wabis Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Die Medien können ja nicht überall Experten sein. ... Warum schreiben sie dann nicht einfach von einem einmotorigen Kleinflugzeug oder Tiefdecker? Wenn sie sich schon nicht die Mühe machen, etwas zu Googlen, dann sollten sie vielleicht nicht einfach Zeugs dazu dichten, oder wenigstens angeben, was Vermutung und was Recherchiert ist. Zudem erwarte ich von professionellen Zeitungsschreibern schon etwas bessere Deutschkenntnisse, da sollten sie wenigstens Profis sein: kann ein Flugzeug aufstossen? Zu meiner Zeit hätte das schon mal einen Abzug bei den Noten gegeben - in der Grundschule! Ich wundere mich immer wieder, wie schnell man heute Journalist, Manager, Informatiker usw. wird. Wo früher noch ein umfangreiches Studium, z.B. als Elektronik-Ingenieur mit Spezialisierung auf Informatik nötig war, meinen heute einige Leute, wenn sie in Excel eine Tabelle füllen können, dürfen sie sich mit Recht auch schon als Informatiker bezeichnen. Oder eben, wenn einer eine "Sensationsmeldung" tippen kann, ist er schon Journalist... Naja, drücken wir mal zwei Augen zu. Von solchen Meldungen hängt ja nichts wichtiges ab :005: Zitieren
TMJ Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Naja... Also, um mal einige Punkte aufzuführen: Die meisten Journalisten (vorallem bei Zeitungen wie NZZ, Tagi etc...) genossen ein Studium. Nur halt eben kein Aviatikstudium, sondern eine andere Richtung oder vielleicht Publizistik etc... Habe auch eine ganz kurze Zeit bei einer Regionalzeitung (Regionalausgabe des St.Galler Tagblatts) gearbeitet, und dort hatten beinahe alle ein Studium absolviert. Eines Tages musste ich einen Artikel über die Abschaffung des Lateins an einer lokalen Kantonsschule berichten und wollte dabei aufführen, für was das Latein immer noch nötig sei. Zeitaufwand: ca.3-4h. Nun ja: Also erstmal telefonisch Infos einholen, Interviewpartner raussuchen und abmachen, hinfahren, alles schriftlich festhalten, Fotos machen, zurück fahren, Artikel schreiben. Nun denn, musste den Artikel schreiben und wollte einige Studienrichtungen aufführen, bei denen Latein immer noch Pflicht ist. Hab gegoogelt und ca. 4 Richtungen gefunden und aufgrund von Zeitdruck habe ich dann auch noch Medizin aufgeführt, weil ich davon ausging, dass man dort auch Latein benötige. Daraufhin gingen auch einige Reklamationen ein, was ich auch verstehen kann. Aber hey: Journalisten stehen heutzutage sehr unter Zeitdruck, Jobgarantien gibt's weniger den je und Agenturmeldungen werden nunmal nicht immer (eigentlich nie) überprüft. Zudem muss die Zeilenzahl genau stimmen. Ob ich also 5mal in einem Artikel Cessna schreibe oder aber 5mal einmotoriges Kleinflugzeug macht da ziemlich viel aus... Und ob's nun Unique Airport oder Flughafen Zürich heisst, dadurch stirbt niemand. Für all jene, die denken, sie wären bessere Journalisten: Bewerbt euch doch. Der Job ist nicht sooo schlecht...:005: @Wabis Zum Glück muss man nicht für alles studieren. Ich finde, solange ein Journalist nicht in einer speziellen Abteilung (z.B. bei der NZZ im Kulturbereich, Gesellschaft, Sport etc...) arbeitet, ist ein Studium nicht wirklich nötig. Journalismus ist sehr stark Übungssache (und auch Leidenschaft). Lg Tobi Zitieren
