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...wenn mich der Rotax "frozelt"...


far_away

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Hallo in die Runde!

 

Gestern hatte ich eine etwas seltsame Begegnung mit einer Eigenschaft (?) vom Rotax-Motor, die ich bis jetzt noch nicht kannte.

 

Der Flieger stand drei Tage am Boden und die Temperatur der letzten Nacht in der Gegend von -5....-10°C. Um am Ölstab den richtigen Stand abzulesen drehe ich wie üblich den Motor von Hand durch und warte auf das gurgelnde Geräusch. 5min...10min.....immer noch kein gurgelndes Geräusch. Ich schaue auf den Stab und sehe, dass er genau aufs untere Limit gestiegen ist. Da aber immer noch kein gurgelndes Geräusch zu hören war (bis zu diesem Geräusch steigt die Anzeige) gehe ich davon aus, dass er sich noch steigen wird - und am Minimum ist er ja immerhin schon.

Also entscheide ich mich ihn anzustarten. Der Öldruck baut sich auf (wie gewöhnlich leicht in den oberen gelben Bereich). Bei erhöhter Leerlaufdrehzahl sinkt der Druck aber immer weier. An der unteren Grenze schalte ich ihn natürlich sofort aus.

Also steig ich aus und schau wieder am Stab - immer noch unteres Minimum. Ok da er ja jetzt schon einige Runden gedreht hat, ist anscheinend nicht mehr Öl drinnen. Also leere ich wie gelernt einen viertel Liter nach.

Rein in den Flieger und wieder anstarten. Öldruck baut sich normal auf und sinkt dann wieder. An der unteren Grenze schalte ich ihn wieder aus.

 

Telefonat mit Fluglehrer - andere Maschine - eh klar.

 

Also zur anderen Maschine. Prop mit Hand durchdrehen - Ölstand deutlich im vorgesehenen Bereich. Anstarten des Motors verläuft ganz ähnlich. Öldruck baut sich auf. Leicht erhöhte Leerlaufdrehzahl - der Öldruck sinkt wieder. Ziemlich an der unteren Grenze gehe ich ganz auf Leerlauf und siehe da der Öldruck baut sich wieder auf. Anschließendes Gas geben verlief ohne Probleme und es wurde ein genialer Flugtag.

 

Als ich am Nachmittag wieder zurück kam schnappte ich mir nochmals die erste Maschine und machte einen Testlauf. Öldruck baut sich auf und bleibt wo er hin gehört. Also eigentlich alles wie immer.

 

Ja und jetzt stehe ich vor der Frage was da los war?

 

Vor allem warum der Druck bei erhöhter Leerlaufdrehzahl gesunken ist, dann bei Leerlauf sich wieder aufbaut und bleibt wo er ist.

 

Hat jemand schon ähnliches erlebt, oder kommt das eh häufiger vor?

 

Ich kann nur sagen meine Starttechnik war bis jetzt immer gleich und immer ohne Probleme, daher wundert es mich doch ziemlich.

 

Schöne Grüße

Bernhard

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Moin Bernhard,

 

das Problem kommt mir bekannt vor! Wir hatten bei uns im Verein ein ähnliches Problem mit einem Rotax-Motor. Es wurde daraufhin alles überprüft, mit dem Ergebnis, dass es eine "Außentemperatur bedingte Fehlanzeige" gibt.

Soll heißen, dass bei Temperaturen von unter null Grad der Zeiger zunächst einen unzuverlässigen Wert anzeigt, obwohl der Druck tatsächlich ok ist. Ist nicht schön mit solchen Anzeigen zu starten, aber wenn die Technik das ok gibt,.....

Frage lieber nochmal bei Euren Kollegen nach, damit ggf. auch bei Euch nochmal nachgemessen werden kann.

 

Gruß

Markus

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Könnte es evtl. etwas mit der Viskosität des Öls zu tun haben?

 

kaltes Öl --> dickflüssig = hoher Druck auf dem Sensor.

sobald das Öl nur ein wenig aufgewärmt wird, wird es flüssiger, der Druck sinkt, da aber noch nicht genug weiteres Öl nachgepumpt werden kann, sinkt der Druck zu weit.

 

Sprich: der Druck wird erst normal angezeigt, wenn das gesamte Öl eine gewisse Temperatur hat.

 

Was meinen die professionellen Mechaniker? :)

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Hi Jungs,

 

Guckt euch erstmal das Ölsystem des Rotax im Detail an, insbesondere Seite 45 (12 MB! Dokument).

