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Die böse Mär vom "Bonzensport"


Thermikus

Empfohlene Beiträge

Wenn ich mich ab und zu als Privatpilot oute, dann entgleisen meinen Gegenüber oft sämtliche Gesichtszüge: "Oh - was für ein teurer Sport!" "Wieder einer von diesen Bonzen, die dieses sündhaft teure Steckenpferd "Fliegen" reiten. Vielleicht einer von denen, die hoch über dem Goldküstenufer des Zürichsees in einer Traumvilla residieren, alles auf Kosten der armen Arbeitnehmer, die schweissgebadet für ihn schuften müssen........

 

Vorurteile sind oft sehr schwer auszuräumen. Sicher - Fliegen ist ein exklusives Hobby, aber nicht, weil es unerschwinglich teuer wäre. Jeder, vom Angestellten bis zum Firmenbesitzer kann sich das problemlos leisten, wenn er es richtig anstellt. Sicher ist es nicht jedem von uns Normal-Sterblichen möglich, mit dem Business-Jet mal so schnell über's Wochenende an die Cote d' Azur zu düsen (ausser unserem Wisi oder Excel-Jockey als Kapitäne eines Business-Jets) - aber in die Luft kann grundsätzlich jeder.

 

Fliegen ist nicht zuletzt bis heute relativ exklusiv geblieben, weil es, bis man hinter dem Steuerknüppel selbständig werkeln kann, viel Mühe, Fleiss, Disziplin und Engagement erfordert. Das Sprichwort: "Ohne Fleiss kein Preis" gilt ganz besonders für den Weg zum Piloten - auch für den Hobby-Piloten eines Kleinflugzeuges. Jene Eigenschaften, die zu unserer Väter- bzw. Grossväter Zeiten noch hoch gehalten wurden, werden heute zunehmend verwässert oder sogar belächelt, Aber ohne diese geht in der Fliegerei gar nichts.

 

Wenn ich mich so zurück erinnere, wie ich Anfang der Sechzigerjahre als in der Ausbildung Befindlicher jede Mark zusammenkratzen musste, um meine Segelflugstarts bezahlen zu können, dann frage ich mich schon, warum viele (nicht alle) im Vergleich meist sehr ordentlich verdienenen Jugendlichen und Erwachsenen ein solches Gezeter veranstalten. In den vielen Clubs ist es ohne weiteres möglich, zu durchaus erschwinglichen Kosten mindestens mit einer Segelflugausbildung zu beginnen. Mit der dann später besseren finanziellen Situation können dann diverse aufwendigere oder weniger aufwendige Wege für eine Hobby- oder Berufspilotentätigkeit beschritten werden.

 

Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich einen guten Einblick in die heute extreme Konsumgesellschaft. Da ist nur gut, was einen exklusiven Markennamen trägt (obwohl echte Qualität sehr oft auch ohne solchen und dabei wesentlich günstiger zu haben ist). Da wird alles angeschafft, was im Moment "in" ist - egal ob man es wenig später wieder in den Abfall wirft. Da genügt nicht ein Kleinwagen für den Anfang - nein es muss mindestens obere Mittelklasse sein (auf Pump finanziert). Dieses völlig blödsinnige Prestige- Konkurrenz und Renommiergehabe verschlingt genau jene Mittel, die dann für die Fliegerei fehlen.

 

Ich habe mich von diesem Verhalten (ein Affe kratzt sich - alle übrigen Affen müssen sich auch kratzen) längst abgekoppelt - obwohl ich das auch etwas anders handhaben könnte.

 

Erkläre mit einmal jemand, warum Leute, die es als durchaus normal empfinden, in einer Bar über CHF 200.-- für eine Flasche Champagner hinzublättern, nur um der Barmaid straflos in den Hintern kneifen zu dürfen - sich an anderer Stelle aber lauthals über den "Bonzensport" Fliegen mockieren.

 

Merry Christmas and a happy new Year!

