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Kuriose Luftfahrtechnik des zweiten Weltkrieges


Thermikus

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Für den Grossteil unserer jungen Generation ist der zweite Weltkrieg ein fernes und weitgehend nebulöses geschichtliches Ereignis. Ich dagegen hatte die letzten Kriegsjahre als Kind noch bewusst erlebt. Die Kondensstreifen der alliierten Bomberverbände und deren infernalischer Motorenlärm, die deutschen Jagdflieger, die wie Habichte dazwischen fuhren, der Feuerschein der brennenden Grossstadt München am Nachthimmel in rund 6o km Entfernung, das Sirenengeheul und ein ohrenbetäubendes Ballern der schweren Flak. Oder die dünnen silbrig glänzenden Aluminiumstreifen, die am Morgen weite Teile der Landschaft bedeckten - als wäre der Weihnachtsmann vorzeitig eingetroffen. Englische Bomber hatten diese Streifen bei ihren Nachtangriffen abgeworfen, um die Radargeräte deutscher Nachtjäger in die Irre zu führen. Diese schossen dann mit ihren MG's und Maschinenkanonen in stockdunkler Nacht nach ihrem Radarecho auf Aluminiumschnitzel statt auf Bomber.

 

Nach dem Krieg widmete ich mich mit enormem Interesse der Literatur dieser Ereignisse - unter anderem auch der luftfahrttechnischen Entwicklung dieser Zeit. Hoch interessante persönliche Gespräche mit ehemaligen Piloten und Besatzungsmitgliedern der Reichsluftwaffe untermauerten das Gelesene.

 

Das mörderische Ringen zu Lande, zu Wasser und in der Luft gab auch der luftfahrttechnischen Entwicklung einen ungeheuren Schub, der sich in ständig verbesserten und leistungsfähigeren Flugzeug- und Waffenkonstruktionen niederschlug. Auch heute weitgehend unbekannte kuriose Entwicklungen befanden sich darunter:

 

Eine davon waren modifizierte Bomber, die Ballonsperren über wichtigen Angriffszielen räumen konnten. Schiffs- oder Bodenziele mussten oft wegen der starken Flakverteidigung im Tiefflug angegriffen werden. Dies suchte die Gegenseite zu verhindern, indem sie Fesselballone in engen Abständen zueinander aufsteigen liess, die ein Durchkommen von Tieffliegern unmöglich machten oder diese zumindest zu kamikazeähnlichen Aktionen zwangen.

 

Die deutschen Konstrukteure liessen sich für die Räumung dieser Hindernisse etwas ganz besonderes einfallen: Bomber vom Typ He 111 oder Ju 88 wurden mit einer massiven Stahlleiste versehen, die sich z.B. von der linken Tragflächen-Vorderkante vor den Motorengondeln und Propellern am verglasten Bug vorbei bis zum rechten Tragflächenende hinzog. In diese Leiste waren kleine drehbare Magazine, bestückt mit Sprengkapseln eingelassen.

 

Diese modifizierten Bomber flogen dann im Tiefflug frontal und unter völliger Ueberraschung der Kanoniere in den Flakstellungen gegen die Drahtseile der Sperrballone. Sobald ein Seil die Schutzleiste vor dem Räumflugzeug traf, glitt es an dem V-förmig montierten Rammschutz nach aussen weg. Dort traf es Sekundenbruchteile später auf eines der mit Sprengkapseln bestückten Magazine. Die folgende Mini-Sprengung zerriss das Ballonseil und der Angriff konnte durch die so geräumte Schneise erfolgen.

 

Wenn der Einfallsreichtum und die Kreativität für Projekte, die dem Wohlergehen der Menschheit dienen, ebenso gross wären, wie die zerstörerischen Elemente des menschlichen Geistes, könnten wir wahrscheinlich dem Paradies auf Erden bereits ein grosses Stück näher sein.

 

Dietwolf (Thermikus):009:

 

In der Themenüberschrift muss es natürlich heissen: Luftfahrttechnik und nicht Luftfahrtechnik! Sorry - ich bin ein Perfektionist und selbst Tippfehler lassen mir keine Ruhe - bis sie korrigiert sind........

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