den Lohn vom solchigen.

 

Mich erstaunt gar nichts mehr.

 

 

Gruss

Heinz

 

 

Ja, Heinz - und was uns zum Volk gehörende Normalbürger besonders anwidert ist, dass sich, wenn es um den Lohn geht, alle Politker trotz aller sonst praktizierten Hahnenkämpfe völlig einig sind. Ob schwarz, gelb, rot oder grün - ob links aussen, links, Mitte, rechts oder rechts aussen. Siehst Du, deshalb habe ich mich nie und werde mich auch nie politisch engagieren. Aber denen ab und zu mindestens rhetorisch in den Hintern zu treten - das ist wenigstens eine kleine Entschädigung dafür, dass man das nicht real kann.

 

Gruss - Dietwolf:005:

Geschrieben
Thomas, Du kommst der Wahrheit schon sehr, sehr nahe. Doch Du musst noch weiter ausholen: Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her - und zwar ganz von vorne.

 

Auf den Unfall von Ueberlingen bezogen, bedeutet das, dass die wirklich Schuldigen in der Politik zu suchen sind und zwar bei den politischen Steigbügelhaltern der Liberalisierer, der hemmungslosen Privatisierer, der Gewinnmaximierer und ähnlichen Blutsaugern.

 

Und dieses Gelichter, das Tür und Tor für ganz allgemein immer unerträglichere und unmenschlichere Arbeitsbedingungen der breiten Bevölkerung öffnet, wäscht mit steter Regelmässigkeit seine Hände in Unschuld. Ganz besonders immer dann, wenn jene, die diese Politik umsetzen müssen, mangels materieller und menschlicher Resourcen ganz zwangsläufig einmal schwerwiegende Fehler begehen.

 

Nicht die Fluglotsen gehören hinter Gitter, sondern jene unsäglichen Schleimer und Schwafler in der Politik, die alles besser wissen wollen, unsägliche Entscheidungen treffen, ihre zum Kotzen leiden Visagen ständig in den Medien präsentieren und - wenn Unheil geschieht - jegliche Verantwortung weit - ganz weit - von sich weisen.

 

Dietwolf:mad:

 

Schuldige auf einer abstrakten höheren Ebene zu suchen ist immer einfach. Ich denke, die Schuldfrage muss umfassend geklärt werden - das schliesst natürlich die Firma Skyguide, aber auch die betreffenden Mitarbeiter ein. Mit dem Finger auf die Politik zeigen ist ein zu einfaches sich-aus-der-Affäre-ziehen - schliesslich hat Skyguide einen Auftrag und damit Verantwortung.

 

Zur weiteren Polemik: Dietwolf, die Zeiten in denen Personal nach belieben einstellen und grosse Ausgaben einfach tätigen konnte, sind vorbei - auch wenn viele Leute das noch immer nicht zu verstehen oder akzeptieren scheinen. Es wird Zeit, dass man sich daran gewöhnt, dass Kosten/Nutzen optimiert werden müssen und die goldenen Jahre, als man in geschützten Märkten dank zu hohen Margen unwirtschaftlich, aber bequem arbeiten konnte, vorbei sind. That's the sign of the times...

 

Gruss

Flavio

 

Gruss

Geschrieben

Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Skyguide nur organisatorisch ein Privatunternehmen oder? D.h. Skyguide gehört zu 100% dem Bund und erhält für ihre Tätigkeit eine Konzession. Da nur Skyguide diese Konzession hat, besteht also ein Monopol. Von einem Marktdruck würde ich deshalb nicht unbedingt ausgehen.

Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass Skyguide im Zuge dieser Privatisierung (auch wenn sie nur organisatorischer Natur ist) von Seiten des zuständigen Departements ein Kostendruck auferlegt wurde. Ein solcher Kostendruck entsteht wiederum aus der Politik. Und wir wissen ja wie das so läuft. Es wird einfach bestimmt, dass das Departement X einen bestimmten Betrag einsparen muss, wie das in der Praxis geschehen soll, ist der Politik egal. Somit würde ich Dietwolf's Ansicht nicht per se in den Wind schiessen, auch wenn die Formulierung auf den ersten Blick etwas polemisch erscheint.

