Gebirgsflug-Fantasien

[Thermikus]

Als ich die fantastischen Fotos eines Kollegen von seinen Gletscherlandungen hier im Forum sah, war ich nur noch total fasziniert. Obwohl ich regelmässig mit dem Motorsegler im Hochgebirge herumkurve (aber nicht auf Gletschern landen kann und darf) ist die Gletscherfliegerei immer noch ein weitgehend weisser Fleck auf meiner Erlebniskarte. Die Berge, der Schnee, der strahlend blaue Himmel und dazwischen ein kleines Piperlein, das irgendwie geradezu verloren in der Landschaft wirkt, aber wie gemalt genau dorthin passt. Ein Farbtupfer in einer unberührten Gebirgslandschaft, deren Ruhe und Einsamkeit geradezu von den Farbbildern auf den Betrachter überspringt.

 

Es sind wenige, die solches heute noch erleben dürfen. Als krassen Gegensatz zum Massenansturm von Skitouristen auf die Wintersportorte und ihre Seilbahnen, Rummel, Hektik, Krach - nicht nach meinem Geschmack. Und bis man als Wintersportler dort ist, darf man zuerst oft kilomerterlange Staus auf Strassen und Autobahnen erleben und sich dann vor den Eingängen zu den Seilbahnen und Liften die Beine in den Bauch stehen.

 

Wie paradiesisch wäre es doch, auf einem Gletscher nach der Landung einen mitgeführten Liegestuhl auszupacken, sich in der Sonne zu platzieren und dann den Picknickkoffer mit allerlei Schmackhaftem sowie eine Thermosflasche mit heissem Tee oder Kaffee zu öffnen und das alles in dieser Natur pur zu geniessen.

 

Sicher ist das nicht nur für uns eingeweihte Fliegende ein Traum. Eventuell würde das - wenn es mehr in der breiten Oeffentlichkeit bekannt wäre - der absolute Hit für gestresste Manager und andere Erholungsbedürftige, die sich einer kurzen aber effizienten Seelenreinigungs- und Regenerationskur unterziehen möchten. Voraussetzung natürlich, dass das Fliegen selbst nicht wiederum einen Stress für sie bedeutet.

 

Dietwolf (Thermikus):008:

[jobr1ch]

Genau,

 

und in wenigen Jahren sind dann unsere Gletscher voll von Managern mit ihrem Schickimicki Tross und einem riesigen Haufen Abfall und die 'normalen' Gletscherpiloten können auf Staatskosten die Haufen wegräumen.

 

Tolle Aussichten

[Thermikus]

Genau,

 

und in wenigen Jahren sind dann unsere Gletscher voll von Managern mit ihrem Schickimicki Tross und einem riesigen Haufen Abfall und die 'normalen' Gletscherpiloten können auf Staatskosten die Haufen wegräumen.

 

Tolle Aussichten

 

 

Gegenargument 1: Hast Du schon einmal gesehen, dass in eine zweisitzige Piper ein ganzer Schicki-Micki-Tross passt?

 

Gegenargument 2: Der Becher der Thermosflasche wird wieder auf die Flasche geschraubt, der Liegestuhl und die Decke zusammengefaltet und im Flieger verstaut, die Speisen sind im Magen deponiert und Wursthäute, Käserinden, Speckschwarten, Butterbrotpapier etc. sind nicht so sperrig, dass man sie nicht auf kleinstem Raum wieder mitnehmen könnte. Unter den Augen seines Piloten wird sich der (einzelne) Fluggast mit Sicherheit diszipliniert verhalten und nichts liegen lassen. Und wenn er mal dringend pinkeln muss - dann ist das biologisch abbaubar. Auch das Hochwild in der Bergen muss mal!

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):cool:

[huskymartin]

Dietwolf,

 

Deine Fantasien sind nicht so abwegig.

 

Allerdings ist es nicht schlecht, dass nur die eingeweihten Fliegenden daran teilhaben können.

 

Die Manager schicken wir dann nach Alsaka oder Sibirien (und lassen sie vielleicht dort?)!!!

 

Gruss

 

Martin

[Gast Hans Fuchs]

in wenigen Jahren sind dann unsere Gletscher voll von Managern mit ihrem Schickimicki Tross ....

Wie auch immer, die Gefahr besteht garantiert nicht. Die Aktivitäten mit Gletscherflugzeugen sind eindeutig rückläufig. Komerzielle Schickimicki Flüge gibt es nicht, auch wenn dies die Webseite des einzigen verbleibenden komerziellen Anbieters eventuell vermuten liesse.

 

Der normale Durchschnittsgletscherpilot ist überaus bodenständig, naturverbunden, vielfach Alpinist oder gar Bergführer und meist schon in forgeschrittenem Alter. Er fliegt für sich und allenfalls für seine Freunde und nimmt Rücksicht nicht nur auf die Natur sondern auch andere Alpinisten.

 

Selbstverständlich ist es immer auch ein Abwägen, ob und in welchem Ausmass man über diese Sparte der Fliegerei in der Öffentlichkeit berichten soll.

 

Ich denke ein gewisses Mittelmass ist auch hier angezeigt.

 

Daher bin ich für mich zum Schluss gekommen, dass ein völliges Verstecken dieser Schweizerischen kulturellen Errungenschaft nicht der richtige Weg sein kann. Zur Massenbewegung wollen wir es aber keinesfalls werden lassen. Viele natürliche Einschränkungen, von finanziellen, metreologischen, fliegerischen bis zur Verfügbarkeit von Flugzeugen usw. sorgen schon für ein gesundes Gleichgewicht.

