Flavio Geschrieben 20. September 2006 Teilen Geschrieben 20. September 2006 Im neusten Airprox-Bericht des Büros für Flugunfalluntersuchungen vom 11. September 2006 wird als Sicherheitsempfehlung auf Seite 10 folgende Massnahme gefordert: „The Federal Office for Civil Aviation should demand that all aircraft in controlled airspace be equipped with an onboard collision avoidance system (TCAS).“ Quelle: http://www.bfu.admin.ch/common/pdf/airprox/u1914_e Nachdem wir schon von der EASA zu einem sündhaft teuren Mode S-Transponder genötigt werden, wäre dies dann wohl die definitive Verbannung privaten Fliegens im kontrollierten Luftraum wegen Überteuerung. Ziel erreicht! Aber es gäbe da sicherlich alternative Lösungsansätze, wie z.B. die Förderung von TIS (Traffic Information Service), der den neuen Transponder ausnützen liesse und so diese Investition wenigstens auch einen Mehrwert für Kleinflugzeuge hätte. Weshalb ist TIS eigentlich in Europa kein Thema? Es wäre doch technisch sicherlich möglich, dieses System längerfristig TCAS-ähnlich aufzurüsten. Auch Traffic Advisories direkt auf dem Transponder wären vorstellbar. Oder gibt es ein anderes System, das mit TCAS kompatibel wäre? Fliegergruss Flavio Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Olindaguy Geschrieben 26. September 2006 Teilen Geschrieben 26. September 2006 Hallo Flavio, Das TCAS-System beruht auf dem Prinzip der "active surveillance", das heisst das System tastet im Sekundentakt (mehrmals) den Luftraum um sich herum ab und fragt ab ob es andere Mode S und/or Mode A/C Transponder hat. Das heisst es ein Abfrage aus und fragt andere Sender ab und wartet dann auf Antworten um die Range und das Azimuth vermessen zu können. Bei TIS-B ist man auf Boden-Radardaten und eventuell andere Surveillance-Quellen von "extern" angewiesen, die per Datalink zum Flugzeug-Transponder raufgeschickt werden. Dies erhöht natürlich erstens die Fehlerquellen und auch die Risiken (zB Datenunterbruch). Aber nimmt man natürlich auch erhebliche Fehlerquellen und Ungenauigkeiten in das System rein. So müsste man zum Beispiel die Radarungenauigkeit und andere externe Fehler auch mitberücksichtigen, und in das Anti-Kollisionmodell (CAS) reinbauen. Ich vermute dass dies extrem teure Software-Modifikationen nach sich ziehen würde, denn man müsste ein neues Rechnungsmodell für die Berechnung der Distanz des Intruders zum eigenen Flugzeug entwickeln. Zur Zeit ist das mit TCAS (aktive Abfrage) nur gerade eine Frage der Laufzeitmessung vom Aussenden der Active Interrogation, bis zum Empfang der Antwort = Distanz........ und dies ist doch recht einfach zu bewerkstelligen. Mit TIS-B müsste man dann die Distanz neu via einer vermutlich eher komplizierten Software berechnen lassen....... was vermutlich sehr, sehr teuer zu stehen käme? Die Koordinaten des eigenen Flugzeuges müssten mit den Koordinaten des Intruders von einer Software berechnet werden. Auch müsste man sicherlich "time stamps" berücksichtigen, denn die detected Tracks und die eigene Position (auch in der Höhe, das heisst Mode C) müssten zeitgleich verglichen und errechnet werden..... da sehe ich grosse Probleme und die Dollars würden sicherlich fliessen wie ein grosser Fluss. Sehr teure System-Requirements. Deshalb Achtung: Rufe nach nach angeblichen "billigeren" und vermutlich gleich guten Lösungen sind meistens bei näherem Hinsehen viel schlechter und vor allem auch oft viel teurer. Meiner Meinung nach ist es jetzt einfach an der Zeit, dass alle Flugzeuge, die üBer einer bestimmten Höhe (zB FL 195) fliegen obligatorisch mit TCAS II ausgerüstet werden. Da ist zum Beispiel die Cessna Citations, die weniger als 5.7 Tonnen MTOW Abfluggewicht habt. Es ist doch lächerlich so einen Vogel zu fliegen, und dann laut und überall aufzuschreien dass diese Investition zu teuer sei und den Tod der Geschäftfliegerei sei. Sicherheit hat nun mal einen Preis es ist nun mal ein Fakt dass die TCAS-Technologie zu den besten Sicherheits-Systemen der heutigen Luftfahrt gehören und erhebliche Sicherheitsverbesserungen mit sich bringen (auch wenn man die anstehenden TCAS-Probleme sicherlich nicht verleugnen darf). Also verlassen wir uns auf das, was funktioniert und da ist! Chris Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
teedoubleyou Geschrieben 27. September 2006 Teilen Geschrieben 27. September 2006 Hallo Flavio Möchte nur erwähnen, dass das BFU lediglich Empfehlungen herausgibt und keinerlei Politik veranstaltet. Ich denke man kann den Ball getrost flach halten. Mehr zittern würde ich, wenn ich auf den Seiten des BAZL etwas in die Richtung finden würde. Gruess Tom Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 1. Oktober 2006 Teilen Geschrieben 1. Oktober 2006 Hallo allerseits, es gibt auch preiswertere TCAS - z.B. von Ryan, nennt sich TAS - funktioniert 1a und lag bei Abnahme mehrer Geräte bei so 5.000 € each. Dummerweise müssen aber auch die anderen Flieger ihren Transponder anhaben - was leider nicht immer der Fall ist. Was aber bemerkenswert ist, seit ich mit TAS fliege, sehe ich erheblich mehr Luftfahrzeuge als vorher - auch wenn es manchmal erschreckend ist, wenn man bei miesem Wetter direkt unter der Wolkenuntergernze unterwegs ist und von hinten 200 bis 300 Fuß über einem einer angerauscht kommt - der garantiert nicht IFR unterwegs ist - aber garantiert auch nichts sehen konnte..... Gruß Udo "Flying Bull" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
DNovet Geschrieben 1. Oktober 2006 Teilen Geschrieben 1. Oktober 2006 Saletti zämä! Kommt für mich in dieser Beziehung die Frage auf, wieviele Unfälle es zu beklagen gab, da zwei Flieger im Flug aufeinander stiessen, gegenüber den Unfällen, wo jemand wieder glaubte, auf Kosten anderer über seine eigenen Grenzen hinausgehen zu müssen... Ich denke, da kommt auch bei BAZL der gesunde Menschenverstand auf... Hoffentlich... Ansonsten... Bin ich überzeugt, dass es niemals einfacher wird, als es jetzt ist, denn *niemals* wird ein Chef einfach mal so das aufheben, was sein Vorgänger veranlagt hat... Die Weichen zur Verbannung der Kleinfliegerei sind gestellt. Fragt sich nur, wie lange es noch dauert, bis man den Sieg vermelden kann... Gerade wurden wieder Miliarden Steuergelder für das Strassennetz gutgeheissen worden, was meint ihr, woher die Gelder dazu kommen? Aus dem Los-Verkauf des Tante-Emma-Laden gleich um die Ecke? Zynische Grüsse vom Daniel. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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