 

Ich kann mir vorstellen (es muss nicht so gewesen sein, also reine Mutmassung), dass bei Skyguide im Rahmen der Privatisierung Personal entfernt wurde. Meistens entfernt man ältere Mitarbeiter (teuer, auf den ersten Blick weniger produktiv). Das sind jedoch genau diese, die am meisten Erfahrung haben...viele manager unterschätzen eben gerade diesen know-how-Verlust. In den meisten Branchen hat dies meistens nur finanzielle Konsequenzen (Lieferanten ziehen einem über den Tisch, weil erfahrene Mitarbeiter fehlen, die wissen, wie der Marktpreis lautet usw.), in der Flugüberwachungsbranche hat es die Konsequenz, dass die Sicherheit leidet.

 

Weitaus tragischer finde ich aber weiterhin das Schicksal der verunglückten Personen und der Angehörigen, die schlicht und einfach ignoriert werden. Baschkortostan ist nicht gerade eine der boomenden russischen Regionen und diese Leute werden wohl nicht die Möglichkeit haben, aus Ufa heraus langjährige Prozesse zu führen. Für ein Staatsunternehmen gehört für mich auch ein gewisses Mass an Anstand.

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben

 

Schuldige auf einer abstrakten höheren Ebene zu suchen ist immer einfach. Ich denke, die Schuldfrage muss umfassend geklärt werden - das schliesst natürlich die Firma Skyguide, aber auch die betreffenden Mitarbeiter ein. Mit dem Finger auf die Politik zeigen ist ein zu einfaches sich-aus-der-Affäre-ziehen - schliesslich hat Skyguide einen Auftrag und damit Verantwortung.

 

Zur weiteren Polemik: Dietwolf, die Zeiten in denen Personal nach belieben einstellen und grosse Ausgaben einfach tätigen konnte, sind vorbei - auch wenn viele Leute das noch immer nicht zu verstehen oder akzeptieren scheinen. Es wird Zeit, dass man sich daran gewöhnt, dass Kosten/Nutzen optimiert werden müssen und die goldenen Jahre, als man in geschützten Märkten dank zu hohen Margen unwirtschaftlich, aber bequem arbeiten konnte, vorbei sind. That's the sign of the times...

 

Gruss

Flavio

 

 

Flavio - jetzt kommst Du mir aber gerade recht! Nehmen wir einmal ein ganz allgemein verständliches Beispiel, um Verantwortlichkeiten zu definieren:

 

Wenn in der Stadt Zürich z.B. im Unispital die nötigen Investitionen in wichtige medizinische Geräte aus Wirtschaftlichkeitsgründen blockiert, der Stellenplan für das medizinische Personal (Aerzte und Krankenpfleger) radikal sammengestrichen würden und dann in einem Katastrophenfall alles drunter und drüber ginge (mit entsprechenden Todesfällen), wer wäre dann verantwortlich?

 

Der Arzt, der über unzureichendes Gerät verfügt und nicht gleichzeitig bei drei Patienten sein kann, der Einkäufer vielleicht, dem die Mittel für die Beschaffung der Geräte von der kummunalen Verwaltung vorenthalten wurden oder der Personalchef, dessen Budget drastisch zusammengestrichen wurde?

 

Nein, ich will Dir sagen, wer verantwortlich wäre: Jene Akteure in der Politik, denen alles zu aufwendig und zu teuer ist, wenn es um die Belange der Allgemeinheit geht, die sich aber gleichzeitig krummer als krumm legen, wenn es um Steuersenkungen für jene geht, die es ohnehin schon im Ueberfluss haben. So einfach ist das mit der Verantwortung - auch wenn mein Beispiel nur ein theoretisches ist.

