Sonar Geschrieben 8. Juli 2006 Teilen Geschrieben 8. Juli 2006 Hallo Leute Ich habe schon div. alte Beiträge durchforstet, aber nichts gescheites gefunden. Deshalb bitte nicht gleich schlagen wenn schon wieder einer mit den gleichen Fragen kommt. :o Ich beschäftige mich nun schon seit längerem wieder mit dem Gedanken Helipilot zu werden. Natürlich sollte es nicht bei der "Hobbyfliegerei" bleiben (auf Dauer zu teuer) sondern eher in Richtung Berufspilot gehen - und ja ich weiss, dass es ein Vermögen kostet und die Chancen einen Job zu bekommen sehr gering sind. Und genau da liegt der Knackpunkt, der mir Kopfzerbrechen macht. Viele werden sagen, "wenn Du es wirklich willst, dann mach es einfach", aber ich bin halt nun auch mittlerweile in einem Alter, in dem man sich für gewisse Dinge schon ein wenig mehr Gedanken macht als einfach mal "drauf los zu schiessen". Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber wenn man sich die Kosten ansieht und die möglichen Chancen danach, dann überlegt man es sich schon zweimal. Einfach so mal CHF 100'000 - 150'000.- auszugeben und dann "keinen Job" zu haben macht schon nachdenklich. Deshalb möchte ich mich eigentlich an alle wenden, die schon einen Schein in der Tasche haben und sie über Ihre Erfahrungen und Gedanken zu fragen. Bin ich der Einzige der sich solche Gedanken macht oder wie habt ihr es damals angestellt? Haben/hatten alle heutigen Berufspiloten einen Geldesel zu hause oder wart ihr einfach so ehrgeizig und habt jeden Franken und jede Minute dafür geopfert? Vielen Dank schonmal im voraus. Gruz Alexander Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
bpshop Geschrieben 8. Juli 2006 Teilen Geschrieben 8. Juli 2006 Helo Viele jetztige Piloten sind beim Militair eingestiegen. Die Lizens im Ausland zu machen hat nur Sinn wenn man auch im Ausland arbeiten möchte/kann. Für Privatpiloten gilt das natürlich nicht. mfg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Andi Rotorchopf Geschrieben 8. Juli 2006 Teilen Geschrieben 8. Juli 2006 Hallo Alexander, Bei mir als damaliger Unterdurchschnittsmodellhelibauerpilot wurde von einem Freund auf eine Möglichkeit aufmerksam gemacht mal mit einem echten Heli ein Schnupperflug zu machen. Na ja, dacht ich mir dies sollte eine einmalige Sache sein, (Eh viel zu schwer und viel zu teuer) dann leiste ich mir eine Schnupperstunde mit einem Jet-Ranger ab LSZH. Mein erster Eintrag im Flugbuch datiert auf 12.5.89 BH06 HB-XHO (Schnupperflug) hat mich defintiv infiziert. Am 1.9.89 begann ich die PHPL auf einem R22standard ohne GOV (welch ein Graus heutzutage). Im Sommer mussten wir sogar ohne Türen und mit MP am roten Strich das Röbeli fast mit den Füssen vom Boden wegschieben. Der zarte Umgang mit der Leistung kam mir später im Gebirgsflug zugute. Ein absoluter Knaller war der erste Soloschwebeflug, als der Fluglehrer ein weiteres Schwebeviereck verlangt und ohne Vorwarnung einfach aussteigt, vor den Heli steht und mit grosszügigen Gesten das Abheben verlangt, ach ja er hat was von verändertrem Schwerpunkt im Solo gesagt aber keine Zeit, du ziehst am Pitch und du fliegst ganz ALLEIN:007: . Diesen Moment wirst du im Leben nie vergessen! 28.5.91 Prüfungsflug PHPL mit Jet-Ranger. Und dann immer wenn die Finanzlage es erlaubte Schritt für Schritt weiter, Radiotelefonie dann Gebirgslandeausbildung MOU (Welche ich mit einem Freund teilte, Hinflug der Eine, Rückflug der Andere; Leider stürzte er zusammen mit seiner Frau und zwei weiteren Passagieren im Gebiet Sustenlimmi 2005 ab). 