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Das Gross-Luftschiff - definitiv ausgestorben?


Thermikus

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Sehr präsent ist mir noch die Zeit, als die ersten Düsen-Passagierflugzeuge im Liniendienst eingesetzt wurden. Alle Welt schwärmte in den höchsten Tönen von der enormen Zeitersparnis, in deren Genuss die Reisenden nunmehr kommen würden und wie viel Freizeit dann zur Verfügung stünde.

 

Die Wirklichkeit sah und sieht anders aus: Wer ist heute nicht unter Zeitdruck, gehetzt und gejagt von Terminen und Verpflichtungen. Trotz schnellen Verkehrsmitteln, wie dem Düsenflugzeug, Hochgeschwindigkeitsbahnen etc. etc. scheint der Traum von mehr Zeit ausgeträumt.

 

Das Reisen in der Luft ist heute zwar schnell (wenn man die Anfahrtszeiten zu den Flughäfen und die oft langen Wartezeiten am Boden einmal ausser Acht lässt). Erholsam ist es in den wenigsten Fällen.

 

Da erinnert man sich wieder an die Zeiten zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg - an die Aera der Grossluftschiffe. Diese Ungetüme führten damals bereits Fahrten rund um den Globus mit heute kaum noch vorstellbarem Luxus durch. Schlafkabinen mit eigener Dusche und eigenem WC, Speisesääle und Aufenthaltsräume, Lese- und Raucherzimmer, Tische gedeckt mit massivem Porzellangeschirr und Silberbesteck und erlesene, frisch zubereitete Speisen aus der Luftschiffküche. Die Gefährlichkeit des damals in Deutschland verwendeten hochentzündlichen Traggases Wasserstoff bereitete der Luftschifffahrt Mitte der Dreissigerjahre durch die Explosion des Luftschiffes "Hindenburg" ein vorzeitiges Ende. Bis heute waren alle Bemühungen, die Grossluftschiffe - trotz der nunmehr möglichen Füllung mit unbrennbarem Heliumgas - wieder zum Leben zu erwecken, vergeblich.

 

Dabei stünden heute ganz andere Möglichkeiten als damals zur Verfügung. Fortschrittliche Antriebsaggregate, Solarzellen auf der Luftschiffoberseite, die einen erheblichen Teil der elektrischen Energie liefern könnten, modernste Navigationsgeräte, Wetterradar, elektronische Steuerungseinrichtungen und vieles mehr.

 

Die Luftschiffe könnten wie Kreuzfahrtschiffe ihre Passagiere während einer ebenso geruhsamen wie erholsamen Reise punktgenau zu den attrakivsten touristischen Zielen befördern, dort absetzen und wieder aufnehmen. Und das ebenfalls - wie im Flugverkehr - mit sehr hoher Sicherheit.

 

Bestimmt wäre eine solche Art des Reisens nicht geeignet, um Massen von Pauschalreisenden zu befördern und möglichst schnell an ihre Ziele zu bringen. Aber - die Klientel wäre doch vorhanden, um einen gewinnbringenden Erlebnistourismus dieser besonderen Art wieder zu ermöglichen. Der heutige Wohlstand ist erheblich grösser und breiter gestreut, als er es in den Zwanziger- und Dreissigerjahren war - als sich die Gross-Luftschifffahrt ja bereits einmal erfolgreich etablierte.

 

Woran liegt es also, dass es bis heute in diesem Bereich so ruhig blieb. Vielleicht an Pionieren wie damals, die auch das Unmögliche möglich machen?

 

Diewolf (Thermikus):001:

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Interessant, dein Post :005: Ich wäre auch für ein bisschen mehr Luxus an Bord der heutigen Linien-Maschinen (in der Economy-Class;))

 

Es fragt sich einfach, ob das für Airlines, die ein solch luxuriöses Luftschiff betreiben, lohnt. Um existieren zu können, muss man Profit machen... Und ob diesen Profit durch die wenigen Leute, bei denen Luxus vor Zeit-Ersparnis kommt, erreicht würde, ist fraglich. Denn heute sind so viele Geschäfts-Leute an Bord der Flugzeuge; und diese müssen immer pünktlich und möglichst schnell sein...