 

Dann möchte ich Dir als grosser "Kosten-Nutzen-Optimierer" noch etwas sagen:

Ich bin sicher nicht für eine verstaatlichte Wirtschaft a la Ex-Ostblock etc. Aber dieses Raubrittertum, alles und jedes zu privatisieren, überall ein Maximum an Profit herauszuquetschen (unter skrupelloser Verunsicherung und Ausbeutung breiter Bevölkerungskreise) führt ganz sicher nicht zur allgemeinen Glückseligkeit. Ein Beispiel dafür sind die britischen Eisenbahnen, wo privatisiert wurde auf Teufel komm raus. Und was waren die Folgen? Verlotterung des Materials, Fehler des knappen Personals, schwerste Unfälle mit Verletzten und Toten. Das ist das Ergebnis eines Privatisierungsfetischismus.

 

Früher hätte man in verschiedenen Ländern die Verantwortlichen für solche Zustände als Volksschädlinge wegen Sabotage an die Wand gestellt und erschossen - heute werden sie mit Verdienstorden bestückt.

 

Ein Rohrkrepierer ist auch Deine Argumentation betreffend das "Kosten-Nutzen"-Verhältnis von personeller Dotierung ganz allgemein. Wer kann sich da nicht mehr leisten, "bequem" zu arbeiten? Der Arbeiter, der nach über 8 Stunden todmüde das Fliessband verlässt oder der grosskotzige, blasierte und unverschämte Nadelstreifen-Typ, der für seine Teilpräsenz auf Golf- und Tennisplätzen ein gigantisches Millionengehalt und satte Bonusse kassiert?

 

Die Wirklichkeit, mein guter Freund, sieht dann doch ein wenig anders aus, als Du sie blauäugig darstellst und eine "Polemik" kann ich in meiner Argumentation nun wirklich nicht erkennen.

 

Gruss- Dietwolf:cool:

Geschrieben

Hallo,

 

sicher hat die Skyguide in dieser verhängnisvollen Nacht viele Fehler gemacht und es hat sich viel aneinandergereiht was nicht hätte sein sollen (wie bei den meisten Unglücken). Doch Fact ist auch, und das wird auch in den Medien totgeschwiegen, den letzten und wahrscheinlich tödlichen Fehler die Besatzung der TU-154 machte: sie interpretierte das TCAS nicht nach Vorschrift und reagierte nicht auf dessen Ausweichbefehl. Und es wird überall in der zivilen Luftfahrt so geschult, dass dem TCAS obeste priorität gegeben wird. Wäre das geschehen, hätte das Unglück mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermieden werden können.

 

Gruss Herby

Geschrieben

Es ist aber so, dass es TCAS gar nicht braucht, wenn Skyguide ihren Auftrag ordentlich erfüllen würde.

 

Somit wird der entscheidende Fehler immer bei Skyguide liegen.

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben
Es ist aber so, dass es TCAS gar nicht braucht, wenn Skyguide ihren Auftrag ordentlich erfüllen würde.

 

Somit wird der entscheidende Fehler immer bei Skyguide liegen.

 

Gruss,

Thomas

Ein Linienpilot sollte aber im stande sein, seine an Bord verbindlichen Geräte nach Vorschrift bedienen zu können.

Wenn du dich beim Autofahren nur darauf verlassen würdest, dass die anderen immer alles richtig machen, bräuchtest du auch keine Sicherheitsgurte.

 

Herby

Geschrieben
Somit wird der entscheidende Fehler immer bei Skyguide liegen.

 

Als Pilot habe ich gelernt, dass die letzte Entscheidungsgewalt und damit Verantwortung immer beim Piloten liegt, vor allem wenn, wie in diesem Fall die Information vorhanden war und wenn nach Vorschrift interpretiert, vermutlich nichts passiert wäre.

