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Schräge Musik - aber nicht vom Bandleader


Thermikus

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Mit dem sich während des zweiten Weltkrieges ständig verschärfenden Luftkrieg trieb die Waffentechnik immer seltsamere Blüten. Während amerikanische Bomberverbände vorwiegend Tagesangriffe auf deutsche Städte flogen, kamen die Engländer nachts.

 

Die deutsche Seite versuchte mit allen Mitteln, dem Terror der nächtlichen Bombardierungen ihrer Bevölkerungszentren mit immer neuen und ausgefeilteren Abwehrmassnahmen beizukommen.

 

Nachdem die Nachtjäger anfangs beim Aufspüren der feindlichen Bomber oft auf Zufallserfolge angewiesen waren, begann man im Verlaufe des fortschreitenden Luftkrieges mit der Entwicklung von Radargeräten (Lichtenstein-Geräte etc.) Die zweimotorige Messerschmitt Me 110 z.B., die ihre Aufgaben als Abfangjäger bei Tag gegen die ihr überlegenen englischen und amerikanischen Jäger nicht mehr erfüllen konnte, wurde nun für die Nachtjagd eingesetzt. Später folgten dann auch modernere Muster bis hin zum Strahljäger Me 262.

 

Riesige, fernsehähnliche Antennen am Bug der Nachtjäger (im Pilotenjargon „Hirschgeweihe“ genannt), waren für das Senden und Empfangen der Radarimpulse notwendig. Der enorme Luftwiderstand dieser Antennen reduzierte die Geschwindigkeit der Nachtjäger spürbar. Entscheidend war jedoch nicht die Geschwindigkeit (wie bei der Tagjagd) sondern das schnelle und sichere Aufspüren der feindlichen Bomber in der meist undurchdringlichen Dunkelheit.

 

Die englische Seite entwickelte gegen die neuartigen Radargeräte rasch Gegenmassnahmen. So wurden in die Bomber Geräte eingebaut, die die Radarimpulse angreifender deutscher Nachtjäger anzeigten und ein tödliches Abwehrfeuer der schwer bewaffneten Bomber auslösten. Als weitere Massnahme gegen die Attacken deutscher Nachtjäger wurden Aluminiumfolien in grossen Mengen abgeworfen, die die Radarimpulse verfälschten und die deutschen Nachtjäger in die Irre leiteten.

 

Gegen das konzentrierte Abwehrfeuer der Bomber liess man sich auf deutscher Seite nun etwas ganz Spezielles einfallen - die so genannte „schräge Musik“. Während Maschinengewehre und Maschinenkanonen von Jagdflugzeugen nur nach vorne feuern konnten, baute man nun in die Nachtjäger Waffensysteme ein, die im ca. 70-Grad-Winkel schräg nach oben feuern konnten.

 

Die Unterseiten der schweren viermotorigen englischen Avro Lancaster Bomber glichen z.B. einer Achillesferse. Sie waren am schwersten zu verteidigen. Die deutschen Nachtjäger nutzten diese Schwachstelle, indem sie ihre Ziele nicht mehr auf gleicher Höhe von hinten angriffen, um nach ihrer Entdeckung in das konzentrierte und oft tödliche Abwehrfeuer der Heckschützen und der übrigen Waffentürme zu geraten. Stattdessen schoben sie sich ca. 30 Meter tiefer und etwas seitlich versetzt im Parallelflug mit einem Bomber unter dessen Tragfläche und lösten mit Hilfe von Reflexvisieren ihre „schräge Musik“ aus. Dieses Waffensystem feuerte statt bisher nach vorne jetzt schräg nach oben. Die Treffer lösten meist sofort die Explosion der treibstoffgefüllten Tragflächentanks aus – der Bomber war verloren. Nach dem Auslösen seiner Waffen musste der Nachtjäger unverzüglich auf die andere Seite des Bombers wechseln und dort abtauchen, um bei der sehr geringen Angriffsdistanz nicht von den Wrackteilen des abstürzenden Gegners getroffen zu werden.

 

Die „schräge Musik“ wurde anfänglich von einzelnen deutschen Kampffliegern entwickelt und mit Nachdruck forciert, von der Luftkriegsführung jedoch erst nach erheblichen Widerständen eingeführt. Sie konnte dann auch beachtliche Erfolge bei der Nachtjagd verzeichnen – der Verlauf des Luftkrieges wurde wegen der enormen materiellen Ueberlegenheit der Gegenseite dadurch jedoch nie entscheidend beeinflusst.

