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Gleitschirme


Hermi

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Ich bin heute im Gebiet Luzern / Meiringen / Interlaken / Thun auf FL110 geflogen.

 

Auch dem Jura entlang ist mit grösster Vorsicht zu fliegen!

 

Was mich erstaunte, wie hoch z.T. die Gleitschirme geflogen sind!

 

Daher meine Frage in die Runde, wie geht ihr damit um ( Gefahe sehen, Unfall vermeiden usw )?

 

Was tun die Gleitschirmflieger um einen Unfall zu vermeiden ( ich weiss, sie haben Vortritt!!! ) ?

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Mit Unfällen meinst du wahrscheinlich Kollisionen mit anderen Luftfahrzeugen. Da machen wir, kurz gesagt, nicht viel. Wir sind erstens ohne Motor unterwegs und zweitens sehr langsam, deshalb sollten die Segel- oder Motorflugzeuge ausweichen.

 

Mas wir von unserer Seite tun können/müssen:

- Die Luftfahrtkarten für Segelflugzeuge (GLDK) sind auch für uns verbindlich

- Die Wolkenabstände, die für den Segelflug gelten, gelten auch für uns

- Weil wir vor allem gesehen werden müssen, macht es Sinn, einen Gleitschirm mit auffälligen Farben zu wählen. Früher waren sie oft Pink oder Neongelb, weil dies gerade Mode war. Heute sind -leider- dezente Farbkombinationen wie weiss-blau, weiss-schwarz etc. en Vogue. Dies erschwert auch die Suche nach verunfallten Piloten. Soviel ich weiss, liegt seit Jahren immer noch ein vermisster Pilot irgendwo im Alpstein rum.

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Ich bin heute im Gebiet Luzern / Meiringen / Interlaken / Thun auf FL110 geflogen.

 

Auch dem Jura entlang ist mit grösster Vorsicht zu fliegen!

 

Was mich erstaunte, wie hoch z.T. die Gleitschirme geflogen sind!

 

Daher meine Frage in die Runde, wie geht ihr damit um ( Gefahe sehen, Unfall vermeiden usw )?

 

Was tun die Gleitschirmflieger um einen Unfall zu vermeiden ( ich weiss, sie haben Vortritt!!! ) ?

 

 

Wenn etwas frischer Ostwind herrscht, dann tummeln sich am Albiskamm südlich des Uetliberges (Hausberg von Zürich) zuweilen ganze Geschwader von Gleitschirmen. Herrscht dann auch noch ordentliche Thermik, dann können diese Gleitschirme auch weit höher als nur knapp über der Hangkante anzutreffen sein, wo man sie eigentlich nicht vermuten würde.

 

Ich fliege dann immer so 900 Meter über Meer ein Stück über dem Wasser des Zürichsees in sicherer Distanz zum Albiskamm und betrachte mir die Szene. Meist sind die bunten Gleitschirme auch aus grösserer Distanz sehr gut zu erkennen (ganz im Gegensatz zu einem weissen Segelflugzeug vor einer ebenso weissen Wolke oder Schnee auf einem Berghang) und man kann denen problemlos ausweichen. Voraussetzung ist natürlich, dass man nicht auf die Instrumente und das GPS äugt, sondern mit ständigem Rundumblick den Luftraum scannt.

 

Gruss - Dietwolf:005:

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Hoi Ismar

 

Ja, Scotty Marion ist seit dem 8. August 2003 im Alpstein vermisst. Sein Schirm war/ist allerdings weiss/gelb, nicht ganz so unauffällig...

 

Da machen wir, kurz gesagt, nicht viel. Wir sind erstens ohne Motor unterwegs und zweitens sehr langsam, deshalb sollten die Segel- oder Motorflugzeuge ausweichen.

Da Du ja offensichtlich beide Seiten kennst, finde ich diesen Satz doch etwas merkwürdig. Ohne Motor untwergs, also hört Ihr uns, im Gegensatz zu umgekehrt? Und etwas wendiger seid Ihr ja mit Eurer Geschwindigkeit auch. Ein "machen nicht viel" sehe ich daher hinsichtlich einer effizienten Kollisionsverhinderung nicht gerade als das Gelbe vom Ei. Das juristische Vortrittsrecht ist hingegen selbstverständlich klar, dennoch sollten beide Seiten an einem nötigen Abstand interessiert sein. Oder? ;)

 

En Gruess

Johannes

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Ja, du sagst es richtig: Wenn es einmal knallt, nützt mir das Vortrittsrecht (als Gleitschirmler) herzlich wenig.