 

Gruss

Oli

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Wenn ich von meinen Bedürfnissen und meinen 25 Tagen Urlaub ausgehe, die ich bislang noch kein Jahr zu 100% ausgeschöpft habe und daher ewigen Resturlaub hinter mir herziehe, dann würde es mir einfach zu lange dauern um von A nach B zu kommen. Zumal ich, wenn ich dann mal 10 Tage Urlaub am Stück nehmen kann (mehr war noch nie möglich) diesen auch nutzen möchte und so eigentlich froh bin, wenn ich fix von A nach B komme. Zum Glück entfallen bei mir die langen Wege zum Flughafen. Des weiteren liegen meine Ziele nicht unbedingt so, dass ich sie in 10 Tagen mit Luftschifftempo erreichen würde :cool: und bislang ist es mir noch nicht passiert, dass ich unerholt aus dem Urlaub gekommen bin. Ich gehöre halt wohl auch schon zu dieser time is money Generation....

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Lange Rede, kurzer Sinn:

als sich die Gross-Luftschifffahrt ja bereits einmal erfolgreich etablierte.

 

Woran liegt es also, dass es bis heute in diesem Bereich so ruhig blieb. Vielleicht an Pionieren wie damals, die auch das Unmögliche möglich machen?

Hatten die sich etabliert? Eher ja wohl nicht. Schon damals standen die wenigen Modelle auch in Konkurrenz zum Flugzeug bzw. Flugboot und flopten, zumal sie eher der Propaganda als dem Reisen dienten.

 

Auch heute gibt es immer wieder Ansätze, siehe Cargo-Lifter oder auch aktuell das Strattxx-Projekt, für größere kommerziele Einsätze, doch wie groß ist bisher der Erfolg?

 

Wer im Urlaub einfach Reisen will, nimmt das Schiff,, wenn von A nach B kommen will oder muss, nimmt den Flieger. Dazwischen ist einfach kein realistischer Markt, man sollte dort nicht in der Vergangenheit schwelgen.

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Wilko Wiedemann

Ich kann Carsten eigentlich nur zustimmen. Für den Passagiertransport von A nach B sind Luftschiffe nicht das geeignete Mittel. Einzig für den Einsatz für Kreuzfahrten, wo der Weg das eigentliche Ziel ist, wären sie geeignet. Sicher gibt es Interessenten, aber diese wären vermutlich nur in den zahlungskräftigen Schichten zu finden. Und ob da allenfalls ein Markt besteht, der es erlauben würde, grosse Luftschiffe, in einer wirtschaftlichen Anzahl, gewinnbringend über eine lange Zeit zu betreiben, wage ich zu bezweifeln.

Im Transportbereich könnte ein grosses Luftschiff durchaus einen Markt haben. Die Idee des Cargolifters wäre ein interessantes Konzept für Schwerlasttransporte, ja könnte sogar ein ernsthafter Konkurent für Schwerlast- und Spezialtransportfirmen sein. Allerdings ist dieses Projekt bereits gescheitert. Hohe Investitionen sind für solche Projekte erforderlich und verhindern wohl schon im Ansatz so manches.

 

Die grosse Zeit der Grossluftschiffe ist wohl definitiv zu Ende. Eine Wiederaufersteheung ist wohl eher unwahrscheinlich.

 

Gruss

 

Wilko

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Eure Argumente gegen die Wiedergeburt des Gross-Luftschiffes für gemächliche und ganz spezielle Reisen zu näheren und fernen Zielen sind sicherlich berechtigt, was den eiligen Geschäftsmann oder den Ferienreisenden mit wenigen Urlaubstagen betrifft.

 

Aber - und das ist nicht zu übersehen - wir werden in den kommenden Jahren ein zunehmendes Heer von pensionierten älteren Menschen mit viel verfügbarer Freizeit haben. Darunter werden viele sein, die finanziell gut alimentiert sind und die neben Flugzeug oder Schiff wohl gerne etwas Aussergewöhnliches unternehmen und dafür tiefer in die Tasche greifen würden. Das Luftschiff würde dieses Aussergewöhnliche bieten und geschwindigkeitsmässig zwischen Schiff und Flugzeug liegen. Eine Luftschifffahrt nach Südamerika (einfach) in drei bis vier Tagen läge also ohne ohne weiteres drin.

