Thermikus Geschrieben 30. Dezember 2006 Geschrieben 30. Dezember 2006 Fährt man bei Kaiserstuhl über die Grenze nach Deutschland in die Region Klettgau, liegt auf einem nach allen Seiten abfallenden Hochplateau mitten in der Natur der Segelflugplatz Bohlhof. Ein wunderschöner Platz - mit einem Wermutstropfen: Das Gelände befindet sich im Anflugbereich zum Flughafen Zürich mit entsprechenden Höhenbeschränkungen für die dort ansässigen Segelflieger. Eine Milderung der Höhenbeschränkung unterhalb des Luftraumes C ist, dass man sich sofort in reichlicher Höhe über Grund befindet, hat man einmal den Platzrand überflogen. Ich fahre hin und wieder, wenn ich nicht gerade selbst fliege, als stiller Zuschauer zu diesem Platz, da mich die ursprügliche Natur dort immer wieder anzieht. Als ich einmal mit einem deutschen Kollegen ins Gespräch kam, lud dieser mich spontan zu einem Rundflug mit dem Motorsegler ein. Bei meiner Geschichte geht es aber um etwas ganz anderes: Als ich einmal vor vielen Jahren mit einem in der Gegend ansässigen alten Mann, der ebenfalls den Fliegern zusah, über den Platz und seine Vergangenheit diskutierte, kamen wir plötzlich auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Offenbar lag dort seinerzeit eine Jagdgruppe, die mit dem Jäger Messerschmitt Me 109 ausgerüstet war. Er sagte mir, dass die massive Betonstützwand eines Hangars, die heute noch existiert, auch aus dieser Zeit stamme. Und dann wurde es plötzlich hoch interessant: Damals - erzählte der alte Mann - befand sich der Flugplatz durch seine Lage auf dem Pateau, abseits von jeglicher grösseren menschlichen Ansiedlung, wirklich dort, wo sich Hasen und Füchse "Gute Nacht" sagen. Diesseits der Grenze, auf Schweizer Territorium muss das seinerzeit nicht viel anders gewesen sein. Und da sollen die deutschen Luftwaffenangehörigen auf dem Flugfeld Bohlhof und Militärangehörige auf Schweizer Seite, fern von aufmerksamen Kontrollorganen, auf eine höchst vertrauliche, politisch brisante, aber für beide Seiten sehr nützliche pragmatische Idee gekommen sein: Nach vertraulicher voheriger gegenseitiger Absprache über geheime Kanäle startete ein deutsches Kurierflugzeug (Fieseler Storch oder Arado ??) auf dem Bohlhof, "verirrte" sich über die Schweizer Grenze und landete auf einer einsamen Waldwiese. Die deutschen Piloten luden offenbar dringend benötigte Flugzeug-Ersatzteile aus und die Schweizer Militärs im Austausch dafür spezielle Lebens- Genussmittel und Medikamente ein, die im kriegführenden Deutschland längst zur Mangelware geworden und unter normalen Umständen nicht mehr aufzutreiben waren. Nach dem Güteraustausch startete das deutsche Kurierflugzeug und flog dann wieder zum Bohlhof zurück. Mir blieb wirklich der Mund offen, als ich diese Story hörte. Aber - der alte Herr lebte während der Kriegsjahre in der Nähe des Flugplatzes, hatte guten Kontakt zu den deutschen Luftwaffenangehörigen und erwies sich durch seine präzise Beschreibung der damaligen Vorgänge als absolut glaubwürdig. Vielleicht kann hier im Forum ja noch jemand etwas zu diesem Thema beisteuern. Dietwolf (Thermikus):009: Zitieren
huskymartin Geschrieben 30. Dezember 2006 Geschrieben 30. Dezember 2006 Hallo Dietwolf, Nette Geschichte! Den Flugplatz kenne ich auch, aus der Luft und vom Besuch mit dem Auto. Sehr schönes Gelände, fast wie Mainbullau. Gehört einem Tierarzt. Ich hab mich einmal um die Landegenehmigung bemüht, wäre OK gewesen, aber natürlich mit vorherigem Zolleinflug in Donaueschingen. Sonst kann ich dazu leider nichts beisteuern. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass in der heutigen Zeit noch solch "informelle" grenzüberschreitende Flüge stattfinden könnten........ Gruss Martin Zitieren
Horbach Geschrieben 30. Dezember 2006 Geschrieben 30. Dezember 2006 ein Foto vom Bohlhof gefällig? Zitieren
Thermikus Geschrieben 31. Dezember 2006 Autor Geschrieben 31. Dezember 2006 Danke Marcel, für dieses tolle Foto. Darauf sieht man deutlich die weite unberührte Landschaft. Vor einigen Jahren waren dort oben die Sträucher im Mai voll von Maikäfern. In unserer lädierten Umwelt ist das schon eine mittlere Sensation! Die Zollformalitäten mit Zwischenlandung auf einem Zollplatz auf dem Hin- und Rückflug und die Flugplanaufgabe etc. stinken mir. Sonst würde ich öfter mal kurz nicht nur diesem Platz sondern auch anderen ebenfalls sehr schönen süddeutschen Plätzen (z.B. Hütten) schnell einmal einen Besuch mit dem Flieger abstatten. Die Schweiz ist eben eine Insel. Das hat Vorteile - aber leider auch Nachteile - speziell für uns Flieger mit zusätzlicher Bürokratie. Gruss - Dietwol (Thermikus):002: Zitieren
huskymartin Geschrieben 31. Dezember 2006 Geschrieben 31. Dezember 2006 Marcel, Danke für das Bild! Ich werde sicher mal dort landen, wenn man mich lässt. Ganz legal mit Zoffflugplatz und Lugplan, wird halt eine "Tagesübung". Die Piper auf dem Bild war neulich bei uns in LSZI, wenn ich mich nicht irre. Gruss Martin Zitieren
Horbach Geschrieben 31. Dezember 2006 Geschrieben 31. Dezember 2006 Die Piper auf dem Bild war neulich bei uns in LSZI, wenn ich mich nicht irre. Es gibt bei uns in LSZV 2 davon, die HB-OUE und die OSW. Leider ist die OUE auf dem Bild schon seit längerer Zeit nicht mehr eingelöst, was so schöne Formationsflüge nicht mehr möglich macht :002: Demnach hast du die HB-OSW gesehen, aus der ich dieses Foto geknipst habe. Zitieren
huskymartin Geschrieben 31. Dezember 2006 Geschrieben 31. Dezember 2006 Habe sie nur noch beim Wegrollen von hinten gesehen, gegen die Sonne. Gruss Martin Zitieren
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