Wilko Wiedemann Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Hallo zusammen Da komme ich friedlich aus dem schönen Österreich zurück und entdecke diese Diskussion. Ich habe von dem Störfall in Forsmark I in den Nachrichten gehört. Allerdings nicht wirklich viel genaues. Ich hab mich mittlerweile etwas durchs Internet geklickt und versucht, brauchbare Informationen zu finden. Wie befürchtet musste ich feststellen, dass das Thema wie üblich in der Presse breitgetreten wird, ein gefundenes Fressen für Journalisten und KKW-Gegner. Die meisten Artikel erhalten ähnliche Texte, die leider nicht viel Aufschluss darüber geben, was genau passiert ist. Die beste Erklärung bis jetzt, war diejenige, die ich auf Wikipedia gefunden habe: Am 25. Juli 2006 wurde der Reaktor Forsmark-1 nach einem Kurzschluss in der Umspannstation, über die das AKW seinen Strom ans allgemeine Netz abführt, von der Stromversorgung automatisch getrennt. Dies führte zu einem Lastabwurf des Generators und die im Reaktor produzierte Wärme konnte nicht mehr in elektrische Leistung umgesetzt werden. Der Reaktor wurde über eine Schnellabschaltung heruntergefahren. Der Strom für die Steuerung des Kernkraftwerkes und die Speisepumpen, die die Nachzerfallswärme abführen müssen, fiel aus. Er musste ersatzweise durch Diesel-Notstromaggregate bereitgestellt werden. Jedoch sprangen zwei der vier Generatoren nicht an. Zusätzlich versagte die Stromversorgung für einen Teil der Messgeräte in der Leitwarte. Nach 23 Minuten konnten die beiden anderen Dieselaggregate manuell gestartet werden. Die Versorgung und die Sicherheit des Reaktors war mit beiden Aggregaten sichergestellt, und die Automatikfunktionen der Reaktorregelung funktionierten. Was ich des Weiteren noch gefunden habe, verdient nicht mal einen Kommentar. Wer den aktuellen Zwischenfall mit Tschernobyl in Verbindung bringt, oder wie eine Zeitung im Zusammenhang mit Forsmark sogar von Kernfusion (wenn das endlich funktionieren würde, hätten wir keine Energieprobleme mehr ;)) redet, hat schlichtweg keine Ahnung von der Materie, oder übertreibt bewusst masslos. Ab Mittwoch arbeite ich wieder, da werde ich dann aus zuverlässigen Quellen sicher einige technische Hintergründe und Fakten zum Zwischenfall erfahren. Vorher möchte ich zu diesem Vorfall direkt keine Spekulationen oder Meinungen abgeben. Nur so viel: Das Versagen von Sicherheitssystemen ist eine ernstzunehmende Sache. Allerdings sind die Systeme so ausgelegt, das nur ein Teil davon ausreicht, den Störfall zu beherschen. Im vorliegenden Vorfall war die Notstromversorgung auch mehrfach redundant und hat ja schlussendlich ausgereicht. Letztendlich konnten auch die versagenden Systeme in Betrieb genommen werden. Ein Kraftwerk wie Forsmark verfügt über ein Sicherheitsgebäude. Auch bei einer Kernschmelze bleiben die radioaktiven Materialien von der Umwelt abgeschirmt im Sicherheitsgebäude eingeschlossen. Bei der Gelegenheit mache ich gleich noch ein bisschen Werbung, für die Führung, die ich im KKW Gösgen organisiere. Da können dem Führer auch kritische Fragen gestellt werden. So und jetzt geniesse ich den Abend, schliesslich habe ich noch Ferien ;) Gruss Wilko Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Berni Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Exceljockey - dazu Zitat TREC Die politische UnsicherheitDer Import von Strom ist mit einem gewissen politischen Risiko behaftet, der alternative Import von Uran, Erdgas und Öl jedoch auch – allerdings ist die Solarenergie im Übermaß vorhanden und deren Erschließung wird immer günstiger, wohingegen die Reserven der Brennstoffe unaufhaltsam schwinden, was deren Preise und Konfliktpotential in die Höhe treibt. Es muss dennoch kritisch abgewogen werden, ob