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Abwind in den Bergen


Ferdinand

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Wer hat schon mal Abwinde in den Alpen erlebt?

 

Mein letzter Flug in den Dolomiten vom vergangen Sonntag hatte es in sich. Starke Turbolenzen und Abwinde haben mich schwer bedrängt, nachdem ich innerhalb von weinigen Minuten so viel Höhe eingebüßt habe, dass der Sicherheitsabstand von der Marmolada bis zum nächsten Paß (San Pellegrino) sehr dünn wurde. Ich versuchte auf Sonnenhänge auszuweichen, wegen der Aufwinde, ich fühlte mich nicht stabil genug, um eine Kehrtwende zu machen, ich habe bei diesem Flug beide Hände am Steuer gehabt, nur um den Flieger zu stabilisieren. Dann habe ich versucht durch Drücken der Nase wieder Fahrt aufzunehmen, um wieder Höhe zu gewinnen, dann mußte ich wieder Geschwindigkeit zurücknehmen wegen der Schütteltouren... Sobald die Abwinde sich beruhigt haben, habe ich den Flug abgebrochen und bin auf direkten Wege zuückgeflogen. Auf der Landebahn war es windstill. Gott sei Dank!

Bei starken Winden bin ich bisher am Boden geblieben, diesmal war das böige Wetter weder von den Wolken oder sonstwie abzusehen?!

n.b. Ich hatte einen Erwachsenen und zwei Kinder an Bord, die zwei Kinder fanden es so aufregend wie eine Achterbahnfahrt, ich mußte all mein Fluglatein abrufen!

Ich danke euch für Tipps und Erfahrungen.

Ferdinand.

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Also spontan würd ich jetzt mal sagen die Windkarte bei der Flugvorbereitung genauer betrachten! Bei schönem Wetter, ohne Wolken, kanns fast nur an einem heftigen Wind liegen.

Aus einer 500er-Karte und einer Bodenwindkarte lassen sich oft ganz wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Ich hab keine Ahnung wo du geflogen bist, aber oft hilft es rechtzeitig etwas höher zu steigen, um den Turbulenzen weitgehend aus dem Weg zu gehen. Ansonsten fällt mir noch ein den Luv-Hang aufzusuchen, aber auch dort mit größter Vorsicht auf Böen gefasst sein.

Thermik (Sonnenhang) ist bei starkem Wind fast zu vergessen. Da ist der Wind dann doch stärker ... noch dazu in dieser Jahreszeit.

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Ich versuchte auf Sonnenhänge auszuweichen, wegen der Aufwinde, ich fühlte mich nicht stabil genug, um eine Kehrtwende zu machen, ich habe bei diesem Flug beide Hände am Steuer gehabt, nur um den Flieger zu stabilisieren.
Nicht böse werden, aber alle diese Aussagen klingen nach erheblichen Defiziten in der Gebirgsausbildung rsp. Gebirgsflugerfahrung.

 

Aber natürlich ist keiner als Könner auf die Welt gekommen.

 

Ich empfehle daher dringend mit geübtem Gebirgspiloten rsp. Fluglehrer nicht bei schönen, sondern bei widrigen Verhältnissen 2 bis 3 Flüge in den Bergen zu unternehmen. Leider können es viele Fluglehrer selber nicht, daher böte sich möglicherweise auch ein versierter Segelflug Pilot an, der ausschliesslich in den Bergen fliegt.

 

Bozen ist mehr oder weniger ein Gebirgsflugplatz und da muss das einfach alles sitzen.

 

Folgendes zum Text:

 

1. Thermische Aufwinde sind zu dieser Jahreszeit nicht zu erwarten, daher nützen Sonnenhänge nichts. Man muss Luvhänge aufsuchen.

 

2. Umkehrkurven im Relief müssen in Fleisch und Blut übergegangen sein. Üben üben üben!

 

3. Hände am Steuer? Was machen denn die Füsse. Oftmals darf man den Flieger nur noch mit den Füssen wieder aufrichten. Zumindest aber müssen die Füsse unterstützend zum Querruder eingesetzt werden.