 

Es ist relativ schwierig, schnell anfliegenden Flugzeugen auszuweichen. Ein Motorflugzeug bewegt sich so viel schneller als ein Gleitschirm, dass der Gleitschirm -vom Flugzeug gesehen- praktisch am Ort stehen bleibt. Und wir wissen ja nicht, wo der Motorflieger hinsteuert. Wenn der Motorflieger den Gleitschirm frühzeitig sieht, genügt eine kleine Kurskorrektur von 20°, um 100 Meter am Gleitschirm vorbeizupfeifen.

Der Gleitschirmpilot hingegen müsste zuerst abdrehen, bis er rechtwinklig vom Flugpfad des Motorfliegers wegfliegen kann. Schon alleine dies ist nicht einfach, da man nur schwer identifizieren kann, in welche Richtung die Nase des Fliegers zeigt. Und bis man mit einer Geschwindigkeit von 35km/h einen Sicherheitsabstand erflogen hat, ist der Flieger schon vorbei.

 

Kurz gesagt: Um den gleichen Sicherheitsabstand zu erzielen, muss ein Gleitschirm viiiiel mehr von seinem geplanten Kurs abweichen und länger diesen Kurs verfolgen als das Motorflugzeug, bei dem eine kleine Kurskorrektur genügt. Siehe auch im Thread "Tornado in der Schweiz"; dasselbe Problem wird dort mit der Mirage angesprochen.

 

Eine Möglichkeit, sich rasch aus der potenziellen Gefahrenzone zu verziehen, wäre eine Steilspirale. Aber eben, ein Gleitschirmpilot versaut nicht gerne seine Mühsam gewonnene Höhe innert weniger Sekunden, deshalb ist die Hemmschwelle zum runterspiralen relativ hoch. Ein heikler Fall sind Gleitschirme, die auf der Luvseite eines Berghangs mit null Groundspeed über dem Boden soaren, also quasi statisch in der Luft hängen. Da fände ich es angebracht, dass der Gleitschirmpilot beim Annähern eines Flugzeugs mindestens ein paar entschlossene Kurven macht. Damit kann er als bewegendes Objekt viel früher erkannt werden, da nebst der Bewegung auch die Schirmkappe von allen Seiten "präsentiert" wird.

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Also ich sehe das Gleitschirmproblem grundsätzlich so: Auf den Schwächeren ist immer Rücksicht zu nehmen. Und ein Gleitschirmflieger ist gegenüber uns Motor- und Segelfliegern immer in der schwächeren Position, da er Kursänderungen wesentlich langsamer vornehmen kann und sein Fluggerät ein schwerfälligeres ist als unsere agilen Flieger.

 

Im übrigen ist es doch so, dass Gleitschirmflieger nur punktuell ganz bestimmte Lufträume frequentieren, die meist auch in der ICAO-Karte verzeichnet sind. Eher seltener kommt es vor, dass Gleitschirmflieger mit der Thermik über Land gehen und abseits von Berghängen über freiem Gelände anzutreffen sind.

 

Also verhalten wir Piloten uns doch ein wenig Gentlemen-like (um wieder einmal einen neudeutschen Ausdruck zu gebrauchen) und lassen die Gleitschirmflieger an den wenigen Positionen, wo sie sich konzentriert tummeln, in Ruhe, indem wir einen weiten Bogen um sie herum fliegen.

 

Gruss - Dietwolf:005:

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Als jemand der beide Seiten kennt, bin ich mir der Problematik sehr bewusst. Grundsätzlich gilt wie für alle "see and avoid". Dabei ist, wie bereits oben beschreiben, das "gesehen werden" die Herausforderung. Entsprechend farbige Schirme sind in der Luft, wie auch bei einer allfälligen Rettung sehr hilfreich. Als Motorflieger finde ich Gleitschirme relativ einfach zu erkennen. Viel mehr Sorgen bereiten mir da die Segelflieger. Warum sind die Dinger eigentlich alle weiss?

Mit ihrem recht hohen Tempo besteht hier erheblich höhere Kollisionsgefahr. Manchmal gehts halt verdammt schnell.

Ich fordere meine Passagiere im Briefing jeweils explizit dazu auf, mir allfälligen Traffic zu melden. So er auch noch soweit entfernt.

 

Gruss

 

Timo

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