 

Heute gibt es bereits Verrückte im jüngeren Alter, die zwanzig Millionen US $ hinblättern, nur um als Privatleute zehn Tage lang mit einer russischen Rakete in den Weltraum zu fliegen. Oder - viele bezahlen heute enige tausend Franken, um als Passagier eine Stunde mit einem Düsenjäger mitfliegen zu dürfen.

 

Das Luftschiff würde auch eine ganz ungewöhnliche Perspektive des Reisens bieten: Statt am Rande der Stratosphäre schlafend oder in eine Zeitung vertieft auf einem engen Sitz durch die Gegend zu rasen, könnte man aus wenigen hundet Metern Höhe aus einem Liegestuhl innerhalb einer verglasten Aussichtsplattform die gemächlich unten vorbeiziehende Lanschaft betrachten, im Speisesaal ein festliches Mahl geniessen, in der gemütlichen Kabine ein Buch lesen oder im grosszügig ausgestalteten Aufenthaltsraum bei einem Drink mit Mitpassagieren plaudern. Und dies alles in einer Atmosphäre der turbulenz-, schüttel- und rüttelfreien Ruhe.

 

Lasst mich ruhig einmal weiter fantasieren: Ueber Afrika z.B. liessen sich, unsorgt von einem perfekten Service, stundenlang gemütlich (auch per Fernglas) Fauna und Flora beobachten, bis unser Luftschiff an einem Ankermast mitten im Safarigebiet kurz festmachen würde und wir auf kürzestem Weg zu unseren Ferien in eine Lodge gelangen könnten. Oder wir würden ohne Umsteigen und lange Fahrten über Land an bisher nahezu unberührte Destinationen und traumhafte Strände gelangen, die weder einen grösseren Hafen noch einen Flughafen - sondern nur einen Ankermast und minimalste Abfertigungsanlagen besitzen müssten.

 

Und das alles umweltfreundlich mit relativ zum Flugzeug oder Schiff erheblich geringerem Energieaufwand. Mehrere Elektro-Propellermotoren, die über Batterien mit Strom versorgt würden, könnten für einen äusserst sparsamen Antrieb sorgen. Die Batterien wiederum würden von kleineren leistungsstarken Gasturbinen und zum Teil von auf dem Rücken des Luftschiffes befindlichen Solarzellen mit elektrischer Energie gespeist. Aus durchquerten Regenzonen könnte man Brauchwasser, das gleichzeitig auch zum Ballastausgleich verwendet würde, gewinnen.

 

Ich bin sicher, für eine solche Art des Reisens würde sich weltweit ein Markt finden, der den gewinnbringenden Luftschiffbetrieb ermöglichen dürfte. Jene, die unsere Hektik, Ruhe und Rastlosigkeit satt haben und sich gerne nochmals in ihrem Leben etwas ganz Besonderes gönnen möchten, werden immer mehr.

 

Müssten sich nur noch entsprechende Visioniäre auf technischem, finanziellem und organisatorischen Gebiet finden, die solche Fantasien in die Realität umsetzen könnten. Jetzt werde ich ganz optimistisch: Vielleicht lesen hier ja auch noch einige Scheiche mit................?

 

Dietwolf (Thermikus):008:

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Müssten sich nur noch entsprechende Visioniäre auf technischem, finanziellem und organisatorischen Gebiet finden, die solche Fantasien in die Realität umsetzen könnten
Die Technik düfte ein untergeorgnetes Problem sein. Frag doch mal bei Cargolifter und Co. an, die sind bestimmt über jeden Cent/Rappen glücklich und zur Erfüllung Deines Traumes kannst Du Dich dann ja schon mal finanziell etwas beteiligen. Dann ist auch irgendwann genügend Geld für die Organisation da. Ansonsten dürfte Dir ja auch Zeppelin NT bekannt sein, das aber hat auch eher was von "sauer Bier" an sich.
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Die Technik düfte ein untergeorgnetes Problem sein. Frag doch mal bei Cargolifter und Co. an, die sind bestimmt über jeden Cent/Rappen glücklich und zur Erfüllung Deines Traumes kannst Du Dich dann ja schon mal finanziell etwas beteiligen. Dann ist auch irgendwann genügend Geld für die Organisation da. Ansonsten dürfte Dir ja auch Zeppelin NT bekannt sein, das aber hat auch eher was von "sauer Bier" an sich.

