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Jörg Kachelmanns Crossair-Erinnerungen... war es sooo schlimm?


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

.

Bearbeitet von flowmotion
Geschrieben

Danke Iris ;-)

 

Zeigt sich doch wieder mal wer die Berichte liest, und wer nicht...

 

Aber LH ist ja in D-Land ähnlich wie Swiss(air)/Crossair in der CH - "Heilige Kuh" bei der keine Fehler passieren...

Jörg Kachelmann
Geschrieben

Ja, das war wiederum nicht das Thema, und dass auch bei LH nicht alle alles immer richtig machen, wurde nie bestritten. Das ist das, was ich mit der peinlichen Kadaversolidarität meine. Wenn man die Menschenrechte in Russland mitsamt Herrn Putin kritisiert, schicken die Russen hier im Forum Berichte der Zustände in USA und Zimbabwe.

Markus Burkhard
Geschrieben
...

Hallo David

 

Da legst Du mir aber gleich sehr viele Worte in den Mund und reduzierst mich gleich noch auf einen Besserwisser, vielen lieben Dank.

Mit keiner Silbe habe ich gesagt ein Straight-In nach Halifax wäre die Lösung gewesen. Mir ging es lediglich um das Prinzip "erstmal nach der Rauchquelle suchen" vs. "sofort landen". Mehr nicht, wirklich! Das Procedure war von Douglas ja, aber Procedures können und werden von Airlines nach ihren eigenen Prioriäten angepasst.

Aber es ging ja wirklich nur darum um auf die vorherrschende Meinung "bei der Crossair-Ausbildung war alles schlecht" einzugehen und ein kleines Beispiel zu nennen. Wenn ich den Absturz von Halifax diskutieren wollte dann bestimmt nicht in diesem Thread...

 

Mir ist aber durchaus bekannt, dass eine schwere MD-11 von FL3xx auf 0 in 80nm nicht zu landen ist. Ich habe mittlerweile 50 Flugstunden auf diesem Flugzeug ("nur" Level-D Sim) und mir sind auch die Studien der kanadischen Untersuchungsbehören bekannt von wegen wieviel Runway tatsächlich benötigt worden wäre unter Annahme von verschiedensten ausgefallenen Systemen aufgrund des Feuers. Ich schreibe in der Regel wirklich nicht über Dinge von denen ich keine Ahnung habe.

 

Gruess

Markus

Geschrieben

Ach...und jetzt auch noch einen Seitenhieb gegen Russland. Ich kenne ein Land, in dem ein paar hundert friedliche Fussballfans, inklusive Kleinkinder und Familienväter, stundenlang gefesselt in einem Polizeilager festgehalten werden und in dem Flüchtlinge gefesselt und geknebelt nach Afrika abgeschoben werden. Nicht ohne Grund ist die Schweiz regelmässig zu Gast in Strassburg...

 

Aber hier-wie auch bei der Beurteilung osteuropäischer Piloten- kommt einmal mehr wieder die Ignoranz eines westeuropäischen Landes zum Ausdruck. Oder ist es einfach die generelle Oberflächlichkeit, die die Medienarbeitenden heute befallen hat?

 

Es ist mir bewusst, dass das Thema Crossair viele Meinungen hervorgebracht hat, die es zu repsektieren gilt. Dein Beitrag Jörg, ist aber einer der schlechtesten, den ich zu diesem Thema je gelesen habe. Er ist etwa so schlecht, wie wenn ich als Unwissender einen Vortrag über irgendwelche Wettersachverhalte halten würde.

 

Ansonsten schliesse ich mich einem Vorredner an. Diejenigen, die Crossair gemocht haben und ihren Pioniergeist und ihren Verdienst weit über ihr Verschwinden schätzen, werden Crossair immer in ihrem Herzen behalten. Und die anderen dürfen sich dann doch langsam auch wieder anderen Problemen widmen.

 

 

 

Thomas (Helm auf!)

Geschrieben
Ach...und jetzt auch noch einen Seitenhieb gegen Russland. Ich

 

Jetzt tun wir aber überkorrekt… Russland ist also über jede Kritik erhaben? Naja, gut, wenn du meinst.