 

Dietwolf (Thermikus):009:

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Hallo Dietwolf,

 

Ich gehe völllig mit Dir einig. Die weitaus meisten hier im Forum wohl auch. Das Problem ist eher, dass der unbedarfte Zaungast am Flugfeld eine oft falsche Vorstellung von uns Privat-Piloten hat. Dieses Publikum müssen wir aufklären. Ich leiste meinen Beitrag, in dem ich im Umfeld meines Bekannten- und Arbeitsumfeldes eben auch so argumentiere und darauf Hinweise, auf was alles ich zu verzichten bereit bin, um mir das Fliegen zu erlauben.

 

Schöne Festtage!

 

Reto

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Möchte zu diesem Beitrag auch etwas sagen, da es mich selber oft betroffen hat bzw betrifft.

 

Als ich mit 15 angefangen habe zu segeln, musste ich mir mal in der Schule anhören, wie fad ich seie, ich geh nie mit den anderen weg am Wochenende oder so. Dann kam die Phase wo ich als gstopfter dargestellt wurde. Naja was solls dachte ich mir und bald kam dann die Phase wo alle mitfliegen wollten und eingesehen haben, dass es viel Zeit, Anstrengung und auch Geduld kostet so ein Hobby zu betreiben. Mittlerweile arbeite ich neben der Schule als Systemadmin bei einer kleinen Firma, besuche 48 Stunden / Woche die Schule und lerne PPL-Theorie in meiner Freizeit wenn Praxis aus Wetter bedingten oder anderen Gründen nicht möglich ist.

 

Gerne erkläre ich aber jedem der noch immer Vorurteile gegenüber uns Fliegern hat, dass gerade die Jungen die am Beginn der möglichen Karriereleiter stehen sehr sehr viel opfern um das durchziehen zu können. Sicher viele bekommen von zu Hause Unterstützung, die auch ich nicht missen möchte, aber ich bestehe darauf mir min 50% selbst zu verschaffen. Dafür verzichte ich auf viele Dinge die für andere unverzichtbar sind, Vodka um 150€ im Club, rauchen, Sinnloses Zeugs fürs Auto beschaffen, vor Freunden mit Lederjacken angeben,.......

 

Ich bin dafür aber auch bereit, weil die Momente in der Luft für alle Opfer entschädigen. Somit kann ich nur jedem Mut machen, man muss nicht Millionär sein um als Jugendlicher fliegen zu können, vielmerh sollte man innere Reife besitzen und bereit sein viele Dinge, die von den meisten Jugendlichen als "normal" bezeichnet werden, nicht zu machen.

 

In dem Sinne, happy flying und Merry X-MAS

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Liebe Kollegen

 

Vielen Dank für Eure positiven Reaktionen. Ich muss jetzt wieder einmal emotional werden. Sportflugplätze oder Segelflugplätze sind für mich immer wieder wie Oasen in einer zunehmend aus dem Ruder laufenden Gesellschaft. Als Seniorpilot freue ich mich stets aufs Neue über die vielen korrekt und anständig auftretenden, disziplinierten Jugendlichen, die auf den diversen Flugplätzen so begeistert ihrem (und auch meinem) Sport nachgehen.

 

Statt Millionenbeträge für die Bekämpfung der Jugendkriminalität, für Drogenentzugsprogramme und für Besserungsanstalten oft in den Sand zu setzen, sollte der Sport auf breiter Front (darunter auch unser Flugsport) massiv auch mit staatlichen Mitteln gefördert und alimentiert werden.

 

In Deutschland hätte ich mir die Ausbildung zum Segelflieger damals trotz Verzicht auf manche andere Annehmlichkeit nicht leisten können, wären wir als zivile Segelfluggruppe nicht kostenlos mit Militärflugzeugen (DO 27) der Deutschen Bundeswehr hochgeschleppt worden oder hätten wir nicht - ebenfalls konstenlos -die Infrastruktur eines Militärflugplatzes an den Wochenenden nutzen können.

 

Auch für die Anschaffung von Segelflugzeugen, Funkgeräten und anderem Zubehör gab es auf Antrag erhebliche Zuschüsse der staatlichen Sportförderung , die es unserem Verein ermöglichten, die Kostenbelastung speziell für die Jugendlichen, in sehr humanen Grenzen zu halten. Sogar das Benzin für die Segelflugzeug-Schleppwinde durfte damals zollfrei in Fässern bezogen werden, was die Treibstoffkosten auf ein absolutes Minimum senkte (etwa 20 Pfennige pro Liter).