 

 

Lieber Carsten - wenn alle immer so skeptisch und pessimistisch gedacht hätten, wie man heutzutage denkt, dann wären die ungeheuren Pionierleistungen der Zwanziger- und Dreissigerjahre oder die enormen Aufbauleistungen nach dem zweiten Weltkrieg niemals möglich geworden. In dieser Zeit wurden gegen fast unüberwindliche Hindernisse und Widerstände Projekte erfolgreich durchgezogen, die man aus heutiger Sicht für unmöglich erachten würde.

 

Ein unglaublicher Enthusiasmus, zäher Wille und eine fast unerschöpfliche Energie war den damaligen Machern auf vielen Gebieten eigen. Heute dagegen finden wir vielfach ein ganzes Heer von Pessimisten, Zauderern, Nörglern, Risikoscheuen und Paragrafenreitern, deren Front nur schwer durchbrochen werden kann. Das Ergbnis einer in vielen Bereichen übersättigten und vom Wohlstand träge gewordenen Gesellschaft. Ihr müsst Euch nur in die entsprechende Literatur vertiefen - und werdet dann wohl gleicher Meinung sein.

 

Schönen Gruss - Dietwolf (Thermikus):009:

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Ihr müsst Euch nur in die entsprechende Literatur vertiefen - und werdet dann wohl gleicher Meinung sein.
Ich schaue lieber nach Vorne und träume nicht von lange Vergangenem, aber so hat jeder halt sein Steckenpferd.
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Dietwolf, die Romantik wächst mit dem Alter und dem Ueberblick, sei unseren Jungspunden deshalb nicht gram:005:

Ich als grosser Verfechter des Mottos von Zeit, Raum und Ruhe als wahrem Reichtum kann Deinem "Projekt" nur positives abgewinnen.

Wer weiss, ob nicht ein gelangweilter Scheich oder ein Multimilliardär, wie Bertarelli und Co. Deine Idee in ein paar Jahren verwirklichen wird.:rolleyes:

 

Die ach so vorwärtsgetrimmten Jungangepassten würden dann das gewiss "megacool" finden.

 

Gruss vom angedachten Anlegemast am Hönggerberg

 

Walti

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Ich habe dieses Jahr eine solche "aus der Mode gekommene" Form von Urlaub gemacht: In 14 Tagen mit dem Zug auf der Strecke der Transsib von Moskau nach Peking unter dem Motto "der Weg ist das Ziel":

- 14 Eisenbahnwagen, darunter 2 Speisewagen, ein Barwagen

- 70 Leute Personal (Kellner, Schaffner, Mechaniker, Koch etc. etc.) für 70 Passagiere

Der Preis der Reise ist eher hoch (zwischen 6000 CHF und 10000 CHF / Person, je nach Wagenklasse), machbar (= bezahlbar) ist das wohl nur, weil die Infrastruktur vorhanden ist (Rollmaterial, Schienen, etc.), der Zug einfach hingestellt werden kann, wenn er nicht fährt (ca. 5 Reisen pro Jahr) und das Personal jeweils nur temporär angestellt ist. Müsste man das ganze neu aufbauen (was ja bei den Luftschiffen praktisch der Fall wäre), so könnte man das wohl auch definitv vergessen...

 

Gruss

 

Thomas

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Dietwolf, die Romantik wächst mit dem Alter und dem Ueberblick, sei unseren Jungspunden deshalb nicht gram:005:

Ich als grosser Verfechter des Mottos von Zeit, Raum und Ruhe als wahrem Reichtum kann Deinem "Projekt" nur positives abgewinnen.

Wer weiss, ob nicht ein gelangweilter Scheich oder ein Multimilliardär, wie Bertarelli und Co. Deine Idee in ein paar Jahren verwirklichen wird.:rolleyes:

 

Die ach so vorwärtsgetrimmten Jungangepassten würden dann das gewiss "megacool" finden.

 

Gruss vom angedachten Anlegemast am Hönggerberg

 

Walti

 

 

Lieber Walti

 

Schon lange schätze ich Deine treffenden und weisen Kommentare hier im Forum.