 

Hans

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Vergangenen Sonnatag herrschte ein extremes Sturmtief über Mitteleuropa. meine Passagiere mußten in Wien 90 Minuten in der Maschine warten bis wir die Freigabe zum Anlassen der Triebwerke erhielten. Der Grund: Bei Böen bis 50kts am Boden mußte eine der beiden Pisten geschlossen werden.

Beim Start herrschten schon in 2000 Fuß Höhe 65kts aus westlicher Richtung und sehr starke Turbulentz- das war im Alpenvorland wohlgemerkt.

 

In den Dolomiten unterhalb der Kammzonen war das sicher sehr schwierig. Du hast Dich meiner Meinung nach im Flug richtig verhalten - darauf gehe ich später noch etwas ein - aber einen großen Fehler am Boden begangen. Jede Windkarte dieses Tages hat diesen starken Sturm in der Höhe ganz deutlich gezeigt.

 

Am Boden in den Bergen sind solche Verhältnisse bei gewissen Feuchtigkeitsbedingungen (keine Wolkenbildung) und Windrichtungen (Abschirmung) einfach nicht zu merken. Es kann ganz ruhig sein am Flugfeld. Gerade deswegen ist eine meterologische Vorbereitung in den Bergen bei jedem Wetter unabdingbar. (Sehr leicht über das Internet möglich).

 

Es ist auch an solchen Tagen in manchen Tallagen möglich vernünftig mit

Passagieren zu fliegen. Dazu gehört aber meistens Ortserfahrung. Es gibt meistens eine sehr tiefe Flugstrecke nahe am Talboden die unterhalb der Turbulenzonen liegt. Aber wie gesagt - dazu benötigt man Ortserfahrung. Mit den ansässigen Piloten sprechen, mitfliegen, alleine fliegen ist hier der richtige Weg.

 

Wenn man nun wirklich in schwere Turbulenz kommt ist es vorallem wichtig die Ursache für die Turbulenz zu kennen. Das heißt wieder meterologische Vorbereitung. In Deinem Fall hast Du eine Fehlentscheidung getroffen die sonnigen Plätze anzufliegen. Mit ruppiger Termik hatte diese Turbulenz rein gar nichts zu tun. Das waren Sturmböhen die sich an den Kämmen gebrochen haben.

 

Wenn Du unter diesen Verhältnissen in stake Abwinde kommst dann ist das ein Leewind dh der Wind stürzt über einen Kamm ins Tal. Die richtige Taktik ist hier nicht parallel zu den Kämmen weiterzufliegen sondern 90 Grad abzuweichen bis man eine Aufwindzone oder besser eine neutrale Zone erreicht.

 

Vom reinen Steuern des Flugzeugs her hast Du richtig reagiert. Bei schwerer Turbulenz heißt die erste Regel- Tragflächen gerade halten - gerade weiterfliegen bis sich die ganz schwere Turbulenz beruhigt. Der Grund dafür liegt in der Konstruktion der Tragflächen.

 

Jedes zivile Flugzeug ist so gebaut, dass es auch bei schwersten Böhen nicht zerbrechen kann. Bedingung dafür ist einmal, dass unterhalb der Manövergeschwindigkeit geflogen wird (bis auf einige Geschwindigkeitsspitzen durch die Turbulenz) und zum anderen, dass keine steileren Kurven geflogen werden.

 

In dieser Konfiguration hält die Tragfläche entweder die Bö aus oder die Strömung reißt ab. (die Folge ist ein kurzer Stall den man vom übrigen auf und ab aber gar nicht unterscheiden kann). Sollten Kurven wegen des Geländes unvermeidlich sein dann so flach als irgend möglich kurven.

 

Dein Entschluß im ersten Moment keine Kehrtkurve zu fliegen war damit sicher richtig. Ebso richtig war die Entscheidung bei der ersten bietenden Gelegenheit abzubrechen.