6.2.95 Prüfungsflug CHPL. Und dann die Erfahrungen sammeln in einem kleinen Flugbetrieb (Heli-Air Pfaffnau ), fliegen unter allen Minima und an Leistungsgrenzen jenseits der Manuals. Ja kein Mucks sonst fliegst du:mad: Sogar das BAZL ist uns Nachgeflogen als wir noch kein FOM für Gewerbsmässige Flüge hatten. Stell dir vor, du landest mit Freunden auf dem Petersgrat (Blindaufruf am Funk) und keine zehn Minuten später landet eine Ecureuil mit Geb.Fluglehreraspis neben dir und der BAZL-Instruktor steigt aus und verdächtigt dich der Ausführung illegaler gewerbsmässiger Flügen, kontrolliert Ausweise, Bordpapiere, Tankfüllung und befragt meine Paxe. Ich hatte aber auch Gelegenheit eines Promifluges mit Björn Borg (durch Nebel von Holziken nach Muttenz, aufnehmen der Promi-PAX, nach Suhr und zurück) oder Heliskiingweekend von Good-News (Steingletscher- Sustenlimmi), Einführung in Aussenlast (Klimageräte auf Fabrikdach setzen in Frasnacht) und div. Fotoreps oder als Wettbewerbspreis für die grösste CH- Tageszeitung zu fliegen. Leider wurde der Flugbetrieb 1996 eingestellt und die Firma ging in den Konkurs und ich hielt mich wieder mit privaten Flügen in der Luft, aber auch da ging bald mal die Luft aus und ich konnte die Lizenz nur mit hohem finanziellem Aufwand aufrecht erhalten. Die Anfragen bei anderen Firmen wurden mit "zuwenig Flugstunden" oder nachdem zwar auf Enström bis zur B- Prüfungsreife Umgeschult wurde mit "Sie haben ja nicht bei uns geschult" abgesagt. Ich hatte etwa 350h gesamt. Leider habe ich die Erfahrung machen müssen, dass ein Pilot der seine 1000h in Florida geflogen hatte, indem er die Key- Islands rauf und runter gezockelt ist und sein Heli bei der kleinsten Wolke festzurren konnte mehr wert ist. Es wird halt nur auf die Anzahl Stunden im Flugbuch geachtet und nicht wie sie zustande gekommen sind. Ich verspürte seit geraumer Zeit Kopfschmerzen einhergehend mit Genicksteifheit, welches mir bei meiner Arbeit (Chauffeur C auf Milchsammelwagen) zunehmend beschwerden bereitet. Als bei einem Überflug mit einem R22 von Pfaffnau nach Altenrhein sich eine für meine Empfindung zu heftige Genickstarre einsetzte meldete ich mich beim Arzt. (Letzter Eintrag im Flugbuch 5.11.97) Die Diagnose warf mich direkt vom LKW ins Unispital nach Zürich wo mir ein Hirntumor entfernt wurde. Die harteste Schulung folgte als mir bewusst wurde, dass die Fliegerei für mich aus war. Jetzt ist es sieben Jahre her und ich möchte keine Sekunde meiner Pilotenzeit missen, es ist eine Erfahrung die keiner wegnehmen kann und das ist unbezahlbar. Die Bank, die mir Geld fürs CHPL geliehen hatte, hat ihre Kohle bald wieder zurück und ich tue mich umher wieder in die Luft zu gehen, aber ich sehe eine Horde Ärzte welche mir mit ihren Diagnosen und Rechnungen die Träume vereiteln. Nun arbeite ich als Kanalspüler im Untergrund (Umgebung LSZH) und träume davon "sometimes back airborne" zu sein. Egal womit. Fazit: Wenn die Begeisterung für die Fliegerei stimmt, dann kann die richtige Entscheidung nur zugunsten einer Ausbildung zeigen, mit all ihren Konsequenzen welch es Wert sind. Alles andere sind billige Ausreden. Entweder oder:cool: Dies mag etwas sehr persönliches gewesen sein aber die Fliegerei verdient Persönlichkeit und Dies musste halt raus (Tut gut):005: Eine Entscheidung kann keiner abnehmen, die trifft jeder für sich selbst und sollte sich von niemandem ausreden lassen. Meine Eltern erfuhren dass ich Pilot bin, als ich meinen Vater zu seinem 65sten Zuhause mit dem Heli abholte (auch ein wunderbarer Flug mit Zwischenlandung auf dem Hüfifirn). Was ich bereue ist, mich nicht schriftlich zu bedanken für ein erhaltenes Sweatshirt von Wettbewerbgewinnern mit welchen ich ein Flug übers Absturzgebiet eines Tigers (Einschlag in der nähe eines Spielplatzes in Schänis) und über Willisau (ein Hunter) durchführen konnte. Schöne Gruess Andi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sonar Geschrieben 9. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 9. Juli 2006 Hallo Leute Danke erstmal für Eure Beiträge! @Andi Vielen Dank für Deinen ausführlichen und auch sehr "persönlichen" Bericht. Dies ist keine Selbstverständlichkeit und ich weiss es sehr zu schätzen. Das Ganze hat mich schon ein wenig mitgenommen... Auf jeden Fall habe ich diesen Dienstag einen Termin beim Vertrauensarzt. Dann werden wir sehen, ob ich überhaupt den nächsten Schritt machen kann. Wünsche Dir und all den anderen einen schönen Sonntag Alexander Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Thermikus Geschrieben 9. Juli 2006 Teilen Geschrieben 9. Juli 2006 Hallo Alexander, Bei mir als damaliger Unterdurchschnittsmodellhelibauerpilot wurde von einem Freund auf eine Möglichkeit aufmerksam gemacht mal mit einem echten Heli ein Schnupperflug zu machen. Na ja, dacht ich mir dies sollte eine einmalige Sache sein, (Eh viel zu schwer und viel zu teuer) dann leiste ich mir eine Schnupperstunde mit einem Jet-Ranger ab LSZH. Mein erster Eintrag im Flugbuch datiert auf 12.5.89 BH06 HB-XHO (Schnupperflug) hat mich defintiv infiziert. Am 1.9.89 begann ich die PHPL auf einem R22standard ohne GOV (welch ein Graus heutzutage). Im Sommer mussten wir sogar ohne Türen und mit MP am roten Strich das Röbeli fast mit den Füssen vom Boden wegschieben. Der zarte Umgang mit der Leistung kam mir später im Gebirgsflug zugute. Ein absoluter Knaller war der erste Soloschwebeflug, als der Fluglehrer ein weiteres Schwebeviereck verlangt und ohne Vorwarnung einfach aussteigt, vor den Heli steht und mit grosszügigen Gesten das Abheben verlangt, ach ja er hat was von verändertrem Schwerpunkt im Solo gesagt aber keine Zeit, du ziehst am Pitch und du fliegst ganz ALLEIN:007: . Diesen Moment wirst du im Leben nie vergessen! 28.5.91 Prüfungsflug PHPL mit Jet-Ranger. Und dann immer wenn die Finanzlage es erlaubte Schritt für Schritt weiter, Radiotelefonie dann Gebirgslandeausbildung MOU (Welche ich mit einem Freund teilte, Hinflug der Eine, Rückflug der Andere; Leider stürzte er zusammen mit seiner Frau und zwei weiteren Passagieren im Gebiet Sustenlimmi 2005 ab). 6.2.95 Prüfungsflug CHPL. Und dann die Erfahrungen sammeln in einem kleinen Flugbetrieb (Heli-Air Pfaffnau ), fliegen unter allen Minima und an Leistungsgrenzen jenseits der Manuals. Ja kein Mucks sonst fliegst du:mad: Sogar das BAZL ist uns Nachgeflogen als wir noch kein FOM für Gewerbsmässige Flüge hatten. Stell dir vor, du landest mit Freunden auf dem Petersgrat (Blindaufruf am Funk) und keine zehn Minuten später landet eine Ecureuil mit Geb.Fluglehreraspis neben dir und der BAZL-Instruktor steigt aus und verdächtigt dich der Ausführung illegaler gewerbsmässiger Flügen, kontrolliert Ausweise, Bordpapiere, Tankfüllung und befragt meine Paxe. Ich hatte aber auch Gelegenheit eines Promifluges mit Björn Borg (durch Nebel von Holziken nach Muttenz, aufnehmen der Promi-PAX, nach Suhr und zurück) oder Heliskiingweekend von Good-News (Steingletscher- Sustenlimmi), Einführung in Aussenlast (Klimageräte auf Fabrikdach setzen in Frasnacht) und div. Fotoreps oder als Wettbewerbspreis für die grösste CH- Tageszeitung zu fliegen. Leider wurde der Flugbetrieb 1996 eingestellt und die Firma ging in den Konkurs und ich hielt mich wieder mit privaten Flügen in