Das ist ja heute das Problem vieler unserer Jungen, dass sie keine Träume mehr haben und wie Roboter frustriert vor sich hinleben. Aber - das ist natürlich auch eine Folgeerscheinung unserer heutigen Leistungs- Prestige- und Scheingesellschaft.

 

Ich habe kürzlich putzmunter meinen 65. absolviert und werde bestgelaunt meine Kunden weiter betreuen und auch weiter mit dem Motorsegler durch die Gegend kurven. Nur wer rastet, der rostet! Aber - man muss alles so anpacken, dass es Spass macht. Arbeit oder Freizeit - das ist egal. Und dazu gehört auch stets Ruhe und Beschaulichkeit und eine gewisse Geniesser-Mentalität.

 

Uebrigens - wenn ich mir so ansehe, wie sich einige Bestbetuchte bei Jet-Aviation in Basel ihre Boeing 747's zu fliegenden Luxushotels umbauen lassen, dann ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass einer einmal die Idee eines neuen Gross-Luftschiffs faszinierend findet und dafür einige hundert Millionen locker macht.

 

Noch einen schönen Gruss - Dietwolf (Thermikus):008:

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Das Grundproblem, dass viele kühne, fortschrittliche und menschengerechte Ideen heute nicht mehr verwirklicht werden können, sehe ich ganz woanders. Es ist die bis zur Perversität ausgeuferte amerikanische Mentalität, dass nur das betrieben und forciert wird, was für enige wenige Privilegierte ein Maximum an Profit abwirft. Deshalb harzt es ja auch in regelmässigen Abständen immer wieder so gewaltig in der Wirtschaft. Deshalb finden viele unserer Jugendlichen keine Lehrstelle mehr und deshalb werden Arbeitnehmer bereits im jugendlichen Alter von 40 Jahren wie Schrott ausgemustert. Und wir Idioten in Europa haben all diesen amerikanischen Mist bedenkenlos und völlig unkritisch übernommen und haben jetzt an den gleichen Problemen zu kauen wie die da drüben. Seht euch doch die zum Teil total verlotterte Infrastruktur bei denen an: An Holzmasten hängende Elektroleitungen (wie zu Grossvaters Zeiten), kaputte Strasssen und Einsenbahnlinien und so manches andere wenig Beispielhafte mehr.

 

Auch die Manager werden dazu erpresst, möglichst schnell möglichst viel zu erwirtschaften - ganz egal, wer und was dabei auf der Strecke bleibt. Warum sehnen sich wohl heute bereits wieder so viele Ostdeutsche nach der untergegangenen DDR, obwohl diese ja nun wirklich alles in allem kein Vorbild zur Wiederbelebung ist?

 

Es ist wohl klar, dass unter einer nur auf möglichst schnellen und möglichst grossen Profit ausgerichteten Strategie jedes Projekt, bei dem nicht von vorneherein ein satter Profit in Aussicht steht, keine Chance auf Verwirklichung besteht. Warum können wir heute - obwohl das technisch und wirtschaftlich machbar wäre, noch immer keine abgasfreien Autos in grossen Stückzahlen fahren? Weil dann die internationalen und meist amerikanisch dominierten Oelmultis ihre fetten Bilanzergebnisse nach unten korrigieren müssten. So liegt das Problem.

 

Unsere Jungen sind in diesem amerkanisch indoktrinierten System aufgewachsen und kennen kaum etwas anderes. Kein Wunder, dass viele von ihnen dieses dekadente Denken verinnerlicht haben. Bleibt nur zu hoffen, dass auch diese Philosophie, wie so manche andere, im Wandel der Zeiten auf dem Misthaufen landet.

 

Dietwolf (Thermikus):(

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Ja sicher, auch ich bewundere all diese visionären Grossprojekte. Aber deswegen sollte man trotzdem ein gescheitertes Projekt nur mit allerhöchster Vorsicht wieder aufnehmen. Auch zu Zeiten von Hughes waren die Investoren keine Technik-Freaks, sondern wollten im Endeffekt auch ihren Profit daraus schlagen.

