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Wahl der Flugschule: wie mache ich das falsch?


Foxhound

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Wahl der Flugschule: wie mache ich das falsch?

 

Endlich ist es soweit. Das notwendige Kleingeld (den Betrag, den man normalerweise empfiehlt) gespart, Zeit auch vorhanden... Also, es wird Zeit, den Traum wahr zu machen. Wie ein anständiger Bürger (und die meisten Fluganfänger sind es), mache ich mich auf eine Werbung aufmerksam. "Wir bilden Piloten aus", nicht mehr und nicht weniger. Also, genau das, was ich will. Und dazu noch ein schöner Setpreis, der alle, sogar die frechsten Erwartungen übertrifft. So billig? Na , da bin ich natürlich gern dabei.

 

Die erste Frage, natürlich, wie lange dauert die Ausbildung. Na klar, will ich so schnell wie möglich, also fliege einfach jeden Tag, Junge. Heut, werde ich jedem ein Rhythmus von 2 Tagen in der Woche empfehlen (nach dem Motto: einen Tag fliegen, einen Tag erholen und sich einen Tag für den nächsten Flugtag vorbereiten). Aber wer soll einem Frischling so was empfehlen? Natürlich, die Flugschule. Das nennt man doch individuelle Betreuung und für einige Tausend Euro darf man doch so was verlangen.

 

Wie ein schlauer Bürger, lese ich den Vertrag. Und merke nichts außergewöhnliches. Aber das Außergewöhnliche ist schon da und das in den besten Airliner-Tradition (schließlich sind wir beim Fliegen): Flugtermin darf spätestens 48 Stunden vor dem Flug storniert werden, sonst bezahlt man den Fluglehrer und ein Teil des Flugzeugs, als hätte dieses am Boden wirklich was gekostet. Das wäre noch kein Problem, schließlich kann man beim schlechten Wetter anrufen und nachfragen... Nur wenn man es vor hat, solo zu fliegen... Und der Wind ist ein bißchen zu stark, also kein Problem für einen erfahrenen Instruktor... Der Termin steht und man fliegt. Richtig, mit dem erfahrenen Instruktor. Na ja, einfach ein Paar Stunden durch die Gegend düsen, es macht doch Spaß, vor allem für mein eigenes Geld. Und wer denkt, die windigen Tag kommen erst Paar Mal im Jahr, dem sage ich einfach: "Grüßgott mein lieber Millionär, willkommen in die Stadt der Puppenkiste".

 

OK, weiter zum Thema. Was war das eigentlich für eins? Ja klar, wir waren beim Lehrer. Und jede Flugschule hat zumindest einen. Einen? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Manche haben ein Dutzend. Oder wäre ein Paar Dutzend besser? Aber selbstverständlich, ein "Altschüler" nennt mir ein Paar Namen, die ich mir sofort merke. Und heute werde ich 80% dieser Namen weiter empfehlen. Allerdings hat er mir noch einige genannt, die weniger zu empfehlen sind. Und noch einige, die r gar nicht kennt. Aber was soll das für ein Problem sein? Ich wähle mir einfach einen Fluglehrer oder sogar zwei und sie werden mich zu einem echten Kapitän machen... Habe ich gedacht.

 

In der Tat sah es anders aus. Man hat keinerlei Anspruch auf einen bestimmten Pädagogen. Man kann natürlich Wünsche äußern, aber wieviel es nutzt, weiß jeder, der einmal in den Bundestagswahlen teilgenommen hat. Es wird nämlich einen Fluglehrer geben (keine Sorge, aus ein Paar Dutzend wird die Flugschule einen um Flugplatz bringen). Aber seinen Namen erfährt man erst wenn man da ist. Es ist ein Erlebnis der besonderen Art, am Ende der Ausbildung(habe ich gedacht, nicht der Inhaber der Schule), mit einem neuen Fluglehrer zu fliegen und die Basics zum zwölften Mal zu wiederholen... Und damit es ganz schmackhaft wirkt, erlaube ich mir eine Anmerkung am Rande: die Fluglehrer werden immer in Blöcken von 3 Stunden bezahlt.

 

Am Ende der Ausbildung, ich wollte es binnen eines Monats fertig bringen (was gar nicht unbedingt notwendig ist, 3 Monate finde ich einfach besser), nach 5 Monaten wollte ich schon solo fliegen. Es macht wenig Sinn zu fragen, wieviele Stunden Flugerfahrung ich bis dahin hatte. Ich werde nur eins verraten: solo zu fliegen wäre es für mich schon längst kein Problem gewesen. Und nachdem mich zwei Fluglehrer "ausgecheckt" haben, war ich schon stolz darauf, daß ich endlich den Ausbildungspreis selbst kalkulieren darf. Bis dahin ist das attraktive Ausbildungspaket schon längst abgelaufen und es sind "ganz normale" Preise ins Spiel gekommen, natürlich mit einem staatlichen Zuschlag von 16%.