Geschrieben

Ein toller Thread – da schreibt einer im Februar bei t-online eine Kolumne (seit wann hat sowas eigentlich den Anspruch der Allgemeingültigkeit?). Die findet via Blog eines Überlebenden von CRX3597 den Weg ins Flightforum, und vier Monate später ist man in der Diskussion bei der generellen Beurteilung osteuropäischer Piloten angelangt. Fehlen noch Reizworte wie (je nach Zielgruppe) Südanflug, Unique, Überlingen etc. (das Grounding kam ja schon vor) und das muntere Treiben kann weitergehen. Eigentlich nochmal eine Kolumne wert, oder Jörg? Frei nach dem Motto: Jedem seine subjektive Meinung, er äussere sich bitte einfach nicht zu pointiert, sondern immer brav politisch korrekt…

Geschrieben

Ich bestaune immer wieder das Phänomen, wie weit man vom ursprünglichen Thema abschweifen kann.

Und ich staune erst recht darüber, wie man die Zustände in Russland ernsthaft mit jenen in der Schweiz vergleichen kann.

Plakative und undifferenzierte Aussage erwarte ich nur noch von der Zeitung mit den grossen Buchstaben..

 

Darum nun zurück zum eigentlichen Thema:

Ich bin kein Insider und kein Aviatikspezialist.

Meine nachstehende Meinung ist subjektiv und meine rein persönliche Einschätzung aufgrund meines Interesses.

 

Beide Crossair-Unfallberichte habe ich aufmerksam studiert. Beide Totalverluste der Crossair ereigneten sich aufgrund menschlicher Fehler. Bei beiden Maschinen konnte keine technische Störung nachgewiesen werden. In beiden Unfallberichten wurden die Crossair-internen Weisungen und Kontrollmechanismen kritisch angesprochen, wie auch die (nicht unfallrelevanten) Wartungsversäumnisse/-Fehler. Das ist für den Ruf einer Airline ganz einfach Gift.

 

Auf der anderen Seite ist zu berücksichtigen, dass die Unfällle geschahen, als die Crossair explosionsartig expandiert ist. Man suchte händeringend nach Flugpersonal und da ist es nur menschlich, das einzelne Mitglieder eingestellt wurden, deren Qualifikationen bestimmt nicht schlecht waren, die aber bei anderen Main-Carrier nicht eingestellt worden wären. Ich denke da nicht nur an Piloten sondern auch an Führungspersonal. Die überwiegende Mehrheit der Crossair-Mitarbeiter war sicherlich gut qualifiziert und hochmotiviert (- was die Firma bestimmt nicht ungenutzt lies).

Ich wehre mich dagegen, die Crossair pauschal als 'unsichere Airline' zu verurteilen. Aber im Interesse der Sicherheit ist es auch keine Schande zuzugeben, das man da und dort hätte optimieren können/müssen.

 

Gruss Reto

Geschrieben

Hallo Markus

 

Ich war vielleicht etwas harsch, zugegeben. Mich nerven einfach die Versuche eine erwiesenermassen schlechte Operation zu legitimieren indem man einer besseren ihre sicher auch stattgefundenen Lapsüsser vorhält.

 

Ein wenig provoziert hast du hingegen die Anwürfe doch. Du schreibst:

 

Mir ging es lediglich um das Prinzip "erstmal nach der Rauchquelle suchen" vs. "sofort landen". Mehr nicht, wirklich!

 

1. Bei einem Langstreckenflieger, der nicht alle 30' einen Landeplatz unter sich hat, hat ein Suchen nach Brandherden einen völlig anderen Stellenwert als auf der Kurzstrecke. Ein Vergleich hinkt demnach per Definition.

2. Wenn du dann zusätzlich behauptest:

 

Ja und die Geschichte hat uns gezeigt, welche Methode die Bessere ist

 

dann exponierst du dich ziemlich stark, denn du widersprichst deinem Statement oben und gibst dabei eine klare Wertung der Procedures ab. Wenn eine solche Wertung hinkt, wie ich zweimal darzustellen versuchte, so liegt leider die "Besserwisserei" nicht mehr weit.