der Luft, aber auch da ging bald mal die Luft aus und ich konnte die Lizenz nur mit hohem finanziellem Aufwand aufrecht erhalten. Die Anfragen bei anderen Firmen wurden mit "zuwenig Flugstunden" oder nachdem zwar auf Enström bis zur B- Prüfungsreife Umgeschult wurde mit "Sie haben ja nicht bei uns geschult" abgesagt. Ich hatte etwa 350h gesamt. Leider habe ich die Erfahrung machen müssen, dass ein Pilot der seine 1000h in Florida geflogen hatte, indem er die Key- Islands rauf und runter gezockelt ist und sein Heli bei der kleinsten Wolke festzurren konnte mehr wert ist. Es wird halt nur auf die Anzahl Stunden im Flugbuch geachtet und nicht wie sie zustande gekommen sind. Ich verspürte seit geraumer Zeit Kopfschmerzen einhergehend mit Genicksteifheit, welches mir bei meiner Arbeit (Chauffeur C auf Milchsammelwagen) zunehmend beschwerden bereitet. Als bei einem Überflug mit einem R22 von Pfaffnau nach Altenrhein sich eine für meine Empfindung zu heftige Genickstarre einsetzte meldete ich mich beim Arzt. (Letzter Eintrag im Flugbuch 5.11.97) Die Diagnose warf mich direkt vom LKW ins Unispital nach Zürich wo mir ein Hirntumor entfernt wurde. Die harteste Schulung folgte als mir bewusst wurde, dass die Fliegerei für mich aus war. Jetzt ist es sieben Jahre her und ich möchte keine Sekunde meiner Pilotenzeit missen, es ist eine Erfahrung die keiner wegnehmen kann und das ist unbezahlbar. Die Bank, die mir Geld fürs CHPL geliehen hatte, hat ihre Kohle bald wieder zurück und ich tue mich umher wieder in die Luft zu gehen, aber ich sehe eine Horde Ärzte welche mir mit ihren Diagnosen und Rechnungen die Träume vereiteln. Nun arbeite ich als Kanalspüler im Untergrund (Umgebung LSZH) und träume davon "sometimes back airborne" zu sein. Egal womit. Fazit: Wenn die Begeisterung für die Fliegerei stimmt, dann kann die richtige Entscheidung nur zugunsten einer Ausbildung zeigen, mit all ihren Konsequenzen welch es Wert sind. Alles andere sind billige Ausreden. Entweder oder:cool: Dies mag etwas sehr persönliches gewesen sein aber die Fliegerei verdient Persönlichkeit und Dies musste halt raus (Tut gut):005: Eine Entscheidung kann keiner abnehmen, die trifft jeder für sich selbst und sollte sich von niemandem ausreden lassen. Meine Eltern erfuhren dass ich Pilot bin, als ich meinen Vater zu seinem 65sten Zuhause mit dem Heli abholte (auch ein wunderbarer Flug mit Zwischenlandung auf dem Hüfifirn). Was ich bereue ist, mich nicht schriftlich zu bedanken für ein erhaltenes Sweatshirt von Wettbewerbgewinnern mit welchen ich ein Flug übers Absturzgebiet eines Tigers (Einschlag in der nähe eines Spielplatzes in Schänis) und über Willisau (ein Hunter) durchführen konnte. Schöne Gruess Andi Lieber Andi Dein langer und bis ins letzte Komma grundehrlicher Bericht hat mich sehr stark berührt. Aus Deinen Ausführungen geht hervor, dass Du einen Charakter besitzt, der selten geworden ist. Wir sind heute umgeben von Bluffern, Blendern, Egoisten und Heuchlern. Diese Mentalität hat teilweise sogar in der Fliegerei Einzug gehalten. Du warst ein hoch qualifizierter Helipilot und hast Dir Deine Sporen mit viel Fleiss, Ausdauer und Risikobereitschaft verdient. Ich bewundere das ausserordentlich. Dann bist Du von einer schweren Krankheit betroffen worden und musstest Deine geliebte Helifliegerei - mindestens bis auf weiteres - aufgeben. Ich kann Dir als langjähriger Freizeitpilot nachfühlen, was das bedeutet. Dass Du trotz Deiner Qalifikation und Deiner Krankheit die harte und wiklich nicht angenehme Arbeit eines Kanalspülers verrichtest, um Deinen Lebensunterhalt zu