Das Öl wird im Öltank gespeichert (und läuft ärgerlicherweise bei abgestelltem Motor langsam raus...), und von dort von einer vorne am Motor angebrachten Trochoidenpumpe (läuft auf der Nockenwelle) durch Schläuche und den Ölkühler angesaugt. Diese Schläuche und insbesondere der Ölkühler haben einen erheblichen Durchflußwiderstand, insbesondere wenn die dünnen (10mm) Schläuche und der kleine (5 reihige) Ölkühler verbaut ist. Bei Vollgas fürdert die Ölpumpe etwa 4 gallonen pro Minute, also so um die 15 Liter, im Standgas wohl so um die 2-3 Liter, bei erhöhtem Standgas auch gerne mal bis zu 6-7 Liter. Eine derartige Menge fließt nicht ohne entsprechenden Druckverlust durch die bis zu 1m langen Schläuche und den Kühler. Anschließend versucht die Pumpe das Öl durch den ebenfalls heftigen Widerstand verursachenden Ölfilter in die Ölleitung in der linken Gehäüsehälfte, dort werden praktisch nur die 4 Hydrostößel der Zylinder 2 und 4 versorgt. Kurz vor dem Zündergehäuse wechselt das Öl die Seite, fließt in der rechten Kurbelgehäusehälfte wieder nach vorn, versorgt dabei 3 Kurbel- und 3 Nockenwellenlager und die 4 Hydrostößel der rechten Zylinder. Nebenbei zweigt nahe der Gehäusemitte noch eine Leitung zum hinteren Kurbelwellenlager ab, das vordere Kurbelwellenlager und die Pleuellager werden durch die Kurbelwelle selbst von den Kurbelwellenlagern aus versorgt. Erst am Ende dieser langen, viel Reibung verursachenden Leitung sitzt der Öldruckgeber. Der Öldruck den die linken Hydrostößel sehen, ist dabei deutlich höher, als der angezeigte. Bei kaltem Öl kann sogar die Differenz zwischen Ölpumpenaustritt und Öldruckmesser so hoch sein, dass das Bypassventil in der Ölpumpe öffnet, und die Pumpe praktisch nur in ihrem Gehäuse im Kreis pumpt.

Was lernen wir also daraus ? Zähes Öl ist immer schlecht, es lohnt sich daher im Winter auf ein Öl mit geringerer unterer Viskositätsgrenze umzustellen, also z.B. vom Shell VSX 4 15W50 auf das VSX 4 10W40. Eine leicht geheizte Halle wirkt natürlich auch Wunder, aber sowas kann sich kaum jemand leisten. Ein paar Minuten Heizlüfter helfen aber auch schon ganz gut. Außerdem verursachen doppelte Drehzahlen einen vierfachen Strömungswiderstand (=Druckverlust), deshalb nur so langsam laufen lassen, wie für einen sauberen, runden Lauf (ohne Getriebeklappern) notwendig ist. Mit Leistungshebel auf Standgas und Choke voll gezogen läuft der Motor ohnehin nicht sehr schnell. Öldruck am Minimum ist OK, solange man ihne beobachtet und er sicher nicht unter das Minimum abfällt. Nach einigen Minuten Warmlauf sollte er aber auf alle Fälle in den oberen Bereich gewandert sein, sonst ist in der Tat irgendetwas faul, z.B. hat es unter dem Unterdruck den Schlauch zwischen Ölkühler und Motor plattgesaugt oder das Bypassventil hängt in der offenen Stellung (relativ häufig vorkommender Fehler). In dem Fall natürlich abstellen. Ansonsten sollte man dann auch die Drehzahl auf etwa 1000 U/min erhöhen, sonst verrußt der Motor so elendig.

Und im Flug schön die Öltemperatur beachten, wer stundenlang mit 60°C Öl durch die Gegend geigt, der tut seinem Motor auch nichts gutes.

In der "guten alten Zeit" hat man dem Motor einfach vor dem Anlassen den Sprit vom Drainen ins Öl gekippt, dann ist das Öl erstmal dünnflüssiger, und wenn es warm wird verdunstet der Sprit über die Öltankentlüftung sowieso. Zum Start hat man dann wieder sauberes Öl. (Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen:009: )

 

Gruß

Ralf

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Hallo,

 

für ein Manometerproblem halte ich es eher weniger, da der Motor dann an der unteren Grenze immer unrunder gelaufen ist. So wirklich gesund hat sich das nicht mehr angehört.

 

Wie gesagt das selsame war eben dass sich der Druck zuerst aufgebaut hat und dann abgefallen ist - (und beim 2. Flieger sich dann nach Reduktion von erhöhter Leerlaufdrehzahl auf Leerlauf wieder aufgebaut hat und konstant geblieben ist).