 

Nichts für ungut und viel Vergnügen beim MD11 fliegen

Geschrieben
ach was, na dann ist das natürlich was ganz anderes, dann muss dass natürlich stimmen

 

Der Vorfall, auf den sich Justus bezieht, betraf eine falsche initalisierte INS-Navigationsanlage eines DC-10 von den USA nach Schweiz. Es ist kein Gerücht, das hat wirklich stattgefunden.

 

Trotzdem bringt es im Sinn dieses Threads wohl nichts, wenn man jetzt alle Fast-Vorfälle der letzten 200 Jahre der Schweizerischen Luftfahrt herbeizieht.

 

Eigentlich könnten wir den Thread sowieso schliessen, jeder hat gesagt, was er sagen wollte, die einen haben die Erinnerung und die anderen eine andere. Keine der Airlines, die damals beteiligt waren, gibt es noch (ausser die eine, die jetzt aber nicht mehr die gleiche ist...), also kann man auch nichts mehr verändern oder verbessern.

 

Wer also noch Vorschläge hat, wie man die aktuelle Luftfahrt verbessern kann, der soll doch bitte darüber berichten, wer jedoch was gegen die früherere Crx oder Swr hat, soll das jetzt direkt noch sagen (ohne Umwege über anscheinende oder tatsächliche Vorfälle), dann ist auch dies geklärt und wir können den Thread schliessen.

 

Es Grüessli

Dani

Geschrieben
Durch Insiderwissen habe ich mal erfahren, dass eine Swissairmaschine angeblich mehrere Stunden in die 180°-verkehrte Richtung geflogen sein muss, bis sie bemerkt haben, dass ihre Destination an einem anderen Ort ist.

 

Der Vorfall, auf den sich Justus bezieht, betraf eine falsche initalisierte INS-Navigationsanlage eines DC-10 von den USA nach Schweiz. Es ist kein Gerücht, das hat wirklich stattgefunden.

 

Mal angenommen,die Maschine startete in New York, dann müssten die Jungs ihren Fehler so ca. über dem Golf von Mexiko bemerkt haben, die Leistung der amerikanischen Flugsicherung würde dann auch noch Fragen aufwerfen....

 

Mal ehrlich, Justus, glaubst du eigentlich, was du schreibst ?

 

Diese aufgepeppte Geschichte dürfte auf einem Fall basieren, der sich in den frühen Jumbojahren (auch DC-10 ist falsch) ereignet hat.

 

Diese Maschinen waren mit einem rudimentären und aufwändig zu bedienenden INS ausgerüstet. Beim Initialisieren wurde die geografische Länge als E statt W eingegeben, keiner der 3 Crewmembers bemerkte den Fehler.

Wie damals üblich, flog man mit basic navigation bis nach Neufundland. Erst dort, als man auf INS-Navigation umstellen wollte/musste, wurde der Fehler bemerkt; da sich dieser in der Luft nicht beheben liess und das INS für die Atlantiküberquerung notwendig war, musste zurückgekehrt und in Boston eine Zwischenlandung eingelegt werden.

 

Eine damals peinliche, heute köstliche Geschichte, bei der die Flugsicherheit nicht im geringsten tangiert wurde.

 

Wäre schön, wenn man sich hier vermehrt an die Wahrheit halten würde...

 

Gruss

 

Ruedi

Geschrieben
aufwändig zu bedienenden INS ausgerüstet

 

naja' date=' ist ja nicht weiter aufwändig, 10 Speicherplätze und die Koordinaten richtig vom Flugplan abtippen. Es hat einfach niemand gecheckt. Und Neufundland ist schätzungsweise stundenlang von NY weg. E und W ist auch 180 Grad verkehrt, nicht nur N und S. So gesehen hatte Justus 100% recht mit den Fakten. Ausserdem war es nicht in den früher Jumbojahren, sondern in den 80/90ern, weil die einzigen, die es gemerkt haben, waren die Paxe, weil das Bordunterhaltungssystem war auch 180 Grad verkehrt. Swr hatte erst in den späten 747-Jahren solche Systeme.

 

Ausserdem hasse ich es, wenn man mich zurechtweist, obwohl ich [b']für[/b] den Vorfall Partei eingenommen habe. Denn ich bin auch der Meinung, dass das nichts mit dem Thema zu tun hat und einfach passieren konnte.

