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Neu: Diplom für Piloten und Fluglotsen


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Geschrieben

Endlich gibt es nach Abschluss der Ausbildung ein eidgenössisch anerkanntes Diplom. Damit verbessern sich für Piloten und Fluglotsen die Möglichkeiten zur beruflichen Mobilität. Bisher hatten sie keinen anerkannten Beruf, was die Aussichten bei notwendigen oder gewünschten Berufswechseln einschränkte.

Geschrieben

Bald muss ich in den halbjährlichen Simulatorcheck und dann sollte ich gegenüber dem Bundesamt wieder Rechenschaft über meine Flugleistungen abgeben. Ein Blick in das Flugbuch zeigt, dass ich in meiner Karriere schon 7692 Stunden sitzend in Cockpits verbracht habe. Gut informierte Leser werde jetzt den Taschenrechner starten, diese stolze Zahl durch Anzahl meiner Dienstjahre teilen und feststellen, dass der Schreiber dieser Zeilen ein fauler Hund ist. Zu meiner Verteidigung könnte ich jetzt argumentieren, dass ich während meiner Karriere vier Umschulungen machte, stundenlang in Simulatoren sass und unzählige Tests am Computer absolvierte. Lieber zitiere ich aber den bekannten Soziologen Ulrich Beck, der am Samstag in der NZZ meine Lebenseinstellung treffend auf den Punkt brachte: »Nie wieder Vollbeschäftigung – wir haben Besseres zu tun!«

 

Das Bundesamt für Berufsbildung BBT möchte meine Leistungen in der Vergangenheit anerkennen und hat entschlossen, dass Piloten in der Zukunft den Titel einer höheren Fachschule tragen dürfen. Damit soll die berufliche Mobilität der Piloten verbessert werden (…).

Ich bin mir im Moment noch nicht ganz im Klaren, was mit der Steigerung der beruflichen Mobilität gemeint ist? Sollen wir in Zukunft statt einmal in der Woche zwei Mal um den Planeten fliegen?

Erwähnenswert ist sicherlich auch die Tatsache, dass sich das Bundesamt für Berufsbildung dafür einsetzt, dass Luftkutscher endlich ein eidgenössisch anerkanntes Diplom erhalten, während uns die Kollegen vom Bundesamt für Zivilluftfahrt halbjährlich in die Geisterbahn jagen, damit das weltweit anerkanntes Flugzeugführerdiplom in Form einer Lizenz erneuert wird.

 

Ich möchte mich nicht beklagen, schliesslich bekomme ich einen neuen Titel geschenkt. Neben dem Ritterschlag zum Sesselfurzer HF, sind vor allem die Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen der Bologna-Reform sehr interessant. So erhalten die Langstreckenpiloten nach drei Dienstjahren automatisch das angelsächsische Anhängsel MSR (Master of sitting & reading), Swisspiloten werden nach drei Dienstjahren zum MRO (Master of revision of OM B) geschlagen und wer Instruktionsarbeit leistet, bekommt je nach Qualifikation den Titel des MSQ (Master of silly questions).

 

So sitze ich hier und grüble über die Zahl 7692 nach. So lange bin ich also schon in Sesseln gesessen, die für schnauztragende und 160 cm grosse Franzosen konzipiert wurden. Ich als 196 cm langer Lulatsch habe da natürlich einige Nachteile in Kauf zu nehmen und das spürt vor allem mein geplagter Rücken.

Glauben sie mir, ich habe es schon mit allem probiert. Joggen durch die Wälder, Rudern an Ort, Langlauf im Engadin, Massagen in Bangkok und vielem Anderen. Wirklich geholfen hat bis jetzt nur Yoga. Mein absolut genialer Yogalehrer bringt es immer wieder fertig, das Brett aus meinem Rücken zu entfernen und mir in 90 Minuten geschmeidige Muskeln zu schenken.

 

Also liebes Bundesamt für Berufsbildung, wenn sie meine berufliche Mobilität verbessern möchten, dann schenken sie mir ein Yoga-Abo und nicht einen Wisch, der im Rundordner verschwindet.