 

Wenn Du bei solchen Verhältnissen Passagiere an Bord hast ist das wirklich eine Herausforderung. Hier kann Angst zu Hyperventilation und Schlimmerem führen, und Du kannst Deinem Passagier nicht helfen. Du mußt also die Angst in der Kabine so gut als möglich klein halten. Rede unbedingt kurz mit Deinen Passagieren - sag Ihnen etwa, dass diese unangenehme Turbulenz leider dazu führt, dass ihr wieder umkehren müßt.

 

Klingt einfach binnhaltet für den Passagier aber schon zwei wesentlich Dinge.

Erstens: Es geht nicht so weiter, der Pilot hat einen Plan das zu beenden - er wird umkehren.

Zweitens: Das ist eine schwierige Situation aber der Pilot hat die Ruhe mir das zu erklären - er ist also noch Herr der Lage.

 

Danach kannst Du Dir sicher sein das alles nur noch an Deinem Gesicht hängt. Nicht lässig (glaubt niemand ) aber ruhig und konzentriert. Das bewußte Annehmen diesen Ausdrucks führt immer dazu das man tatsächlich ruhiger und konzentrierter wird.

 

Next time watch the weather ;-)

 

 

Wolfgang

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Danke für deinen Beitrag,

die Passagiere haben sich trotz der Turbulenzen sicher gefühlt und die Umkehr als reine Sicherheitsmassnahme mitgetragen.

Das Feedback am Tag danach "es war eine großartige Erfahrung" bestätigt mich, das auch die Psychologie nicht zu kurz gekommen ist.

 

Nur wer Erfahrungen sammelt und sie weitergibt lernt mit schwierigen Sitautionen klar zu kommen.

Grüße, Ferdinand.

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böse werden, liegt mir nicht! sonst wohl hätte ich mich nicht an das Forum gewandt. Meine Erfahrung ist zwangsläufig begrenzt - nach meinem PPL-A Schein am 1.10.2005 bin ich fast ausschließlich in den Dolomiten geflogen (ca. 30 Std.) Vielen Dank für die konstruktiven Äußerungen.

Grüße, Ferdinand.

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Hallo Ferdinand

 

Ich habe letzten Sonntag eine ähnliche Erfahrung gemacht; meine Maschine wurde auf dem Flug von Samedan nach Zürich auch etwas durchgeschüttelt, aber ich konnte die Höhe jederzeit halten und den Flug problemlos bis zur Zieldestination fortsetzen.

Was mit eine Rolle für die starken Winde geführt haben kann: In Zürich herrschte ein Druck von 1032 hpa, in Samedan waren es 1026 hpa. Ein Druckunterschied von 6 hpa auf dieser doch relativ kurzen Strecke ist nicht ganz ohne.

 

Gruss, Leo

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Sonst wohl hätte ich mich nicht an das Forum gewandt.
Das ist sogar sehr gut Ferdinand, denn daraus können auch andere etwas lernen.

 

Ich habe inzwischen die Lage des Passes in der Karte angeschaut. Ganz klar ist mir die Sache zwar nicht geworden. Wolfgang schreibt von starkem Westwind, während ich eher auf Föhn getippt hätte.

 

Welches war denn die Hauptwindrichtugn und aus welcher Richtung kammst Du zum Pass? Auf welchem Weg bist Du dann nach Hause gekommen?

 

Ganz allgemein gesprochen: bei Föhn müsste dieser west-ost Pass (San Pellegrino) nahe an der südlichen Talseite überquert werden. Bei starkem Westwind sollten im Westen des Passes keine Probleme bestehen, während es dich im Osten abspühlt und es dort natürlich auch sehr turbulent ist. Ist man einmal von der Luvseite darüber hinweggeflogen und es fängt an zu schütteln, darf man nur umkehren, wenn man wiklich viel Höhe zur Verfügung hat, in der Regel aber muss man ein paar Minuten auf die Zähne beissen und in Windrichtung aus dem Tal heraus fliegen.