 

Da ich in der Schweiz nicht im Verein fliege, ist mir nicht bekannt, ob staatliche Mittel für die Sportförderung (im konkreten Fall die Förderung des Flugsportes) fliessen. Als aufmerksamer Beobachter weiss ich lediglich, dass diverse Politiker dann besonders aktiv werden, wenn es wieder einmal darum geht, die ohnehin tiefen Steuern für Bestverdienende und Multimillionäre noch weiter zu senken.

 

Dietwolf (Thermikus):002:

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ob staatliche Mittel für die Sportförderung

 

wie bitte, Steuerzahler sollen anderen ihre 'Hobbys' fördern? Na, dann kämen da noch:

 

- alle Musikgesellschaften

- die Theaterbühnen

- Jodler-Chörli

- Tanzschulen

- Frauen-, Männer-, Töchter-, Kirchen-, und Kinderchöre

- Turnvereine von jung bis alt

- Tennis-Clubs

- Schwimm-Vereine

- Fussball-Clubs

- Reit-Vereine

- Pilz-Verein

- Samaritervereine

- Pistolenschützen / Sportschützen

- Velo-Moto Clubs

- Trachten-Gruppen

- Ornithologischer Verein

- Kynologischer Verein

 

habe ich was vergessen?

 

Gruss

Heinz

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Statt Millionenbeträge für die Bekämpfung der Jugendkriminalität, für Drogenentzugsprogramme und für Besserungsanstalten oft in den Sand zu setzen, sollte der Sport auf breiter Front (darunter auch unser Flugsport) massiv auch mit staatlichen Mitteln gefördert und alimentiert werden.

 

Das Bundesamt für Sport hat ein Budget von rund 150 Mio., davon geht ein Grossteil für Subventionen drauf - so untätig ist man nicht im Breitensport. Im Spitzensport dann schon eher, aber das ist ein anderes Kapitel...

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Es gibt schon den einen oder anderen Zustupf, zumindest im Segelflug. Will ein Verein sich ein reines Segelflugzeug kaufen kommt man meistens in den Genuss einer Subvention des Sport-Toto fonts. Früher floss teilweise noch Geld von der Swiss Olympic für den Wettbewerbssegelflug, dies ist leider heute fast nicht mehr der Fall, da der Segelflugsport ein wenig schwer in das Bewertungsraster der SwissOlympic passt. Wettbewerbssegelflug ist nach wie vor sehr teuer und man ist ohne eigenen Flieger auf die Gunst der Gruppe angewiesen. Darum auch die eher knappe Beteiligung an internationalen Wettbewerben (Zeit / Geld).

 

Zur Finanzierung der Fliegerei allgemein: Manchmal ist es nicht nur ein können sondern eher ein wollen. Trotzdem: Fliegen IST teuer, aber es gibt auch andere teure Hobbys. Und trotzdem kann sichs nicht jeder leisten! Also geniessen wir es wenn wir zu denjenigen gehören die es sich leisten können und sich's geleistet haben. Ich bereue keine Rappen!

 

Gruss Silvan

... der sein Brevet mit dem Stiftenlohn finanziert hat.

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wie bitte, Steuerzahler sollen anderen ihre 'Hobbys' fördern? Na, dann kämen da noch:

 

- alle Musikgesellschaften

- die Theaterbühnen

- Jodler-Chörli

- Tanzschulen

- Frauen-, Männer-, Töchter-, Kirchen-, und Kinderchöre

- Turnvereine von jung bis alt

- Tennis-Clubs

- Schwimm-Vereine

- Fussball-Clubs

- Reit-Vereine

- Pilz-Verein

- Samaritervereine

- Pistolenschützen / Sportschützen

- Velo-Moto Clubs

- Trachten-Gruppen

- Ornithologischer Verein

- Kynologischer Verein

 

habe ich was vergessen?

