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Airbus und andere Peinlichkeiten


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Geschrieben

Operationelle Gründe haben mir heute einen Reservedienst beschert und ich genoss den harten Arbeitstag mit dem Studium diversen Schriften.

Nach Arbeitsschluss entfachte ich liebevoll ein Cheminéefeuer und öffnete den '96-er St. Émilion – ein schlechter Jahrgang, darum billig und für Copis geeignet - begleitet von einem appetitmachenden 'Plop' des Korkens.

 

Zeit die Weltwoche hervor zu nehmen, denn die Köppel'schen Schriften erträgt man nur mit einem Gläschen Roten (frei nach Peter Bichsel: Es gibt keine schlechte Literatur, nur zu wenig Rotwein).

Auf den ersten 22 Seiten wurde ich von Somm'scher Polemik verschont und schon auf Seite 23 lächelte mir der A380 entgegen.

Diese Weltwoche begann vielversprechend! Ja, bei Airbus ist ja einiges am dampfen. "Wenn kein ECAM Procedure publiziert wird, kann es kompliziert werden", das hat ein erfahrener Airbusinstruktor schon am ersten Umschulungstag in die Runde geworfen.

 

Wir wissen es alle, es gab kein ECAM und die Manager sitzen ganz tief im Dreck. Klar, dass sich die Journalisten auf aller Welt die Finger wund schreiben und ihre Sicht der Dinge dem erfahrenen und weniger erfahrenen Leser kundtun.

So auch Herr Claude Baumann, ein ausgewiesener Bankenfachmann und somit auch automatisch ein Aviatikexperte.

Auf Seite 24 verliert er etwas die Kontrolle über die Tastatur und sich selber und beginnt zu schwärmen.

«Bis heute ist der A380 in seinen Dimensionen spektakulär: 490 Meter lang, 250 Meter breit und 46 Meter hoch» [sic!].

 

Ich gönne mir noch einen Schluck St. Émilion und beginne zu grübeln. Nicht dass ich die Fachkompetenz des Herrn Baumann anzweifle, aber bei den wirklich spektakulären Dimensionen des A380 frage ich mich, wo das Teil denn landen soll?

 

Mein Hintern wird vom Feuer gewärmt, ich trinke noch einen Schluck Bordeaux und überlasse die Beantwortung meiner Frage dem wirklichen Fachpublikum hier im Forum.

Einen schönen Sonntagabend wünscht

Geschrieben

Der Herr Baumann ist wohl beim abtippen eine Zeile verrutscht und hat statt der Dimensionen des Flugzeugs diejenigen der Montagehalle erwischt... :D

Geschrieben
Die Zukunft des Airbus müsse im Wettbewerb liegen, nicht in der Verstaatlichung, sagte FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle. Bei jeder Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) würden letztlich wieder die Steuerzahler das Risiko tragen und die Zeche zahlen.

In Anlehnung an die volkseigenen Betriebe (VEB) in der DDR sagte Brüderle: "Es darf jetzt keinen VEB Airbus geben.“

 

Na, der Herr Brüderle ist wohl ein Wessi, sonst hätte er gewußt das Airbus in der DDR VEB Großluftfahrtgerätekombinat "Otto Lilienthal" gehießen hätte ;)

 

Aber im Ernst, es ist schon interessant wie jeder Banken-, Wirtschafts- und Parteifuzzi jetzt plötzlich genau weiss, wie Flugzeugbau funktioniert. Airbus hat es als lockerer Verbund von europäischen Einzelunternehmen mit staatlicher Beteiligung von null auf 50% Weltmarktanteil gebracht, und kaum daß alles zentral unter einem Konzern zusammengefasst ist (also so, wie es all die schlauen Analytiker für optimal ansehen), schon geht alles schief. So wie bei den meisten Großkonzernen in den letzten Jahren. (General Motors, Siemens, Daimler Chrysler...)

Und anstatt sich auf alte Strukturen die nachweislich funktioniert haben zurückzubesinnen, ist plötzlich der eingeschlagene Weg der optimale und muß moch weiter intensiviert werden, unter Aufgabe der letzten verbliebenen funktionierenden Elemente und abschieben der letzten erfahrenen Mitarbeiter die Dolores überlebt haben in den Vorruhestand.

Entscheidungen werden von den lokalen Betrieben, die noch nahe an den Problemen saßen und wußten wovon sie reden zu einer millionenteuren Konzernzentrale verschoben, in denen Leute die Entscheidungen treffen, die fachfremd und weltfremd sind, und von den tatsächlichen Problemen etwa soviel Ahnung haben, wie die Arbeiter am 2006-er Kabelbaum von 96-er St. Émilion.

 

Gruß

Ralf

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