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Angelika Machinek - mit UL tödlich verunglückt


Thermikus

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Die deutsche Segelflug-Meisterin, Angelika Machinek, ist mit einem Ultraleichtflugzeug tödlich verunglückt. Auch die mit ihr fliegende Person kam bei dem Absturz ums Leben.

 

Wenn man die seit geraumer Zeit häufigen schweren Unfälle mit Ultraleicht-Flugzeugen betrachtet, muss man sich schon fragen, was diese Fluggeräte offensichtlich so gefährlich macht. Und das trotz der meist vorhandenen Rettungssysteme, die das ganze Flugzeug im Notfall am Fallschirm sicher zur Erde gleiten lassen.

 

Ist es die leichte gewichtsparende Bauweise, die bei stärkeren Belastungen der Struktur zu wenig Reserven aufweist? Oder ist es die ebenfalls durch die leichte Bauweise vielleicht zu grosse Empfindlichkeit gegenüber ruppigen Wetterverhältnissen (Turbulenzen, Böen, sonstige Windeinflüsse)? Funktionieren die automatischen Rettungssysteme nicht zufriedenstellend oder werden diese von den Piloten im Notfall zu spät ausgelöst? Am rein fliegerischen Können der Piloten kann es ja wohl kaum liegen. UL-Flugzeuge weisen relativ kurze Start- und Landestrecken auf und sollten daher auch auf knapp bemessenen Grasplätzen keine Probleme haben. Auch die Motoren beeinhalten ausreichende Leistungsreserven und die Handhabung insgesamt dürfte einfacher sein, als die eines der üblichen Sport- und Reiseflugzeuge.

 

An was liegt es also, dass sich die schweren Unfälle von UL-Flugzeugen - sogar mit sehr erfahrenen Piloten - mit steter Regelmässigkeit wiederholen?

 

Dietwolf (Thermikus):confused:

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Am rein fliegerischen Können der Piloten kann es ja wohl kaum liegen.
Wie kommst Du auf Grund der Nachrichtenlage zu dieser Meinung? Andere aktuelle und auch schon weiter zurück liegende Ereignisse zeigen doch auf, dass erfahrenen Menschen durchaus auch Fehler machen. Bisher ist mir nur bekannt, dass die Maschine mit zwei Personen an Bord abgestützt ist und dass es sich dabei wohl um eine Probeflug zwecks Verkauf der Maschine gehandelt hat. Weist Du mehr?
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Als jemand der Angelika von vielen Veranstaltungen gut kannte, macht mich die Nachricht natürlich sehr betroffen und tief traurig. Meine Anteilnahme gilt all denen, die ihr noch näher standen. Da dies der dritte Verlust eines Freundes/Vereinskameraden/Arbeitskollegen/Bekannten auf die gleiche Weise in 30 Monaten ist, stellen sich mir natürlich auch viele Fragen.

 

An was liegt es also, dass sich die schweren Unfälle von UL-Flugzeugen - sogar mit sehr erfahrenen Piloten - mit steter Regelmässigkeit wiederholen?

 

Ich würde es sogar anders formulieren : Wieso verunglücken gerade auf anderem Fluggerät sehr erfahrene Piloten (CPL, IFR, ATPL, Militärflugerfahrung, Kunstflieger, Meister, Fluglehrer, tausende von Flugstunden etc.) mit steter Regelmäßigkeit auf Hochleistungs-UL´s ? Ich kenne kaum Unfälle mit Flugschülern oder Anfängern auf UL. (kann natürlch subjektiv sein, da ich selbst nicht UL fliege, und folglich immer nur die Verunglückten kenne, die "richtige" Piloten warn) Umgekehrt ist auch bei den UL-Unfällen in der Regel die Stundenzahl auf dem Muster extrem gering. Stumpfen sehr erfahrene Piloten vielleicht doch mit der Zeit ab, und erwarten von einem neuen Flugzeugmuster keine Überraschungen mehr, weil sie glauben schon alles denkbare erlebt zu haben? Bin ich vielleicht auch gerade wegen meiner Erfahrung in bestimmten Situationen besonders gefährdet?