 

Dietwolf (Thermikus):002:

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Danke vielmals für all deine Bericht. Solche Sachen, wie diese und diese mit den Sperrballonen habe ich nicht gewusst. Wenn du noch mehr solche Sachen weisst würden sie mich sehr interessieren.

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hallo,

 

für die eingangs erwähnte Nachtjagd wurden vornehmlich Maschinen des Baumusters Messerschmitt Me110 eingesetzt:

 

Zunächst verwendete man die Me 110 F-4 Serien, eine Zerstörer-Version ohne Abwurfanlage, sonst aber der E-1 entsprechend. Die Maschinen kamen ab 1942/43 zum Einsatz.

 

Triebwerk: Zwei DB 601 F-Triebwerke

Leistungen: Höchstgeschwindigkeit 565 km/h, Dienstgipfelhöhe 10.900 m, Reichweite 1.200 km.

Gewicht: 5.600 kg leer, 7.200 kg maximales Abfluggewicht.

Abmessungen: Spannweite 16,20 m, Länge 12,10 m, Höhe 4,13 m.

Bewaffnung: vier MG 17, zwei MG/FF und einem MG 15. Zusätzlich vier Werfergranaten WGr 15 unter den Flächen ("Pulksprenger")

 

Nachtjäger-Version, ausgestattet mit zwei DB 601 F-Motoren. Die Bewaffnung bestand aus vier MG 17, zwei MG/FF und zwei MK 108 in einer Waffenwanne unter dem Rumpf. Die Besatzung wurde auf drei Mann erhöht, unter den Flächen waren serienmäßig zwei 300-Liter-Abwurfbehälter vorgesehen.

 

 

Me 110 F-4/U 1

Nachtjäger-Version, ähnlich der F-4, aber mit einer Bewaffnung aus vier MG 17, zwei MG/FF und zwei MK 108 ("schräge Musik"). Es wurde nur eine kleine Serie 1942/43 gebaut.

 

Infolge der notwendigen Weiterentwicklung gelangten nach und nach die Me 110 G-1Serienmuster zum Einsatz, analog zur Me 110 G-0. Die Auslieferung an die Truppe begann im Frühjahr 1943.

 

Me 110 G-4

Nachtjäger-Version, die durch das Auftreten der britischen Nachtbomberverbände über dem Reichsgebiet notwendig wurde. Die erste Version der G-4 ohne Radargerät brachte wenig Erfolge, die Maschinen wurden der Tagjagd übergeben. Die sonst der G-Reihe entsprechenden Maschinen waren mit vier MG 151/20 und vier MG 17 im Rumpfbug sowie einem MG 81 Z im B-Stand bewaffnet. Zusätzlich hatten die Maschinen eine GM.

 

Me 110 G-4/U 1

Nachtjäger, ähnlich der G-4, aber ohne Waffenwanne MK 108, dafür »Schräge Musik«, ohne MG 81 Z.

 

Me 110 G-4/U5

Nachtjäger, ähnlich der G-4, aber mit vier MG 17, zwei MG 151 und einem MG 81 Z. Außerdem ein FuG 212 "Liechtenstein" C 1. Es wurden nur wenige Versuchsmaschinen gebaut.

 

Fliegerische Details:

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Zweiteiliger, einholmiger Ganzmetallflügel. Hydraulisch betätigte Schlitzlandeklappen zwischen Schlitzquerruder und Rumpf. Querruder mit Massenausgleich sinken automatisch beim Ausschlagen der Klappen mit ab. Klappenbetätigung bis 250 km/h. Automatische Handley-Page-Vorflügel im Querruderbereich.

 

Rumpf: Ganzmetallschale mit ovalem Querschnitt, bestehend aus zwei Halbschalen.

 

Leitwerk: Freitragendes Höhenleitwerk mit doppeltem Seitenleitwerk als Endscheiben. Aufbau aus Ganzmetall, Flossen glattblechbeplankt, Ruder stoffbespannt. Sämtliche Ruder mit Trimmklappen.

 

Fahrwerk: Einziehbares Normalfahrgestell. Haupträder an Einbeinfederstreben hydraulisch nach hinten in die Motorengondeln hoch-fahrbar. Starres Spornrad.

