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Erinnerungen an einen Geburtstagsflug


Thermikus

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Was wünscht sich jemand, der fast sein ganzen Leben lang mit Segelflugzeugen, Motorseglern und Verkehrsflugzeugen herumgeflogen ist (in letzteren nur als Passagier) zum Geburtstag? Natürlich einen Flug - aber einen mit einem ganz anderen Flieger als den bisher üblichen. Diesmal sollte es ein Heli sein.

 

Wunderbares Spätsommerwetter Anfang Oktober. Erwartungsvoll gebe ich meinen Gutschein im Gebäude der General Aviation auf dem Flughafen Zürich ab und werde kurz darauf mit zwei weiteren Fluggästen und dem Helipiloten in einen Kleinbus verfrachtet und quer über das Flughafengelände zum Hubschrauber-Parkfeld im Westteil des Flughafens gebracht.

 

Nach kurzem Beine vertreten ist der "Jetranger" startklar und ich habe das Glück, neben dem Piloten auf dem linken Sitz Platz zu nehmen. Linker Sitz? Ja - im Drehflügler läuft das genau umgekehrt wie im Flächenflugzeug, wo der Pilot links und der Co oder Fluggast rechts sitzt. Warum das so ist - dies zu fragen hatte ich vergessen.

 

Die Turbine faucht kurz und kommt sirrend auf Touren. Dann beginnen die Rotorblätter zu drehen und wirbeln immer schneller herum. Zentimeterweise hebt sich die grosse "Libelle" vom Boden, gewinnt etwas Höhe, geht leicht auf die Nase und nimmt Fahrt auf. Ein unwirkliches Gefühl, wenn man die Starts von Flächenflugzeugen gewohnt ist.

 

Quer über die Piste des Flughafens und seiner Gebäude geht es Richtung Süden. Wir steigen über eine leichte Dunstschicht und dann liegt die herbstlich bunte Hügellandschaft mit dem Zürichsee und dem Greifensee vor uns. In der Ferne begrenzen die schneebedeckten Alpen wie ein Sperrriegel den Horizont.

 

Der Flug verläuft völlig ruhig wie auf Schienen - die Sicht aus dem Cockpit ist phänomenal. Ein Heissluftballon steht wie ein Denkmal über der Landschaft - die Insassen winken uns zu. Zurück-Wackeln ist mit dem Heli leider nicht möglich.

 

Ueber dem Voralpengebiet nähern wir uns dem Gebirgszug der Kurfirsten östlich des Walensees. Und jetzt kann man die fliegerischen Genüsse eines Helikopters voll auskosten. Ran an die Felsen und wie in einem Aufzug werden wir von der starken Turbine in wenigen Metern Abstand über Grate gehievt, sinken in eine Geröllarena hinunter, um anschliessend gleich wieder steil an einem Hang empor zu klettern. Dann bleiben wir wie ein stecken gebliebener Aufzug für kurze Zeit in der Luft stehen und drehen uns wie in einem modernen Bergrestaurant zum 360-Grad Blick um die eigene Achse. Herrlich!

 

Weiter geht es im Steigflug zum Säntisgipfel, der zweimal umrundet wird. Irgendwie kommt über den Felsformationen und Abgründen ein kribbelndes Gefühl auf. Wenn jetzt die Tubine ausfällt, sich ein Rotorblatt verabschiedet oder unser Pilot einen Blackout erleidet? Nicht daran denken - den Ausblick auf die Berge geniessen!

 

Schon dreht unser Heli wieder in nördliche Richtung und geht in den Sinkflug über. In einer weiten Schleife geht es in ein Tal hinein, dann immer tiefer über einen Hügelkamm. Kurze Zeit später befinden wir uns plötzlich dicht über den Tannenspitzen eines kleinen Wäldchens - und - da liegt schon ein einsames idyllisches Bergrestaurant direkt vor uns. Einige Gäste sitzen auf der Sonnenterrasse und sind sehr erstaunt - was da vor ihnen zu Boden sinkt.

 

Sacht setzen wir vor dem Restaurant auf, das Heulen der Turbine verebbt und nun müssen wir nur noch mit dem Aussteigen warten, bis die Rotorblätter zum Stillstand gekommen sind. Wir verlassen unser überdimensionales "Insekt", das jetzt wie ein Objekt aus einer anderen Welt in der ländlichen Idylle steht und begeben uns zu Wurst, Käse und Bier (für den Piloten Apfelsaft) zu den anderen Gästen auf die Terrasse. Fröhlich wird unter wolkenlosem Himmel gespeist, getrunken und geplaudert. Dann marschieren wir gestärkt an Leib und Seele zu unserem "Flattermann" und starten zum Rückflug auf den Flughafen Zürich-Kloten.

 

Auch wenn man noch so oft mit Flächenflugzeugen geflogen ist, ein Helikopterflug mit der Möglichkeit, sich direkt vom Heili in die wenige Meter entfernte Gaststätte zu begeben, ist schon ein erhebendes Gefühl, das man auch als Selbstflieger nicht so schnell vergessen wird.