Geschrieben
Thomas:

die Zeiten in denen Personal nach belieben einstellen und grosse Ausgaben einfach tätigen konnte, sind vorbei - auch wenn viele Leute das noch immer nicht zu verstehen oder akzeptieren scheinen. Es wird Zeit, dass man sich daran gewöhnt, dass Kosten/Nutzen optimiert werden müssen und die goldenen Jahre, als man in geschützten Märkten dank zu hohen Margen unwirtschaftlich, aber bequem arbeiten konnte, vorbei sind. That's the sign of the times...

 

ziemlich doofe Bemerkung in diesem Zusammenhang, d.h:

die Kosten bei Skyguide reduzieren zum Nutzen von ein paar onehin reichen Steuerzahlern.

 

Wenn Du schon von Nutzen sprichst musst Du auch sagen zu wessen Nutzen...

Geschrieben
Und es wird überall in der zivilen Luftfahrt so geschult, dass dem TCAS obeste priorität gegeben wird.

 

Das wird aber erst seit Überlingen so weltweit geschult und auch 100%ig von den Besatzungen befolgt. Vorher war das auch bei uns (D/CH/A) nicht immer so.

 

 

Es gibt bei Unglücken/Unfällen so gut wie nie EINEN Schuldigen, sondern immer mehrere Faktoren.

Insofern ist es blödsinnig hier eine einzelne Person dafür zu verurteilen.

Geschrieben
ziemlich doofe Bemerkung in diesem Zusammenhang, d.h:

die Kosten bei Skyguide reduzieren zum Nutzen von ein paar onehin reichen Steuerzahlern.

 

Wenn Du schon von Nutzen sprichst musst Du auch sagen zu wessen Nutzen...

 

Nutzen: Flugsicherheit gewährleisten, natürlich. Und das zu möglichst geringen, das heisst "angepassten" Kosten. Damit meine ich nicht ein absolut minimales Budget, sondern eben gerade dieses Budget welches gebraucht wird, um eine zuverlässige Flugsicherheit zu gewährleisten.

 

@Dietwolf:

Du kannst immer mit einzelnen Beispielen daherkommen, die eine Theorie zu wiederlegen scheinen. Ich kann dir auch diverse Bereiche nennen, wo privatisierung zum Erfolg geführt hat - beispielsweise die Kommunikationsbranche.

 

Es ist ein grundsätzliches Problem von Staaten, dass einfach nicht genug finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um alle Bedürfnisse zu decken. Deine Beispiele mit dem Arzt, den medizinischen Geräten etc. sind ja ein schönes Beispiel dafür (wenn auch absolut off-topic). Was schlägst Du denn vor? Einfach jedes Gerät kaufen, damit es, falls es mal gebraucht würde, zur Verfügung stehen würde? Für jedes Flugzeug einen dedizierten Fluglotsen, welcher es vom Eintritt in den Luftraum bis zum Austritt begleitet?

 

Wie gesagt, jammern und mit dem Finger nach oben zeigen ist hier nicht hilfreich. Dass nicht genug Ressourcen zur Verfügung stehen um jeden Wunsch zu erfüllen ist halt einfach so.

 

Ausserdem weiss ich nicht, wieso Du von riesigem Raubrittertum und Skrupellosigkeit sprichst. Die Staatsquote ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und auch damit auch die Sozialleistungen. Der Lebensstandard der Menschen ist hoch, und (fast) jeder der will, kann es zu viel bringen. Du kannst mich jetzt naiv nennen - aber meine bisherige Erfahrung mit vielen Bekannten ist so.

 

Zum Nadelstreifen-Geschimpfe: In eine Führungsposition wird niemand geboren, in der Regel sind solche Jobs hart erarbeitet und setzen exzellente Qualifikationen voraus. Diese "die da oben versklaven uns da unten"- Mentalität entspricht einfach nicht den (schweizer) Tatsachen.

 

Egal ob Unternehmens- oder Staatsführung, es ist immer eine Ressourcenallokation, die möglichst viele Parteien zufrieden stellen muss. Dass dabei Kompromisse, wie beispielsweise die von Dir zitierten fehlenden medizinischen Geräte, gefunden müssen, ist klar.