 

Wäre der Druck von Anfang an an der unteren Grenze gewesen - ok logisch, aber das hin und her ist für mich immer noch unlogisch.

 

@Ralf

Ich hab so das Gefühl du bist ein echter Rotaxprofi - daher die Frage.

Ich habe mit Leerlauf und vollen Choke gestartet - Choke gezogen gehalten (sonst wär er wieder abgestorben) und ihn so lange gezogen gehalten bis er Gas angenommen hat und dann eben langsam den Choke zurück und bisschen mehr Gas um Drehzahl gleich zu halten.

 

Liegt hier evtl der Fehler? Wobei ich mach es eigentlich schon relativ lange so und bis jetzt gabs kein Problem.

 

Gruß

Bernhard

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Hi Bernhard,

 

"echter Rotaxprofi" ist vielleicht etwas viel gesagt. Ich fliege den Rotax in der Dimona und konstruiere zuhause gerade ein Homebuild, das einen Rotax bekommen wird, daher habe ich alle verfügbaren Unterlagen studiert und bei jeder Gelegenheit (Messen, LTBs, Wartung unserer Dimona) ins Innenleben geguckt und mit "echt lizenzierten Rotaxprofis" geplaudert. Ich habe mich schon immer für Motoren interessiert, und auch mal 10 Wochen Praktikum bei Limbach gemacht. (und da nicht nur die Halle gefegt, sondern wirklich Motoren geschraubt bzw. Bauteile gefertigt)

 

Viele lassen den Rotax (wie die Lycontis) mit 1-2 cm Gas an, und das fuktioniert nicht so vernünftig, insbesondere nicht wenn es richtig kalt ist. Im Dimona-Handbuch stand nach der Umrüstung vom Limbach auf den Rotax auch noch drin, ihn mit etwas Gas zu starten (ist inzwischen soweit ich weis korrigiert). Der Rotax-Choke (ist ja kein echter Choke) funktioniert nur im Leerlauf. Insofern war dein Vorgehen absolut korrekt.

 

Ich denke, das mit dem erst ansteigen und dann abfallen hat mit dem Bypassventil zu tun, nach dem Anlassen baut sich (bei geschlossenem Ventil) erstmal Öldruck auf, bis er so hoch wird das das Ventil öffnet, dann fällt er (am Manometer) wieder ab. An der Pumpe bleibt er hoch, nur da braucht man ihn ja nicht. Auch die ganzen Strömungswiderstände bauen sich erst mit der zunehmenden Ölförderung (also Drehzahl auf), und sind im ersten Moment noch nicht so hoch. Es kann auch sein, dass sich tatsächlich der Ölschlauch zwischen Kühler und Pumpe plattsaugt (manche Hersteller ziehen eine Spiralfeder aussen über den Schlauch, die das verhindert), und das dauert auch erstmal ein paar Sekunden, bis es sich auf den Öldruck auswirkt.

Wie lange war der Druck denn hoch, bis er abgefallen ist ?

Wie lange war er denn nach der Drehzahlreduzierung niedrig, bis er sich wieder aufgebaut hat ?

 

Gruß

Ralf

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Hi Bernhard,

 

Viele lassen den Rotax (wie die Lycontis) mit 1-2 cm Gas an, und das fuktioniert nicht so vernünftig, insbesondere nicht wenn es richtig kalt ist. Im Dimona-Handbuch

 

Ich will euch jetzt nicht das Thema klauen, aber nur dazu: Ursprünglich habe ich das auch mal gelernt, (Lyco) bis mir ein Fluglehrer mal in den Originalunterlagen gezeigt hat, was da steht (ich weiss es nicht mehr, aber es war ein ziemlich kleiner Bruchteil eines Inches). Seither sind es eher 2 mm als 2 cm und das funktioniert gut. Er hat's mir noch erklärt, irgendwas war da mit Leerlaufdüse und so, aber alles schon wieder vergessen :)

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Hi Bernhard,

 

"Wie lange war der Druck denn hoch, bis er abgefallen ist ?

Wie lange war er denn nach der Drehzahlreduzierung niedrig, bis er sich wieder aufgebaut hat ?

 

Es waren sicherlich 30 Sekunden oder etwas mehr, ehe er dann wieder an der unteren Grenze war.

 

Nachdem ich auf Leerlauf zurück bin, ist er eigentlich sofort gestiegen - also vielleicht 5sek von unterer grünen Grenze an obere grüne Grenze. Und nachdem er dann warmgelaufen ist war er ungefähr mittig im grünen Bereich.

 

Bernhard

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