DNovet Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Nein, ich bin kein prinzipieller Journalistik-basher... Aber... Bei solchen Meldungen bin ich ja wirklich froh, dass sich die Pilotenschaft noch die Zeit nehmen kann, alles richtig zu machen... Ja, das ist ironisch gemeint... Was man sich einfach vor Augen halten muss, ist die Tatsache, dass die Presse nicht hinterfragt wird. Wie schon weiter oben angeführt: Wie kann dies der Leser auch? Aber genau deshalb sollte sich Schreiber- und Sprecherlinge bewusst sein, dass wenn sie 90% dichten und 9% politisieren und 1% Wahrheit verbreiten, dass sie dann genau das Gegenteil von dem tun, was doch eigentlich der Auftrag der Presse ist: Aufklärung der Bevölkerung über die Vorgänge in der Welt. Ja klar, es stirbt keiner, wenn man "sich mal vertut" und eine Ruschmeyer als Cessna bezeichnet. Stirbt denn auch keiner, wenn der Pilot sich "eben mal kurz vertut" und anstatt das Fahrwerk auszufahren die Flaps einfährt? Oder (in einem rein dichterisch ausgemaltes zum Vorfall passendes Beispiel) der Mechaniker sich um eine Null vertut und ein Bolzen anstatt mit 100lbs/in lediglich mit 10lbs/in anzieht, wodurch sich dieser im Flug lösen kann und rausfällt und das Bugfahrwerk nach dem Aufsetzen kolabiert? DA werden genau diese Sparte der Journalisten wie Hyänen über ein Kadaver herfallen. Genau die selbigen, die sich vorher noch mit Argumenten wie Unwissenheit, Zeitdruck usw "usegschnurret" - entschuldigung, natürlich verteidigt haben. Bittschön, wenn man schon auf Fehler anderer hinweisst - dies lese ich deutlich zwischen den Zeilen: "Seht her, da hats schon wieder einer mit seinem Rasenmäher geschafft, ein Flugplatz stillzulegen. Und dann ist er noch zu doof, sein Fahrwerk richtig auszufahren, die kriegens doch einfach nicht gebacken, diese Hobbypiloten..." - dann erwarte ich vom Hinweisenden eine ebenbürtige Korrektheit, die anscheinend von anderen erwartet wird. Meine Meinung. Und im Prinzip schade, ich schätze jetzt mal dass der kleine Bruchteil der Boulevard-Presse und Käseblättchen vor allem solche Superjournies sind, die eine Meldung brauchen, um Ihr Namen gedruckt zu sehen, und durch ihr Verhalten den ganzen Journalismus massiv runterziehen. Liebe Gruess vom Dani, der den Blick, die 20min und heute eher als Unterhaltungs- anstatt Informationsmedium sieht. Zitieren
TMJ Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 @Dani Sobald hetzerisch über die Piloten geschrieben wird, à la diese Hobbypiloten haben eh keine Ahnung, stimme ich dir voll und ganz zu: Dann muss der Journalist einen erstklassig recherchierten Bericht abliefern. Und ehrlich gesagt, ich hab den Artikel in 20min nicht gelesen. Habe angenommen, es sei nur so eine Randnotiz gewesen, sprich eine kurze Beschreibung des Vorfalles: Was, Wann, Wo, Wer in einigen wenigen Zeilen. Deshalb habe ich die Aufregung nicht so ganz verstanden, weil es grundsätzlich einfach eine kurze Beschreibung des Vorfalls war, der halt die Details (Für Aviatikfreaks natürlich alles andere als Details, aber für den Otto-Normal Leser halt eben doch Details) verdreht hat. Naja, für mich ist es denn schon wichtiger das der Pilot immer ganze Arbeit leistet. Im Gegensatz zu Journalisten trägt der Pilot eine riesige Verantwortung, der er sich schon beim Antritt zur Ausbildung bewusst sein musste. Als Journalist trägt man sicher auch eine Verantwortung gegenüber den Lesern, nichtsdestotrotz hat der Leser heute die freie Wahl zwischen verschiedenen Medien mit völlig verschiedenen Niveaus... und jeder weiss, dass der Blick halt am unteren Ende der Skala ist und die NZZ am oberen Ende. Wer also gut recherchierte Berichte mag, der soll zur NZZ greifen. Wer sich seine Meinung bilden lassen will und dem Details egal sind und einfach Unterhaltung will(plus ein Minimum an Info), der greift zum Blick. Aufklärung der Welt: Klar, das ist die Aufgabe der Medien. Und dieser Aufgabe wird auch erfüllt: Wer sich aufklären will über die Welt, muss halt bewusst zu besseren Medien greifen. Ich sage nur: Wer gute Infos mag, der bekommt sie auch. Also, warum nervt man sich darüber anstatt direkt auf die guten Medien zurück zu greifen die da wären: NZZ und St.Galler Tagblatt, und einige andere "Tagi's", die auch gute Qualität abliefern. Und in gewisser Hinsicht triffst du den Nagel auf den Kopf: Boulevardzeitungen sind mehr Unterhaltungsmedien und nicht Informationsmedien. Und du nervst dich ja auch nicht über die Glückspost, weil die falsche Gerüchte verbreiten. Lg Tobi Zitieren