 

Bei Westwind direkt von Osten auf den Pass zuzufliegen, ist sicher eine ganz falsche Taktik. Wenn, dann muss man sich mit viel Höhenreserve ganz auf der einen oder andern Talseite nähern. Einer der beiden Hänge wird in der Regel etwas besser tragen oder ruhiger sein.

 

Sicher sollte man, wenn es dabei zu schütteln und sinken beginnt, rechtzeitig mal versuchsweise die Talseite wechseln. Wenns dort nicht besser wird, muss man umkehren und ausserhalb des Abwindfeldes Höhe erfliegen, um die Sache deutlich über den Kämmen erneut zu beginnen.

 

Hans

der immer sagt, man kann das nicht in der Theorie lernen; aber ein paar Regeln gibts doch.

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Mit dem Motorsegler unternehme ich regelmässig Hochgebirgsflüge im Sommer und im Winter. Besonderen Respekt habe ich dabei vor Föhnlagen. Einmal hatte es mich mit einem SF 25 C - Falken schon im Gebiet von Schänis so fürchterlich durchgeschüttelt, dass ich wohl mit Sicherheit durch die Cockpithaube katapultiert worden wäre, hätte ich keine Anschnallgurte getragen. Die Schienbeine wurden gleichzeit von den Seitenruderpedalen gerissen und machten schmerzhafte Bekanntschaft mit der Unterkante des Instrumentenbrettes. Die Schürfsouverniere waren noch wochenlang sichtbar........ Aehnliches, nur nicht ganz so rabiat, hatte ich bereits schon einmal an den Mythen über mich ergehen lassen müssen.

 

Seither meide ich bei ausgeprägteren Föhnlagen die Berge wie der Teufel das Weihwasser. Auch bei etwas frischen Westwindlagen sind die Turbulenzen im Lee der Berghänge nicht zu verachten. Im Motorsegler wirkt sich das noch viel intensiver und unangenehmer aus, als in einem reinen Motorflugzeug mit höherer Flächenbelastung.

 

Dieses Rauf- und Runter, Schütteln und Rütteln macht erstens keinen Spass und ist auch nicht immer ungefährlich. Man muss sich als Hobbyflieger nicht unbedingt eine Wetterlage aussuchen, bei der man das Gefühl bekommt, ständig von einem Pferd getreten zu werden. Es geht auch anders. Am letzten Sonntag hatte ich z.B. die ganze Bergkette vom Titlis bis zum Zürichsee praktisch auf Tuchfühlung abgeflogen. Die Luft war in allen Höhenlagen so ruhig wie in einer Katakombe. So kann man sich des herrlichen Ausblickes auf die schneebedeckten Gipfel erfreuen und muss nicht ständig den Knüppel rühren, wie ein Aelpler im Butterfass.

 

Man sollte sich beim Fliegen nichts beweisen müssen und diesen schönen Sport mit geringstmöglichem Risiko aus Freude und zur Erbauung betreiben. So bleibt man eben einmal am Boden oder bewegt sich im turbulenzärmeren Mittelland, wenn es wieder einmal zu kräftig bläst. Dafür hat man dann eben beim nächsten Mal umso mehr Spass, wenn Petrus ausgehustet hat.

 

Dietwolf (Thermikus):002:

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Am letzten Sonntag hatte ich ..... Die Luft war in allen Höhenlagen so ruhig wie in einer Katakombe.

Hättest mal südlich des Alpenhauptkammes nachsehen sollen.:D

 

Dort haben alle Gletscherpiloten den Schwanz eingzogen: ein bisschen Gucken ja, aber Anfassen, oh no no!

 

Hans

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Hättest mal südlich des Alpenhauptkammes nachsehen sollen.:D

 

Dort haben alle Gletscherpiloten den Schwanz eingzogen: ein bisschen Gucken ja, aber Anfassen, oh no no!