ein solcher Stromverbund bei steigender gegenseitiger Abhängigkeit mehr Konflikte oder mehr Stabilität zwischen der EU und der MENA Region schaffen würde. Aus diesem Grunde beschränken sich die Überlegungen von TREC darauf, bis zum Jahre 2050 höchstens 10-40% des europäischen Energiebedarfs aus den Wüsten zu decken. Es sollen auch nicht ein großes Solarthermisches Kraftwerk, sondern viele in MENA verteilte Wind- und Solarkraftwerke entstehen, die mit mehreren HVDC-Leitungen untereinander und mit Europa verbunden werden. die Anbietermacht auf mehrere Staaten und viele staatliche und private Investoren verteilt. Die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Ländern des Sonnengürtels für Produktion und Betrieb der Kraftwerke sowie die Erzeugung von Strom und Trinkwasser für die regionale Bevölkerung, dürfte die Standorte zudem sozio-ökonomisch stabilisieren. Die Möglichkeit, günstigen Wasserstoff durch sauberen Strom zu produzieren, würde den Verkehrssektor Europas langfristig von der OPEC unabhängiger machen. Cheers, Berni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Hallo Berni, ok, sie haben das auch einkalkuliert. Versteh' mich nicht falsch, ich finde das sehr gut und sie sollen das mit Volldampf weiterführen, aber ich behalte mir eine gewisse Skepsis bei. Der Mensch schafft es einfach viel zu oft, Dinge nicht geschehen zu lassen, die sooo einfach zu realisieren wären. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
cx291 Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Gemäss Spiegel war das aber wohl doch mehr als nun deklariert wird (was mich nicht wundern würde wenn man es nun runterstuft ;-)) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,430124,00.html @Walter Die Bezeichnung Ayatola versteh ich in dem Zusammenhang nicht ganz, aber wenn ich mir überlege das der Gegenspieler der Ayatola's Bush ist, gefällt mir die Bezeichnung doch wiederum :D, egal auf welcher Seite solange es nicht seine ist, hahaha..... Solange du mir keine vernünftige Antwort liefern kannst auf die Frage was wir machen, wenn ein GAU in der Schweiz eintritt, so lange erscheint es mir total irrelevant zu sein ob jemand im Hotel Mama oder im Park Hyatt in Zürich wohnt. Warum müssen den die Alternativen zur Kernenergie immer so runter geredet werden ? Was spricht dagegen das man sich zum Ziel setzt davon wegzukommen und auf dem Weg dahin in kleinen Schritten nen anderen Energiemix aufbaut ? So wie gewisse Leute sich hier in der Begeisterung für KKW's baden müssten viel mehr Wohnungen direkt neben dem KKW Gelände gebaut werden. Und bezüglich der Abhängigkeit vom Ausland, mir wäre neu das die Schweiz bei der Kernenergie autark vom Ausland ist. Denke gerade diese Industrie ist zu fast 100% vom Ausland abhängig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Wilko Wiedemann Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Was spricht dagegen das man sich zum Ziel setzt davon wegzukommen und auf dem Weg dahin in kleinen Schritten nen anderen Energiemix aufbaut ? Eigentlich nichts. Ein Energiemix mit alternativen Energiearten muss in Zukunft kommen. Die Alternativen sind aber heute noch lange nicht so weit, im grossen Stil bestehende Energiearten (nicht nur Kernenergie, auch Kohle-, Öl- und Gas) zu ersetzen. Das wird noch Jahrzehnte dauern und bis dahin muss das Bestehende bestmöglich genutzt werden und die Forschungen in Alternativen verstärkt werden. Aber genau da liegt der Hund begraben. Forschungen werden intensiv betrieben und die Stromkonzerne geben dafür sehr viel Geld aus. Aber diese Forschungen benötigen auch breite Unterstützung von Bevölkerung und Umweltorganisationen. Und gerade da happert es gewaltig. Als bestes Beispiel kann ich nur die geothermische Versuchsanlage in Basel nennen. Noch nicht mal richtig begonnen, drohen dem Projekt langjährige Verzögerungen wegen diversen Einsprachen von Anwohnern und Organisationen. So siehts leider noch bei vielen Projekten aus. Baut man ein Windrad, hat irgendwer Angst, er könnte durch den Lärm gestört werden, baut man eine Solarfarm, kommt der Landschaftsschutz daher und befürchtet eine Verschandelung der Umgebung. Man kann sich denken, was bei noch grösseren Projekten läuft, etwa bei der Staumauererhöhung am Grimsel, zur noch besseren Nutzung der Wasserresourcen. Jeder will Strom und umweltfreundliche Energie, aber geforscht und produziert werden soll möglichst bei den Anderen, sicher aber nicht vor der eigenen Haustüre, selbst wenn da alles ideal dafür wäre. Mit einer solchen Haltung kommt man nie in einer vernünftigen Zeit weiter und da ist es dann nicht verwunderlich, wenn an bestehenden Standorten aufs maximale erweitert und ausgebaut wird und das genutzt wird, was man bereits hat. Und darin ist noch nicht einmal das liebe Geld berücksichtigt. Die Leute beginnen sofort zu jammern und zu reklamieren, wenn es ans eigene Portemonaie geht. Aber alternative Energieformen kosten nun mal auch was, zumindest am Anfang und diesen Preis muss am Ende der Stromabnehmer zu zahlen bereit sein. Man könnte vieles erreichen, aber alle müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen und den entsprechenden Preis dafür zu tragen. Alle, nicht alle Anderen. Und bezüglich der Abhängigkeit vom Ausland, mir wäre neu das die Schweiz bei der Kernenergie autark vom Ausland ist. Denke gerade diese Industrie ist zu fast 100% vom Ausland abhängig. Abhängig ist man nur in der Beschaffung des Brennstoffes. Aber das ist ein Problem, dass die bestehenden Kraftwerke bis zum Ende ihrer Lebensdauer bereits gelöst haben. Gemäss Spiegel war das aber wohl doch mehr als nun deklariert wird (was mich nicht wundern würde wenn man es nun runterstuft ;-)) Man deklariert Störfälle, nachdem was sie waren, nicht was sie hätten sein können wenn........ Jede Stufe der INES-Skala ist genau definiert, was sie bedeutet. Spiegel und andere Zeitungen reden dauernd von "mehreren Experten", welche den Vorfall schlimmer darstellen, als die Behörden. Tatsächlich ist es immer ein einziger und immer derselbe. Gruss Wilko Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 So wie gewisse Leute sich hier in der Begeisterung für KKW's baden müssten viel mehr Wohnungen direkt neben dem KKW Gelände gebaut werden. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens direkt neben dem KKW Philippsburg und dann 5 Jahre neben dem KKW Fessenheim gelebt. Ich habe damit kein Problem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
D-GANS Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Ich habe die meiste Zeit meines Lebens direkt neben dem KKW Philippsburg und dann 5 Jahre neben dem KKW Fessenheim gelebt. Ich habe damit kein Problem. Ach so, deshalb! ;) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 6. August 2006 Teilen Geschrieben 6. August 2006 Dass so ein Spruch kommen würde, war mir klar :D Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 7. August 2006 Teilen Geschrieben 7. August 2006 :005: Hallo Stefan, ich hol schon mal den Wagen. Glaube mir, "Dein" Siebzigjähriger könnte ich sein. Nun, als Haustechniker interessieren mich sämtlichen energetischen Anlagen aufs höchste. Und in meiner Euphorie habe ich schon Spar-Ideen vorgeschlagen, die sich leider in der detaillierten Planung als nicht Kosten/Nutzen- freundlich herausschälten. Beispiel: Im Winterhalbjahr laufen die Kühlagregate für die Weinkeller beinahe so oft, wie im Sommer, weil sie sich im Hausinnern befinden, wo eine Temperatur von über 20 Grad herrscht. Es sind insgesamt 4 Agregate mit einem Stromverbrauch von jeweils 3500 Watt. Von draussen könnte man während 9 Monaten Gratis- Kühlluft beziehen, die dann je nach Temp. wenig oder gar nicht zusätzlich weiter runtergekühlt werden müsste. Argument: Rechnet sich nicht, weil die Gebäude schon 30 Jahre alt sind und die Umbaukosten (lange Luftkanäle, zudem im sichtbaren Bereich verlegt werden müssten). Zusätzlich teuere elektronische Steuerungen und entsprechend ansteuerbare Splitgeräte usw. usw. Sollte der Strom aber im Gefolge der weiter steigenden Erdölpreise auch teurer werden, kann dieser Plan aber schnell wieder aktuell werden. Auch hatte ich festgestellt, dass die Riesenventilatoren in der Tiefgarage bei jeder Ein- und Ausfahrt eines Autos während 10 Minuten liefen, also eigentlich den ganzen Tag bis in die wenigen ruhigen Nachtstunden. Da habe ich eine Steuerung gefunden, die hier nur noch die Hälfte der früheren Zeit läuft. Und man verstickt trotzdem nicht in den Abgasen. In der Zwischenzeit (30 Jahre, seit der Erstellung des Gebäudes) haben nämlich alle Wagen Katalysatoren und stinken nur noch beim Kaltstart etwas. Es gäbe noch ein paar unbedeutendere (gemachte) energetische Spar- Umsetzungen, deren detaillierte Erklärung aber hier nur langweilen würde. Ich nehme "Ihr Umwelt-Ayatolhas" zurück, hätte besser geschrieben "die Umweltayatolhas". Diese definiere ich als alleinseeligmachende Heilsverkünder: Kräutergarten vor der Lehmhütte, selbstgeschnitzte Sandalen und Jutesack- Kleider (Hallo Kelly- Familie), Leiterwagen und Oelfunzel, Guru- gläubig und anderswie weltentrückt. Und dies müssen alle Völker dieser Erde tun, damit wir vom Untergang verschont bleiben. Nachtrag: Habe soeben die Jahresabrechnung vom Elektrizitätslieferanten bekommen (für die Privatwohnung): Minus 9,3 Prozent Verbrauch gegenüber dem Jahr davor. Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hans Mueller Geschrieben 7. August 2006 Teilen Geschrieben 7. August 2006 :005: Hallo Stefan, ich hol schon mal den Wagen. Hei Walti, der ist gut. Falls es mit der Kühlung des Weines Ärger gibt, wenn ich weiss wo in welcher Lokalität es ist dann könnte ich mal eines Nachts mit der schwarzen Mütze kommen und den Wein abzügeln, was ich so tragen und zügeln mag. Je weniger nachher dort ist desto weniger Energie muss für Kühlung aufgewendet werden. Mein Beitrag zur Einsparung von Energie. Wie immer kann man mich nicht ganz für voll nehmen, da fast voll. Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
D-GANS Geschrieben 9. August 2006 Teilen Geschrieben 9. August 2006 Dieser Artikel dreht sich darum, war der Vorfall in Forsmark wirklich gefährlich? Www.zeit.de Einfach mal durchlesen. Schonmal vorweg: Die Atom-Technik hat funktioniert. Beim Drumherum war aber irgendwas faul. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Wilko Wiedemann Geschrieben 9. August 2006 Teilen Geschrieben 9. August 2006 Endlich mal ein sachlich fundierter Artikel. Bis die Ursache wirklich geklärt ist, wirds aber wohl noch ein Weilchen dauern. Klar ist aber, dass die politischen Schnellschüsse und die Panikmache übertrieben waren. Gruss Wilko Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
D-GANS Geschrieben 10. August 2006 Teilen Geschrieben 10. August 2006 Hallo Stromabnehmer, Telopolis bringt wieder einen Artikel zum Thema "Sicherheit von Atomkraftanlagen". Der Artikel behandelt den Fast-GAU in Schweden und beschäftigt sich auch mit den Risiken in deutschen Atomanlagen. ---> Titel zensiert Bitte nehmt vorher Herzpillen oder lest schnell über den Titel hinweg. Auf jeden Fall sollte Niemand unnötiger Weise in Panik verfallen. Bleibt -> :cool: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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