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Wer will denn noch Pilot werden?


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Wer will denn noch Pilot werden?

 

Aeroclub der Schweiz intensiviert Nachwuchsförderung

 

Das Image des Piloten ist angeschlagen. Seit längerem stellt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) jedes Jahr weniger Privatpilotenlizenzen aus. Wo liegen die Ursachen, was sind die Folgen, und wie lässt sich eine Trendwende herbeiführen?

 

 

 

Es ist noch nicht lange her, da galt das Pilotieren eines Flugzeuges als höchst erstrebenswert. In den letzten Jahren hat sich das in der Schweiz grundlegend geändert. Allein die Zahl der Führerausweise für Privatpiloten ging von 7500 im Jahre 1994 auf 5928 im vergangenen Jahr zurück. Bei den Segelflugpiloten sieht es nicht besser aus. Wurden letztes Jahr knapp 700 Lernausweise ausgegeben, waren es sechs Jahre früher noch 1700 gewesen. Die Altersstruktur verändert sich entsprechend: Die Hälfte aller Segelflugpiloten ist heute über 50 Jahre alt, lediglich 9 Prozent sind jünger als 30 Jahre.

Mehrere negative Faktoren

 

Weite Kreise nehmen die Luftfahrt nur noch über den Lärm wahr und stehen ihr grundsätzlich kritisch gegenüber. Die jahrelangen Diskussionen um den Flughafen Zürich, das ruhmlose Ende des Nationalheiligtums Swissair und die anschliessenden Querelen innerhalb des Pilotenkorps der Nachfolge-Airline Swiss förderten das negative Image dieses Berufs und schreckten viele davon ab, Berufspilot zu werden.

 

Auch finanzielle Gründe sprechen nicht gerade für die Pilotenausbildung: Kostete früher eine Ausbildung auf der klassischen Piper L4 bis gegen 4000 Franken, sind heute 10 000 Franken oder mehr zu bezahlen. Und auch der persönliche Aufwand wird immer grösser. Die Einführung einheitlicher europäischer Vorschriften für die Zulassung von Luftfahrtpersonal (JAR-FCL) brachte einen riesigen Formalismus. Ob dieser mit dem zunehmenden Gewicht der neuen Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) abnehmen wird, ist fraglich. Abschreckend wirken auch die immer häufigeren politischen Eingriffe: Einschränkungen im Luftraum, immer strengere Rahmenbedingungen bei den Immissionen, Kostenverlagerungen und zusätzliche administrative Regelungen und Auflagen für die Leichtaviatik.

Die Jugend für die Aviatik begeistern

 

Wer sich für das Metier des Airline-Piloten interessiert, hat sich noch mit anderen Fragen auseinanderzusetzen. Nach der teuren Weiterausbildung ist die Anfangsentlöhnung nicht gerade fürstlich, die Aussicht auf eine Stelle nicht mehr selbstverständlich. Das könnte sich in den nächsten Jahren wieder verbessern. Dazu kommt, dass ein heutiger Airline-Pilot immer mehr ein Systemmanager ist und nicht mehr ein Flugzeugführer, der nach dem «Gefühl» fliegt. Die Folgen des dramatischen Rückgangs an Pilotenschülern wirkt sich selbstredend auf die Flugschulen und Flugplätze aus. Kleinere Institutionen sind auf mittlere Sicht in ihrer Existenz bedroht, wenn keine Trendwende herbeigeführt werden kann.

 

Es gibt heute nur noch wenige Jugendliche, die von der Fliegerei «angefressen» sind. Der Aeroclub der Schweiz (AeCS) sieht es deshalb als Gebot der Stunde an, die Nachwuchsförderung zu intensivieren. Weltweit und auch in der Schweiz werde die Nachfrage nach gut ausgebildetem Nachwuchs sehr rasch zunehmen, erklärt AeCS-Zentralpräsident Beat Neuenschwander; darum setze man gerade jetzt ein grosses Schwergewicht auf qualitativ und quantitativ gute Nachwuchsförderung. Dazu wird ein ganzes Bündel von Massnahmen umgesetzt: Jugendtage mit Schnupperflügen, Zeichnungswettbewerbe und nicht zuletzt das jährliche Pro-Aero- Jugendlager sollen den Jugendlichen die Aviatik näherbringen.

 

Franz Wegmann

 

http://www.nzz.ch/2006/08/04/il/articleEC5G0.html :(

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Aus eigener Erfahrung (leider, denn ich würde die Ausbildung auch machen) denke ich, die grösste Hürde ist das Geld. Es ist ja nicht nur die Ausbildung, sondern auch die jährlichen Kosten, die nachher beim eigentlichen Fliegen anfallen. Wenn daneben (bzw. davor) noch eine Familie ist, wird es noch schwieriger.

Bei den Jugendlichen dürfte sich wohl keiner selbst die Ausbilung leisten können. Dann müssen die Eltern aufkommen und die können es sich in gewissen (wahrscheinlich vielen) Fällen schlicht nicht leisten. Es gibt ja auch günstigere Hobbies... Wenn Jugendliche die Ausbilung und einen Teil der nachher anfallenden Flugkosten finanziert bekommen, ist das sich ein optimaler Fall.

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Hallo Franz!

Kostete früher eine Ausbildung auf der klassischen Piper L4 bis gegen 4000 Franken, sind heute 10 000 Franken oder mehr zu bezahlen.(
Hm, wer schult den noch auf einer Piper L4 und wie hat sich der Umfang der PPL-Ausbildung geändert? Mir fällt hier in D. z.B. das Stichwort "C-VFR" ein. Wenn dann noch ein gewisser Inflationszuschlag hinzugerechnet wird, kann man sicherlich über den langen Zeitraum die gestiegenen kosten zum einem sicherlich erkläglichen Teil nachvollziehen.

 

Die Segelfliegerei ist ein Bereich, in dem gerade viele Jugendliche sich engagieren, doch dort gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch andere Aktivitäten. Selbst im Fußball gibt es zunehmend Probleme, genügend Spieler in den jungen Jahrgängen zu finden.

 

Im kommerziellen Bereich bestimmen Angebot und Nachfrage das Geschäft. Wenn das dann auch noch mit einer Uneinigkeit der Piloten - siehe das Hauen und Stechen der verschiedenen Pilotengewerkschaften untereinander statt gemeinsamen Handeln - gepaart wird, kommt es halt zu der von Dir geschilderten Situation.