Geschrieben

Grossartige Antwort, Peter, viel gelacht :p

 

Rücken:

Hast du auch schon an Krafttraining gedacht? Bei den meisten Rückenleiden ist der grosse Rückenmuskel unterentwickelt. Massvolles und intelligentes Krafttraining hilft viel. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 90% aller Menschen mit Rückenschmerzen geheilt werden. Aber es braucht Schweiss und Disziplin. Gilt auch für andere Büro-"Sesselfurzer" :005:

 

Der Stuhl vom Airbus ist übrigens im Vergleich sehr gut. Gerne kannst du mal einen Commuter-/ Turbopropstuhl probefurzen :D

 

Grosse Frage: Wo kann man dieses Diplom bestellen? Genügt ein Anmeldeformular?

 

Dani

Geschrieben

Danke für die Tipps!

 

.... bin seit 1984 Mitglied bei Kieser..... Ausser einem breiten Rücken (braucht man in der Fliegerei), hat es nicht viel genützt...

 

Mein Geheimtipp: Yoga (hat auch mehr Mädels als beim Kieser)

 

Gruss Peter

Geschrieben

Halo Dani, Peter und all die anderen "schmerzgeplagten" Flieger

 

Obwohl wir ja etwas vom eigentlichen Thema abgekommen sind, möchte ich mich doch auch noch melden.

 

Wir sehen zwar nicht jeden Tag die Sonne von unserem Arbeitsplatz aus wie ihr, dafür ist es bei uns etwas einfacher, den Rückenbeschwerden vorzubeugen. Wenn uns plötzlich der Schmerz durchzuckt, können wir in unserem Vogelkäfig (Tower) jederzeit aufstehen, ein paar Kniebeugen oder Liegestütze machen, oder auch dreimal um die herumstehenden Stühle rennen, und uns dann wieder fit und munter euch zuwenden :cool:

Zum Glück kann man mit der Web-Cam des Flughafens nicht nahe genug an den Tower ranzoomen :009:

 

Das einzige was uns fehlt ist, dass wir per Knopfdruck eine lächelnde Kollegin rufen können, um die Verspannungen im Nacken zu lösen. Da habt ihr's eindeutig besser. Bei uns gibt's höchstens einen Satz heisser Ohren :D

 

Gruss Hugi

Geschrieben

Hugi, danke für die anregenden Tipps. Wenn es uns zu immobil wird, können wir auch herumrennen, nämlich vom Cockpit ins hintere Galley und wieder zurück. Wir können sogar eine Champagnerflasche (falls vorhanden) mitnehmen und den Gästen ausschenken, oder Passagiere nach der Befindlichkeit fragen.

 

Andere Fitnessübungen: Crewbunk runterwatscheln und Liegestützen machen. Man hört auch Geschichten von anderen Übungen dort unten :) , halte ich aber für übertrieben.

 

Ganz elegant wird es den Piloten auf dem A380 vergönnt sein: Sie können im Rundkurs joggen gehen, vom Cockpit rauf, nach hinten, runter, nach vorn und wieder nach oben. Wie die U-Boot-Crews. Dank dem tiefen Sauerstoffgehalt ist es eine hervorragende Ausdauerübung!

 

Dann gibt es noch die Cargopiloten, die gehen über Paletten kratzeln (so was wie Bergwandern). Aber Achtung, bevor man in den Ferrari reinsteigt, sich vergewissern, ob der Schlüssel dabei ist! :005:

 

Dani

Geschrieben

Dann geht es euch da oben ja doch nicht so schlecht :p

 

Vergesst dann aber bitte nicht, jeweils sorgfältig die Cockpit-Türe hinter euch abschliessen :D

 

Gruss Hugi

Geschrieben

Hallo zusammen

 

 

Die Anerkennung HF erhalten im Moment nur Piloten, welche innerhalb des Rahmenlehrplanes bei einer anerkannten Flugschule (z.B. Horizon) ihre Ausbildung absolviert haben.

 

Der nächste Schritt ist eine nachträgliche Anerkennung für aktive Piloten.