 

Auch wenn nun sicher wieder eine Menge Leute wieder zu Zurückhaltung mahnen und vor voreiligen Schlüssen warnen werden, ich denke daß gerade in der Phase großer Betroffenheit die Einsicht am größten ist, mal über seine eigenen Angewohnheiten nachzudenken und sich zu fragen, wie man sich selbst sicherer verhalten kann. Wenn erstmal ein paar Wochen verstrichen sind, schalten die meisten wieder auf "Business as usual".

 

tief betroffen und in der Hoffnung, daß dieser Thread nicht wie üblich in einer wüsten Schlammschlacht endet

Ralf

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Wie kommst Du auf Grund der Nachrichtenlage zu dieser Meinung? Andere aktuelle und auch schon weiter zurück liegende Ereignisse zeigen doch auf, dass erfahrenen Menschen durchaus auch Fehler machen. Bisher ist mir nur bekannt, dass die Maschine mit zwei Personen an Bord abgestützt ist und dass es sich dabei wohl um eine Probeflug zwecks Verkauf der Maschine gehandelt hat. Weist Du mehr?

 

 

Detaillierte Infomationen zu diesem Unfall habe ich (noch) nicht. Was mir auffällt, ist einfach die Häufung von schweren Unfällen mit Ultraleicht-Flugzeugen. Das wird zum Teil - wie bei Unfällen mit anderen Fluggeräten auch - auf Pilotenfehler, Nachlässigkeiten, Selbstüberschätzung etc. zurückzuführen sein. Aber ganz sicher sind da auch andere Gründe, wie ich sie in meinem Betrag erwähnt hatte, mit im Spiel.

 

Ein Flugzeug, bei dem jedes mögliche Gramm Gewicht eingespart werden muss, kann nach meiner Einschätzung einfach nicht so hart im Nehmen sein, wie ein Gerät, bei dem entsprechende konstruktionsmässige Reserven keine so entscheidende Rolle spielen.

 

Ob ich mit meiner Ansicht richtig liege, mag ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu beurteilen.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):009:

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Ob ich mit meiner Ansicht richtig liege, mag ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu beurteilen.
Oder kurz gesagt: Reine Spekulation ohne irgendwelche Fakten.

 

Ich habe mal bei der deutschen BFU geschaut, leider werden dort UL-Unfälle nicht separat in der Statistik geführt. Wie hat sich die Unfallhäufigkeit in den letzen Jahren entwickelt?

 

Definitonen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ultraleichtflugzeug

http://de.wikipedia.org/wiki/Leichtflugzeug

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Der Beitrag von Ralf könnte vielleicht auf die richtige Spur führen. Ein dreiachsgesteuertes Ultraleichtflugzeug verhält sich im wesentlichen nicht anderes, wie jedes andere Kleinflugzeug auch. Schon die Bezeichnung "Ultraleicht" ist vielleicht nicht sehr glücklich gewählt. Eventuell trägt sie dazu bei, dass diese Fluggeräte - speziell von Piloten, die grössere und anspruchsvollere Kaliber gewohnt sind - nicht so richtig ernst genommen werden. Und das könnte dann schnell zu einer lässigeren Einstellung und Handhabung oder zur Selbstüberschätzung führen. Dafür spricht, dass schwergewichtig eben nicht Flugschüler sondern erfahrene Leute auf diesen Fliegern verunglücken.

 

Nehme ich mich nach meinen bald fünfzig Jahren Flugsport einmal selbst an der Nase: Wie war das damals als Flugschüler? Alles war neu und der Respekt vor der dritten Dimension gewaltig. Der Fluglehrer hatte einem in unzähligen Theroriestunden und während der Schulflüge eingebleut, was passieren könnte, wenn man dies oder das oder jenes nicht beachte oder den Kopf nicht bei der Sache habe. Man war also extrem vorsichtig.