 

Gruss

Heinz

 

 

Ich glaube schon, dass Du einige Subventionen von Steuerzahlern vergessen hast:

 

Gratis Heroin Abgabestellen

Alkohol-Entzugsanstalten

Beseitigung von Schmierereien an öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden

Ersatz von zerstörten Telefonzellen, Bus-Wartehäuschen und Bänken

Zerkratzte Fensterscheiben in Eisenbahnen und Bussen

Aufgeschlitzte und besudelte Sitzbänke in diversen Verkehrsmitteln

Ermittlungkosten bei Entreissdiebstählen und Ueberfällen jugendlicher Gewalttäter

Psychologische Behandlungen nach Vergewaltigungen unter Jugendlichen

Aerztliche Behandlungen nach Demonstrationen mit Strassenschlachten

IV-Renten für Frühinvalide durch Suchtmittelmissbrauch

 

Reichts jetzt - oder habe ich da noch etwas vergessen?

 

Dietwolf (Thermikus):cool:

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Hallo Dietwolf,

 

Deine Ergänzungen sind aber komische Hobbies :confused: :confused: :confused:

 

Zerkratzte Fensterscheiben in Eisenbahnen und Bussen

Aufgeschlitzte und besudelte Sitzbänke in diversen Verkehrsmitteln

Nur, solange die Verkehrsmittel durch den Staat finanziert sind. Ist aber recht selten. Zwar ist der Staat Aktionär verschiedener Firmen, doch als Leistungsbezüger bezahlt er die Leistung und nicht direkt die Schadensbehebung. Die Schadensbehebung bestimmt jedoch den Preis der Leistung.

 

Ich für meinen Teil rede bei Flugzeugen nicht von Sport, sondern von (Freizeit-) Fortbewegungsmittel und vergleiche sie mit Motorrädern, Motorjachten, Oldtimern. Ein Ausweis/eine Lizenz gibt dann nur Auskunft darüber, dass man zum Führen des Fortbewegungsmittels berechtigt ist.

 

Wenn man sich mit dem Objekt einem Wettbewerb stellt, ist es natürlich etwas anderes.

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Hallo Dietwolf,

 

Deine Ergänzungen sind aber komische Hobbies :confused: :confused: :confused:

 

 

Nur, solange die Verkehrsmittel durch den Staat finanziert sind. Ist aber recht selten. Zwar ist der Staat Aktionär verschiedener Firmen, doch als Leistungsbezüger bezahlt er die Leistung und nicht direkt die Schadensbehebung. Die Schadensbehebung bestimmt jedoch den Preis der Leistung.

 

Ich für meinen Teil rede bei Flugzeugen nicht von Sport, sondern von (Freizeit-) Fortbewegungsmittel und vergleiche sie mit Motorrädern, Motorjachten, Oldtimern. Ein Ausweis/eine Lizenz gibt dann nur Auskunft darüber, dass man zum Führen des Fortbewegungsmittels berechtigt ist.

 

Wenn man sich mit dem Objekt einem Wettbewerb stellt, ist es natürlich etwas anderes.

 

 

 

Mirko - da missverstehen wir uns: Wir sprachen von staatlichen Subventionen für den Sport, im speziellen für den Segelflugsport für junge Leute, also Schüler, Lehrlinge, Studenten etc., die ja meist finanziell nicht auf Rosen gebettet sind (ich beanspruche für meinen Flugsport sicher keine Subventionen mehr). Und wenn Segelfliegen kein Sport ist, dann weiss ich nicht mehr, was Sport ist.

 

Die Reihe der Subentionen durch den Steuerzahler, die ich benannt hatte, haben mit einem Hobby sicher nichts zu tun. Es sind die Auswüchse einer entarteten und kaltschnäuzigen Profit-über-alles-Gesellschaft, in der Jugendliche mit ihren Problemen nicht mehr klar kommen und oft ins Leere laufen. Die Folgen tragen dann die Steuerzahler, indem sie die Behebung der Folgeerscheinungen mindestens subventionieren-wenn nicht vollständig tragen müssen.