 

Hans

 

 

Ja, Hans - das hatte ich mir so ähnlich vorgestellt, als ich über dem Alpenkamm die linsenförmigen Leewellen-Wolken sah. Wo Leewellen sind, da ist meist auch irgendwo kräftige Turbulenz. Aber wie gesagt - ich flog auf etws 2300 Meter in voller Deckung des Alpennordhanges und da konntest Du wirklich träumen und mit beiden Händen fotografieren.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):D

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Lieber Hans, vielen Dank für die detaillierte Analyse. Ich habe jetzt wirklich schon viele Tipps erhalten zu einem Ereignis, welches sich innerhalb 40 Flugminuten abgespielt hat, der Gesamte Flug dauerte laut Logbuch 55 Minuten. Nun zum Thema Windkarten lesen: Wegen des wirklich keinen Flugraumes (Bozen- Drei Zinnen - Bruneck - Brixen - Bozen) auf einer Flughöhe von 6000-10000 feet), bin ich der Meinung, dass diese Karten nicht so ins Detail interpretiert werden können, damit sie auch wirklich aussagekräftig sind?

Nochmals vielen Dank - Ferdinand.

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Lieber Wolfgang, danke für die Analyse. Meine Frage geht um deinen Link zu Wetterkarten online, ich verwende euro.wx.propilots.net, bin aber der Meinung, dass bei begrenztem Flugraum (Rundflugzeit von 50 Minuten) diese Karten nicht die nötige Aussagekraft besitzen?

Vielen Dank für das Interesse,

Ferdinand.

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Meine Fluglehrerin hat mir bezüglich Föhn folgende Faustregel mit auf den Weg gegeben.

 

"Staulage Föhn (Wind)

 

Ab 4 hPa Druckunterschied zwischen z. B. Lugano und Zürich ist mit Föhnturbulenzen zu rechnen.

 

Pro 1hPa Differenz 10kt Windspitzen in Föhngebieten, Pässe usw."

 

Also d. h. ab ca. 4 hPa Diff. meide ich die Alpen auf jeden Fall.

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Nun zum Thema Windkarten lesen: Wegen des wirklich keinen Flugraumes (Bozen- Drei Zinnen - Bruneck - Brixen - Bozen) auf einer Flughöhe von 6000-10000 feet), bin ich der Meinung, dass diese Karten nicht so ins Detail interpretiert werden können, damit sie auch wirklich aussagekräftig sind?
Doch natürlich sind sie aussagekräftig, aber nicht so, wie Du es offenbar erwartest.

 

Folgendes muss für Flüge in den Bergen gechecked werden: Hautpwindrichtung und Stärke im beflogenen Gebiet auf FL 100 und FL 180. Wenn es geht auch die zeitlichen Tendenzen. (z.B. mittels Skyview von PCmet) Sogar ich mache das praktisch immer !!

 

Wie es dann wahrscheinlich ganz genau an dieser oder jener Ecke aussehen wird, kann man abschätzen, wenn man sich das Relief auf einer etwas besseren Karte min. 1:100'000 oder besser anschaut und überlegt, wo es Luv u. wo es Lee hat und wo allenfalls sogar mit Düseneffekten zu rechnen ist. Tatsächliche Orstkenntnisse und Erfahrungen der Vergangenheit verbessern die Prognose natürlich noch erheblich. Der Flugweg kann dann so gelegt werden, dass man möglichst komfortabel durchkommt. Natürlich muss man unterwergs immer bereit sein, diesen zu revidieren und dauernd aus dem Angetroffenen weitere Schlüsse zu ziehen.

 

Eine totale Überraschung wie sie Dir passiert ist, ist so völlig ausgeschlossen.

 

NB: Ich bin selber schon bei starkem Föhnsturm relativ tief im Pustertal geflogen. Das geht in der Abdeckung der hohen Berge im Norden und auf der Südseite des Pustertales ganz gut.