 

Dani

Geschrieben

@Danix

 

Man dankt für die genauere Erläuterung. :005: Mit meinem Besipiel wollte ich nur aufzeigen, dass Fehler überall passieren, auch bei einer ehemaligen Swissair.

 

Ich finde es übrigens gar nicht nett, dass man hier aufgrund eines Beispiels (das halt mal nicht die Crossair betrifft) herunter gemacht wird.

 

@Ruedi

 

Erst schreibst du, ob ich selber glaube, was ich schreibe und dann belegst du den Vorfall ja mit eigenen Fakten...???

 

LG

Geschrieben
So gesehen hatte Justus 100% recht mit den Fakten.

 

Natürlich ist das ein unverzeihlicher Fehler, beim Eintippen W mit E zu verwechseln und den Fehler nicht zu bemerken.

 

Wenn das aber deiner Meinung nach zu 100% identisch ist mit "..mehrere Stunden 180° in die falsche Richtung zu fliegen.. " dann möchte ich lieber nicht wissen, was du überhaupt unter Navigation (oder Prozentrechnung:009: ) verstehst.

 

 

Gruss

 

Ruedi

Geschrieben

aha, wieder mal Ruedi-spezial. Ich pflichte ihm sogar bei (in der Message, nicht in den Details), und er kritisiert mich noch!

 

Duuu irrst dich um runde 20 Jahre, mir wirfst du vor dass ich einen Satz nicht zu Gunsten des Schreibers interpretiere. Über deine Detailfehler siehst du immer grosszügig hinweg, wenn es dir darum geht, einen eine Tatsache zu belegen. Mir wirfst du (wieder einmal) vor, dass ich mich im Detail irre, tststs. :eek:

 

Ich habe dir ja gesagt ich bin deiner Meinung! Soll ich noch auf den Boden kriechen???

Geschrieben
Ach...und jetzt auch noch einen Seitenhieb gegen Russland. Ich kenne ein Land, in dem ein paar hundert friedliche Fussballfans, inklusive Kleinkinder und Familienväter, stundenlang gefesselt in einem Polizeilager festgehalten werden und in dem Flüchtlinge gefesselt und geknebelt nach Afrika abgeschoben werden. Nicht ohne Grund ist die Schweiz regelmässig zu Gast in Strassburg...

 

Lieber Thomas

 

Dieses Statement will ich trotz OffTopic nicht einfach ohne meinen Senf durchlassen.

Ich habe nichts gegen deine Einstellung oder persönlichen Ansichten zu diesen Ereignissen. Die erste Angelegenheit wurde von einem Gericht nachträglich legitimiert. Du hast selber in diesem Forum das Rechtsystem in anderen Themen erläutert und nicht als "bananenrepublikmässig" abgetan.

Level 4-Ausschaffungen sind das äusserste Mittel. Wenn man ganz ehrlich ist und die Sache nüchtern betrachtet, handelt es sich bei den Ausszuschaffenden nicht um Flüchtlinge, die bei Rückkehr mit dem Tod oder Verfolgung bedroht sind. Es geht einfach um die letzte Chance einer gescheiterten Immigration. Obwohl ich die Gründe für das Suchen des Glücks in unserem Land absolut nachvollziehen kann, muss ich mich schon fragen, wie sich gewisse Menschen bei einer Ausschaffung aufführen können. Man weiss auch nur zu gut, wie man eine Ausschaffung vereiteltn kann.

Und zum Schluss: Auch andere Länder in Europa fesseln die renitenten Deporties. Nebenbei sei noch erwähnt, dass früher gerade die Airlines aus dem ehemaligen Ostblock sehr hilfreich für Ausschaffungen waren. Bei denen nützte verbales und handgreifliches Aufgebähren nichts.