 

Dietwolf (Thermikus):)

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siehst du? deshalb sind ja auch so viele vom helifliegen begeistert- es ist was ganz besonderes:007:

 

deshalb kann ich deine begeisterung total nachvollziehen (wenn du danach allerdings noch nicht süchtig geworden bist und nur bei dem leisesten geknatter eines hubis herzklopfen bekommst, war wahrscheinlich der flächenflieger- virus stärker :001: *gg*)

 

nur in einem punkt kann ich deine empfindungen nicht nachvollziehen: dass es ein unwirkliches gefühl ist, denn als ich das allererste mal in meinem leben geflogen bin, war das in einem heli (ich saß übrigends rechts, aber in der schweizer ist das schon wieder ne andre geschichte...) und deshalb hatte ich keine vergleiche :D

 

soweit von mir, ich wünsch ne gute nacht und die allerschönsten heli- träume :005:

 

steffi

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siehst du? deshalb sind ja auch so viele vom helifliegen begeistert- es ist was ganz besonderes:007:

 

deshalb kann ich deine begeisterung total nachvollziehen (wenn du danach allerdings noch nicht süchtig geworden bist und nur bei dem leisesten geknatter eines hubis herzklopfen bekommst, war wahrscheinlich der flächenflieger- virus stärker :001: *gg*)

 

nur in einem punkt kann ich deine empfindungen nicht nachvollziehen: dass es ein unwirkliches gefühl ist, denn als ich das allererste mal in meinem leben geflogen bin, war das in einem heli (ich saß übrigends rechts, aber in der schweizer ist das schon wieder ne andre geschichte...) und deshalb hatte ich keine vergleiche :D

 

soweit von mir, ich wünsch ne gute nacht und die allerschönsten heli- träume :005:

 

steffi

 

 

Ja Steffi, das "unwirkliche Gefühl" kommt ganz einfach daher, dass man als Flächenflugzeug-Pilot die langsame Beschleunigung auf der Startbahn und dann das Abheben mit entprechender Geschwindigkeit gewohnt ist. Im Heli ist das für mich deshalb ein ganz unwirkliches Gefühl, da dieses Fluggerät aus dem Stand abhebt und dann fast im Schritttempo in den schrägen Steigflug übergeht, bis allmählich die normale Fluggeschwindigkeit aufgebaut wird.

 

Trotz meiner Begeisterung halte ich Helis nicht für die reine Freizeitfliegerei geeignet. Zu viel komplizierte und damit störungsanfällige Technik, zu teure Flugstunden, zu viel Krach und damit Belästigung der Bevölkerung am Boden. Als Rettungs- und Transportgeräte in schwierigem Gelände sind Helikopter jedoch absolut unübertrefflich und unersetzlich.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):001:

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Hallo Dietwolf

 

Wie Martin schon sagte ein schöner Bericht auch ohne Bilder. Denke gerade eine Aussenlandung im Gebirge hat dieses Erlebnis noch mehr geprägt, als ein gewöhnlicher Rundflug :005:

 

 

Nach kurzem Beine vertreten ist der "Jetranger" startklar und ich habe das Glück, neben dem Piloten auf dem linken Sitz Platz zu nehmen. Linker Sitz? Ja - im Drehflügler läuft das genau umgekehrt wie im Flächenflugzeug, wo der Pilot links und der Co oder Fluggast rechts sitzt. Warum das so ist - dies zu fragen hatte ich vergessen.

 

Also wenn ich mich nicht irre und dies für mich so logisch erscheint, liegt dies am Pitch (Kollektivhebel). In der Mitte stört den nämlich niemand, anstatt wenn der beim linken Platz wäre. Klar haben dies Doppelsteuercockpits auch so und es funktioniert, aber die rechte Seite ist so viel komfortabler. Zudem verlaufen die Gestänge gerade bei den Bell-Typen in der Mitte an diesem Pfosten hoch (wobei ich dies eine etwas ungeschickte Lösung finde (Insbesondere, was den Sichtkomfort des Passagiers nach vorne betrifft). Das Steuer links ist natürlich auch mit diesem Gestänge gekuppelt, aber wie schon gesagt bietet dies am Meisten Komfort.

 

Falls es natürlich anders ist, lasse mich auch gerne vom Fachman belehren :005:

 

Gruss

Adrian

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Danke für den Beitrag...

 

Das errinert mich irgendwie an meinen ersten Heli-Flug, ab dem Heliport Zermatt (sehr spektakulär), in einem Lama... Ich konnte neben dem Piloten platz nehmen, sonst war niemand in der Maschine. Die Turbine fährt langsam hoch, der ganze Heli beginnt zu vibrieren, als ob er jeden moment auseinanderfiele, das "Amaturenbrett" sanft schwingend, plötzlich hebt sich das Teil... unglaublich...

 

Oberhalb von St.Niklaus, auf einer Bergwiese, musste noch ein Netz abgeladen werden.

 

Dann die Landung in Raron, erst eine Steilkurve, man sieht zum linken Fenster raus; der Boden, die Rotorblätter scheinen den Boden zu berühren, dann der Landeanflug, das immer grösser werdende H... und dann setzt dieses "Ding" ab, ganz sanft, WOW!

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