 

Dann kamen der erste Alleinflug, der Luftfahrerschein (in der Schweiz Brevet) und die diversen Erweiterungen dazu. Plötzlich fühlte man sich fliegerisch erwachsen und lebte das dann auch entsprechend aus. Das Fliegen wurde zur Gewohnheit, die Verkrampfungen am Steuerknüppel lösten sich mehr und mehr und man fühlte sich gross und immer grösser, war aber in Wirklichkeit erst ein fliegerischer "Halbstarker".

 

Das ging so lange, bis dann plötzlich und ganz unvorhergesehen Ereignisse eintraten, bei denen man dem Teufel mit knapper Not nochmals von der Schippe gesprungen war und das überbordende fliegerische Selbstbewusstsein arg zusammengestaucht wurde. Das war die Phase der Selbstbesinnung und Gewissenserforschung.

 

Die nächste Phase war jene der fliegerischen Konsolidierung. Man hatte selbst erlebt, was alles passieren konnte, wenn man nicht immer auf der Hut war und wurde bedachter und sehr viel vorsichtiger.

 

Die letzte Phase ist jene des geläuterten Piloten. Man ruft vor jedem Start alle verfügbaren Wetterinformationen ab, storniert seine Reservation, wenn die Meteorolgie nicht hasenrein ist, dokumentiert sich sorgfältigst über alle Gegebenheiten des zu befliegenden Luftraumes und der anzufliegenden Flugplätze, schleicht eine halbe Stunde um sein Flugzeug wie ein Marder um den Hühnerstall, checkt und checkt und checkt nochmals von aussen und von innen. Während seines Fluges lässt man weder den Luftraum noch die Instrumente aus den Augen und betreibt sein Gerät peinlich genau nach den in seinem Flughandbuch festgeschriebenen Vorgaben.

Man huldigt seiner flugsportlichen Betätigung gemäss der Erkenntnis: Wenn es so lange gut gegangen ist, muss man alles dafür tun, damit es auch weiterhin gut geht.

 

Dietwolf (Thermikus):001:

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Dieses Unglück macht mich sehr betroffen.

 

Ich würde aber ohne Kenntnis der Sachlage keine Spekulationen über die "Sicherheit" von UL-Flugzeugen anstellen. Was das Lastvielfache betrifft: Es muss immer über +4/-2G liegen, insofern ist da kein Unterschied zu vielen "gängigen"Maschinen.

 

Wegen der geringen Masse und der vergleichsweise geringen Geschwindigkeit (die C42, auf der ich gerade schule, fliegt Reise 140 km/h) will ein UL im Langsamflug ein wenig aufmerksamer geflogen werden, als massereichere und schnellere Maschinen, besonders im Landeanflug. Und wirklich nach dem Regime: Pitch macht Geschwindigkeit, Motor macht Höhe. Das lernt nicht jeder "Normalpilot", dadurch können bei einer Umstellung vielleicht Probleme entstehen.

 

Nicht aber bei einer Segelfliegerin, die fliegt ohnehin Speed mit Pitch.

 

Eine traurige Geschichte.

 

Peter

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Hi

 

Mit Bestürzung lese ich von diesem Unfall. Diese Meldung macht uns alle, die wir Angelika persönlich kannten tief betroffen.

 

Angelika flog unter anderem auch Weltrekorde in unserem Segelflug-Eldorado Bitterwasser in Namibia und hatte einen ausserordentlichen Leistungsausweis.

 

http://www.daec-segelflug.de/nm/piloten/frauen/index.php?

 

Herbert

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  • 2 Monate später...

Danke für den Link. Offensichtlich war das UL Modell ein "Gewohnheitstrudler" und ist nun gegroundet worden. Schade, dass es immer Menschenleben kosten muss, bis ein Produkt wirklich marktreif ist.

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Offensichtlich war das UL Modell ein "Gewohnheitstrudler" und ist nun gegroundet worden.

 

Der "Gewohnheitstrudler" muss nun umgebaut werden, bevor er wieder fliegen darf:

 

Motorträger 7 cm nach vorne versetzten

Brandspant 6 cm nach vorne setzten

Sitze 10 cm nach vorne setzten

 

siehe die entsprechende TM des Herstellers.

 

... eigentlich unglaublich.

 

Andreas

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