 

Wir (SwissALPA / AEROPERS) werden weiter kämpfen!

 

 

Grudss Andi

Geschrieben
Titel geschenkt
It's nice und wohl auch nicht mehr.

 

Pilot ist so wenig eine Qualifikation in andern Branchen, wie Flight attendant jemanden zum Speiseservice qualifiziert.

 

Fazit: Vor der Pilotausbildung etwas andes (krisensicheres) lernen und abschliessen, ist immer noch der bessere Weg.

 

Hans

Geschrieben
Die Anerkennung HF erhalten im Moment nur Piloten, welche innerhalb des Rahmenlehrplanes bei einer anerkannten Flugschule (z.B. Horizon) ihre Ausbildung absolviert haben.

 

Der nächste Schritt ist eine nachträgliche Anerkennung für aktive Piloten.

 

Ganz ähnlich sieht es bei uns Lotsen aus. Der neue Kurs, der diesen Herbst beginnt, wird das Papier am Ende der Ausbildung erhalten. Neu ist, dass eine Facharbeit abgeliefert werden muss. Die Ausbildung an und für sich ändert sich kaum.

Alle bereits lizenzierten Lotsen werden dann in einer späteren Phase den Titel erhalten.

 

Markus

Geschrieben

Also ich werde mich künftig beim Besteigen des Fliegers sofort an der Cockpitwand kundig machen, ob da ein solches Diplom hängt. Falls nicht, werde ich sofort wieder aussteigen- wer weiss, was da für unqualifizierte Amateure am werkeln sind.

 

Gruss Walti.... Hans kein Kommentar bitte:001:

Geschrieben
Hans kein Kommentar bitte:001:
:D Wenigsten einer, der mich fürchtet. :D

 

Hans

Geschrieben

Sie sind im Besitz einer gültigen Lizenz als Verkehrspilot/in und möchten nun wissen, unter welchen Bedingungen Sie das Diplom der höheren Fachschule erlangen können.

 

 

 

Wie Sie dem Rahmenlehrplan „dipl. Pilot/in HF“ (http://www.bbt.admin.ch/themen/hoehere/00161/00427/index.html?lang=de)

 

entnehmen können, ist für die Erlangung dieses Titel neben der fachspezifischen Ausbildung nach JAR-FCL auch Allgemeinbildung im Umfang von 500 Lernstunden, das Einreichen einer Diplomarbeit sowie der Nachweis von einschlägiger Berufstätigkeit nötig (RLP Pilot/in, Kapitel 5, Seiten 13 bis 15).

 

 

 

Bisher hat nur ein einziger Anbieter von Pilotenausbildungen mit uns bezüglich der Anerkennung des Bildungsganges Kontakt aufgenommen. Es handelt sich dabei um Horizon, Swiss Flight Academy in Bülach.

 

Dort wird auch ein Ergänzungskurs für Inhaber/innen der Lizenz als Verkehrspilot/in angeboten, welche den Erwerb des Diploms HF ermöglichen. Nähere Angaben dazu finden Sie unter folgendem Link: http://www.horizon-sfa.ch/HF.htm

 

 

 

Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren weiter Anbieter vergleichbare Angebote auf den Markt bringen werden.

 

 

 

Ich hoffe, dass Ihnen mit diesen Angaben gedient ist.

 

 

 

Mit freundlichen Grüssen

 

BUNDESAMT FÜR BERUFSBILDUNG UND TECHNOLOGIE BBT

OFFICE FÉDÉRAL DE LA FORMATION PROFESSIONNELLE ET DE LA TECHNOLOGIE OFFT

UFFICIO FEDERALE DELLA FORMAZIONE PROFESSIONALE E DELLA TECNOLOGIA UFFT

 

Martin Stalder

Leiter Ressort Höhere Berufsbildung

 

Effingerstrasse 27, 3003 Bern

Telefon ++41 (0)31 323 75 67

Mobile ++41 (0)76 322 56 48

Fax ++41 (0)31 323 75 74

 

martin.stalder@bbt.admin.ch

http://www.bbt.admin.ch

 

Grüess Max

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