 

Es fragt sich nun, welche Art von Subventionen sinnvoller und nützlicher ist. Die Subventionen des Breitensportes oder die Subventionen für die Folgen jugendlicher Entgleisungen, die meist aus Frust und Langeweile geschehen. Die Antwort dürfte ziemlich leicht fallen.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):005:

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Hallo

 

das mit den Hobbys wäre ja zwischenzeitlich geklärt, ich habe Freizeitbeschäftigungen aufgezählt, wo übrigens auch 'förderungsfreudige' Jugendliche mitmachen. Pflegt einer sein Hobby, soll er dafür auch finanziell aufkommen - von A - Z! Weshalb soll da der Segelflug ausgenommen sein? Wer was will, soll dafür bezahlen, oder dann halt lassen. Der Staat soll sich auf seine Aufgaben konzentrieren, dann fällt bald auch die Steuerlast und die Bürger haben etwas mehr für ihre Hobbys zur Verfügung.

 

Gruss

Heinz

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Hallo

 

das mit den Hobbys wäre ja zwischenzeitlich geklärt, ich habe Freizeitbeschäftigungen aufgezählt, wo übrigens auch 'förderungsfreudige' Jugendliche mitmachen. Pflegt einer sein Hobby, soll er dafür auch finanziell aufkommen - von A - Z! Weshalb soll da der Segelflug ausgenommen sein? Wer was will, soll dafür bezahlen, oder dann halt lassen. Der Staat soll sich auf seine Aufgaben konzentrieren, dann fällt bald auch die Steuerlast und die Bürger haben etwas mehr für ihre Hobbys zur Verfügung.

 

Gruss

Heinz

 

 

 

Hallo Heinz

 

Ganz unrecht hast Du sicherlich nicht, wenn Du sagst, jeder soll sein Hobby selbst finanzieren. Ich handhabe das heute so und Du auch. Wir beide nagen ja auch nicht am Hungertuch.

 

Man kann die ganze Problematik jedoch nicht nur aus der in Amerika und in der Schweiz (lassen wir das heutige Russland und China einmal aussen vor) so verbreiteten einseitig fundamentalkapitalistischen Perspektive betrachten: "Mir alles - den anderen nichts".

 

Der Staat wird hierzulande dann besonders aktiv, wenn es darum geht, jenen, die ohnenhin schon mehr als genug besitzen, mit Steuersenkungen und allerlei sonstigen Vergünstigungen noch mehr in den Hintern zu stopfen. Das ist keine leere Behauptung von mir, das ist statistisch nachgewiesene Tatsache!

 

Der Staat hat in allererster Linie eine gemeinnützige Aufgabe und Verantwortung. Dazu gehört, dass jenen, die sich im Ueberfluss suhlen, etwas genommen wird, um anderen, die es (unverschuldet) nötig haben, unter die Arme greifen zu können.

 

Die Kultur- und die Sportförderung, in meinen Augen eine unerhört wichtige Aufgabe im Interesse eines physisch und psychisch gesunden Volkes, nimmt aus dieser Sicht eine ganz wichtige Position ein. Gerade junge Leute, ob Schüler, Lehrling oder Student haben meist nicht die finanziellen Mittel, um eine Flugausbildung (wir sprechen hier einmal von der günstigsten Variante - einer Segelflugausbildung) durchziehen zu können. Selbst wenn die fianziellen Voraussetzungen erfüllt sind, wird noch sehr viel weiteres zeitliches und anderes Engagement verlangt, bis der Aspirant seine Fluglizenz in Empfang nehmen kann.

 

Wenn eine Segelflugausbildung vom Staat durch entsprechende Subventionen über die Sportförderung mitfinanziert wird, können durch die erfolgreiche persönliche Entwicklung eines Jugendlichen (diese wird durch die Fliegerei ganz eindeutig entscheidend forciert) unter Umständen vielfache Beträge durch sonst eventuelle später notwendige Rehabilitationsmassnahmen eingespart werden (siehe meine diversen Beispiele in einem vorstehenden Kommentar).

 

Ich jedenfalls bin nach 35 Jahren Aufenthalt in der Schweiz als Immer-noch-Deutscher meinem deutschen Staat bzw. dessen weitsichtiger Förderung des Flugsportes heute noch dankbar - denn ohne diese Förderung hätte ich mich - wenn überhaupt - erst viel später zu einer fliegerischen Ausbildung entschliessen können. Ob ich dann noch die Zeit dafür hätte aufbringen können, ist mindestens fraglich.

