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ILS Misalignment


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Geschrieben

Frage an Peter Guth,

ich habe schon einiges gelesen, wie man einen

Anflug mit ILS-misalignment fliegt, mir jedoch die Frage gestellt, wie das wohl bei grossen Maschinen klappt.

Fliegt man das in der Realität wirklich ohne

AP im Endanflug, nur nach Sicht auf runway-heading ? Oder wirklich mit Kursänderung im letzten Augenblick vor dem Aufsetzen ?

 

Geschrieben

 

 

alignment bedeutet sinngemäß "ausgerichtet", missalignment also "nicht ausgerichtet".

Für die Experten unter Euch: die genaue Erläuterung findet man u.a. auch im Jeppesen Airwaymanual, -flightprocedures - DOC8168 ff. , hier insbesondere der Bereich Titel 3.2.5..

Oder, ich versuche einmal, dieses sehr umfangreiche Thema verständlicher und vereinfacht auszudrücken:

 

Befindet sich Fluggerät im Landeanflug, so folgt man i.d.R. einem Gleitpfad. Wird dieser vom Piloten korrekt eingehalten, so ist die Maschine established. Das heißt, man hält die verlängerte Runwayachse (Course) und die notwendige Sinkrate genau ein. Liegen keine weiteren Wettereinflüsse (Wind) vor, so stimmt die geflogene Kurs und auch das Heading der Maschine überein. In dem Fall ist das Flugzeug aligmented, also ausgerichtet.

 

Muß der Pilot zur Einhaltung des Kurses (Runwayachsenverlängerung) dagegen Windeinflüsse ausgleichen, so dreht man zum Ausgleich das ganze Flugzeug "in den Wind". Man hält es also gegen den Wind, der je nach Stärke einen mehr oder weniger großen Vorhaltewinkel erfordert. Somit kann die Maschine weiterhin dem Kurse folgen, obwohl die Maschine "schrägstehend" zu Boden sinkt. In dem Fall stimmt also das Heading nicht mehr mit dem Kurs überein, das Flugzeug ist missalignmented.

 

Hauptsache ist es dabei, das "auf biegen und brechen" , so oder so, der Course (und der Sinflug) - als der Gleitpfad eingehalten wird. Ob das nun durch automatisch Flugführungshilfen ("Autopilotsystem") geschieht, oder der stets erfahrenePilot selber von Hand mit feinfühligen und zahlreichen Steuermanövern den Kurse hält, ist wurscht, solange die Wetterlage nicht andere Automatiklandeverfahren erfordert.

 

Ein AP System ist komfortabler, die manuelle Landung bringt "mehr Spaß/Action". Und, ob von Hand gelandet wird, entscheidet nicht immer die Crew alleine, sondern es gibt auch diesbezügliche individuelle Vorschriften der Airline bzw. witterungsbedingte Einschränkungen.

 

Und weil man nicht ohne weiteres "schräg stehend" auf der Runway aufsetzen kann, muss also unmittelbar vor dem Touch Down -z.B. mittels Seitenruder- das Heading der Maschine mit dem Kurs/Runwayachse in Übereinstimmung gebracht werden. In dem Fall findet also ganz zuletzt dann eine Ausrichtung (alignment) statt.

 

Es wurden hier im Forum übrigens exzessive Diskussionen über die Landetechniken geführt, die sich alle auf eine Differenz zwischen dem Kurse und dem Heading beim Final bezogen und unter dem Thema Glissade nachzulesen sind.

 

Bei einer Sichtlandung ist das prinzipiell gleich. Nur, es gibt dann immer eine Landung "von Hand" und die Piloten müssen sich anhand anderer Navigationshilfen orientieren. Nämlich z.B. an der Runwaybefeuerung (Achse) und bei der Höhe exakt nach dem Sinkflugprofil aus Radio Altimeter, Höhenmeser und den Lichtzeichenanlagen z.B. VASI.

 

Gruss PG

Walter Fischer
Geschrieben

Herrlich, wie unser lieber P.G. unsere Disskusionen über die sagenumwobene "GLISSADE" wie er jetzt sagen würde: "vom tausendstel ins Millionstel" geredet haben. Also das heisst meine Unwichtigkeit war nur der naive Fragesteller, worauf dann eine hochprozentig aufgeschärfte Erörterung bis zum Gehtnichtmehr resultierte, allemal hochinteressant!

Und an dieser Stelle sei noch nachgereicht, dass ich dieses Wort als 11-jähriger aus dem Munde eines Piper- Supercuppiloten, seines Zeichens Segelflugzeugschlepper, aufgeschnappt habe, nichtsahnend, dass ich mit ebenselbigem Wort eine knisternde und funkende Langzeitdisskusion anzetteln würde, welche, so glaube ich behaupten zu dürfen, ein Highlight unseres Forums darstellte. Also sicher immer wieder lesenswert!

Gruss Walti

 

Geschrieben

Hallo Peter,

vielen Dank für deine verständlichen Ausführungen.

Meine Frage bezog sich allerdings primär auf das misalignment des ILS, z.B. RWY 26 in

Innsbruck oder 04 in Nizza usw. Wenn man hier mit AP und "approach" genau dem ILS folgen würde, würde man wahrscheinlich im Abfertigungsgebäude landen. Also AP abschalten und rechtzeitig auf Runway-Heading

einschwenken? Ist das so die Wirklichkeit ?

Gruss, Dieter

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