 

Triebwerk: Zwei Daimler-Benz DB 605 B flüssigkeitsgekühlte Zwölfzylinder-A-Motoren. Flüssigkeitskühler neben den Motorengondeln unter den Außenflügeln, ausgerüstet mit elektrisch betätigten Regelklappen. Ölkühler mit manuell betätigten Regelklappen unter den Motorengondeln. VDM-Dreiblatt-Verstelluftschrauben mit 3,40 m Durchmesser. Kraftstoffkapazität in vier Behältern des Mittelflügels, insgesamt 1.270 Liter.

 

Besatzung: 2 Mann, bestehend aus Pilot und Beobachter/Funker/Heckschütze, hintereinander unter langer Abdeckhaube.

 

Militärische Ausrüstung: Bewaffnung bestehend aus zwei MG 151/20 im unteren Teil des Rumpfbugs, vier MG 17 im oberen Teil des Rumpfbugs, alle starr, und einem MG 81 Z beweglich im hinteren Teil der Kabinenabdeckung. Gehänge für 2 x 500 kg Bomben unter dem Rumpf.

 

Weitere Varianten:

 

Me 110 G-4/U 6

wie G-4/U 5, zusätzlich FuG 221 a.

 

Me 110 G-4a/R 1

Ähnlich G-4/U 7, aber »großes Hirschgeweih«, zusätzlich zwei ETC 500 und vier ETC 50, Serienbau 1943/44.

 

Me 110 G-4 a/R 2

wie G-4 a/R 1, jedoch ohne MG 81 Z. GM-l, zwei ETC 500, zwei Zusatzbehälter mit je 300 Liter.

 

Me 110 G-4 b/R 1

wie G-4 a/R 1, jedoch "Liechtenstein" C 1 und SN 2, kleines und »großes Hirschgeweih«.

 

Me 110 G-4 b/R 2

ähnlich G-4/R 3, jedoch Funkanlage wie G-4 b/R 1

 

Me 110 G-4b/R3

ähnlich G-4/R3, jedoch Funkanlage wie G-4 b/R 1. Waffenwanne MG 151 Z und Zusatzbehälteranlage gegen ETC 500/ETC 50 austauschbar.

 

Me 110 G-4b/R7

ähnlich G-4/R6, jedoch ohne GM-1 und ETC 500, 1944.

 

Me 110 G-4c/R 3

ähnlich G-4b/R3, jedoch nur FuG 220 "Liechtenstein" SN 2.Bewaffnet mit zwei MK 108, zwei MG 151 und einem MG 81 Z. Außerdem zwei ETC 500, zwei 300-Liter-Zusatzbehältcr. Serie 1944

 

Me 110 G-4c/R 4

wie G-4c/R3, jedoch nur vier MG 151/20, kleine Serie 1944.

 

Me 110 G-4c/R 6

ähnlich G-4/R6, jedoch Funkmeßanlage wie G-4c/R3, GM-l.

 

Me 110 G-4c/R 7

ähnlich G-4c/R6, jedoch ohne GM-1 und ETC. 1944.

 

Me 110 G-4d/R 3

ähnlich G-4c/R3, nur Antennengerüst vereinfacht.

 

Im Luftkampf bestand das Problem, sich ohne eigenen Flakbeschuß und den Bodenscheinwerfern den Angreiferverbänden etwas tiefer fliegend zu nähern. Das bedürfte schwierigster Kommunikation mit den Flakleitständen.

 

Für die nach oben feuernden Waffen waren zwei Maschinenkanonen MK108 (von Rheinmetall-Borsing 1942 entwickelt, Gewicht ca. 58kg) im Winkel von ca.45° nach oben eingebaut. Es handelte sich hierbei um die Standardkanonen der Jagdflugzeuge. Die Mündungsgeschwindigkeit betrug 520 m/Sek., die Schußfolge 600 Schuß/Min. des Kalibers 30mm.

 

Später wurden die infolge verhältnismäßig geringer Durchschlagskraft getauscht gegen den Typ MK 112, Kaliber 55mm, mit erhöhter Reichweite auf ca 980m. Ein Hauptproblem war der verhältnismäßig geringe Minutionsvorrat in den Geschoßmagazinen.