 

Die technische "Schneller-Höher-Weiter"-Zeit ist sowieso vorbei. Als Ingenieur, Flugzeug- und Technikfreak schlägt mein Herz zwar für deine Argumentation. Aber ich kann die Gegenseite genau so gut verstehen. Wieviele Milliarden wohl ins Apollo-Programm geflossen sind, ein reines Prestige-Programm, weiss wohl niemand genau. Es muss jedenfalls unvorstellbar viel gewesen sein. Heute würde man meinen, das Geld stünde für andere Dinge zur Verfügung, wenn es schon nicht für Grossprojekte ausgegeben wird. Aber ich sehe es nicht. Wo ist es?

 

 

Nun, Ismar, vielleicht sollte man bezüglich der Geldquellen einem bewährten Bibelspruch nachleben: "Suchet - und ihr werdet finden".

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):D

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"Suchet - und ihr werdet finden".
Na, dann wünsche ich Dir mal viel Erfolg bei der Suche nach eine Finanzier für Deine Vision. Auf der anderen Seite des Bodensees hatte man dabei noch nicht viel Erfolg gehabt: Nur eine NT 07 wurde verkauft und eins ist derzeit zur Bodenerkundung vermietet. Das größere NT 14-Projekt dümpelt eher gemächlich vor sich hin.
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Wilko Wiedemann
"Suchet - und ihr werdet finden"

Naja, aber wie oft wurde schon gesucht und schlussendlich doch nicht gefunden ? Cargolifter AG zum Beispiel ;)

 

Aber dass so ein Scheich aus Idealismus ein paar hundert Millionen locker macht, warum nicht ? :-)

 

Gruss

 

Wilko

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Also der american way of life ist ein absolutes Auslaufmodell. Von einem Job zum anderen hecheln, meist dreimals täglich, Schlaf als Luxus und Gesundheit nur solange, bis der tätowierte Prämieneintreiber auf der Matte steht, um irgenwelche Zahlungsrückstände zu erwähnen.

Solcherlei ist leider in Ansätzen bei uns auch schon ersichtlich, und mir tun ehrlich die Jungen heute leid, wie sie gezwungen sind dieses Hamsterrad in Bewegung zu halten, höchstens mal unterbrochen von einer kurzen Pause, um die quietschende Achse neu zu ölen.

Dabei sollte doch der ganze Fortschritt dazu dienen, den Menschen freier zu machen, damit sein Geist geweitet würde, die Seele jubelte.

Schade um diese verpasste Chance, nun wird halt mit wenig Erfolg versucht aus dem bisschen verbliebenen noch halbwegs etwas gescheites anzufangen.

Freizeithektik sei gegrüsst.

 

Gruss Walti, am einsamen Andockmast auf ein Wunder hoffend...

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Komisch, die Amerikaner, die ich kenne hecheln nicht von einem Job zum anderen, und schlafen tun sie auch genug. Und in Sachen Optimismus und Tatendrang können die noch manchem was vormachen. Wohingegen bei uns leider immer öfters das Klagelied über vergangenes ertönt. Und Schuld sind eh immer die andern.

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Ein bischen scheint es mir, dass die Träume von einem Grossluftschiff doch von sehr viel Romantik geprägt sind. Aber man muss doch auch das wirklich Machbare und die langen Erfahrungen mit diesen Geräten berücksichtigen:

 

Es hilft nichts: Die Tragfähigkeit selbst des leichtesten Traggases, also Wasserstoff, liegt bei gerade mal rund einem Kilogramm pro Kubikmeter Gas, bei Helium ist's nur rund die Hälfte. Damit man überhaupt ein wenig "Payload" statisch in die Luft heben kann, benötigt man sehr leichte Strukturen, die entsprechend *riesig* sein müssen. Daraus folgt aber auch wieder eine ganz gewaltige Windangriffsfläche, die dann wieder mit leistungsfähigen Triebwerken gekontert werden muss usw usw. Weiterhin ist ein Luftschiff, da schwer manövrierbar, sehr personalintensiv, man benötigt grosse Bodenmannschaften usw.

 

Die traurigen Erfahrungen beim operativen Einsatz von Luftschiffen muss ich ja nicht in Erinnerung bringen, und ich meine da nicht nur die LZ-129 - man kann fast so weit gehen, zu behaupten, dass eigentlich *alle* (Starr-)Luftschiffe verunglückt sind. So schön diese Riesenzigarren waren - in technischer Hinsicht waren sie meiner Meinung nach ein Irrweg.