 

Hans

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Meine Frage geht um deinen Link zu Wetterkarten online, ich verwende euro.wx.propilots.net, bin aber der Meinung, dass bei begrenztem Flugraum (Rundflugzeit von 50 Minuten) diese Karten nicht die nötige Aussagekraft besitzen?

Vielen Dank für das Interesse,

Ferdinand.

 

Die Windkarten sind immer recht grob. Dennoch kann man viel daraus herauslesen. Zum einem - wenn dort starker Wind in niedrigen Höhen eingezeichnet ist, dann wird es tubulent - ganz gleich welche Richtung.

 

Die Richtung des Windes aus den Karten zu bestimmen ist in Kammhöhe schwierig. In großer Höhe über dem Boden stimmen einfach die Richtungen aus den Karten. In Höhe der Berge können lokale Effekte große Veränderungen hervorrufen.

Manche Westwindlage erzeugen zum Beipiel im Bereich Innsbruck bis Bozen eine Südstömung den sogenannten "lokalen" Föhn. Dieser kann sehr stark und turbulent sein. Wenige hundert Meter über den Gipfeln wechselt die Windrichtung dann wieder auf West ohne größere Turbulenz.

´

Am Boden in Innsbruck erzeugt dieser Wind die sog. Nordumkehr - ein starker stationäre Rotor der eine extrem turbulenten Nordwind erzeugt. Bei Nordumkehr geht kein lokaler Privatpilot fliegen.

 

Du siehst eine starke Westströmung kann so in Gipfelhöhe auf Süd und in Bodennähe auf Nord drehen.

 

Die Essenz daraus: Für das Fliegen in den Bergen bei starkem Wind ist unbedingt große Erfahrung und Wissen um die lokalen Besonderheiten Voraussetzung.

 

 

Aber die Windkarte kann Dir immer noch sagen, zu welcher Zeit diese perönlichen Voraussetzungen für einen sicheren Flug notwendig sind.

 

Wolfgang

 

 

 

P.S Hallo Hans! Irgendwie antworten wir beide immer gleichzeitig. :-)

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Hier in der Schweiz stehen uns ganz hervorragende Windprognosen zur Verfügung - bestens geeignet für Flüge ins Gebirge. Habe sie hier verlinkt. Sie stammen von Meteoblue (UniBas).

 

Gruss

Philip

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Vielen Dank für die sicherheitsrelevanten Infos. Veranstaltet ihr auch sogenannte Windseminare? Ich würde dafür gerne nach Innsbruck fahren....

Viele Grüße, Ferdinand.

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Hallo Zusammen

 

Abgesehen von den genannten Vorbereitungshandlungen, kann man auch mit offenen Augen versuchen die Windrichtung festzustellen:

 

- Drift: Wenn man parallel zum Hang fliegt und die Nase trotzdem in Richtung hang zeigt, fliegt man im Abwind

 

- Vollkreismethode: Man fliegt einen sauberen (gleiche Querlage gleiche Speed) Kreis und vergleicht die Position vor und nach dem Kreis. Im Gebirge jedoch mit Vorsicht zu geniessen, denn bei der Position nach dem Kreis könnte ein Berg stehen :005: : Diese Methode wird vor allem bei Aussenlandungen mit Segelflieger angewendet. Während man das Feld Kreisend auf Hindernisse untersucht, findet man so bequem die Windrichtung heraus

 

-Andere Anhaltspunkte, wie z.B. Fahnen auf einem Gipfel oder bei einem Bergrestaurant, Auch aus einem Kamin einer Alphütte, Hängegleiter,........... => Augen auf

 

 

Sollte man sich drotzdem irren, hilft nur noch eine sichere Flugtaktik im Gebirge:

-Pässe nicht im Steigflug überqueren

-Pässe nie gerade überqueren, am Besten in einem 45° Winkel

-Bei engen Tälern nicht in der Mitte fliegen

-......

 

Gruss

Stefan

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