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Stormscope


Empfohlene Beiträge

americanflyyer
Geschrieben

Hallo zusammen

 

ich hätte da mal eine kleine Frage:

ist ein Wetter-Radar das Gleiche, wie ein Stormscope?

 

Das Stormscope zeigt ja, soweit ich weiß, die Elektrostatische Aktivität, sprich Blitze, in einem Gebiet an. Macht da Wetter-Radar das Gleiche, oder zeigt das irgendwas anderes an (z.B. Niederschläge, Wolken,..)??

 

Ich bedanke mich (wie immer) schon mal im Voraus für eure Hilfe

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Hallo

 

Der Hauptunterschied ist, das das Stormscope ein passives, das Wetterradar ein aktives Gerät ist.

Ein Stormscope zeigt nur elektrische Entladungen in der ungefähren Distanz und Richtung an.

Ein Wetterradar ist dank aktivem Abtasten in der Lage, grössere Wolkenformationen, Gewitter und Niederschläge anzuzeigen, mit genauen Richtungs- und Distanzangaben.

 

Gruss

 

Wilko

americanflyyer
Geschrieben

Danke Wilko.

 

Dachte mir schon, dass es da einen Unterschied gibt.

 

In manchen kleinen Reiseflugzeugen sind ja Stormscopes zu finden. Warum haben die keine Wetter-Radars, obwohl Wolken und starke Niederschläge für diese doch eine größere Gefahr darstellen, als für die dicken Airliner?? kann man die nicht so klein und leicht bauen oder was??

Wilko Wiedemann
Geschrieben
Warum haben die keine Wetter-Radars

Wetter-Radar ist eigentlich nur für IFR-zugelassene Flugzeuge wirklich sinnvoll. Bei kleinen Sportfliegern braucht mans schlichtweg nicht. Ausserdem sind solche Geräte relativ kostspielig.

Zudem kommt mit dem Einbau wieder zusätzliches Gewicht an Bord und Luftwiderstand dazu.

Das kleinste Flugzeug mit aktivem Radar an Bord, dass ich bis jetzt gesehen habe, ist die Cessna P210:

 

0678167.jpg

 

Unter dem Flügel siehst du das Radargerät. Der zusätzliche Luftwiderstand kostet den Flieger etwa 2-3 Knoten der Reisegeschwindigkeit.

 

Gruss

 

Wilko

Geschrieben

Hallo Joachim,

 

Für VFR (Sichtflug) sind beide Geräte nicht notwendig, denn der Pilot fliegt nach Sicht. D.H. er kann sehen wenn er auf starken Niederschlag oder Gewitter zufliegt und nach Sicht ausweichen.

 

Für IFR (Instrumentenflug) sieht es anders aus, weil sich das Flugzeug in Wolken drinn befinden kann und in einer Schichtwolke drinn beispielsweise eine eingelagerte Gewitterwolke sein kann (embedded CB), oder bei einer Front mit eingelagerten Gewittern sucht der Pilot den Weg zwischen den Gewitterzellen hindurch. Das geht nur mit Radar und/oder Stormscope.

 

Beide Geräte gibt es mit sehr unterschiedlichem Level an Komfort und Genauigkeit.

 

Die besten Stormscopes geben ihre Signale an ein Moving Map System weiter und die Orte wo es blitzt werden dort präzise markiert.

Etwas preiswertere Geräte zeigen auf einem kleinen Display überall dort ein Kreuz, wo ein Blitz aufgetreten ist, Richtung und Distanz vom Flugzeug aus.

Am unteren Ende der Skala hat so ein Gerät gerade mal so farbige Sektoren die aufleuchten wenn es dort blitzt. Dann weiss der Pilot z.B. vorne halbrechts in weniger als 5 NM Distanz hat es soeben einen Blitzschlag gegeben.

 

Ein Wetterradar kann Niederschlag (Regen, Schnee, Hagel) detektieren und zur Anzeige bringen. Anhand des reflektierten Signals kann auch die Intensität des Niderschlags recht gut festgestellt werden. Dies zeigt sich in der Anzeige in unterschiedlichen Farben oder (bei älteren monochrom Geräten) in unterschiedlichen Schattierungen.

 

Bei beiden Geräten geht es darum, insbesondere Gewitter zu vermeiden. Dort wo der intensivste Niderschlag herrscht sind normalerweise auch die massivsten Turbulenzen, Fallwinde oder gigantische Aufwinde und z.T. starke Vereisungsbedingungen anzutreffen. Auch Blitze sind nicht weit von dieser Zone entfernt.

Darum gelingt es normalerweise mit dem einen oder dem andern Gerät ein Gewitter zu meiden oder zumindest den Kern einer Gewitterzelle zu umfliegen.

 

Ideal ist übrigens eine Kombination von beiden Geräten.

 

 

Bordradar kann auch noch zur Darstellung des Geländes benützt werden, z.B. Küstenlinien oder Gebirgszüge kann man sichtbar machen.

 

Gruss

 

Philipp

Geschrieben

Hallo.

 

Ich hatte heute die erste Gelegenheit, ein Stormscope zu "testen". Nachdem in Zürich die grosse Gewitterfront vorbei war, starteten wir zum Rückflug nach Grenchen. Im Mittelland war - bis auf eine Ausnahme - dann keine Gewitteraktivität mehr, allerdings hatte es noch einige Zellen in der Gegend. Das Stormscope lieferte Punkte exakt in der Richtung, in welchen diese Zonen zu sehen waren, einfach viel weiter weg (angezeigt bei 80-100NM) als sie wirklich waren (ohne Blitze war die el. Ladung verschwindend kleiner, somit schwächer und subjektiv weiter weg für das Gerät).

 

Notwendig oder nicht... Na ja, schaden tuts ganz sicher nicht, aber raus schauen bringt nachwievor mehr, und über eine Gewitterfront in 50-100NM Entfernung sollte man ja bereits nach dem Briefing Bescheid wissen. Und um sich zu amüsieren (sofern dann Zeit dazu :D ) ist es auch ganz nett. ;)

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

Danke euch allen.

 

Damit wäre mein Wissensdurst vorerst gestillt.

Geschrieben

Hallo Allerseits

 

Tja, die Unterschiede der Geräte sind ja nun dargelegt worden.

 

Zu sagen ist allerdings folgendes: ein Wetterradar an Bord zu haben ist eine feine Sache, die gelieferten Bilder zu interpretieren eine andere. Bei monochromen Geräten reicht das bisweilen zur Traumdeuterei. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Anzeigen von Stormscopes (sofern richtig installiert) sehr zuverlässig sind. Darum ist man vor allem dann froh, wenn man wirklich in IMC fliegt und sich mit Hilfe der Anzeige des Stormscope um die eingebetteten Gewitterzellen 'herummanövriert'.

 

und z.T. starke Vereisungsbedingungen

 

Das stellt man dann fest, wenn man gerade noch den Zipfel eines umflogenen Gewitters erwischt hat. Unter grosser Geräuschentwicklung verwandelt sich die Frontscheibe innert kürzester Zeit in 'Milchglas'.

 

 

@Wilko

Es gibt sogar noch kleinere Flugzeuge mit Wetterradar, siehe hier:

http://www.controller.com/listings/forsale/detail.asp?PID=261194&OHID=1097465&guid=89A80E92965146F1A85E5B33ADAF0320

 

 

Gruss

 

Markus

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