Ueli Zwingli Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Dabei ist es doch so einfach: Jeder der eine Handycam besitzt kann doch bei Blick oder 20 Minuten Reporter (=Journalist?) sein. :009: :D Zitieren
sirdir Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Naja, für mich ist es denn schon wichtiger das der Pilot immer ganze Arbeit leistet. Im Gegensatz zu Journalisten trägt der Pilot eine riesige Verantwortung, der er sich schon beim Antritt zur Ausbildung bewusst sein musste. Als Journalist trägt man sicher auch eine Verantwortung gegenüber den Lesern, nichtsdestotrotz hat der Leser heute die Nein, der Journalist trägt nicht nur eine Verantwortung gegenüber dem Leser, sondern auch gegenüber dem, über den er schreibt. Wie viele Leben wurden schon durch falsche, schlechte Presse zerstört? Zitieren
Flo Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Aber hey: Journalisten stehen heutzutage sehr unter Zeitdruck, Jobgarantien gibt's weniger den je und Agenturmeldungen werden nunmal nicht immer (eigentlich nie) überprüft. Zudem muss die Zeilenzahl genau stimmen. Ob ich also 5mal in einem Artikel Cessna schreibe oder aber 5mal einmotoriges Kleinflugzeug macht da ziemlich viel aus... Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber genau in solchen Fällen gilt es umso mehr, nur das zu verbreiten, was man überprüft hat und mit gutem Gewissen an die Öffentlichkeit bringen kann. Zeitdruck ist für mich als Printjournalist bei einer Tageszeitung in meiner täglichen Arbeit keine Entschuldigung für Schludrigkeit – auch wenn es nur darum geht, eine Agenturmeldung zu redigieren, bei der mein Name nicht druntersteht. Und sobald die Zeilenzahl auch noch bestimmt, dass man sich halt für ein unkorrektes, aber kürzeres Wort entscheidet, macht man einiges falsch – da gibt es noch tausend andere Mittel, die den korrekten Inhalt nicht tangieren. Mit deiner Argumentation erweist du vielen Journalisten einen Bärendienst. Was hier aber vergessen geht: Unprofessionell agieren oftmals nicht nur Journalisten, sondern auch Pressesprecher. Man muss sich heutzutage bewusst sein, dass der Schuss nach hinten losgeht, wenn man nicht offensiv und transparent kommuniziert. Heute befindet sich jedes Medium in einem Konkurrenzkampf, da wirkt sich Geheimniskrämerei seitens der Firmen, der Behörden oder anderer Stellen teils verheerend aus. Mit dem altbekannten "Cessna"-Problem hat das nicht direkt etwas zu tun – ich weiss in diesem Fall nicht, wo die Meldung ihren Ursprung hatte. Allerdings bringts hier doch überhaupt nichts, sich wieder einmal in den eigenen verbalen Ergüssen zu suhlen und zu schwadronieren, wie schlecht doch Journalisten ihren Job machen und wie viel besser man den Job selber machen würde. Sehr konstruktiv ist das nicht. Stattdessen könnte sich ja vielleicht mal einer die zumutbare Mühe machen, Agenturen und andere Redaktionen mit einem anständigen Schreiben zu versorgen und sie darauf aufmerksam zu machen, dass eine "Cessna" nicht wirklich ein Synonym für ein Kleinflugzeug ist und man diesbezüglich etwas mehr Sorgfalt walten lassen sollte. Denn sogar mit Journalisten kann man reden. Bei Bedarf bin ich gerne mit einem Mailverteiler behilflich… Zitieren
DNovet Geschrieben 21. April 2007 Geschrieben 21. April 2007 Also entspannt euch alle wieder und geniesst das schöne Wetter an diesem Wochenende! Da mach ich doch glatt mit! PROST! :) Liebe Gruess, Dani Zitieren
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