 

Das hat mit dem Unfall in Überlingen allerdings herzlich wenig zu tun. Was die Gründe dafür sind, werden die Gerichte feststellen.

 

Gruss

Flavio

Geschrieben
(...) und eine "Polemik" kann ich in meiner Argumentation nun wirklich nicht erkennen.

 

:007: you made my day! Danke!

 

________

Fabian

Geschrieben
Es ist aber so, dass es TCAS gar nicht braucht, wenn Skyguide ihren Auftrag ordentlich erfüllen würde.

 

Somit wird der entscheidende Fehler immer bei Skyguide liegen.

 

seh ich anders, zumal sich die Flugzeuge auf einem Flightlevel getroffen haben, auf die Tupolev auch nach Anweisung des FL nicht hätte sinken sollen.

Geschrieben
Nutzen: Flugsicherheit gewährleisten, natürlich. Und das zu möglichst geringen, das heisst "angepassten" Kosten. Damit meine ich nicht ein absolut minimales Budget, sondern eben gerade dieses Budget welches gebraucht wird, um eine zuverlässige Flugsicherheit zu gewährleisten.

 

@Dietwolf:

Du kannst immer mit einzelnen Beispielen daherkommen, die eine Theorie zu wiederlegen scheinen. Ich kann dir auch diverse Bereiche nennen, wo privatisierung zum Erfolg geführt hat - beispielsweise die Kommunikationsbranche.

 

Es ist ein grundsätzliches Problem von Staaten, dass einfach nicht genug finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um alle Bedürfnisse zu decken. Deine Beispiele mit dem Arzt, den medizinischen Geräten etc. sind ja ein schönes Beispiel dafür (wenn auch absolut off-topic). Was schlägst Du denn vor? Einfach jedes Gerät kaufen, damit es, falls es mal gebraucht würde, zur Verfügung stehen würde? Für jedes Flugzeug einen dedizierten Fluglotsen, welcher es vom Eintritt in den Luftraum bis zum Austritt begleitet?

 

Wie gesagt, jammern und mit dem Finger nach oben zeigen ist hier nicht hilfreich. Dass nicht genug Ressourcen zur Verfügung stehen um jeden Wunsch zu erfüllen ist halt einfach so.

 

Ausserdem weiss ich nicht, wieso Du von riesigem Raubrittertum und Skrupellosigkeit sprichst. Die Staatsquote ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und auch damit auch die Sozialleistungen. Der Lebensstandard der Menschen ist hoch, und (fast) jeder der will, kann es zu viel bringen. Du kannst mich jetzt naiv nennen - aber meine bisherige Erfahrung mit vielen Bekannten ist so.

 

Zum Nadelstreifen-Geschimpfe: In eine Führungsposition wird niemand geboren, in der Regel sind solche Jobs hart erarbeitet und setzen exzellente Qualifikationen voraus. Diese "die da oben versklaven uns da unten"- Mentalität entspricht einfach nicht den (schweizer) Tatsachen.

 

Egal ob Unternehmens- oder Staatsführung, es ist immer eine Ressourcenallokation, die möglichst viele Parteien zufrieden stellen muss. Dass dabei Kompromisse, wie beispielsweise die von Dir zitierten fehlenden medizinischen Geräte, gefunden müssen, ist klar.

 

Das hat mit dem Unfall in Überlingen allerdings herzlich wenig zu tun. Was die Gründe dafür sind, werden die Gerichte feststellen.

 

Gruss

Flavio

 

 

Flavio, Deiner Argumentation muss ich folgendes entgegen halten: Ich bin seit 1971 in der Schweiz und mit den Verhältnissen der Luftfahrt in diesem Land bestens vertraut. Die Flugsicherung hierzulande genoss immer einen exzellenten Ruf. Qualitativ einwandfrei, effizient, zuverlässig und gut geführt.