 

Irgendwann habe ich doch die Schule gewechselt. Bei den neuen war es plötzlich anders: mir wurde ein Fluglehrer angeboten, den ich sehr gut fand. Ihr werdet lachen, aber ich bin fast nur mit ihm geflogen. Außer einem einzelnen Tag als er keine Zeit hatte. Noch lustiger: ich habe den Fluglehrer nach der Lehrzeit bezahlt. Und ich konnte die Termine flexibler ausmachen, also wenn keine Soloflüge, wenn es gefährlich sein kann. Keine Soloflüge, also sitze ich einfach daheim und warte auf das bessere Wetter.

 

Und dann war das ganze zu Ende und ich bin zu einem stolzen Hobby-Piloten geworden und genieße ich, trotz eines äußerst uncoolen deutschen Flugzeug-Führerschein. Und die alte Flugschule? Damit wir nicht ganz pessimistisch bleiben, die sei dank, daß ich ein wunderschönes Land namens Schweiz kennengelernt habe (Grützi an alle), wo ich nebenbei ein bißchen Geld verdient habe, um die außer Kontrolle gelaufene Kosten doch irgendwie decken zu können.

 

Danke für Eure Aufmerksamkeit und ich wünsche uns allen nur die zuverlässigsten Partner, gleich ob in der Fliegerei oder sonst wo.

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Hallo Ilja

 

Schön das Du trotz Deinen schlechten Erfahrungen das Brevet absolviert hast.

Mir wäre es warscheinlich unter diesen Umständen längst verleidet.

 

Ich hatte mit der Wahl meiner Flugschule bez. Fluglehrerin Glück und bin schon beim Schnupperflug per Zufall an die richtige Fluglehrerin geraten. Habe dann die Ausbildung auch mit Ihr durchgezogen. Berufsbegleitend hatte ich dafür ca. 1 1/2 Jahr. Ich hatte aber keine Ferientage dafür bezogen und mir blieb daher meist nur das Wochenende.

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Irgendwer hat mal gesagt, mit den Steinen auf dem Weg kann man auch Schönes bauen. Die gemachten Erfahrungen sind bestimmt ärgerlich. Aber in dem Sinn Gratulation zum Abschluss!

ich wünsche uns allen nur die zuverlässigsten Partner, gleich ob in der Fliegerei oder sonst wo.

Das beginnt leider bei einem selbst und ist somit (sind wir ehrlich) manchmal wirklich nur Wunsch-Denken. :(

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Irgendwer hat mal gesagt, mit den Steinen auf dem Weg kann man auch Schönes bauen.

Und die zusätzlich absolvierten Flugstunden machen einen auch erfahrener, also so schlimm ist es nicht.

 

Das beginnt leider bei einem selbst und ist somit (sind wir ehrlich) manchmal wirklich nur Wunsch-Denken. :(

Na ja, ein Handwerker kann auch für einen guten Preis eine gute Leistung bieten, und woher kann ein Anfänger wissen, wie und wie lange eine PPL-Ausbildung dauert?

 

Ich weiß nur, viele Leute (u.a. vom Flightforum.ch) haben mir geholfen, jetzt wird es zeit, daß ich auch jemanden helfe.

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Ich hatte mit der Wahl meiner Flugschule bez. Fluglehrerin Glück und bin schon beim Schnupperflug per Zufall an die richtige Fluglehrerin geraten. Habe dann die Ausbildung auch mit Ihr durchgezogen. Berufsbegleitend hatte ich dafür ca. 1 1/2 Jahr. Ich hatte aber keine Ferientage dafür bezogen und mir blieb daher meist nur das Wochenende.

 

Ha, das hatte ich auch. Habe einen Schnupperflug gemacht mit einem 'total coolen' Typen und mich dann entschlossen, mit dem die Ausbildung zu machen. Leider hat er mich dann nach ein paar Lektionen 'abgeschoben'... An einen zwar auch sehr netten Fluglehrer, aber einfach 180° ein anderer Charakter... Und schlussendlich musste ich dann nochmal wechseln.

Was mich daran besonders genervt hat ist, dass in ein und der selben Flugschule so viele Fluglehrer sind, die ganz andere Theorien vertreten... Da gibt ein Fluglehrer z.B. den Ground Kurs, der Voraussetzung ist, um auf eine bestimmte Maschine umschulen zu dürfen und erzählt, wie man dieses und jenes machen soll und ein anderer Fluglehrer korrigiert einen dann, wenn man's in der Luft so macht. Grmpf.

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