 

Im übrigen ist die Sportförderung von Jugendlichen ja nicht die einzige Sparte, die ich als staatliche Aufgabe für sehr wichtig halte. Auch in der Subvention von Bergbauern, deren Plackerei meist zu wenig zum Leben und zuviel zum Sterben abwirft, sehe ich eine sehr wichtige staatliche Verpflichtung bezüglich des Umweltschutzes und der Umwelterhaltung.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):001:

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Salü Dietwolf

 

Nun doch noch kurz eine Bemerkung meinerseits:

Mit der früheren FVS und mit der jetztigen Sphair gab und gibt es schon ein finanziell vom Bund unterstütztes Programm um den Jugendlichen das Fliegen schmackhaft zu machen!

Ich lasse jetzt bewusst den (meines Erachtens negativen) Wechsel hin zu Sphair und dessen Gründe aus dem Spiel.

 

Tatsache aber ist, dass beide Systeme Mühe hatten und haben, in letzter Zeit genügend Jugendliche anzusprechen!

Die FVS hatte seinerzeit mit jedem Jahr weniger interessierte...

 

Vielleicht liegts ja nicht nur(!) an den Finanzen, dass der Nachwuchs ausbleibt... Vielleicht haben die meisten Jungen einfach andere Prioritäten oder Interessen. Und dies könnte auch ein Problem der heutigen Gesellschaft sein... man "muss" das neuste Handy besitzen, man muss motorisiert unterwegs sein (Zuerst Roller, dann Auto), man muss in diversen Clubs sein, man muss entsprechend angezogen sein... Da bleibt dann halt einfach wenig Zeit und Geld übrig für so ein "abnormales" Hobby wie fliegen. Es ist halt wohl einfach nicht In!

 

Ich bin kein Segelflieger, aber ich denke, mit jährlich 2-4000 CHF ist man doch recht häufig in der Luft (oder lieg ich da völlig falsch?:002: ) Klar, die Ausbildung dürfte mehr kosten...

Aber wenn man will(!), kriegt man auch als Schüler dieses Geld zusammen, da bin ich vollkommen überzeugt!

 

Gruess Chregu

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Chregu - Du hast völlig recht. Natürlich darf man nicht alles auf eine mangelnde Förderungswilligkeit des Sports durch den Staat schieben. Wir haben heute vielfach eine ganz andere Jugend als zu meiner Jugendzeit. Das ist unbestritten - und das muss ich mir als heute geistig 25 jährig gebliebener 65 Jähriger immer wieder vor Augen halten. Die Durchdringung der Gesellschaft mit blankem Materialismus ist eine nicht mehr zu leugnende Tatsache. Jeder will den anderen mit dem grösseren Auto, mit einer weiteren Reise, mit noch ausgeflippteren Kleidern oder mit der Zugehörigkeit zu einem noch (eingebildeten) exklusiveren Club ausstechen. Und das führt zu einem ständigen erbitterten Konkurrenzkampf, der keinen Spielraum für so etwas unauffällig Exklusives und Schönes, wie die Fliegerei lässt. Aber diese Mentalität wird von unserer Wirtschaft und Politik nach Kräften gefördert.

 

Zufrieden und in Dir selbst ruhend wirst Du nur, wenn Du Dich aus diesem unseligen Kreislauf radikal ausklinkst und es Dir scheissegal ist (Entschuldigung) wie der andere das auffasst oder was er über Dich denkt.

 

Eine meiner bahnbrechendsten Erkenntnisse ist, dass Du (innerhalb der gesetzlichen und der Grenzen des Anstandes) genau das tun musst, was Dir - und zwar nur Dir passt und gefällt - das aber niemals zulasten von anderen.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):002:

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Hallo zäme

 

Ja, der liebe Bonzensport. Ich träumte, seit ich mich erinnern mag, vom selber Fliegen. Sobald ich dann die Gelegenheit dazu hatte, hab mir diesen Traum auch erfüllt.