 

Zum Thema Cargolifter: Eine perfide Methode, romantischen Anlegern ihr Geld aus der Tasche zu ziehen. Das Einzige, was von dem Laden übriggeblieben ist, ist die grosse Halle, die wie sauer Bier angeboten wird und eigentlich keine Nutzanwendung mehr hat.

 

Bleibt der NT: Ein sauber gemachtes Stück Technik, ohne Frage, und es hat als Nischenprodukt sicher seine Bedeutung (Touristen-Rundflüge, Werbeträger wie die Blimps, von denen ja auch einige herumfliegen) usw. Aber alles das, was ein Luftschiff heute kann, erfüllen die Fluggeräte "schwerer als Luft" heute zu einem Bruchteil der Kosten. Auch das romantische, langsame, leise, genussvolle Fliegen, wenn man nur will - wer schonmal über der Inversion in einer kleinen Maschine in absolut ruhiger Luft bei 100 km Sicht hoch am Himmel gehangen hat, wird mir bestätigen, dass dann kaum noch der Wunsch nach einem luxuriösen Riesenmonster-Schiff aufkommt - das ist Romantik pur :)

 

Viele Grüsse

Peter

 

P.S. Noch ein - zugegebenermassen unwichtiges - Argument: Durch den grossen Abstand Auftriebsmittelpunkt zum Schwerpunkt beim Luft-SCHIFF (vielleicht heisst's ja deshalb so? :D )pendelt die Kabine schon bei der kleinsten Turbulenz, macht schön langsame Roll- und Nickschwingungen. Wirklich nichts für Leute, die leicht seekrank werden ;-)

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Wilko Wiedemann
Das Einzige, was von dem Laden übriggeblieben ist, ist die grosse Halle, die wie sauer Bier angeboten wird und eigentlich keine Nutzanwendung mehr hat.

Das stimmt nicht mehr. Die Halle wurde 2003 an einen malaysischen Konzern verkauft, der sie zu einem Freizeitpark umfunktionierte, der 2004 eröffnet wurde.

 

Gruss

 

Wilko

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Ist ganz richtig, Wilko, aber nach meiner Information ist auch das Geschäft nicht wirklich profitabel, verglichen mit den heutigen "Normalrenditen".

 

Ich muss auch ein bischen bekennen, dass ich die verbreitete "Faszination Luftschiff" eigentlich nicht wirklich nachvollziehen kann. Zu gross, zu träge, zu teuer, zu unsicher.

 

Was macht denn wirklich die Faszination Luftschiff aus? Wie schon gesagt: Alle hier genannten Argumente für das Luftschiff könnte man doch zu wesentlich geringeren Kosten bei höherer Betriebssicherheit auch mit Geräten schwerer als Luft erzielen, wenn man nur will.

 

Viele Grüsse

Peter

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Mich wundert vor allem, welche Summen von Geld in defizitäre Projekte gesteckt wird. Für sinkende Schiffe wie Swissair oder Mystery Park fanden sich immer wieder Investoren. Für neue, gewagte Projekte ist es aber nach wie vor schwierig an Geld zu kommen.

 

 

Du bringst die Sache exakt und völlig richtig auf den Punkt. Genau so ist es. Dazu noch ein anderes Beispiel: Geht z.B. ein grundsolider kleiner Handwerker etc. zu seiner Bank und fragt nach einem bescheidenen Kreditrahmen, wird er nicht selten mit einem knallharten "nein" oder der Frage nach hundertprozentigen Sicherheiten abgespeist. Kommt dagegen eine Gross-Schaumschläger und möchte Millionenkredite mit völlig ungenügender Absicherung, werden ihm diese oft bereitwilligst nachgeworfen.

 

Dabei erinnere ich mich an die Worte eines Lehrers während meiner Treuhandausbildung. Der gab mir folgendes mit auf den Weg: "Um finanziell angesehen zu sein, ist es gleichgültig, ob du schwarze oder rote Zahlen schreibst. Wichtig ist nur, dass die Zahlen entsprechend gross sind.........." An das rote Zahlen schreiben habe ich mich allerdings nie gehalten!

