Niggi Geschrieben 6. September 2006 Geschrieben 6. September 2006 Werte Gemeinde Am 30. August war ich den ganzen Tag als Helfer an der F3A EM 2006 in Buochs. Ich habe mich für diesen Einsatz gemeldet, da ich einmal etwas Wettbewerbs-Luft schnuppern wollte, der Einsatz an der Flightline ermöglichte mir es, hautnah am Geschehen zu sein - allerdings wusste ich bei meiner Anmeldung noch nicht, dass mein Einsatz von 06:30 bis 18:20 dauern würde... Da ich zwischen den Flügen die Bewertungsblätter der Punktrichter einsammeln musste, hatte ich auch genügend Zeit für einige Fotos. Ich möchte mit diesem Bericht meine Eindrücke der EM mit Euch teilen, allerdings wird er dem Einen oder Anderen etwas langfädig vorkommen. Dies ist durchaus authentisch, denn diese Sportart ist für Zuschauer nicht sehr abwechslungsreich, während der Qualifikation wurden pro Tag 59 Durchgänge geflogen! Trotzdem war es ein interessanter Tag: Der Lärmpegel jedes Modells wird vor dem Flug gemessen, dabei dürfen 94dB(A) in 3m Abstand 30cm ab Boden nicht überschritten werden. Ist das Modell zu laut, kann der Flug trotzdem stattfinden - nach der Landung wird in diesem Fall nochmals gemessen. Sind beide Messungen zu hoch, fliesst der Flug nicht in die Wertung ein. Ram Zahavi's Synergy wird nach erfolgreicher Messung "aufliniert". Kurz nach dem Start steigt die Synergy in den Morgenhimmel, es ist etwas nach 08:30. Ram ist bereits der zehnte Pilot an diesem Morgen, der Wettbewerbsbetrieb startete pünktlich um 07:00. Als nächster Pilot startet ein "fliegender Holländer", Danny van Vliet, von der nassen Piste. Marc Rubin's (SUI) Onyx nach absolviertem Programm in der "landing sequence". Die landing sequence ist in der Wertung relativ tief gewichtet und wird entweder mit 0 oder 10 Punkten bewertet, die eigentliche Landung wird dabei nicht gewertet. Gründe für Nuller können Aussenlandungen, Showeinlagen oder Zeitüberschreitungen sein. Marc Rubin nach seinem Flug. Auf die Dauer hilft nur Lipo-Power, ein beträchtlicher Teil der F3A-Flieger sind elektrisch angetrieben. Dies verhindert Motorabsteller, welche mit "Stinkern" immer mal wieder vorkommen können (2mal an diesem Tag), die Bremswirkung der Elektros ist dank tieferer Drehzahl in Abwärtspassagen besser und das Modell ist wesentlich schneller Startbereit. Mittlerweile ist es nach 13:00 und ich versuche bei dem etwas besseren Licht einige Aufnahmen des Pflicht-Programms zu machen - hier eine Oxalys im Messerflug, leider etwas wenig FLugzeug vor viel Wald. Die Oxalys dreht in den Final ein... und flared wenig später kurz vor dem touch-down. Die Verbrenner werden jeweils kurz vor der Landung abgestellt, bei den Landungen ist auch das relativ geringe Gewicht erkennbar (Fluglage), die Modelle dürfen bei 2m Spannweite maximal 5kg wiegen (trocken). Dies müsste Sebastiano Silvestrini (ITA) beim Eindrehen sein. Ab diesem Moment kann auch eine Landung mit Seitenwind nicht mehr "abverheie", Sebastiano wurde übrigens dritter im Finale. Die Impression von Christian Lammer (GER) kurz nach dem Start beim passieren der Windfahne. Geflogen wird gem. Reglement bis zu einer Windgeschwindigkeit von 12m/s, dabei müssen alle Figuren korrigiert werden - d.h. eine Figur darf über Grund nicht versetzt werden. Dabei zeigt sich dann relativ deutlich der Unterschied zwischen den Favoriten und dem "Feld". Das Modell von Gerhard Mayr (AUT) beim "RunUp". Gerhard Mayr samt Helferin konzentrieren sich auf das Programm. Der Helfer steht jeweils dicht hinter dem Piloten um diesem die Figuren anzusagen, die Raumeinteilung zu kontrollieren