 

So long und Gruss Markus

Geschrieben

Mark, ich habe eigentlich nur darauf hingewiesen, dass Grundrechtseinschränkungen auch in anderen Ländern stattfinden (auch wenn sie legitimiert sind). Die Grundrechtseinschränkungen in Russland werden durch die dortigen Gerichte auch legitimiert... Und du weisst auch, dass in der Schweiz Fälle vorkommen, die ganz und gar nicht in Ordnung sind (allerdings kaum den Weg in die Medien finden im Gegensatz zu den Diskussionen um Russland). Ich finde einfach wir sollten uns um die eigenen Probleme kümmern bevor wir andere massregeln. Flugsicherheit ist ein gutes Thema. Obwohl ich mich vehement gegen die pauschale Verurteilung von Crossair wehre, glaube ich, dass die Flugsicherheit in der Schweiz in den letzten Jahren mangelhaft war. Egal wer schliesslich daran schuld war (meistens sind es ohnehin mehrere Ursachen), 2x Crossair, 1x Swissair, Bashkirian, DHL und noch viele andere kleinere Ereignisse (dazu zählen auch Unfälle mit Kleinflugzeugen/Militär/Helikopter sind für mich keine gute Statistik. Ich glaube einfach, dass wir hier keinen Grund haben uns eingebildet zu zeigen. Trotzdem glauben wir immer noch, die Flugsicherheit in anderen Ländern (vor allem im Osten) sei deutlich schlechter. Das nervt mich. Und der Vergleich mit Russland nervt mich ebenfalls, weil ich das Land nunmal auch von einer anderen Seite kennengelernt habe. Ich will die Probleme nicht unter den Tisch kehren, aber die Russen arbeiten wie wir auch den ganzen Tag und sind froh wenn sie am Ende des Monats ihre Rechnungen bezahlen können. Die ganze Polemik und Verurteilung in den Medien finde ich unangebracht, vor allem wenn wir eigene Probleme zu lösen haben.

 

Was die Bildung anbelangt: Beispielsweise werden in Russland und auch vielen anderen Ländern den Schulkindern gutes Basiswissen vermittelt: rechnen, schreiben, lesen. Also die Grundlage um auch Fremdsprachen zu erlernen. Dies fehlt in der Schweiz immer mehr. Lesen und schreiben ist zum ernsthaften Problem geworden (und somit auch das Erlernen von Fremdsprachen). Was ich damit sagen will: Englisch beispielsweise ist für uns genauso eine Fremdsprache wie sie für einen Slowaken ist (aus der Slowakei stammten einige Crossair-Piloten). Es nervt mich, dass hier steif und fest behauptet wird, diese Leute hätten Flugzeuge gesteuert ohne ein Wort Englisch zu sprechen! Mein Eindruck ist eher so, dass die Schweizer mittelmässiges bis schlechtes Englisch sprechen (auch wenn sie meinen, dieses perfekt zu beherrschen). Schlechter sind tendenziell eher noch die Südländer und Franzosen.

 

Ein anderer Punkt, der mir immer wieder auffällt ist, dass einige Leute hier uns immer wieder weismachen wollen, die Crossair hätte mehr oder weniger die Leute auf der Strasse aufgelesen und sie danach ins cockpit gesteckt. Ich weiss es wirklich nicht, da ich mich nie als Pilot beworben habe. Allerdings habe ich mich in dieser Wachstumsphase als Flugbegleiter beworben (jetzt wisst ihr auch endlich, was ich persönlich mit der Sache am Hut habe). Und ich war überrascht, wie schwer dieser Bewerbungstag war (ich war mir bis dann bei Bewerbungsgesprächen gewohnt, 10 Minuten small talk zu machen und dann eine Stelle zu bekommen). Nachdem Crossair bereits die Bewerbungen durchleuchtet hat und einen Grossteil aussortiert hatte, wurde ein kleiner Teil danach eben zu diesem Bewerbungstag eingeladen. Diese Leute kamen tatsächlich aus ganz Europa angereist. Eine Möglichkeit, neues Personal zu beschaffen lag ja auch darin, dass man endlich männliche Flugbegleiter anheuerte. Hohem Personalbedarf begegnen heisst eben nicht unbedingt, dass die Qualität darunter leidet...