verdienen, verdient wirklich allerhöchsten Respekt. Ich frage mich, warum ist es in diesem mit überbordendem Wohlstand gesegneten Land nicht möglich, einem Mann wie Dir einen entsprechenden Job in der Fliegerei, unter Berücksichtigung Deiner Kranheit vorläufig am Boden, in einem Luftfahrtunternehmen anzubieten und eine eventuell nötige Weiterbildung zu finanzieren? Sogar vor Scheinasylanten wurde bis heute oftmals der finanzielle rote Teppich ausgerollt - und einer der eigenen Bürger dieses Landes mit einer hochstehenden fliegerischen Ausbildung muss sich im wahrsten Sinne des Wortes auf diese Art und Weise mühsam durchschlagen! Ich muss aufhören - sonst wird mir noch übel! In meiner Jugendzeit in den Fünfziger- und Sechzigerjahren hatte ich auch für einige Zeit die Vorstellung, einmal berufsmässig in einem Cockpit zu sitzen. Heute betrachte ich es als sehr positiv, dass es es anders lief. Die Chancen waren damals aufgrund der allgemeinen Situation der Luftfahrt in Deutschland mehr als minimal. So durchlief ich dann die Ausbildung zum Hobby-Piloten. Ich hatte meine beruflichen Aktivitäten nach dem Schulabschluss glücklicherweise aufs Finanzwesen verlegt. Heute bin ich seit vielen Jahren selbständiger Treuhänder und immer noch aktiver Freizeitflieger. Ich fliege wann und wo es mir im In- oder Ausland passt und muss mich von keinem neoliberalen Airline-Manager herumdirigieren oder mir den (verdienten) Lohn kürzen lassen. Dieses Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit ist durch nichts aufzuwiegen und gibt auch der Fliegerei die richtige Würze. Dir, lieber Andi, wünsche ich, dass irgendjemand aus der Fliegerei diese Beiträge liest, dessen Möglichkeiten ausreichen, um Dir wieder zu einem Platz in der Luftfahrt zu verhelfen, den Du auf jeden Fall mehr als verdienst. Mit besten Grüssen und Wünschen Dietwolf (Thermikus);) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kettlermartin Geschrieben 9. Juli 2006 Teilen Geschrieben 9. Juli 2006 Hallo! Alexander,ich denke Andi hat schon alles gesagt.Ich kenne viele Piloten die die CHPL haben aber nur selten gewerbliche Flüge machen können.Einige werden nach ein paar Jahren wieder auf das private PHPL zurückstufen,andere "wursteln" sich über Jahre durch den CHPL Lizenzerhalt durch in der Hoffnung,irgendwann.... Und ein paar wenige schaffen den Schritt und können in die gewerbliche Fliegerei einsteigen. Ich selbst wollte den B-Schein vor 10 Jahren machen,wurde aber hart eingebremst als zu Anfang meiner PHPL-Ausbildung die R22 gegroundet wurden und ich das Private auf dem Jet Ranger machte.Der finanzielle Rahmen war gesprengt,die damaligen Aussichten sehr trübe etwas zu finden,und somit der Traum ausgeträumt.Heute ist es zu spät mit 36 Jahren,aber ich geniesse jeden privaten Flug,auch wenn er mich etwas kostet (welches Hobby kostet nicht:005: ). Ich habe bei all meinen Fliegerfreunden bis heute,mit Ausnahme 1 oder 2, nie jemanden seinen Schritt bedauern hören,alle sind überzeugt das richtige gemacht zu haben.Geldesel gibt es auch hier,aber die meisten haben sich jeden Franken zusammengespart um diesem Ziel,dem fliegen,näher zu kommen.Und glaub mir,auch ich habe nie eine Sekunde bereut,auf etwas verzichtet zu haben um dorthin zu kommen,jeder Flug ersetzt verpasstes!! Andi: Dir wünsch ich alles Gute,damit Du bald wieder im Cockpit sitzt! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Andi Rotorchopf Geschrieben 9. Juli 2006 Teilen Geschrieben 9. Juli 2006 Hallo zusammen, ich möchte mich herzlich für Eure Reaktionen bedanken, aber es sollte nicht meine Absicht gewesen sein Mitleid zu erwarten, sondern nur aufzeigen, dass Murphy (Murphy's Law = Es kann alles passieren, was passieren kann) einem Knüppel in die Beine werfen kann, auch wenn man sich für die Fliegerei entscheidet. @Alexander: Wichtig ist auch einen sehr guten Fluglehrer zu erwischen, welcher in der Lage ist Dich von seiner Erfahrung profitieren zu lassen und nicht nur vorführt welch "Sibesiech" (Transl. f. D. Tausendsasssa) er selbst ist. (Ich hatte das Glück ein sehr guter Instruktor zu haben, welcher mir die Fliegerei beibrachte wie ein Kumpel und nicht wie ein Schulmeister aus einer Zeit vor Pestalozzi). Auch diese Erfahrung machte ich mal zwischendurch. Auch Arbeit neben dem Cockpit macht spass, jahrelang liegengebliebene Nachträge eines Maintenance-betriebs (Auch Konkurs) nachführen, da waren Maintenance-manuals, Partlist, Service-letters, Bulletins, Alerts und LTA's von R22, Hughes 269, Ecureuil, BH06 und BK 117 mit jeweils noch einem Satz der dazugehörenden Triebwerke. Sowie die VFR- Manuals für LSXP und C- Büro Helikopter in Sitterdorf mit Hinderniskartensätze und Statistiken waren nachzutragen, auch Reinigung und Unterhalt von Hangar und Maschinen waren zu erledigen und ausserordentlich lehrreich! Alles neben der "normalen" Arbeit (damals Fahrer bei einem kleinen Comestiblesgeschäft mit Arbeitsbeginn um 04:15 bis ca 11:00 und nachmittags ab nach LSXP und von erwähnter Büroarbeit bis zum Flicken der Zapfsäule oder Reinigen des Hangarbodens bis um "Schlagmichtot". Alles ohne Bezahlte Anstellung :002: So what, who cares! Vorletzten Samstag liess ich mich an einem Tandemmaster aus einer Turboporter aus 4000m GND über Beromünster raussschmeissen. Allein der Geruch von abgefackeltem Kerosin, der Start und die Durchflüge einiger thermischen Ablösungen waren ein Knaller, dann das Festzurren am Master, das zur Türbewegen und dann der Freifall (10-15") das öffnen des Fallschirms und die Arschlandung alles absolut G..l:D ! Die Arbeit als Kanalspüler kann durchaus dankbar sein, Kanalinspektion mit TV oder Druckprüfung sind zwar kein Ersatz der Fliegerei aber könnten eines Tages dazu reichen sich in irgendein Cockpit zu verirren. Schöne Grüsse Andi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
martin_p Geschrieben 10. Juli 2006 Teilen Geschrieben 10. Juli 2006 Hallo, Auch möchte Dir meine ersten Erfahrungen mitteilen. Ich bin in der Helifliegerei noch ein komplette Anfänger. Ich werde im August meine Ausbildung für den Privatschein beenden und den Schein abholen dürfen (Theorieprüfung habe ich schon, es fehlen noch der Prüfungs- und Dreiecksflug). Meine Idee, war/ist so wie Deine. Man macht den Berufsschein und schaut, dass man möglichst viel fliegen kann (und vor allem in einem finanziellen Rahmen). Im Ideallfall kann man Rundflüge mit Piloten gemeinsam absolvieren und so "billige" Stunden sammeln. Dafür brauchst Du aber sicher auch ein Rating auf einem größeren Heli (min. Jetranger, oder ähnliches). Auf Dauer ist der Berufspilotenschein sicher auch nötig. Damit Du weisst was ich meine, kurz zu meiner Person. Ich bin 31 Jahre jung, in der IT-Branche seit 10 Jahren tätig, habe eine Familie (ein Kind, das zweite kommt im Dezember) und habe auch noch andere Hobbies (wie Urlaub, Modellbau, etc.). Ich sehe es an meinem Fluglehrer oder anderen Kollegen. Die verbringen wirklich fast 99% Ihrer Freizeit in irgendeiner Form am Flugplatz (nur um Stunden zu ergattern bzw. fliegen zu können). Manchmal machen sie auch "nur" den Flughelfer (um eben auch mal eine Gratisstunde zu bekommen). Kurz gesagt, es wird jede Möglichkeit genutzt um fliegen zu