 

Die Erfolge dieser neuen Methode der Nachtjagd blieben auch deshalb gering, da hohe eigene Verluste durch Flakbeschuß oder durch Trümmer getroffener Feindmaschinen entstanden. Mein Vater wurde als mal Pilot einer solchen Me100G vom Boden aus abgeschossen, konnte sich aber mit der ganzen Crew retten.

 

Gruß Peter

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... und wenn jemand sich für die Enwicklung der deutschen Nachtjagd im WW2interessiert, aufgeschrieben von jemandem der persönlich dabei war, dann liest er das Buch von Wolfgang Falck, dem eigentlichen Begründer der deutschen Nachtjagd. >Falkenjahre<

 

Das Buch ist dank dem kompetenten Herausgeber sehr gut recherchiert und mit dokumentarischen Fotos, passend zum jeweiligen Kapitel ausstaffiert.

 

Nochmals, das ist KEINE NS Propaganda. Im Gegenteil, es zeigt uns, wie die Stimmung und Einstellung eines loyalen Offiziers immer wie mehr umschlägt, je mehr er direkte, persönliche Einsicht in das Verhalten der obersten Nazi Führungsriege bekommen hatte.

 

Es gibt noch weitere dieser interessanten Bücher - vom gleichen Verlag - aber auch Klassiker des Luftkrieges von der allierten Seite, geschrieben von Leuten die dabei waren. Eine Auflistung und Diskussion wären aber hier OT und würden den Umfang dieses Threads sprengen.

 

Grüess usem Freakdaal

 

- niggi

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Nachtjäger mit schräg eingebauten Kanonen wurden nicht nur von Deutschland, sondern auch von den Japanern eingesetzt.

Dort wurde das System noch weiter entwickelt, so gab es eine Version der Nakajima J1N1, die nebst zwei nach oben schiessenden Kanonen auch ein steil nach unten gerichtetes Kanonenpaar aufwies.

 

Übrigens,@Peter,

Später wurden die infolge verhältnismäßig geringer Durchschlagskraft getauscht gegen den Typ MK 112, Kaliber 55mm, mit erhöhter Reichweite auf ca 980m.

 

Hier bist du offenbar auf eine ungenaue Quelle gestossen.

 

Die MK 112 war für spätere Versionen der DO 335 und der ME 262 vorgesehen. Sie befand sich bei Kriegsende immer noch in Entwicklung und es existierten lediglich einige Prototypen, die aber nicht mehr in der Luft erprobt wurden.

 

 

Gruss

 

Ruedi

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Jaja, die Deutschen entwickelten allerlei Kurioses gegen Kriegsende.

 

Es gab doch da diese Version der Focke-Wulf FW 190 mit in den Flügel eingebauten Mörsern, die 90 Grad nach unten feuerten. Sah aus, als ob man zwei Pfosten durch die Flügel geschlagen hatte. Hat jemand einen Link, oder ein Bild dazu ?

 

Gruss

 

Wilko

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... und wenn jemand sich für die Enwicklung der deutschen Nachtjagd im WW2interessiert, aufgeschrieben von jemandem der persönlich dabei war, dann liest er das Buch von Wolfgang Falck, dem eigentlichen Begründer der deutschen Nachtjagd. >Falkenjahre<

 

Das Buch ist dank dem kompetenten Herausgeber sehr gut recherchiert und mit dokumentarischen Fotos, passend zum jeweiligen Kapitel ausstaffiert.

 

Nochmals, das ist KEINE NS Propaganda. Im Gegenteil, es zeigt uns, wie die Stimmung und Einstellung eines loyalen Offiziers immer wie mehr umschlägt, je mehr er direkte, persönliche Einsicht in das Verhalten der obersten Nazi Führungsriege bekommen hatte.

 

Es gibt noch weitere dieser interessanten Bücher - vom gleichen Verlag - aber auch Klassiker des Luftkrieges von der allierten Seite, geschrieben von Leuten die dabei waren. Eine Auflistung und Diskussion wären aber hier OT und würden den Umfang dieses Threads sprengen.

 

Grüess usem Freakdaal

 

- niggi

 

Niggi - leider habe ich "Falkenjahre" noch nicht gelesen. Aber ich besitze die erstklassigen Werke "Feindberührung" von Jagdflieger Julius Meimberg, "Gott oder ein Flugzeug" von Kurt Braatz über den Jagdflieger Güther Lützow und "Mein Flugbuch" von Jagdflieger Günther Rall. Alle aus dem gleichen Verlag. Ich habe sie jeweils fast in einem Stück durchgelesen und dann zur Vertiefung - nochmals.