 

Dampfschiffen auf Schweizer Seen, Dampfbahnen auf engen Bergstrecken, alte Standseil- und Zahnradbahnen, sowie Oldtimergletscherflugzeuge auf Gletscherlandeplätzen gehören doch einfach irgendwie zur Schweizer Schoggiseite! Tragen wir daher Sorge zu all der schönen Nostalgietechnik !

 

Hans

[huskymartin]

Amen, Hans!!

 

Martin

[jobr1ch]

Der normale Durchschnittsgletscherpilot ist überaus bodenständig, naturverbunden, vielfach Alpinist oder gar Bergführer und meist schon in forgeschrittenem Alter. Er fliegt für sich und allenfalls für seine Freunde und nimmt Rücksicht nicht nur auf die Natur sondern auch andere Alpinisten.

 

und so solle es auch bleiben wenns nach mir gienge.

 

apropos:

Auch das Hochwild in der Bergen muss mal!

Sind das eigentlich die Viecher die hoch in den Bergen leben oder solche die auf hohen Beinen durch die Gegend stelzen ? :009:

[Thermikus]

und so solle es auch bleiben wenns nach mir gienge.

 

apropos:

Sind das eigentlich die Viecher die hoch in den Bergen leben oder solche die auf hohen Beinen durch die Gegend stelzen ? :009:

 

 

Das sind natürlich die, die hoch in den Bergen leben. Gemsen und Hirsche z.B. Wenn überall nur noch Schnee liegt, weichen die aber nach weiter unten aus. Da finden sie eher noch etwas zum Beissen.

 

Mit den Managern habe ich mich - sorry - ins Abseits begeben. Viele von diesen Typen (Ausnahmen bestätigen die Regel) scheren sich einen Teufel um die Natur. Sie runieren in ihrer unersättlichen Profitgier so ziemlich alles, was uns heilig ist. Diese Kerle und ihre Schicki-Micki-Miezen sehe ich natürlich ebenfalls alles andere als gerne in Gletscherflieger-Refugien. Aber wie gesagt - wir dürfen auch hier nicht den Fehler begehen - grundsätzlich alle in den gleichen Topf zu werfen. Unter lauter schwarzen Schafen ist auch ab und zu ein weisses anzutreffen.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):o

[Markus D.]

Mit den Managern habe ich mich - sorry - ins Abseits begeben. Viele von diesen Typen (Ausnahmen bestätigen die Regel) scheren sich einen Teufel um die Natur. Sie runieren in ihrer unersättlichen Profitgier so ziemlich alles, was uns heilig ist. Diese Kerle und ihre Schicki-Micki-Miezen sehe ich natürlich ebenfalls alles andere als gerne in Gletscherflieger-Refugien.

 

Etwas offtopic ... aber ist das "Feindbild" der Berufsgattung "Manager" hier nicht etwas weit hergeholt oder schlechten Filmen entsprungen?

 

Ciao, Markus ;)

[huskymartin]

Hochwild muss nicht in den Bergen leben. Soviel ich mich aus längst vergangener Lektüre alter "Wild und Hund"-Jagdzeitschriften erinnere, gelten Rothirsche als Hochwild, die leben in Deutschland durchaus auch in grossen Wäldern, die nicht im Hochgebirge liegen. Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

 

Gruss

 

Martin

[bleuair]

etwas weit hergeholt oder schlechten Filmen entsprungen

Weisch, ufem Gletscher bräntet eim d'Sunne haut scho zimmli starch ufe Gring... :001:

 

Kann mich Hans' Aufruf zu moderatem Umgang mit dem Thema nur anschliessen. Der Gentleman schweigt und geniesst.

 

Wenn ich doch auch mal die Fresse halten könnte :rolleyes:

 

 

Zum Wild was Unwissenschaftliches (leider) von Wiki:

Zum Hochwild zählt [nach] Jagdrecht alles Schalenwild mit Ausnahme des Rehwildes. Weiterhin gehören das Auerwild, der Steinadler, der Seeadler und der Bär zum Hochwild. Alles übrige Wild gehört zum Niederwild. Der Begriff Hochwild hat zudem historischen Hintergrund. Er bezeichnete Wild, dessen Jagd besonders geschätzt wurde und die deshalb dem hohen Adel (Hohe Jagd) vorbehalten war. Das Niederwild durfte hingegen auch vom niederen Adel, den Bauern und dem Klerus bejagt werden (Niedere Jagd).

[Thermikus]

Etwas offtopic ... aber ist das "Feindbild" der Berufsgattung "Manager" hier nicht etwas weit hergeholt oder schlechten Filmen entsprungen?

 

Ciao, Markus ;)

 

 

Oh nein, Markus. Ich nehme ja an, dass Du die Fernsehnachrichten siehst, Radio hörst und Zeitungen liest. Selbst schlechteste Filme können nicht annähernd das herüberbringen, was sich die Managergilde in den letzten Jahren geleistet hat. Wobei ebenfalls wieder der Vorbehalt gilt: Nicht alle!

 

Ich erinnere an den jüngsten Siemens Skandal, die Ackermann Story, die Vorkommnisse bei VW usw. usw. Auch hier in der Schweiz muss man nicht tief schürfen, um fündig zu werden. Der Swissair-Untergang ist ein ganz explizites Beispiel dafür.

 

Obwohl das ja nicht direkt zum Thema gehört, muss es doch zur Klarstellung einmal konkret benannt werden.

 

Die üble Reputation der heutigen Manager ist nicht aus den Fingern gesogen sondern selbstgestrickt.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):003: