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Rost an rostfreiem Stahl?


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Geschrieben

Hallo!

 

Ich bräuchte unbedingt Eure Hilfe: Könnte mir vielleicht jemand erklären, unter welchen Voraussetzungen rostfreier Stahl Rost ansetzen kann? Ich ging bisher davon aus, dass dies eigentlich gar nicht passieren sollte. :confused:

 

Besten Dank

Philip

Geschrieben

Nachtrag: Der Stahl wurde nie übermässiger Feuchtigkeit ausgesetzt und ist meistens bei Zimmertemperatur gelagert.

Geschrieben

Was heißt in diesem Falle Rost? Richtig durchgerostet? Oder nur oberflächlich? Quasi Flugrost.

Geschrieben

Konkret geht es um eine Uhr, deren Gehäuse ersetzt werden müsse, weil aufgrund des Rostansatzes die Wasserdichtigkeit nicht mehr gewährleistet sei. Von aussen sieht man das nicht. Wie es drinnen aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Uhr wurde nie Wasser ausgesetzt und nach dem Tragen jeweils kurz mit einem Lappen oberflächlich gereinigt und in die Originalschatulle verpackt. Die Uhr ist ein Qualitätsprodukt, weshalb mich eine solche "Diagnose" etwas irritiert. Ist so etwas tatsächlich möglich, oder versucht man in diese Fall mit der Kundschaft Geld zu machen?

 

Gruss und Dank

Philip

Geschrieben

Na ja, rostfreier Stahl gibt es eigentlich nicht. Der Stahl ist mehr oder weniger Rostträge. Die genauen Zusammenhänge müsste ich aus der Fachliteratur wieder zusammentragen. Mit der Metallurgie ist es wie mit Air Law, man brauchts im Detail nur in Ausnahmefällen und bis dahin hat man es wieder vergessen. Aber man kann sagen: wo es Eisen hat, kann es Rost geben.

 

Zu Deinem konkreten Fall: Ev hat sich Kondenswasser in der Uhr gebildet, und dadurch ist sie kaput gegangen. Ich habe auch eine namhafte Uhr, welche nach 10 Jahren Grundüberholt werden musste. Zudem ist nicht überall wo Qualität draufsteht auch Qualität drin.

 

Hoffe Dir etwas geholfen zu haben.

 

Philipp

Geschrieben

Danke Dir, Philipp. Nun, es ist im konkreten Fall mehr als eine Grundüberholung. Man muss offensichtlich das ganze Gehäuse ersetzen - und das bei einer Uhr notabene, die kaum getragen wird. Wir sprechen hier von einem Reparaturbetrag, der vierstellig ist (!). Rostfreier Stahl kann doch nicht derart stark oxidieren, dass die Wasserdichtigkeit nicht mehr gegeben ist.... meiner Meinung nach. :004:

 

Aber gut, vielen Dank!

 

Liebe Grüsse

Philip

Geschrieben

Hallo Philipp

 

Ich arbeite jetzt doch schon seit etwa 4 Jahren im Detailhanden. Seit einem halben Jahr in der Uhren und Schmuckbranche. Ich hab leider noch nicht so grosse Erfahrungen was Uhren anbelangt. Habe aber schon viele geöffnet die mehr als 10 Jahre alt waren und sicher härterem ausgesetzt waren, wie Du Deine beschreibst. Also mal ganz ehrlich: viele hatten einen miserablen Eindruck hinterlassen, aber noch nie habe ich Rost entdeckt. Und wenn dann nur ganz fein um die Gummidichtung. Der aber problemlos mit einem Lappen weggemacht wird. Als Kunde empfehle ich Dir, zuerst den Schaden per Photo zeigen zulassen, bevor es repariert wird. Ist das Werk auch kaputt? Wenn sie das nicht machen, am besten zurücksenden lassen. Dann gehe doch in ein Fachgeschäft in Deiner Nähe. Die sollen das vor Ort analysieren. Nur um nachzuschauen würde ich als Filialleiter keinen Rappen verlangen. Morgen frage ich noch meinen Chef, der da mehr Ahnung hat, was er dazu meint.

 

Gruess Rahim

Geschrieben

Besten Dank Rahim! Das bestätigt etwas meine Vermutung. Irgend etwas ist hier nicht ganz koscher, v.a. wenn wir von einem so grossen Betrag sprechen. :009:

 

Gute Nach allerseits! :006:

Philip

Geschrieben

wechsle den urmacher, andere meinung einholen. aber generell kann "rostfreier" stahl auch rost ansetzten, der stahl beinhaltet zum beispiel chrom und nickel mit kohlenstoff und ferrit.

Geschrieben

Mal aus dem Gedächtnis, da meine Werkstoffkunde-Vorlesuingen schon ein paar Jahre her sind:

Wie oben schon geschrieben, gibt es eigentlich keine rostfreien Stahl, nur die Korrosionsgeschwindigkeit ist erheblich langsamer. Unter den richtigen Bedingungen gammelt das Zeugs aber auch wie Sau. Beispiele sind dabei Abgase oder aber auch kommunale Abwässer in Verbindung mit Luftsauerstoff, letzere richen nicht nur anders, sie sind auch ziemlich aggressiv.

 

Aber:

Stahl hat nie eine 100% homogenen Zusammensetzung, Somit kann es zu z.B. Punktkorrosion kommen. Ein Klassiker in diesem Bereich ist das rostfreie Messer, welches in der Spülmaschine neben einem aus anderem Material steckt und schon nach einem Durchgang kann man deutlich sichtbare Fehlstellen erkennen

 

Was aber mit der Uhr passiert ist, darüber kann ich mangels Erfahrung -ich habe mehr mit verzinktem Baustahl zu tun - ohne das Teil zu sehen nur spekulieren.

Geschrieben

Flightforum - da wirst Du geholfen! :008:

 

Besten Dank Euch allen. Die Uhr wurde, so weit ich weiss, an den Hersteller geschickt. Eine Second Opinion wird daher wohl schwierig. Bemerkenswert finde ich einfach, dass eine Uhr mit einem so guten Namen unter diesen "Hälterungsbedingungen" eigentlich nach diesen paar Jahren nicht eine Reparatur im vierstelligen Frankenbereich generieren dürfte. Das finde ich einfach absurd. Da muss mehr dran sein, an dieser Geschichte.

 

Eure Meinung war mir viel wert. Lieben Dank!

 

Philip

Geschrieben

So hab so eben mit meinem Chef geredet. Er meinte eigentlich das gleiche wie oben gesagt wurde, dass dieser Stahl halt schon rosten kann. Auch war er eher auf Seiten der Uhrhersteller. Dass bei teueren Uhren (Rolex usw.) die Reparatur wenn dann auch richtig gemacht wird. Deshalb der Preis.

Als ich noch in der Unterhaltungselektronikbranche gearbeitet habe, wurden von Seiten der Hersteller immer Photos beigelegt, wenns Wasserschäden gab. Als Kunde würde ich wenigstens darauf beharen.

 

Gruess Rahim

Geschrieben

Danke für Eure Stellungnahmen. Speziell auch für Deine Nachforschungen, Rahim.

 

Fazit: Niemals eine teure Uhr kaufen. Mit einer Migros-Budget-Uhr fährt man alleweil besser und günstiger. Schade eigentlich.

 

Ich werde schauen, was sich in dieser Angelegenheit noch ausrichten lässt.

 

Beste Grüsse

Philip

Geschrieben

Kommt der Gastarbeiter zum Uhrmacher, wirft seine teure Uhr auf den Tresen und schimpft:

"Lauffe num, du luege was ischä passiere do"

Der Uhrmacher öffnet die Uhr und heraus fällt eine tote Wanze.

Da platzt es aus unserem Italiano:

"Ja, glaube scho, isch numme laufe di Ur, wänn isch schtorbe das Manschinistä!"

 

es muss also nicht immer am Rost liegen:005:

 

Gruss Walti

Geschrieben

Gut möglich Walti. Vielleicht hat mein kleiner Maschinist ja in die Uhr geschifft und der Rost ist dadurch entstanden. :rolleyes: Gehe der Sache nach. :cool:

Geschrieben
Fazit: Niemals eine teure Uhr kaufen. Mit einer Migros-Budget-Uhr fährt man alleweil besser und günstiger. Schade eigentlich.

 

Ich werde schauen, was sich in dieser Angelegenheit noch ausrichten lässt.

 

Beste Grüsse

Philip

 

eine teure Uhr kauft man ja auch nicht, wenn man eine exakte Uhrzeit möchte ;)

 

Dass eine relativ teure Uhr nach wenigen Jahren Rost ansetzt würde ich mir nicht gefallen lassen. Ich habe mehrere Stahluhren (zum Teil auch aus den 50-60-Jahren), die keinerlei Rost haben. Da muss (vor allem, wenn es eine neuere Uhr ist), etwas bei der Produktion schiefgelaufen sein.

 

Ich würde mich mit dem Hersteller in Verbindung setzen, und eine Lösung auf Kulanz wünschen. Bei meiner Fortis begann nach nur 3 Jahren das Uhrwerk rumzuzicken. Die lokale Fortis-Vertretung war nicht willens (oder fähig?) etwas zu machen, und so habe ich die defekte Uhr per Einschreiben nach Grenchen geschickt, mit dem freundlichen Brief, dass man von einer robusten Fliegeruhr mehr Robustheit erwarten könnte. Die Uhr kam nach zwei Wochen zurück, revidert, auf Rechnung des Hauses :)

 

Alex

Geschrieben

Es lohnt sich immer, solche horrenden Rechnungen zu hinterfragen: Es hat sich herausgestellt, dass es sich nicht um Rost handelte, sondern um eine Art "Säurerückstand", dessen Herkunft unerklärlich ist, da diese Säure nicht von aussen ins Gehäuse kam.

 

Im Resultat begleiche in nun nur die sowieso anstehende Reparatur mit Revision, jedoch nicht den Betrag der anfällt um das Gehäuse zu ersetzen. :008:

 

Gruss

Philip

Geschrieben

bei einer Speedmaster darf man die Messlatte sehr hoch ansetzen. Die ist ja kein Edelticker für Bahnhofssträssler, sondern etwas robstes und sehr bewährtes. Ansonsten drohen, man kaufe sich als nächste Uhr eine Rolex, das nützt meistens bei Omega :D

 

Alex

Geschrieben

Da hast Du recht Alex. Und in meinen Augen ist es die faszinierendste Uhr überhaupt: Sie hat einen heute selten gewordenen Handaufzug und mein Exemplar gehört noch zu den letzten, die das alte Uhrwerk aus den Zeiten der Mondlandungen trägt. Das ist schon was feines. :) Vor einigen Jahren hat OMEGA nämlich damit begonnen, die Speedmaster mit neuen Kalibern zu verkaufen. :(

 

Gruss

Philip

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