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Hallo

 

Sicherlich ist es das JAR FCL und die hohen Ausbildungskosten das dazu geführt hat das in den letzten Jahren immer weniger Piloten gegeben hat. Doch wie kann man da entgegen wirken?

Seit einem Jahr ist Ecolight in der Schweiz zugelassen das ermöglichen soll die Ausbildungskosten niedrig zu halten. Aber ist den das wirklich die Lösung für Jungpiloten die einmal Berufspiloten werden möchten? Die Ecolight Flugstunden können fürs JAR FCL nicht angerechnet werden und ist daher nicht wirklich eine Basis für eine Weiterbildung zum Berufspilot.

Ich frage mich daher weshalb die Nationale Lizenz das RPPL nicht häufiger angeboten wird. Denn die Ausbildung ist gleich wie die Ecolight Lizenz, ist aber fürs JAR FCL anrechenbar und somit eine gute Basis für eine Weiterbildung später zum Berufspilot.

Diese Möglichkeit würde die Ausbildungskosten senken, weil man diese Lizenz mit bereits 30 Flugstunden abschliesen kann.

Weiter müsste man sich überlegen, ob es sinnvoll ist mit einem viersitzigen Flugzeug die Grundausbildung zu machen. Bei den meisten Flugschulen ist die Cessna 172 und die Piper PA28 das Grundschulflugzeug.

Bei den hohen Treibstoffpreisen die in Zukunft kaum nach unten gehen werden, würde daher ein zweisitziges VLA Flugzeug sicher die günstigere Variante sein.

Daher bin ich der Meinung das die Flugschulen vermehrt das RPPL anbieten sollten und die Grundausbilung auf einem VLA Flugzeug erfolgen sollte, dies würde die Ausbildungskosten markannt senken und wäre auch eine gute Basis für eine Weiterbildung zu einem spähteren Zeitpunkt.

 

Jost

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Lieber Franz, liebe Freunde der Luftfahrt

 

Dein Zitat aus den Fliegerzeitungen ist voellig korrekt. Was nicht unbedingt heisst, dass alles stimmt.

Zum Beispiel gab es schon frueher keine Job-Garantie nach der, auch damals schon sehr teuren, Pilotenausbildung zum ATPL. Es sei denn man hatte den beruehmten Onkel bei SWISSAIR oder UeG...:009: Man muss sich halt bei allen Airlines bewerben und dran bleiben. Nicht muede werden, immer wieder nachzuhaken. Auch einen Job annehmen, der nicht sooo toll ist. 1500 Stunden fliegen und dann weitersuchen.

 

Die Entloehnung nach der Ausbildung ist, wenn man denn einen Job bekommt, wie du richtig schreibst miserabel. Geradezu laecherlich.

Es ermutigt reiche Schnoesel, sich ein Privileg zu kaufen. Doch die nachfolgenden psychologischen Eignungsabklaerungen bei serioesen Fluggesellschaften (nicht etwa Low Low Cost Carriern...!) entlarven auch diese "members of the lucky sperm" recht schnell und schmerzvoll.

Die Knete stimmt dann dafuer umso besser, wenn man ein paar Jahre Geduld hat und sich weiterhin bewirbt. Auch liegt dann ein gutbezahlter Job als Jumbo-Captain drin. Im Ausland zwar, aber das spielt auf der Langstrecke eh keine Rolle.

 

Dass wir heute mehr "System-Manager" sein sollten bezweifle ich persoenlich sehr. Das ist ein typischer Stereotyp und wird jedem der es hoeren will bei jeder Gelegenheit ins Ohr gefluestert. Klar hat sich der Job in den letzten 20 Jahren veraendert. Aber dass wir nicht mehr nach Gefuehl fliegen koennten, darf ich als professionellen Schwachsinn abtun. Professionell deshalb, weil auch Mitglieder meiner Berufsgruppe diesen Mist kolportieren. Ich fliege zum Beispiel recht oft bei Taifun und Hurricanes. Der Autopilot, der kleine Feigling, hat dann Pause.

 

Es werden auch in Zukunft wieder mehr Piloten gebraucht. Natuerlich nicht so viele Hunderttausend wie unser "Traum-Verkaeufer" Flugschule-Horizon-Dobler gerne ins Mikrofon brabbelt... (sorry, musste gesagt werden)

 

Kein Grund es nicht zu versuchen. Ich kann es jedem empfehlen. Pilot ist der beste Job.

Ob jemand es braucht, dass die breite Masse einem noch bei jeder Landung zujubelt muss jeder fuer sich selber entscheiden.

Tatsache ist, dass es fast keinen Job gibt, wo so viel Abwechslung geboten wird. Egal ob man Passagiere, Fracht, Verletzte oder Beton fliegt. Es stellt jeden Buerogummi-Job, egal auf welcher Stufe (CEO...:001: ) in den Schatten.

 

 

Es wird meiner Meinung nach Zeit, dass mit der Miesmacherei aufgehoert wird. Also junge Leute, ob Mann oder Frau, spart euch die Kroeten zusammen und nehmt euch fuer den Rest einen Kredit.

 

 

Aber lasst euch zuerst fachmaennisch untersuchen. Medizinisch, psychologisch und auch, ob ihr die technisch-intellektuellen Faehigkeiten mitbringt. Das erspart den Katzenjammer wenn's nicht klappen sollte. Und nicht jeder besteht alle Pruefungen, das ist Fakt.

 

 

Trotzdem. Ich wuensche allen, die sich dafuer entscheiden, dass sie dereinst so viel Spass am Job haben wie ich.

 

 

Gruss aus Taiwan Renato:cool:

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Hi Jungs,

 

das positive vorneweg :

Ich sehe im Image in der Bevölkerung durchaus eine Trendwende. Flugshows sind wieder viel häufiger zu sehen, und die Zuschauerzahlen sind gigantisch. Ich sage nur : Red Bull Air Race. Auch die Zuschauerzahlen im Fernsehen sind beachtlich. Das Fernsehen berichtet auch wieder viel mehr über Luftfahrt, da wird z.B. in Phoenix den ganzen Tag über die ILA berichtet, und vieles davon noch mehrfach wiederholt. 3Sat macht einen ganzen Thementag über das Fliegen, im Sat1 (oder Pro 7?) löuft eine Doku-Soap über Stewardessen, über den A380 werden diverse Reportagen gezeigt, der abgesagte Discovery-Flug ist trotzdem eine mehrstündige Sondersendung wert, der tatsächliche Start von Thomas Reiter einen ganzen Tag lang eine Sondersendung und in N24 laufen nahezu täglich Flieger-Reportagen. Das ist ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den 90ern, in denen das einzige über Fliegen im Fersehen Berichte über Abstürze waren. (und die unsäglichen B-Movies über Stewardessen, Kinder, Computerexperten etc. die Flieger landen müssen, nachdem die Crew durch Kollision, Bombe, Blitzschlag etc. ausser Gefecht gesetzt ist)

 

Ansonsten sehe ich die Zukunft der Fliegerei in jeder Hinsicht finster. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, kompakte, leicht transferierbare Energieträger (sprich Kerosin) wird es in naher Zukunft nicht mehr zu für weite Bevölkerungsschichten tragbaren Preisen geben. Natürlich kann man synthetischen Sprit noch die nächsten 500 Jahre aus Kohle gewinnen, oder die Flieger mit Ethanol aus unbegrenzt verfügbarer Biomasse betreiben, aber die Kosten werden erheblich andere sein. Wasserstoff scheidet aufgrund des hohen Volumens für hohe Geschwindigkeiten aus, und gerade deshalb fliegt man ja. Ich gehe daher davon aus, daß die Weltluftfahrt in 50 Jahren eher geringer sein wird, als heute.

 

Die Privatluftfahrt (nichtkommerziell) wird zunehmend als Blockade des Luftraums angesehen, der sich ja auch gewinnorientier an kommerzielle Luftraumnutzer vermieten lässt. Volkswirtschaftlich gesehen, dürfte die Privatluftfahrt eher eine Nullnummer sein, sicher hängen einige Arbeitsplätze dran, aber sie verschlingt auch öffentliche Fördergelder. Rein betriebswirtschaftlich betrachtet, ist die Privatluftfahrt für den Staat eine Sparte, die untersurchschnittliche Rendite bringt, und im Rahmen der Rationalisierung abgestoßen gehört. Der ideelle Nutzen ist vergleichsweise gering, wir brauchen den Luftsport nichtmehr, um Nachwuchs für die Luftwaffe heranzuzüchten um uns gegen den bösen Russen zu verteidigen. Wir brauchen keine Nachwuchsförderung für staatliche Fluglinien mehr. Pilotennachwuchs für die kommerzielle Luftfahrt rekrutieren wir inzwischen ohnehin mehrheitlich aus dem Fußgängernachwuchs. Flieger sind als Piloten nicht mehr gefragt, Manager sind heute "in".

 

Bleibt also die private Fliegerei als reine Freizeitgestaltung. Dafür ist sie heute (allen anderslautenden Beteuerungen zum Trotz) einfach zu teuer. Und an der Preistreiberei sind wir selbst mit schuld ! Wie die Französische Studie zeigt, haben 88% der Segelflieger keinerlei Interesse am Leistungsflug. Trotzdem leisten sich die Vereine für die anderen 12% exorbitant teure Flugzeuge. Wirklich realistisch gerechnet müssten viele Vereine um die 90 (!!!) Euro / 150 CHF für die Flugstunde Segelflug nehmen, um kostendeckend zu sein. Für das Geld kann man Motorfliegen!

Für viele Vereine ist Flugbetrieb überhaupt nur noch "auf Verschleiss" möglich, sprich Rücklagen für Ersatzflugzeuge, insbesondere für moderne, können gar nicht mehr gebildet werden.

Viele Vereinsvorstände / Alteingesessene verstehen auch die Jugendlichen von heute nicht mehr. Wir sind alle ein wenig blind geworden, für das was unser Sport heute nach aussen hin ausstrahlt, wie er auf "neue" Jugendliche wirkt. Die Einstellung der heutigen Jugend (und das ist kein Vorwurf) bezüglich veralteter Technologie ist eine gänzlich andere, als unsere. Was Jugendliche heute beschäftigt (Handys, mp3-Player, Computer) hat es vor 10 Jahren so noch überhaupt nicht gegeben. Vergleichen ich jetzt mal einen Jugendlichen, der auf den Flugplatz kommt, mit mir vor 22 Jahren :

Damals habe ich auf einer Ka7 geschult, die 22 Jahre alt war. Älter als ich selbst, älter als die meisten Autos in denen ich jemals gefahren war. Das Ding war (da waren sich alle einig) ein Auslaufmodell, die hochmoderne ASK21 (zu diesem Zeitpunkt eine gerade mal 4 Jahre alte Konstrktion) war schon als Nachfolger bestellt. Das modernste Flugzeug im Flugeugpark (der Astir, kein Kommentar...) war eine 7 Jahre alte Konstruktion, unserer war gerade 5 Jahre alt. Das war das "Traumflugzeug" von uns Flugschülern, auf den waren wir alle richtig heiß. Noch neidischer waren wir auf die gerade mal 3 Jahre alten LS4en des Nachbarvereins, aber eine entsprechende Anschaffung war auch schon geplant, wenn auch noch 5-10 Jahre weit weg.

Und heute ? Der Schüler wird in eine 22 Jahre alte ASK-21 gesetzt, von der keiner zugibt, daß sie ein Oldtimer ist, sondern im Gegenteil, die Alteingesessenen halten den Schülern vor, wie gut sie es doch heute haben, auf so modernem Gerät geschult zu werden. "Sowas gab es bei uns damals nicht !" Modernster Einsitzer ist eine ASW24, eine 19 (!!!) Jahre alte Konstruktion, unsere ist 17 Jahre alt. Das Ding wird als hochmodernes Gerät angesehen, und Schüler dürfen soetwas modernes ohnehin gar nicht fliegen, die müssen erstmal einen Schein machen. Nicht gerade als Nachfolger der ASK 21, aber als zukünftige Ergänzung des Flugzeugparks träumt man (realistisch kann man es sich derzeit noch nicht leisten) von einem DUO, einer hochmodernen gerade mal 12 Jahre alten Konstruktion. (zum Vergleich, zu meiner Zeit wären ASW-15 oder Hornet 12 Jahre alte Konstruktionen gewesen, und die galten damals definitiv bereits als alt, sowas stieß man langsam ab, und träumte nicht davon).

 

Mit anderen Worten : schon verglichen mit unseren Ansprüchen vor 22 Jahren bieten wir unseren Schülern antiken Schrott zu heftigen Preisen an. Verglichen mit dem, was heutige Jugendliche sonst gewöhnt sind, fallen mir gar keine Wore ein, mit denen ich unser Angebot zutreffend beschreiben kann. Wenn man dann noch die entsprechenden Sprüche der älteren bezüglich "wie gut es die heutige Jugend hat" hört, dreht sich denen zunächst der Magen um, dann drehen sie sich selbst um, und werden niemehr gesehen.

 

Ansonsten sind wir heute überall im Rückwärtsgang, verglichen mit damals ist fast nichts besser geworden. Die Lufträume sind enger geworden, die Vorschriften umfangreicher, die Rechtslage uneindeutiger, die Klagefreudigkeit von Geschädigten größer, die Zahlungsbereitschaft der Versicherungen geringer, die Medicalauflagen schärfer, die sonstigen Auflagen (Züp) unzumutbarer, unser Flugzeug- und Maschinenpark älter, die Pacht für Fluggelände unbezahlbarer, Anwohner empfindlicher etc. Dann gibt es an jedem Flugplatz Leute, die wohl weder zuhause, noch im Beruf etwas zu sagen haben, und dann den Flugplatz zur Kompensation ihres angeknacksten Egos brauchen, und unbedingt dort allen sagen müssen, was sie zu tun, und was zu lassen haben. Sowas motiviert die anderen nicht gerade, und lockt erstrecht keinen Jugendlichen a.

Ich glaube kaum, daß ein Pilot die heutige Situation in seinem Verein verglichen mit vor 20 Jahren besser findet. Wieso wundren wir uns da, das wir für Jugendliche unatraktiver geworden sind? Wieso suchen wir die Schuld bei den Ansprüchen der Jugendlichen, und nicht bei unserem Angebot?

Traurig finde ich persönlich, daß ich zwar vieles sehe, aber kaum was ändern kann. Und es liegt nicht nur an den anderen, es liegt auch an mir. Ich kann es mir einfach zeitlich nicht mehr erlauben, all das zu tun, was dringend getan werden müsste. Und wenn ich es selbst nicht kann, darf ich auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen.

 

trotzdem Kopf hoch, noch leben wir

Ralf

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Wer will denn noch Pilot werden?

Ich, ich :008: aber nicht heute und nicht morgen, aber vielleicht übermorgen... :009:

 

Auch finanzielle Gründe sprechen nicht gerade für die Pilotenausbildung: Kostete früher eine Ausbildung auf der klassischen Piper L4 bis gegen 4000 Franken, sind heute 10 000 Franken oder mehr zu bezahlen. Und auch der persönliche Aufwand wird immer grösser. Die Einführung einheitlicher europäischer Vorschriften für die Zulassung von Luftfahrtpersonal (JAR-FCL) brachte einen riesigen Formalismus. Ob dieser mit dem zunehmenden Gewicht der neuen Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) abnehmen wird, ist fraglich.

Vermutlich sind die Eintrittsbarrieren zu hoch. Es sind o.g. Elemente, die den Flugschüler (oder Kunden ;) ) direkt betreffen. Ob die Streithähne in Reihe 0 die Sache auf die Reihe kriegen (oder nicht), ob die Schneiser über Mais fluchen oder ob es Piloten gibt die Systeme managen (wenn man überhaupt so weit kommt), das interessiert denjenigen doch nicht, der auf dem Plätzchen vor dem 152gi steht. Und hier dran führt bekanntlich kein Weg vorbei. Wenn aber der schon steinig wdS ist, dann schreckt dies ab (auch mich ein bisschen).

Ein weiteres Problem ist sicher der Freizeitkannibalismus, man prüfe an sich selbst.

Wer Kutscher werden will und den Willen aufbringt, es von A-Z durchzubringen, der wird es auch heute noch schaffen. Der gesättigte Markt ist nicht attraktiv, weshalb es halt weniger Leute gibt, aber das lässt sich nicht über Zeichenwettbewerbe steuern, das sind globale Wirtschaftsprozesse und (zynisch) der Terrorismus, die die Nachfrage nach Piloten beeinflussen. Da muss man es in der kleinen Schweiz halt nehmen wie's kommt, die Entwicklungen antizipieren und geplant reagieren. Jammern nützt da nichts.

 

Meine 2 Räppli...

 

Ah ja noch was:

Es stellt jeden Buerogummi-Job, egal auf welcher Stufe (CEO... ) in den Schatten.

Das würde ich so nicht sagen. Auch die brauchts, und es kann ganz interessant sein. Auch als CEO. Schliesslich hat's in Deiner Firma auch ein paar söttige, und die sind ja zufrieden und in Ordnung, oder??? Und die Rechnungen Deiner Firma sind ja auch im schwarzen Bereich und der Marktauftritt Deiner Firma ist für Dich ja auch zufriedenstellend, oder??? Eben, siehst Du.

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Und nicht jeder besteht alle Pruefungen, das ist Fakt.

 

... und sitzt jetzt trotzdem im Airliner-Cockpit!

 

nicht verrückt machen lassen... hier wird doch auch nur mit Wasser gekocht!

 

Cheers,

Berni

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Es werden auch in Zukunft wieder mehr Piloten gebraucht. Natuerlich nicht so viele Hunderttausend wie unser "Traum-Verkaeufer" Flugschule-Horizon-Dobler gerne ins Mikrofon brabbelt... (sorry, musste gesagt werden)

 

Ja dem kann ich nur zustimmen. Nach dem Infotag war es interessant zu sehen wie die restlichen ca. 10 Teilnehmer die Anmeldung ausfüllten. Wobei zusagen ist, nach einigen Gesprächen mit diesen Leuten, tatsächlich einige das Glück hatten "der Papa kann zahlen".

 

Gruess Rahim

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Viele Vereinsvorstände / Alteingesessene verstehen auch die Jugendlichen von heute nicht mehr. Wir sind alle ein wenig blind geworden, für das was unser Sport heute

 

Nur dazu - dafür braucht man gar nicht so jugendlich zu sein, im Gegenteil. Vor 10 Jahren hätte ich das wohl noch ganz anders angesehen, da fuhr ich im 20 jährigen Kleinwagen rum. Heute bin ich verwöhnt, fahre recht schöne Autos... Und dann kommst du zu nem Schnupperflug und wirst in einen Bravo gesetzt. Uh das war ein Kulturschock :)

Gut, ne 30 Jahe alte Cessna 172 ist auch nicht so der Bringer und das Auto hat doch doppelt so viel PS und fliegt auch nicht.. :)

Ich hab mich dann doch nicht abhalten lassen, aber so richtig toll finde ich den alten Flugzeugpark doch nicht. Motoren verlieren Öl, immer wieder finden sich Schrauben, die sich gelöst haben... (zum Glück meist nur Innenabdeckung) und vom Komfort her.. Naja.

Aber ich seh das Problem schon, so ein Flugzeug ist teuer - und der Unterhalt erst.

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Nun aber könnten diverse Fluglehrer , die diesen Job ja e nur als Hobby

ausführen , eigentlich auf einen Erwerb verzichten.

 

Wow...tolle Idee...wer macht mit ? :cool: Da ich noch unbedingt Flugstunden brauche*:005: würde ich eventuell sogar an die Flugzeugkosten bezahlen.....:D

 

* sonst erreiche ich die 20'000 wahrscheinlich nicht..:o

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Wow...tolle Idee...wer macht mit ? :cool: Da ich noch unbedingt Flugstunden brauche*:005: würde ich eventuell sogar an die Flugzeugkosten bezahlen.....:D

 

* sonst erreiche ich die 20'000 wahrscheinlich nicht..:o

Abgemacht :008: :005:

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Hallo Carsten

 

Hallo Franz!

Hm, wer schult den noch auf einer Piper L4 und wie hat sich der Umfang der PPL-Ausbildung geändert?

 

 

Ich habe bei meiner PPL Ausbildung auf einer L4 geschult. Wenn man das JAR-PPL macht kann man jedoch nur bis nach dem 1. Alleinflug mit dem L4 fliegen, weil er für die JAR Anforderungen nicht genug ausgerüstet ist, sprich VOR oder Funk.

Somit muss man während der Ausbildung auf einen anderen Flieger umsteigen, was wieder Kosten verursacht weil man sich an einen neuen Flieger gewöhnen muss.

 

Trotzdem finde ich es der beste Weg mit einem Heckrädler einzusteigen.

 

 

Macht man jedoch das RPPL, so kann man die ganze Ausbildung auf einem billigen L4 durchziehen. Im Nachhinein würde ich es so machen.

 

Gruss

Stefan

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@ sirdir

aber so richtig toll finde ich den alten Flugzeugpark doch nicht. Motoren verlieren Öl, immer wieder finden sich Schrauben, die sich gelöst haben...

 

Ich kenne die Flugzeugflotte, welche Du da ansprichst. Auch wenn der Vercharterer alte und gebrauchte Flugzeuge hat, diese müffeln und nicht auf dem Stand der Technik sind, sind sie gut gewartet. Habe da schon ganz andere Flugzeugparks gesehen, welche zwar nur halb so alt waren, aber dann teilweise in wirklich gefährlichem Zustand.

 

@ clauidio

Nun aber könnten diverse Fluglehrer , die diesen Job ja e nur als Hobby

ausführen , eigentlich auf einen Erwerb verzichten.

Denn sie profitieren ja auch wenn ein Flugschüler auszubilden ist und kommen dabei noch auf Gratis Flugstunden.......

So könnte man eine PPL Ausbildung , für ca.7- 8 000.-Sfr problemlos meistern !!!

 

Das ist so etwa das Dümmste, was ich bis heute gehört habe. Du verlangst Kohle, dass Du jemandem ein PC-Program erklärst (FS9 oder so), er dabei Deinen PC brauchen darf und jemand der eine Fluglehrerausbildung für zig tausend Franken gemacht hat, der das ganze Risiko trägt, der regelmässig Fluglehrerrefresher besuchen muss soll gratis arbeiten?:001:

 

 

 

 

Nun zurück zum eigentlichen Thema: Wenn ein junger Mensch wirklich fliegen will, dann kann er dies auf für relativ wenig Geld machen: Segelfliegen kann man relativ seriös mit 3000.- pro Jahr betreiben. Eco Light kann man für ca 140.- pro Stunde fliegen, "richtige" Flugzeuge gibt es auch schon für unter 200.-; also auch hier ist man mit 5000.- Franken pro Jahr mit dabei. Andere Hobbies zB Skifahren sind ähnlich teuer: 1000.- Ausrüstungserneuerung pro Jahr, 1000.- Skiwoche (ohne Heliskiing) plus 10 Skiausflüge à 200.- ergibt unter dem Strich auch 4000.-Wollen wir noch das Motorradfahren oder der allwöchentliche Ausgang durchrechnen? Glaubt mir, auch hier wird extrem viel Kohle rausgeworfen und keiner spricht davon (Ich rede hier aus Erfahrung). Also kann der schnöde Mammon nicht der Grund für die fliegerische Abstinenz der Weltbevölkerung sein.

 

Es ist ganz einfach: Pilot sein ist nicht mehr sexy!

 

Die Piloten von heute müssen für ihr (teilweise sehr bescheidenes) Gehalt nun wirklich arbeiten. Keine 5 tägigen Aufenthalte in Miami mehr. Keine heldenhafte, merhtägige Atlantiküberflüge mehr. Keine Self-Made Reparaturen mit ölverschmiertem Kopf bevors losgeht mehr. Keine ich hol mir nur noch ein paar Greenhorns vom Himmel runter weils gerade Spass macht mehr.

 

Der Pilotenalltag schaut einfach ein bisschen anders aus: Betriebswirtschaftliche Gedanken, Gesetze, Sicherheit, Aufträge und Missionen.... Das ist nicht gut und nicht schlecht, das ist einfach der Zeitgeist. Aber das ist nicht sexy!

 

Gruss Philipp

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Nun aber könnten diverse Fluglehrer , die diesen Job ja e nur als Hobby

ausführen , eigentlich auf einen Erwerb verzichten.

Denn sie profitieren ja auch wenn ein Flugschüler auszubilden ist und kommen dabei noch auf Gratis Flugstunden.......

 

Kleiner, Du hast es voll drauf!:001:

 

Die Chance ist ja verschwindend klein, aber trotzdem:

Ich wünsche Dir, dass Du selber mal FI wirst. Das wäre Gerechtigkeit!:005:

 

Viele Grüsse

 

Philipp

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...Nun aber könnten diverse Fluglehrer , die diesen Job ja e nur als Hobby

ausführen , eigentlich auf einen Erwerb verzichten.

Denn sie profitieren ja auch wenn ein Flugschüler auszubilden ist und kommen dabei noch auf Gratis Flugstunden.......

 

 

:D :D Hahahaha der Mann hat Humor! Wenn ich da an so manchen Fluglehrer denke, der mit mir stundenlang durch IMC gerüttelt wurde -> noch ne Übung, noch ne Aufgabe, noch ein Approach und wenn ich dann nach 2-3 Stunden völlig fertig aus der Kiste gestiegen bin, stand schon der nächste Schüler am Flieger...

 

 

EIN HERZLICHES DANKESCHÖN AN ALL EUCH FLUGLEHRER!

 

Cheers,

Berni

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Herbert Frehner

Hi

 

Vor 50 Jahren schon kostete eine Flugstunde mit Fluglehrer auf dem L4 je nach Fluglehrer und Flugschule zwischen 65 und 90 Franken. Als junger Berufsmann mit abgeschlossenem Studium verdiente man damals im besten Fall 600 bis 800 Franken. Heute verdienen das bereits Lehrlinge bei Halbzeit!

 

So gesehen ist die Fliegerei zwar nicht absolut, wohl aber relativ billiger geworden. Geld allein kann daher kein plausibler Grund sein für das geringere Interesse an der Fliegerei. Viel mehr ist es die heute ungeheuer viel grössere Vielfalt an Freizeitangeboten bei übrigens auch viel mehr Freizeit. Und ob es uns passt oder nicht, der Nimbus der Fliegerei hat gelitten und an Glanz verloren, der Beruf des Piloten an Attraktivität eingebüsst.

 

 

Herbert

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Es ist ganz einfach: Pilot sein ist nicht mehr sexy!

 

Hehe, ich finde das sind sie und das denkt meine Freundin auch ;) . Ich gehe hier in Deutschland ich keinen Fussball-Verein oder hab sonst hohe Ausgaben - ich tue alles für meine Segelfliegerei, ich glaube das Problem ist, das die heutige Jugend (und ich gehör glaube ich noch dazu :p ) nicht mehr lernt Prioritäten zu setzen. Ich sehe es immer und immer wieder das Jugendlich e 10 Euro in die Handgedrückt bekommen und nicht mehr lernen sie für was sinnvolles auszugeben oder gar zu sparen. Das ist ein Problem was gewaltig ist. Ich kann das nur für Deutschland behaupten, wobei ich denke das es in der Schweiz genauso ist.

 

Gruß

Alex

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Für mich ist das gesunkene Ansehen der Piloten keinen Grund nicht Fliegen zu lernen. Möchte ja auch nicht durch das Fliegen sexy wirken. Für mich zählt die Faszination der Luftfahrt. Das einzige was mich bis jetzt davon abhielt, war die finanzielle Lage:003: .

 

Gruss Stefan

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Der Pilotenalltag schaut einfach ein bisschen anders aus: Betriebswirtschaftliche Gedanken, Gesetze, Sicherheit, Aufträge und Missionen.... Das ist nicht gut und nicht schlecht, das ist einfach der Zeitgeist. Aber das ist nicht sexy!

 

Heute zeigt man uns in der Werbung und in den farbigen Heftchen Manager und Bänkler und erzählt uns, die wären sexy... Und die haben ja den gleichen Alltag: Betriebswirtschaftliche Gedanken, Gesetze, Sicherheit, Aufträge und Missionen....

 

Dann müssten wir ja eigentlich auch noch sexy sein.

 

Oder kann es sein, das die ein bisschen mehr sexy sind, weil sie den grösseren Zahltag nach hause nehmen :D

 

Kostete früher eine Ausbildung auf der klassischen Piper L4 bis gegen 4000 Franken, sind heute 10 000 Franken oder mehr zu bezahlen.(

 

Na ja....10000.- sind dann doch etwas arg untertrieben und L4 ist ja nicht mehr drin heute. Ich konnte noch als einer der letzten vollständig auf einer L4 schulen ;)

Leider bin ich dann aber später durch diese hirnrissige CVFR-Regelung zum schlechteren und gefährlichen Piloten geworden und darf mit der L4 nur noch in der Schweiz um die CTRs herumdümpeln. Macht aber auch Freude :008:

 

Gruss, Marcel

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Ich glaube nicht, dass die Tätigkeit des Piloten an sich an Attraktivität eingebüsst hat die letzten Jahre. Die heutigen Verkehrsflugzeuge sind alle schon ein paar Jährchen im Einsatz, und die damit verbundene Art, sie zu operieren, ebenfalls. Da hat sich die letzten 5 Jahre nichts geändert. Dies kann also nicht der Grund sein, warum Leute sich nicht mehr für den Beruf interessieren.

 

Der A320, das momentan erfolgreichste Mittelstreckenflugzeug der Welt, fliegt seit knapp 20 Jahren (Erstflug 1987)!

 

Was wir aber hatten die letzten paar Jahre war eine Krise in der Fliegerei wie sie in dieser Stärke noch nie dagewesen war. Da man als Pilot hochspezialisiert ist, kann man in so einer wirtschaftlich schlechten Phase nur schwierig auf einen anderen Job ausweichen. Die Folge ist, dass man lieber für weniger Geld arbeitet, und damit gehen die Arbeitsbedingungen zwangsläufig nach unten.

 

Der Trend hat sich aber seit einiger Zeit umgekehrt, die Stundenanforderungen für gute Jobs gehen massiv zurück, und die Gehälter bewegen sich wieder nach oben. Bald werden die Arbeitsbedingungen und die Vergütung wieder zu dem werden, wie sie diesem Job angemessen sind. Und dann wird sich auch der Nachwuchs wieder finden.

 

Ich vertraue hier auf die Gesetze des Marktes. Ansonsten, Renato hat es sehr schön formuliert!

 

Gruss

Lorenz

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Lieber Beni (und andere)

 

Ich habe über die Jahre eine leicht andere Ansicht entwickelt. Habe selber zunächst studiert (dabei auch jeden Franken selber über Schulden bezahlt), dann einen guten Job gekriegt, und erst dann fliegen gelernt.

 

Die Schulden des Studiums habe ich schnell zurückzahlen können und es ging mir wirtschaftlich bald recht gut. Ich habe auch in meinem Job mit sehr vielen Leuten (Ingenieure, Physiker, Mathematiker, Juristen, Informatiker, etc.) zu tun, also auch höchst interessant.

 

Fliegen lernen und die Lizenz behalten war finanziell eigentlich kein Problem; ich habe heute einige Ratings, alles nur aus Spass, denn ich wollte nie Berufspilot werden. Mein Beruf gefällt mir auch sehr gut und durch meine eigenen Mathematik- und Physikkenntnisse waren viele Theoriefächer beim Fliegenlernen praktisch 'gratis'.

 

Daher meine feste Überzeugung: Wer nicht zwingend Berufspilot werden will, der soll sich unbeding zunächst eine gute allgemeine Ausbildung überlegen. Das hilft ihm dann sowohl beim Lernen als auch finanziell beim Fliegenlernen. Wer Berufspilot werden will, der hat vielleicht noch andere Zwänge (Altergrenzen, etc.) zu erfüllen.

 

Fazit: Fliegen lernen schon, aber nicht unbedingt schon mit 17. Auch Pilot werden kann man mit Studium und mit 25 Jahren sicher noch. Und wenns nicht klappt, dann hat man eine gute andere Basis.

 

Grüsse, Berchi

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Hallo zusammen.

 

Was das Fliegen in Europa betrifft so denke ich, es ist heute je länger je mehr unbezahlbar, unattraktiv und dazu auch noch mit einem derart negativen Beigeschmack versehen, dass man sich die Kohle sparen sollte, jedenfalls als Berufswunsch. Wer erst mal einen gut bezahlten Beruf hat und daneben noch genügend Freizeit, kann ja dann immer noch den PPL machen wenn's denn sein muss.

 

Meine Perspektive für die Zukunft der Fliegerei in Mitteleuropa (und damit meine ich vor allem den Deutschsprachigen Raum) ist rabenschwarz. Ich gehe davon aus, dass die General Aviation in den nächsten Jahren mehr und mehr über Kostenschraube und über Einschränkungen abgewürgt werden wird. Ich sehe eine Zukunft, eine nahe Zukunft, wo es die Kleinfliegerei wie es sie heute gibt schlicht nicht mehr existieren wird und wo die einzigen Schulen, die es noch geben wird, wieder Ab Initio Schulen wie die damalige SLS sein werden, die im Auftrage von Airlines ausbilden.

 

Den meisten Politikern heute ist die General Aviation total wurst, ist ein gutes "Wahlinstrument" da ja eben die Mehrheit der Bevölkerung das von der Gegnerschaft kultivierte Image nickend unterstützt und die Politik mit JAR und seinen horrenden Preisen, der Abschaffung des zollstatuts für Flugbenzin und vielem mehr genau das erreicht hat, was Grüne und Lärmgegner in Jahren nicht geschafft haben. Die Zahlen der Piloten ist massiv rückläufig, ein Trend, der wohl so bleiben wird.

 

Mit den Kosten, die die Ausbildung und der Betrieb auch kleiner Flugzeuge heute verschlingt kann ein Normalsterblicher schlicht nicht mehr arbeiten, das macht kaum eine Familie mit. Wenn man dazu noch den Aufwand ansieht, der heute in die Vorbereitung eines einfachen VFR Fluges geht, geschweige denn in den Horror sich durch den CFMU Djungel einen IFR Flug zu planen einhergibt, so kann sich das praktisch niemand mehr leisten, auch zeitlich nicht.

 

Wer heute noch fliegen will, hat wohl realisischer Weise nur noch die Alternative, dies in Ländern zu erlernen und auszuüben, wo die Fliegerei nicht verteufelt sondern ein "Fact of Life" ist, halt immer noch in den USA, Canada oder auch Australien, wie ich höre. Auch in Frankreich ist die fliegerische Freiheit noch recht gross. Suma Summarum kann man mit einem "Flieger - Sprachaufenthalt" in einem der solchen Länder heute für ähnliche Kosten mehr profitieren als wenn man sein gutes Geld in eine tote Branche investiert.

 

Dazu kommt, wenn die Piloten auch nur andeutungsweise ihre früheren Privilegien halten oder wieder herstellen wollen, so geht dies nur über eine rabiate Reduktion derjenigen, die bereit sind Haus und Hof dafür zu verpfänden, bei einem LLC für ein Butterbrot ausgebeutet zu werden. Im Moment gibt es schlicht viel zu viele Pilotenanwärter, die ihre Seele dem Fliegerteufel (genannt Flugschulen) verkaufen und danach keine Alternative mehr haben als auf das erst beste Angebot einzugehen. Bereits heute zahlen Pilotenanwärter alles bis zum ATPL selber, ich sage voraus, dass es bald auch noch das Initial Type Rating sein wird, alles in allem 250 k Euros vielleicht, die jeder berappen muss, nur dass er nachher für den Lohn eines einfachen Angestellten werken muss.

 

Ich selber habe die echte Fliegerei praktisch aufgegeben (nach selberbezahltem CPL/IFR und frozen ATPL) und konzentriere mich heute ausschliesslich auf die Flugsimulation. Diese gibt mir in den letzten Jahren viel mehr als es die echte Fliegerei je getan hat, von ein paar sehr kargen Highlights (Caravelle Kurs, AN2 Umschulung) einmal abgesehen. Für das selbe Geld hätte ich ganz andere Träume erfüllen können, mal abgesehen davon die Welt auf eigene Faust bereisen können.

 

Somit sehe ich heute für den Pilotennachwuchs vor allem die Möglichkeiten sich entweder im Ausland ausbilden zu lassen und diese Ausbildung noch mit Kulturaustausch und Sprachschule zu koppeln, was eine echte Lebenserfahrung dastellt, um danach ebenso im Ausland (z.B. in Asien oder auch im mittleren Osten) einen Job zu landen. Auf jeden Fall überall anders als in Europa. Wer diese Konsequenz nicht aufbringt, investiert seine Ausbildungsgelder gescheiter in eine Uniausbildung, die den Weg in die Teppichetagen und zu den grossen Zahltagen öffnet und lasse ganz intensiv die Finger von der Aviatik in Europa!

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Hoi Urs,

 

in vielen Teilen geb ich Dir absolut recht, einige Sachen siehst Du vielleicht etwas pessimistisch. Die Privat-Fliegerei hab ich auch aufgegeben, unter Anderem auch deswegen weil es mir einfach gestunken hat, mich jedesmal, wenn ich auf einem fremden Flugplatz war, mich zuerst vom Flugplatzkönig zusammenstauchen zu lassen ("Volte nicht sauber geflogen, Flugzeug falsch parkiert" u.s.w.). Da wars tatsächlich im Ausland angenehmer.

 

Pilot als Beruf? Der Markt wirds (mühsam!) regeln. So gross wie der Werbeprospekt einer bekannten Flugschule verspricht, ist der Bedarf vielleicht nicht. Es werden aber in den nächsten Jahren doch einige Kapitäne pensioniert, das ruft nach Nachschub. Stell Dir die Probleme vor, die die grosse Inländische Fluggesellschaft kriegen wird, wenn sie in einigen Jahren wieder beginnt, junge Copis auszubilden (nach zehn Jahren Absenz in der Grundschulung! Stichwort antizyklisches Verhalten, "Führen heisst vorausschauen". )

Falls jemand wirklich Freude hat an der Fliegerei, denke ist es nach wie vor ein Traumberuf. Und so schlecht, wie Du meinst, sind die Saläre bei LCC wirklich nicht. Jedenfalls besser als beim kleinen Ableger der grossen Schwester.

 

Finanzierung der eigenen Ausbildung. Als (glücklicher!) Vater von zwei Kindern, die ein Studium gemacht haben, muss ich Dir einfach sagen, es gibt nichts mehr für nix.

 

Du hast gesagt, mit dem Geld für Dein AN2-Rating hättest Du Dir einen Traum erfüllen können. Würdest Du das Rating heute nicht mehr machen, oder war das nicht selbst ein Traum?

Wenn ich heute mit meinen (wenigen) angegrauten Haaren in meinem 14-jährigen Polo-Kombi über die Autobahn brettere, werde ich relativ oft von Jungs in Wagen abgeledert, für die man mindestens drei PPL-Ausbildungen bezahlt. Aber eben, deren Traum war es, 300PS unter der Haube zu haben.

Meiner war es 10000 unter jedem Flügel zu haben, und dafür hat sich das Risiko gelohnt.

 

Tomi

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Spitfire Mk XIX

 

Daher meine feste Überzeugung: Wer nicht zwingend Berufspilot werden will, der soll sich unbeding zunächst eine gute allgemeine Ausbildung überlegen. Das hilft ihm dann sowohl beim Lernen als auch finanziell beim Fliegenlernen. Wer Berufspilot werden will, der hat vielleicht noch andere Zwänge (Altergrenzen, etc.) zu erfüllen.

 

Fazit: Fliegen lernen schon, aber nicht unbedingt schon mit 17. Auch Pilot werden kann man mit Studium und mit 25 Jahren sicher noch. Und wenns nicht klappt, dann hat man eine gute andere Basis.

 

Ciao Berchi

 

Deine Empfehlung, neben der Fliegerei "noch etwas anständiges" zu lernen bzw. zu studieren, unterstütze ich vollumfänglich. Man wird dann auch später als Pilot viel weniger vom Markt abhängig sein, als diejenigen Kollegen, die "ausser zum Fliegen für nichts zu gebrauchen sind" ;). Ich habe genau so gehandelt und bin heute sehr dankbar, dass ich eine solide nichtfliegerische Ausbildung habe.

 

Aber andererseits - und da spreche ich ebenfalls aus eigener wie auch aus beobachtender Erfahrung - ist es äusserst empfehlenswert, möglichst jung fliegen zu lernen. Wie im Sport gilt: Richtig gute Grundlagen sollten früh gelegt werden. Damit sage ich nicht, dass man nicht auch noch später fliegen lernen kann - mein ältester Flugschüler bisher war über 60 und hat sich die Ausbildung als Einstimmung auf die Pensionierung geleistet.

 

Im übrigen kann nur darauf hingewiesen werden, dass nach wie vor viele "Schnupperplätze" bei SPHAIR ungesetzt bleiben, die Luftwaffe viele Leute sucht und auch vielerorts wieder vorfinanzierte Ausbildungen zum Verkehrspiloten angeboten werden. Der rote Teppich ist ausgelegt - bitte zugreifen! Ich kenne keine Berufe, in denen es heute "einfach" ist, aber ich sehe überall Chancen und Möglichkeiten. Ich frage mich, ob es so ein grosser Nachteil ist, dass heute die Fliegerei etwas weniger Glamour verströmt - oder wie es weiter oben geschrieben wurde - "nicht mehr sexy ist". Vielleicht wird auch ganz einfach künftig ein etwas anderer Menschentyp in die Aviatik gezogen: Menschen, die sich an ihrer Tätigkeit und weniger am Prestige freuen und solche, die auch dann schon über genügend Selbstbewusstsein verfügen, wenn sie nicht von jedermann bewundert werden. ;) Wäre das so tragisch?

 

Ohne Trotz und Pathos bin ich überzeugt: Herausforderung, Faszination, Schönheit und Befriedigung werden bleiben. Und wenn's auch nicht mehr viele gibt, denen Fliegen Spass machen sollte: Kein Problem, ich opfere mich schon :D.

 

Es grüsst ein aerotischer Luftmolch, und Volomane dessen manisch-aerophile Neigungen bisher weder durch Flugkatastrophen, wirtschaftliche Rückschläge, Pessimismus, Modeströmungen o.ä. beeinträchtigt werden konnten ;)

 

Dan

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