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):002:

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Die traurigen Erfahrungen beim operativen Einsatz von Luftschiffen muss ich ja nicht in Erinnerung bringen, und ich meine da nicht nur die LZ-129 - man kann fast so weit gehen, zu behaupten, dass eigentlich *alle* (Starr-)Luftschiffe verunglückt sind. So schön diese Riesenzigarren waren - in technischer Hinsicht waren sie meiner Meinung nach ein Irrweg.

 

zugegebenermassen unwichtiges - Argument: Durch den grossen Abstand Auftriebsmittelpunkt zum Schwerpunkt beim Luft-SCHIFF (vielleicht heisst's ja deshalb so? :D )pendelt die Kabine schon bei der kleinsten Turbulenz, macht schön langsame Roll- und Nickschwingungen. Wirklich nichts für Leute, die leicht seekrank werden ;-)

 

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Nun ich habe mich durch eine ziemlich umfangreiche Luftschiffliteratur fachkompetenter Autoren gelesen. Es ist richtig, dass seinerzeit diverse Starrluftschiffe - aus den unterschiedlichsten Gründen - verunglückt sind - aber doch bei weitem nicht alle. Zum Teil spielten auch noch Kriegseinflüsse eine Rolle, als die grossen Zigarren für Aufklärungsflüge und auch Bombenabwürfe während des ersten Weltkrieges über England eingesetzt wurden.

 

Hitler passten die Gross-Luftschiffe überhaupt nicht ins Konzept. Er nahm dann die Katastrophe von Lakehurst, als das Luftschiff "Hindenburg" bei der Landung explodierte, zum Anlass, die Riesenzigarren zu grounden und abzuwracken. Das Luftschiff "Graf Zeppelin" endete, wenn ich mich richtig erinnere, durch Abwracken und nicht durch einen Unfall.

 

Das mit den Roll- und Nickbewegungen kann ich auch nicht so im Raum stehen lassen. Die Grossluftschiffe, die auf ihren weltumspannenden Fahrten auch mit teilweise widrigen Wetterverhältnissen zu kämpfen hatten, galten als absolut ruhige und extrem stabile Lufttransporter. Während der Fahrten wurde empfindliches Porzellangeschirr aufgetragen und Weingläser auf den Tischen platziert. Nie habe ich auch nur ein Wort von entsprechenden Unanehmlichkeiten durch äussere Einflüsse gelesen. Für kleine Luftschiffe mag das ja durchaus zutreffen, dass Schaukelbewegungen möglich sind - aber nicht für die damaligen Riesenzigarren.

 

Zur Abrundung des Themas: Aus der Sammlung meines Grossvaters besitze ich noch einen entsprechend gestempelten Brief von der ersten Russlandfahrt des Luftschiffs "Graf Zeppelin". Vielleicht hat auch dieser Brief wieder einmal meine nostalgischen Gefühle für die Luftschiffe geweckt..........

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus)

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Es wäre genügend Zahlen und Beispiele über die sich schnell ausbreitende Armut in den USA vorhanden, nur wollen wir aber wirklich nicht noch mehr offtopic werden.

Und ich finde Spinner und Träumer cool, und sie verdienen absolut einen Platz in unserer Gesellschaft.

Mir wäre es einfach lieb, wenn wir hier in Europa so selbstbewusst wären, dass ich nicht zum Facility-Manager einer real estate management company umgetauft würde, wie teilweise schon geschehen. Wenn Ihr mich damit als rückwärtsgerichtet abqualifiziert, so erwartet von mir keinen Versuch, mich damit abzufinden.

Und leider fängt mit der Sprache und deren unglaublichen Verluderung das ganze Elend und die geistige Heimatlosigkeit an.

Oh, jetzt gehe ich aber mal raus an die frische Luft, um zu sehen, ob mein Blimp, namens "Bote des freien Unternehmertums" schon im anschweben ist:005:

 

Gruss Walti

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Und leider fängt mit der Sprache und deren unglaublichen Verluderung das ganze Elend und die geistige Heimatlosigkeit an.

 

 

Einen grossen Dank, Walter. Meine Meinung. Unklar bin ich mir einzig darüber: Was kam zuerst, die Henne oder das Ei. Das was Du ausdrücken willst besagt mir dass sie Hand in Hand kommen. Sollte ich Dich richtig verstanden haben.

Ein dankbarer Gruss

Hans

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