 

Und wer in dieser Literatur etwas Nazistisches wittert, dem kann ich nur sagen, dass diese Persönlichkeiten in ihrer gesamten Haltung immer Vorbilder für mich gewesen sind und auch immer bleiben werden. Und wer darin etwas Kritisches sieht - der kann mich mal!

 

Dietwolf (Thermikus):001:

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Jaja, die Deutschen entwickelten allerlei Kurioses gegen Kriegsende.

 

Es gab doch da diese Version der Focke-Wulf FW 190 mit in den Flügel eingebauten Mörsern, die 90 Grad nach unten feuerten. Sah aus, als ob man zwei Pfosten durch die Flügel geschlagen hatte. Hat jemand einen Link, oder ein Bild dazu ?

 

Gruss

 

Wilko

 

 

Habe leider nur eine Foto einer FW 190 mit diesen "Pfosten" in 70 Grad-Stellung. Das war aber die "schräge Musik".

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus);)

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Es gab doch da diese Version der Focke-Wulf FW 190 mit in den Flügel eingebauten Mörsern, die 90 Grad nach unten feuerten. Sah aus, als ob man zwei Pfosten durch die Flügel geschlagen hatte. Hat jemand einen Link, oder ein Bild dazu ?

 

Was du meinst, ist die SG 113 "Förstersonde".

 

Das waren 75mm rückstossfreie Kanonen, die um 15° nach hinten unten geneigt in den Flügeln eingebaut wurden.

 

Der Pilot brauchte nur mit entsicherter Waffe tief (max. 50m) einen Panzer zu überfliegen, ein im Flugzeug eingebauter Metalldetektor löste die Waffe aus und der 15°-Winkel sorgte dafür, dass das Ziel getroffen wurde.

 

Allerdings bewährte sich das System nicht und kam nicht über die Erprobung hinaus.

 

Das "umgekehrte" System war die SG 116 "Zellendusche".

 

Drei oder sechs MK 103 wurden einige Grad nach hinten oben geneigt in den hinteren Rumpf einer FW 190 eingebaut, die Auslösung erfolgte diesmal -relativ einfach- durch eine Fotozelle.

Der Pilot musste nur noch knapp unter einem Bomber durchfliegen und zwar von vorn; durch die hohe Begegnungsgeschwindigkeit war die Gefährdung durch das Abwehrfeuer des Bombers relativ gering. Unter dem Bomber löste dann die Fotozelle die Kanonen aus.

 

Auch dieses System erlangte die Frontreife nicht.

 

Unter http://www.focke-wulf190.com/sonderbewaffnung2.htm findest du weitere Informationen über diese und andere Sonderbewaffnungen der Focke-Wulf 190.

 

Gruss

 

Ruedi

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die Idee mit den vertikalen Waffen ist schon älter. Die Engländer hatten im ersten Weltkrieg eine gepanzerte Sopwith Camel mit vertikaler Bewaffnung (MG) getestet, die von oben in die Schützengräben schiessen sollte ("Trench Fighter"). Und die "Förstersonde" wurde auch viel später als "Vertikalbordwaffe" für externe Montage getestet.

 

 

http://mitglied.lycos.de/sabotup/wts/VBW.jpg

 

 

"... . Mit dieser Waffe, sie wurde in den achtziger Jahren auf Initiative von MBB entwickelt und befand sich Ende 1986 beim Alpha jet in Erprobung, sollen gepanzerte Verbände bekämpft werden. Ein Multi-Sensor mit Infrarot-Zielabtaster (IRLS) und Laser-Höhenmesser (LHM) tastet einen etwa 30 Meter breiten geländestreifen vor und beiderseits des Flugweges ab. An Hand der Geometrie, Wärmeabstrahlung und durch Änderung des Magnetfeldes können gepanzerte Ziele eindeutig erkannt, und die Waffe kann beim Überfliegen ausgelöst werden. Die nach rückwärts ausgestossenen Hohlladungsgeschosse durchschlagen das Ziel von oben...."

 

Manche Konzepte sind viiiel älter, als man denkt. Vermutlich werden die Flugzeuge in 20 Jahren wieder als Doppeldecker gebaut, weil man damit die Spannweite verkleinern kann.. ;)

 

Alex

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