Weiter ging es dann mit zahlreichen persönlichen Gesprächen, sofort wurden wir ins kalte Wasser geworfen und mussten einen Flug simulieren. Die Passagiere waren die human resources-Abteilung der Crossair, inklusive Psychologen etc., sofort wurde man auf Fremdsprachen gestestet, sofort wurde man unter Stress gestellt und einige Passagiere spielten "mühsame" Passagiere. Nach dieser Runde ging ein weiterer Teil nach Hause, die anderen durften zu Tests antreten. Neben diversen Aufgaben und Fragen durfte man dann Aufsätze schreiben- in Fremdsprachen natürlich. Mündliche Fremdsprachentests fanden danach ebenfalls statt. Nach dieser Runde wurden dann die meisten nach Hause geschickt, da sie die hohen Anforderungen nicht erfüllt haben. Der kleine Rest (darunter ich) wurden zuerst verpflegt, danach gings zu einem langen, ausführlichen Gespräch mit einer hohen Angestellten der Firma. Wieder knifflige Fragen, wieder Psychotests usw. Ich hatte damals gerade die Schule beendet und war sehr jung. Crossair entschied sich dafür, dass ich wegen meines Alters nicht alleine an Bord eines Saab-Flugzeuges arbeiten sollte (aus Sicherheitsgründen), Personal MD wurde nur in ZRH gesucht (dort hätte man bessere Aufsicht über junge Flugbegleiter gehabt), deshalb wurde mir mitgeteilt, noch 1-2 Jahre zu warten, obwohl ich die Tests alle bestanden habe! Dazu sollte es ja dann nicht mehr kommen. Es zeigt für mich einfach, dass Crossair Personal eben nicht um jeden Preis anheuerte, sondern auch bei Personalmangel ein professionelles und hartes Auswahlverfahren durchführte. Die Anwärter mussten psychisch belastbar sein, mehrere Fremdsprachen fliessend sprechen und auc hnoch andere Fähigkeiten besitzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im cockpit weniger hohe Anforderungen gestellt wurden (insbesonders was die Fremdsprachen betrifft).

Ich war damals jung und hätte wie viele andere auch, eine Karriere bei Crossair gestartet, etwa gleich viel verdient wie ein Supermarktangestellter, obwohl man mit den geforderten Fähigkeiten eigentlich für ein Hochschulstudium vorgesehen ist (diesen Weg habe ich dann nachträglich verfolgt). Und ich wehre mich deshalb dagegen und werde dies bis an mein Lebensende so tun, dass diese Leute einfach in den Dreck gezogen werden und schlecht gemacht werden, sogar als erbärmlich betitelt werden.

 

Zu Jörg Kachelmanns Ansichten führte entweder ein persönlicher Groll gegen Crossair (vielleicht ist er von der Tragödie betroffen wie viele andere Schweizer auch) und hat sich deshalb dazu entschieden, der Crossair noch einmal so richtig ans Bein zu treten. Oder aber seine ausgeprägte Flugangst führt zu dieser unheimlichen Dramatisierung. Dann kann er nicht einmal etwas dafür. Ich habe in meiner Familie ebenfalls Personen, die Flugangst haben (wenn auch nicht derart ausgeprägt). Geräusche, die ich nicht einmal mehr wahrnehme, werden als "nicht normal" bezeichnet, das Sinken des Flugzeuges wird als Sturzflug betitelt, normale Wolken als gefährlich angesehen und wenn sich der Pilot nicht ordentlich gekämmt hat, dann wird er rasch als übermüdet angesehen.

 

Da kommt mir noch eine andere Geschichte in den Sinn: Sollte einmal mit einer Crossair MD-83 nach Palermo fliegen (gegen 5 Uhr am Abend). An der Maschine stimmte etwas nicht. Ich nehme an, man hätte trotzdem irgendwie fliegen können, trotzdem wurde die Maschine in Basel stehen gelassen und zuerst repariert (inklusive Expresslieferung eines Ersatzteiles aus einer anderen Stadt). Die Passagiere wurden währenddessen im Flughafenrestaurant hervorragend verpflegt, mit vollem Menü, inklusive Wein, Dessert usw. Nach Mitternacht ging es erst los und in Palermo landeten wir mitten in der Nacht...

 

In meiner späteren Ausbildung habe ich übrigens auch gelernt, dass man behauptete Tatsachen beweisen muss. In der Crossair-Diskussion wird viel behauptet, es werden den Leuten unter anderem schwerwiegende Straftaten vorgeworfen. Solange man diese nicht beweisen kann, bewegt man sich nun einmal in der Nähe von Verleumdung.

