Anhäufung oder höhere Mediensensibilität

[D. Mayer]

Hallo Flightforumler,

 

wieder kann man (hier) von einem Menschen in meinem Alter lesen, der sich aufgrund sozialer Probleme das Leben genommen hat...

 

Ich frage mich ob sich in den letzten paar Wochen solche Fälle wirklich auffällig anhäufen oder ob die Mediensensibilität durch einige aufsehenerregende Ereignisse einfach auf einem kurzzeitigen Hoch ist.

Gibt es Zahlen die die Häufigkeit solcher Vorfälle belegen und einen eventuellen, realen Anstieg beweisen könnten?

 

Ich freue mich auf interessante Inputs.

Gruss, Dennys

[Lukas]

Ich kenne zwar die Statistiken nicht, kann aber als Kommunikationswissenschaftsstudent sagen, dass das Bild aus den Medien häufig durch Schlüsselereignisse verzerrt ist. Beispielsweise hört man momentan viel von Amok-Drohungen in Schulen, neu aufgetauchten schwarzen Listen irgendwelcher Schüler etc. Die absolute Anzahl dieser Vorfälle wird sich (vielleicht nur durch Trittbrettfahrer) jedoch nicht sonderlich von den vergangenen Jahren unterscheiden, allerdings ist das öffentliche Interesse und damit die Presse seit dem Vorfall von Emsdetten für solche Themen sensibilisiert. Selbiges gilt für Rechtsextremismus, Sexualverbrechen, Flugzeugunfälle usw.

[ThomasF]

Kommt vielleicht noch hinzu, dass nach dem letzten Amoklauf die Leute wieder sensibilisierter auf Voranzeichen sind....In ein paar Wochen/Monaten legt sich die Aufmerksamkeit wieder und irgendwann - nach der nächsten Tat - fängt es wieder von vorne an.

 

Die Medien richten sich vorallem nach den Themen, die die Menschen interessieren und die interessieren sich eben eine Zeit lang für ein Thema bis es dann "langweilig" bzw. "ausgelutscht" ist, dann findet sich schnell mal wieder das nächste Top-Thema.

[Walter Fischer]

Jetzt kommt dann der Feinstaub wieder dran, juhuiii:cool:

Da kann ich auch mitrussen:005:

 

Gruss Walti, vom Waldrand (was hat der schon alles überlebt).

[Stephan B]

Jetzt kommt dann der Feinstaub wieder dran, juhuiii:cool:

Da kann ich auch mitrussen:005:

 

Gruss Walti, vom Waldrand (was hat der schon alles überlebt).

 

Nur wirsch nöd prominent wennd vom Auto Züri-Genf-Züri farsch!:)

[D. Mayer]

@ Lukas, genau auf Aussagen von in die Richtung ausgebildeten Leuten habe ich gehofft.

 

Es wäre interessant, diese Zahlen zu vergleichen und diese in Relation mit dem Medienwert zu stellen. Weiss jemand wo solche Statistiken über Suizidraten/Amokläufen unter Jugendlichen zu finden wären?

 

Gruss

Dennys

[Tobisky]

http://www.nzz.ch/2005/05/25/il/newzzE95CAS22-12.html

 

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/tabellen/selbstmorde_europa.html

 

Leider nichts speziell über Jugendliche...

[Lukas]

Die Suizidrate in Deutschland ist von 1982 bis 2002 um 40,3% gesunken.

Das Durchschnittsalter der Selbstmörder stieg in der Zeit um 3 Jahre auf 54,4 Jahre.

Quelle: Statistisches Bundesamt

http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2004/p0570092.htm

[bleuair]

Man bedenke an dieser Stelle, die Medien ausgeblendet, dass das Phänomen in Japan noch viel schlimmer ist. Ich las IIRC in der vorletzten NZZaS, dass es dort Hundertee jährlich seien. (hier zu meinem Erstaunen derselbe Artikel). DAS ist tragisch, da sind Einzelfälle nicht der Rede wert. Ausser die Medien wollen das so (Stichwörter Gatekeeping und ggf. Agenda-Setting).