Thermikus Geschrieben 8. Juli 2006 Teilen Geschrieben 8. Juli 2006 Am Anfang der Theorieausbildung musste ich immer ein paar geistige Klimmzüge unternehmen, wenn die Funktion des Flettnerruders bzw. der Flettner-Trimmung erklärt wurde. Ist ein Flugzeug kopflastig oder schwanzlastig, muss dieser Zustand vom Piloten durch dauerhafte Ausschläge des Höhenruders nach oben oder unten kompensiert werden. Ohne entprechende Trimmung ist das auf längere Zeit unangenehm und ermüdend, da ein ständiger positiver oder negativer Druck auf dem Steuerknüppel lastet. Bei grösseren Flugzeugen kann das die Armmuskulatur ganz schön beanspruchen und den Piloten ins Schwitzen bringen. Wird der Steuerknüppel einmal kurz losgelassen, steigt das Flugzeug sofort weg oder sinkt Das bringt eine lästige Unruhe in den Flug. Das Trimmen, dem oft nicht die nötige Beachtung zuteil wird - ist daher wichtig für das Wohlbefinden des Piloten und seines Flugzeuges. Eine der verschiedenen Möglichkeiten, ein Flugzeug zu trimmen (Gewichtstrimmung, aerdynamische Trimmung) ist das Flettnerruder. Diese aerodynamische Trimmung ist nach ihrem Erfinder Flettner benannt und funktioniert denkbar einfach, aber trotzdem sehr wirksam und zuverlässig: An der Hinterkante des nach oben und unten beweglichen Höhenruders ist ein weiteres sehr kleines Ruder angebracht, das vom Cockpit aus durch einen Seilzug in eine dauerhafte positive oder negative Stellung gebracht werden kann. Schlägt dieses sogenannte Flettner-Ruder zum Beispiel nach oben aus, drückt es das Höhenruder nach unten, eine umgekehrte Stellung bewirkt, dass das Höhenruder nach oben gedrückt wird. Sich das in den ersten Theoriestunden vorzustellen, ist nicht ganz einfach. Wenn ich z.B. nach dem Start eine leichte Kopflastigkeit feststelle, betätige ich den Trimmhebel. Das Flettnerruder schlägt nach unten aus und die dadurch erzeugten aerodynamischen Kräfte drücken das Höhenruder nach oben. Das heisst, das Heck des Flugzeuges wird nach unten gedrückt und die Kopflastigkeit ist kompensiert. Stelle ich bei meinem Flieger dagegen eine Schwanzlastigkeit fest, verstelle ich das Flettnerruder nach oben ausschlagend. Das Höhenruder wird nach unten gedrückt und hebt das Heck des Flugzeuges an. Die Schwanzlastigkeit ist damit ebenfalls ausgeglichen. Permanentes Trimmen hebt den Flugkomfort und trägt damit ganz entscheidend zur Entlastung des Piloten und zu einem aerodynamisch ausgeglichenen Flugverhalten bei. Ein sauberer Landeanflug und eine ebenso professionelle Landung wird durch die ständige Anpassung der Trimmung an die Lastigkeitsänderungen ganz entscheidend erleichtert. Bei einer Blockierung des Höhenruders in nicht zu stark ausgeschlagener Stellung kann das Flettnerruder sogar lebensrettend sein. Es wirkt dann in abgeschwächter Form wie ein Höhenruder. Ziehen bewirkt dann Steigen und Drücken Sinken. Umgekehrt also, wie es als reines Trimmruder wirkt. Alles klar? Dietwolf (Thermikus):008: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sgt. Hartman Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Am Anfang der Theorieausbildung musste ich immer ein paar geistige Klimmzüge unternehmen, wenn die Funktion des Flettnerruders bzw. der Flettner-Trimmung erklärt wurde. Ist ein Flugzeug kopflastig oder schwanzlastig, muss dieser Zustand vom Piloten durch dauerhafte Ausschläge des Höhenruders nach oben oder unten kompensiert werden. Ohne entprechende Trimmung ist das auf längere Zeit unangenehm und ermüdend, da ein ständiger positiver oder negativer Druck auf dem Steuerknüppel lastet. Bei grösseren Flugzeugen kann das die Armmuskulatur ganz schön beanspruchen und den Piloten ins Schwitzen bringen. Wird der Steuerknüppel einmal kurz losgelassen, steigt das Flugzeug sofort weg oder sinkt Das bringt eine lästige Unruhe in den Flug. Das Trimmen, dem oft nicht die nötige Beachtung zuteil wird - ist daher wichtig für das Wohlbefinden des Piloten und seines Flugzeuges. Eine der verschiedenen Möglichkeiten, ein Flugzeug zu trimmen (Gewichtstrimmung, aerdynamische Trimmung) ist das Flettnerruder. Diese aerodynamische Trimmung ist nach ihrem Erfinder Flettner benannt und funktioniert denkbar einfach, aber trotzdem sehr wirksam und zuverlässig: An der Hinterkante des nach oben und unten beweglichen Höhenruders ist ein weiteres sehr kleines Ruder angebracht, das vom Cockpit aus durch einen Seilzug in eine dauerhafte positive oder negative Stellung gebracht werden kann. Schlägt dieses sogenannte Flettner-Ruder zum Beispiel nach oben aus, drückt es das Höhenruder nach unten, eine umgekehrte Stellung bewirkt, dass das Höhenruder nach oben gedrückt wird. Sich das in den ersten Theoriestunden vorzustellen, ist nicht ganz einfach. Wenn ich z.B. nach dem Start eine leichte Kopflastigkeit feststelle, betätige ich den Trimmhebel. Das Flettnerruder schlägt nach unten aus und die dadurch erzeugten aerodynamischen Kräfte drücken das Höhenruder nach oben. Das heisst, das Heck des Flugzeuges wird nach unten gedrückt und die Kopflastigkeit ist kompensiert. Stelle ich bei meinem Flieger dagegen eine Schwanzlastigkeit fest, verstelle ich das Flettnerruder nach oben ausschlagend. Das Höhenruder wird nach unten gedrückt und hebt das Heck des Flugzeuges an. Die Schwanzlastigkeit ist damit ebenfalls ausgeglichen. Permanentes Trimmen hebt den Flugkomfort und trägt damit ganz entscheidend zur Entlastung des Piloten und zu einem aerodynamisch ausgeglichenen Flugverhalten bei. Ein sauberer Landeanflug und eine ebenso professionelle Landung wird durch die ständige Anpassung der Trimmung an die Lastigkeitsänderungen ganz entscheidend erleichtert. Bei einer Blockierung des Höhenruders in nicht zu stark ausgeschlagener Stellung kann das Flettnerruder sogar lebensrettend sein. Es wirkt dann in abgeschwächter Form wie ein Höhenruder. Ziehen bewirkt dann Steigen und Drücken Sinken. Umgekehrt also, wie es als reines Trimmruder wirkt. Alles klar? Dietwolf (Thermikus):008: Hallo, übringens hat Anton Flettner dann auch mal versucht seine sog. Flettnerklappe bzw. Flettnerruder im Schiffsbau zu etablieren, wo ein um 360 ° drehbares Pendelruder fungierte. Hier konnte es sich jedoch im Gegensatz zum Flugzeugbau nicht durchsetzen. Durch die Betätigung der Ruder mithilfe von Hydraulik verliert das Flettnerruder natürlich völlig an Bedeutung, bei kleineren Flugzeugen wird es jedoch auch heute noch verbaut. Gruß Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Hi Sgt. Hartmann (ich nehme schon Haltung an :004: ) melde gehorsamst : Bezüglich "wirksam" ist das so eine Sache. Frag mal einen 100 kg Piloten nach Trimmung vom Twin II, der erzählt dir was anderes. Das extrem nach unten ausgeschlagene Trimmruder macht dabei nämlich sogar das (nach oben ausgeschlagene) Höhenruder so unwirksam, daß im Kreisflug gar nicht mehr die gewünsche Geschwindigkeit zu halten ist. Wahlweise kann man im Kreisflug voll kopflastig trimmen, dann funktioniert das Höhenruder ausreichend, aber man bekommt einen Arm wie ein Opel GT Fahrer. Zu den Zeiten, wo ich noch Twin II geflogen habe, war ich 70 kg leicht, da fand ich die Trimmung absolut genial. Überhaupt kein Vergleich zu diesen ganzen unpräzisen Federtrimmungen, die heute üblich sind. Etwas Aufmerksamkeit bei der Auslegung erfordert übrigens das Flattern, da muß man schon ein wenig Gehirnschmalz investieren, um eine sichere Lösung hinzubekommen. weggetreten ! Ralf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thermikus Geschrieben 10. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Hi Sgt. Hartmann (ich nehme schon Haltung an :004: ) melde gehorsamst : Bezüglich "wirksam" ist das so eine Sache. Frag mal einen 100 kg Piloten nach Trimmung vom Twin II, der erzählt dir was anderes. Das extrem nach unten ausgeschlagene Trimmruder macht dabei nämlich sogar das (nach oben ausgeschlagene) Höhenruder so unwirksam, daß im Kreisflug gar nicht mehr die gewünsche Geschwindigkeit zu halten ist. Wahlweise kann man im Kreisflug voll kopflastig trimmen, dann funktioniert das Höhenruder ausreichend, aber man bekommt einen Arm wie ein Opel GT Fahrer. Zu den Zeiten, wo ich noch Twin II geflogen habe, war ich 70 kg leicht, da fand ich die Trimmung absolut genial. Überhaupt kein Vergleich zu diesen ganzen unpräzisen Federtrimmungen, die heute üblich sind. Etwas Aufmerksamkeit bei der Auslegung erfordert übrigens das Flattern, da muß man schon ein wenig Gehirnschmalz investieren, um eine sichere Lösung hinzubekommen. weggetreten ! Ralf Hallo Ralf Du trittst ja hier richtig zackig militärisch auf: "Melde gehorsamst" und " Weggetreten". Das tönt ja so, als wärest Du Nachlassverwalter der deutschen Wehrmacht. Nichts für ungut! Gruss - Dietwolf (Thermikus):confused: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hägar Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 .....bei kleineren Flugzeugen wird es jedoch auch heute noch verbaut. Oft wird übersehen, dass Flettnerruder nicht nur zur Trimmung, sondern auch zur Steuerung verwendet wurden resp. werden, dies dann aber bei grossen Maschinen. So zum Beispiel bei der DC-8, DC-9/MD80, Boeing 707 oder auch bei der B-52. Alle diese Jets werden im Normalfall rein mit Handkraft über Flettnerruder, neudeutsch Servo-Tabs, gesteuert. In der Regel gilt das allerdings nicht für das Seitenruder. Dieses muss einen Triebwerksausfall kompensieren können, und zwar auch bei tiefen Geschwindigkeiten. Dabei wäre ein Flettnerruder viel zu wenig wirksam und somit wird dieses Ruder bei den erwähnten Typen hydraulisch bewegt. Gruss Ruedi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
DLH813 Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Die Flettner-Trimmung kann man auch im eigentlich gutim Notfall benutzen, denn wenn das Höhenruder ausfällt, kann man dieses im eigentlichen auch noch benutzen, es reagiert nur sehr träge... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sgt. Hartman Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Hallo, übringens hat Anton Flettner dann auch mal versucht seine sog. Flettnerklappe bzw. Flettnerruder im Schiffsbau zu etablieren, wo ein um 360 ° drehbares Pendelruder fungierte. Hier konnte es sich jedoch im Gegensatz zum Flugzeugbau nicht durchsetzen. Durch die Betätigung der Ruder mithilfe von Hydraulik verliert das Flettnerruder natürlich völlig an Bedeutung, bei kleineren Flugzeugen wird es jedoch auch heute noch verbaut. Gruß Hi, ich zitiere mich jetzt mal selbst und lieber Ralf, ich kann in meinem Post das Wort "wirksam" nun gleich gar nicht erkennen. Natürlich ist eine Übersäuerung aufgrund überhöhten Alkoholkonsums wegen des dritten Platzes möglich, aber das habe ich ja nicht geschrieben. Und lieber Ruedi, wenn wir schon dabei sind; ich habe "heute verbaut" geschrieben, und dazu kann doch eine DC 8 oder DC 9 oder gar eine 707 gar nicht zählen, oder??? Nichts desto Trotz, nette Diskussion........... lieben Gruß Michael "Bezüglich "wirksam" ist das so eine Sache." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 11. Juli 2006 Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hi Thermikus, Du trittst ja hier richtig zackig militärisch auf wenn wir hier schon einen Sgt. im Forum haben, wollte ich doch angemessen antworten :005: ich habe nichtmal gedient :009: Gruß Ralf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thermikus Geschrieben 11. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hi Thermikus, wenn wir hier schon einen Sgt. im Forum haben, wollte ich doch angemessen antworten :005: ich habe nichtmal gedient :009: Gruß Ralf Dann bist Du ja - im Gegensatz zu mir - ein militärisches Naturtalent......... Gruss - Dietwolf (Thermikus):D :D :D Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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