 

Thomas

Markus Burkhard
Geschrieben

Hallo David

 

Da hast Du absolut recht, mein Satz von wegen man wisse ja jetzt welche Methode besser wäre war in der Tat zu plump, aber SR111 hat uns halt doch auf dramatische Weise gezeigt, wie gefährlich ein Feuer an Bord eines Flugzeuges sein kann.

Nach dem tragischen Ereignis vor Halifax steht nun aber wohl in jedem Airliner-Manual "Land at nearest emergency aerodrome" zuoberst in der entsprechenden Checkliste .... hoffentlich!

 

Gruess

Markus

Geschrieben

Ich würde mal sagen das ist ein Paradebeispiel für einen aus der Bahn geworfenen Thread. Stammtisch gehabe eben :) Apropos Stammtisch.. wäre echt spannend mal an einem real Stammtisch viele bekannte User aus diesem Thred die ich noch nie live treffen durfte kennenzulernen. Es gäbe sicher höchst interessante Diskussionen.

 

Fazit:

Ich würde vorschlagen wir kommen auf das Ur-Thema zurück oder schliessen dieses Thema hier.

Andi Rotorchopf
Geschrieben

Salü zäme,

 

Jetzt komm ich nochmal:002:

 

Es wird so bleiben wie es immer war:

 

Die Meteoangaben bleiben "Ohne Gewähr"

 

Die Tickets haben "Haftungsbeschränkung"

 

Immer dran denken: Murphy schlägt zu wann und wo er will:eek:

 

Gruess Andi

Geschrieben
Ich weiss es wirklich nicht, da ich mich nie als Pilot beworben habe. ....

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass im cockpit weniger hohe Anforderungen gestellt wurden (insbesonders was die Fremdsprachen betrifft)....

 

Ich nehme an, man hätte trotzdem irgendwie fliegen können....

 

 

In der Crossair-Diskussion wird viel behauptet...

 

Eigenartig, du selbst deklarierst den grössten Teil deiner Argumentation als Vermutung und beschwerst dich danach, dass andere behaupten.

Nun, mit genau den von dir angesprochenen Themen – bis hin zu den Sprachkenntnissen der Piloten- befasst sich auch der Unfallbericht zu Nassenwil; die Erkenntnisse dort sprechen aber eine andere Sprache.

Unfallberichte – und daran orientert sich die Fachwelt- sind harte Fakten.

 

Auch der letzte vom BFU publizierte Bericht, der Unfall liegt einige Zeit zurück, macht da keine Ausnahme.

 

http://www.bfu.admin.ch/common/pdf/1945 (Wurde von den Italienern erstellt, gute Gelegenheit, Italienischkenntnisse aufzufrischen)

 

Ganz kurz; die Jungs waren auf 500ft noch 80kts (!) zu schnell, würgten die Landung aber trotz GPWS- Warnungen dennoch rein. Nachher behaupteten sie , die Landung sei normal gewesen, der Unfall sei auf ein Versagen der Schubumkehr zurückzuführen...

 

Und – wie schon in vorhergehenden Berichten, fiel auch den italienischen Untersuchungsbehörden ein sehr spezieller, firmeninterner Qualifikations- und Karriereverlauf des Kapitäns auf.

 

Wie schon gesgt, Fachkreise bilden sich ihr Urteil über eine Airline eben auch aufgrund von Unfallberichten, und dass hier immer und immer wieder dieser rote Faden auftaucht, macht weitere Diskussionen ganz einfach überflüssig.

 

Hier im Forum aber, wo offenbar viele diese Publikationen kaum kennen, dürften sie noch einige Zeit weitergehen.

 

 

Gruss

 

Ruedi

Geschrieben
Eigenartig, du selbst deklarierst den grössten Teil deiner Argumentation als Vermutung und beschwerst dich danach, dass andere behaupten.

 

Es ist dann doch ein Unterschied, ob man jemandem schwere Straftaten vorwirft ( diese behauptet) oder ob man halt einfach auf normalem Niveau spekuliert wie das in einem Forum immer sein wird.

 

Thomas

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