oder einfach nur den Regenschirm zu halten - geflogen wird, solange die Sicht halbwegs akzeptabel ist, auch bei Regen. Während dem der Wettbewerb auf der südlichen Taxiway stattfand, war die nördliche Hauptpiste für den 1:1-Verkehr in Betrieb. Der Flugraum für die Modelle war 260m tief, der Sicherheitsabstand zum 1:1-Verkehr betrug 100m... Die Pinnacle von Nick Schädler (LIE) gläntzt frisch poliert während das Umfeld ziemlich schlammig ist. Aufhellungen und Regenschauer lösen sich am Nachmittag ab, Alexey Yablokov's (RUS) Angel's Shadow stehen die Tropfen aber bestens. In der Zwischenzeit verpasse ich beinahe die Landung von Ray Keane's (IRE) Beryll, übrigens dank neuer Windrichtung wieder von Rechts. Das gesamte Flugprogramm orientiert sich übrigens an der Start-/Landerichtung, die Piloten müssen sich also kurzfristig darauf einstellen können, dass sie ihr Programm von links oder rechts fliegen müssen. Typischer Triebwerksstart eines Glühzünders - Achtung auf die Finger! Da Ray's Beryll bereits wieder am Boden ist, müssen die Russen etwas "vorwärts mache". Eine knappe Minute später beschleunigt die Angel's Shadow bereits mit Vollgas für den Start, in der Zwischenzeit wurde noch die Lärmmessung durchgeführt. In solchen Momenten wird gut sichtbar, ob ein Team harmoniert oder ob Hektik ausbricht. Sekunden später steigt die Shadow steil in den Himmel und... dreht dann nach rechts in eine S-Kurve um auf die Vorführachse zu gelangen. In ca. 10s wird Alexey als erste Figur eine senkrechte, halbe Vierpunktrolle zeigen. Seit dem Anlassen des Triebwerks sind ca. 1.5 Minuten vergangen. Acht Minuten nach dem Triebwerksstart rollt die Shadow mit stehendem Motor bereits wieder aus - Alexey hat in dieser Zeit die Lärmmessung durchgeführt, aufliniert, ist gestartet, hat ein Kunstflugprogramm mit 23 Figuren absolviert und ist wieder gelandet. Diese Art der Modellfliegerei erfordert neben dem fliegerischen Können auch eine grosse mentale Stärke, wenn die Resultate einigermassen konstant sein sollen. Berndt Olsson (SWE) erwischt mit seiner Oxalys einen sonnigen "Slot", dies ermöglicht mir ein halbwegs brauchbares Bild von seinem Takeoff-Roll. Für ihn bedeutet dies aber Gegenlicht im linken Bereich des Flugraumes, die Sonne steht um 16:15 doch schon relativ tief - was allerdings auch für die Punktrichter gilt ;-). Die Oxalys steigt der Sonne entgegen, die Modelle verfügen übrigens über keine Smoker, die Rauchfahne ist auf die Verlustschmierung zurückzuführen... Berndt hat sein Zeitfenster ausgenutzt, nach neun Minuten rollt die Oxalys aus. Das Finish des Fliegers gefällt mir übrigens... Kevin Caton (GBR) beim Takeoff-Roll mit seiner Enigma. Am Boden erkennt man die gelben Striche, deren Verlängerungen den Flugraum definieren (links, mitte, rechts). Kurz darauf ist auch die Enigma airborne. Um ca. 17:00 muss Sergey Butusov (RUS) mit seiner Lazulite zur Lärmmessung. Auf dem Modell steht zwar "electric", dennoch besteht der Rauch aus Öl und entstammt nicht einem Brushless-Regler. Mittlerweile hat sich das Wetter wieder verschlechtert, Sergey sollte keine Probleme mehr mit Gegenlicht haben... Ein hängend eingebauter Benziner im Vergleich zum... Brushless von Hacker. Hier hätte problemlos noch das eine oder andere Watt platz... Zum Schluss noch drei Modelle ohne Kommentar: Wie so oft ist der Bericht viel zu lang geworden, vielleicht hat ihn ja trotzdem jemand bis zum Ende angesehen... Weitere Infos wie Reglemente und Ranglisten findet Ihr unter http://www.em06.ch. Gruss Niggi Zitieren
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