 

Vor dem Unfall in Ueberlingen lag die "Reorganisationsphase". Da wurde plötzlich rationalisiert, privatisiert - man hörte von eklatantem Personalmangel bei den Fluglotsen, von schlechtem Betriebsklima usw. Und genau in dieser Phase geschah der Unfall von Ueberlingen aufgrund geradezu haarsträubender Mängel in der Organisation. Die Details brauche ich ja hier nicht zu wiederholen. Keinesfalls waren diese ungewohnten Zustände durch die Fluglotsen zu verantworten - die sicher ihr Bestes (wie immer) gaben, sondern eben durch Grundsatzentscheide auf der politischen Ebene. Dass jahrelange Gespräche mit den süddeutschen Grenzbewohnern über die Nordanflüge durch pure Arroganz der politischen Kaste total verbockt wurden, bis nichts mehr ging, ist ja auch nicht vom Flughafen-Management, von den Airlines oder dem normalen Volk zu verantworten.

 

Sicher hast Du nicht unrecht, wenn Du behauptest, dass sich die Privatisierung nicht überall so negativ ausgewirkt hatte, wie bei der Flugsicherung in der Schweiz oder den Eisenbahnen in England. Aber - wo die Sicherheit von hunderttausenden Passagieren betroffen ist, da darf es keine Privatisierung geben, die nur die höchstmögliche Wirtschaftlichkeit im Auge hat. Sind nämlich die Kosten-Nutzen-Optimierer am Werk, wird der letzte Franken Gewinn herausgepresst und mit dem nötigen Sicherheisdenken ist es dann nicht mehr weit her. Eine solche Ausrichtung in höchst sicherheitssensiblen Bereichen ist schlicht und einfach kriminell.

 

Auch mit dem Lebensstandard hast Du nur bedingt recht. Durch meinen Beruf als Treuhänder sind mir umfangreiche Informationen aus allen beruflichen Schichten zugänglich. Trotz wirtschaftlichem Aufschwung in jüngster Zeit geht es in diesem superreichen Land vielen Menschen der einheimischen Bevölkerung nach wie vor schlecht. Die rücksichtslose Behandlung vieler Arbeitnehmer hat erschreckend zugenommen. Nicht umsonst war das Motto der Gewerkschaften zum 1. Mai, dass von den Arbeitgebern gegenüber den Arbeitnehmern mehr Respekt erwartet würde. Man darf nichts verallgemeinern - es gibt auch viele positive Beispiele - aber ganz allgemein in es in dieser Beziehung hierzulande nicht zum besten bestellt. Ich bin als Selbständiger und gleichzeitig Pensionierter nicht im geringsten davon betroffen - aber mein Gerechtigkeitssinn sträubt sich dagegen, Deine Argumente einfach so hinzunehmen.

 

Jetzt kommen wir noch zu den "Nadelstreifen-Typen". Ich hatte während meiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit in Deutschland noch die echten Patrons kennengelernt, zum Teil sehr gestrenge Chefs, die jedoch oft das letzte Hemd gaben, um ihren Betrieb über die Runden zu bringen und die Arbeitsplätze zu erhalten. Und heute: Raffgierige, skrupellose und rücksichtslose Kerle, die einerseits ihrer Belegschaft verordnen, den Gürtel enger zu schnallen, ihrerseits aber zweistellige Millionenbeträge abzocken, selbst wenn sie ausser leeren Worthülsen nicht viel an echter Leistung produzieren. Selbstverständlich gibt es unter den Teppichetagisten auch positive Beispiele - aber diese sind heute dünn gesäht.

 

Mein rein theoretisches Beispiel mit dem Unispital hat sehr wohl etwas mit dem Unfall von Ueberlingen zu tun. Es zeigt nämlich auf, welche Auswirkungen auftreten, wenn in kritischen Situationen ungenügendes Material und zu wenig Personal zur Verfügung stehen. Das ist in der Theorie im Fall Unispital so und das war im Fall Ueberlingen und bei den britischen Eisenbahnen auch in der Praxis nicht anders.

 

Gruss - Dietwolf:001:

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