 

Die finanziellen Anforderungen sind also auch für einen Lehrling machbar, natürlich mit etwas Zustupf der Eltern noch besser ;)

 

Wenn es hier um die Jugendförderungsprobleme geht, sehe ich das Problem überhaupt nicht bei den Finanzen!

Von meinen Kollegen mit einer Berufslehre gibt es kaum welche, die je zu wenig Geld gehabt hätten oder haben. Nur geht das eher für Natel, Roller, Ausgang, Auto, DVDs, Spiele und was weiss ich drauf.

Nur wenige haben einen Traum, für den sie bereit sind, in anderen Dingen kürzer zu treten.

Und das muss man mit der fliegerischen Ausbildung, wie wohl alle bestätigen können, ganz extrem! Nicht nur finanzielle Mittel, auch sehr viel Freizeit geht da drauf. Das schreckt nun mal ab, wenn man es nicht wirklich von ganzem Herzen will.

 

Apropos staatlich unterstützte Hobbies:

Find ich nicht die dümmste Idee, wenn man damit bei den Jugendlichen einen gewissen Zusammenhalt und Zugehörigkeitssinn fördern kann. Ohne sie wäre die wunderschöne Zeit bei den Jungschützen nicht möglich gewesen. :D

Aber die Fliegerei ist wohl doch etwas zu teuer um sie darunter fallen zu lassen :o

 

Meine 5 Räppli

 

Frohe Festtage allseits

Michi

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Geld ist nicht das Hauptproblem. Der entscheidende Unterschied zwischen der Fliegerei und einem Luxuswagen/Skiferien/Ausgang/Markenklamotten ist der, dass man in für die Fliegerei noch etwas mehr dafür tun muss. Eine Pilotenlizenz ist eines der wenigen Dinge, die man sich nicht einfach mit dem Kreditkärtli am Samstagnachmittag erkaufen kann.

 

Heute will niemand mehr warten. Fürs Auto wird nicht mehr gespart, man will das neueste sofort. Und man möchte, hat man erst einmal so viel Geld ausgegeben, sofort in den Genuss des erkauften kommen. In der Fliegerei werden dir zuerst mal die Eier geschliffen, und du zahlst noch dafür.

 

Dafür zahlt sich der Aufwand umso mehr aus. Nachdem ich auf so vieles verzichtet habe, so oft am Flugwochenende um 22:00 ins Bett bin, im Ausgang nur Bier statt Gin Tonic bestellt habe, kann ich nun den "Lohn" geniessen.

 

Ich möchte nur mein persönliches Lieblingsbeispiel nennen:

In der B747 nach Singapur sitzend, erzählt neben mir ein Vater seinem Sohn: "Weisst du, der Start und die Landung sind beim Fliegen immer das spannendste. Dazwischen ist nicht viel los."

Und ich lehne mich genüsslich zurück und denke für mich: Mensch Meier, wenn du wüsstest was du verpasst....:p

 

 

Ismar, Dein Kommentar spricht mir von A - Z aus der Seele. Genau so ist es!

 

Noch schöne Festtage!

 

Dietwolf:008:

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Heiri, gib mir kurz 5min Zeit, vielleicht finde ich dann noch einen Zusammenhang zwischen deinen Postings und dem eigentlichen Thema... :002:

 

Aber bis jetzt liegt er mir ziemlich fern :001: ...

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Heiri, gib mir kurz 5min Zeit, vielleicht finde ich dann noch einen Zusammenhang zwischen deinen Postings und dem eigentlichen Thema... :002:

 

Aber bis jetzt liegt er mir ziemlich fern :001: ...

 

 

Valkyrier, Du gibst mir mit Deinem Kommentar mein angeknackstes Selbstbewusstsein wieder zurück. Denn auch ich habe es nicht geschafft, die intellektuelle Tiefgründigkeit von Heiri's Postings nachzuvollziehen.

 

Danke und Gruss - Dietwolf (Thermikus):confused:

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gäääääähn !!!:006:
Stratosphärentennis (Hornussen)

Heinrich,

 

Ist da jemand neidisch oder täuscht mein Eindruck?

 

Danke im Voraus für die Aufklärung,

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