können. Ich habe jetzt im Zuge meiner Ausbildung gemerkt, dass das Fliegen absolut geil und genial ist. Ich aber trotzdem nicht andere Aktivitäten zu stark einschränken will/darf/kann. Ich habe Familie und die haben eben auch Interessen. Ich kann meiner Freundin schwer sagen, dass wir nicht auf Urlaub fliegen, weil ich noch zwei JetRanger-Stunden haben will. :) Das geht einfach nicht. Ich bin Österreicher und darum leidenschaftlicher Schifahrer. Auch das will ich nicht aufgeben und einem Tag opfern an den ich vielleicht mal fliegen darf/könnte. Was ich eigentlich damit sagen will, ist, wenn man wirklich berufsmäßig fliegen will, dann braucht man leider viele Turbinen-Flugstunden (das darf man auch nicht unbedingt vergessen, Kolbenmotor-Stunden zählen nicht halb so viel; zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht). Man muss einfach vieles opfern und für sich eindeutig sagen, dass man fliegen will und alles andere dahinterstellt. Es kommt natürlich auch darauf an, was man beruflich macht. Hast Du einen Job an dem Du regelmäßig um 17 Uhr nach Hause gehen kannst? Kannst Du spontan "mal früher gehen"? Akzeptiert das Dein Chef? Der grosse andere Punkt ist das Geld. Hubschrauberfliegen kostet Geld und wenn man berufsmäßig fliegen will, dann kostet es sehr viel Geld. Diese Investition wirst Du sicher nie zurück bekommen oder durch ein hohes Gehalt wieder wett machen. Ich habe schon einige Piloten gesehen, die sich finanziell komplett runiert haben (davon abgesehen, dass die Familie zu Bruch gegangen ist). Verstehe mich nicht falsch, ich will Dich davon nicht abhalten, aber es hängen sehr viele, vor allem persönliche, Parameter von so einer Entscheidung ab. In Österreich ist es auch nicht viel anders wie in der Schweiz (denke ich mal), man braucht viele Flugstunden (neben Aussenlasterfahrungen, NightVFR, etc.) um den Einstieg zu schaffen. Der Weg dorthin ist meistens steinig und teuer (oder man hat Glück oder sehr viel Geld). Es ist klar, Fliegen ist super, mit einem Hubschrauber einfach geil, aber man muss sich über die finanziellen Risken bewusst sein (neben der Gefahr), wenn man den Einstieg in das Berufsleben eines Piloten anstrebt. Bei mir ist es auch so, dass ich in meinem jetzigen Job sehr gut verdiene. Man hat also einen gewissen Lebensstandard, den man nur schwer aufgeben will/kann. Sollte ich sogar theoretisch als Pilot anfangen können, glaube ich fast, dass ich nicht das bezahlt bekommen würde, was ich eben jetzt verdiene. Für mich hat sich darum ergeben, dass ich nach meiner Prüfung wahrscheinlich "nur" als Privatpilot fliegen werde. Der Sprung ins Berufsleben des Piloten ist mir doch zu teuer bzw. zu risikoreich (in Bezug auf die Chanchen eines Jobs). Vielleicht hilft Dir meine Erfahrung bzw. hast Du neue Denkansätze. So long Martin Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Jetranger Geschrieben 11. Juli 2006 Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hallo, Im Ideallfall kann man Rundflüge mit Piloten gemeinsam absolvieren und so "billige" Stunden sammeln. . Auch das ist zumindest nach JAR nicht möglich, da auf einem Heli, der mit einem Piloten geflogen wird sich die Stunden auch nur ein Pilot aufschreiben kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sonar Geschrieben 11. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hallo alle zusammen Danke nochmals für all die aufschlussreichen und ausführlichen Beiträge. Finde ich toll, das Ihr euch soviel Zeit nehmt und solch ausgiebige Berichte schreibt. Ich war heute morgen beim Vertrauensarzt. Alles in Ordnung. Das Tauglichkeitsattest habe ich in der Tasche. :) Nur macht der Befund die Entscheidung nicht gerade einfacher... :007: Auf jeden Fall werde ich nochmal einen "Schnupperflug" machen. Dann wird sich entscheiden, ob ich das Ganze in Angriff nehme oder nicht. :p :002: Gruz Alexander Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kettlermartin Geschrieben 11. Juli 2006 Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hallo! Und Alexander,wenn`s dann doch "nur" ein PHPL wird,dann wirst Du auch dieses geniessen können,so wie ich gestern auf einem Abendflug in die Finsteraarhorngruppe des Berner Oberlandes...........da bin ich mir sicher:005: Für sowas geb ich lieber viel Geld her,als mir die Kröte vollaufen zu lassen oder vor meinem Tennisplatzgrossen Plasma-Bildschirm die Augen zu verderben:007: Viel Glück auf Deinem weiteren Weg............ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sonar Geschrieben 11. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 11. Juli 2006 Hallo Martin Und führe mich nicht in versuchung... :D (mit all Deinen schönen Bildern!) "Schöööön. Macht grad gluschtig!" Übrigens: Habt Ihr noch einen Platz frei bei der Post? Dann komme ich auch zu euch, bei dem Lohn. Tennisplatzgrosse Plasma-Fernseher und erst noch Jetranger fliegen... :005: Wieviele Stunden fliegst Du eigentlich etwa pro Jahr, wenn ich fragen darf? Kannst Du es meistens irgendwie einrichten, dass jemand mitkommt oder finanzierst Du immer alles aus der eigenen Tasche? Der Jetranger ist ja nicht gerade ein "Schnäppchen". Danke und schönen Gruz Alexander Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kettlermartin Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Hallo ! Nun die Frage nach den geflogenen Stunden im Jahr ist wohl die meistgehörteste:005: Dies ist sehr unterschiedlich bei mir,hatte ich schon mal die 24 Stunden in 7 Monaten zusammen,dann musste ich auch schon einen Prüfungsflug mit dem Fluglehrer machen,weil ich die Stunden aus gesundheitlichen Gründen nicht erreicht hatte. Ich fliege immer mit dem Eigenkosten-Prinzip,d.h. ich teile den Flugpreis auch durch mich.Vorteil:für die Paxe wird es billiger und kommen so vielleicht noch ein 2.oder 3. Mal mit.Es kommt aber auch vor das mir der Flug voll bezahlt wird,dagegen habe ich sicher auch nichts:005: . So über den Daumen gepeilt würde ich sagen,wer ein viertel der erforderlichen Stunden (CH : 6Std. auf 24 Std. in 24 Monaten)selbst bezahlen kann,ist auf der guten Seite.Den schnell werden die Checkflüge und evt. Schulungsflüge vergessen die ja selbst bezahlt werden müssen. Einige werden sagen,sie haben noch nie was bezahlt,schliesslich haben sie ja die Schulung berappen müssen,andere rechnen mit grösseren Kosten.....wie gesagt,es ist schwierig ein Mittel zu benennen. Der Jetranger ist ja nicht gerade ein "Schnäppchen". Der Unterschied zwischen einem Schweizer 300 und einem Jet Ranger besteht im Prinzip nicht in den Personenkosten,(pro Person kommen die Kosten pro Stunde gleichhoch) aber im Ranger musst Du halt 4 Personen gleichzeitig finden die mitkommen. Für mich als kleiner Tip gilt,wer einen Turbinenheli einschult (Jet Ranger,Colibri,Ecureuill usw.)sollte nebenbei ein Rating auf einem kleinen Kolbenheli haben.Der Grund:Vielleicht wird es ja mal eng mit den Stunden und man findet gerade nicht genügend Leute zum mitfliegen,dann wird`s schnell sehr teuer auf einem Turbinenheli,hingegen eine Solo-Stunde auf dem Röbi ist noch finanzierbar. Wer Helifliegen zu seinen Hobbys zählt,wird sich unter Umständen nebenbei nicht viel leisten können,dies sollte klar sein,aber es entschädigt in vielem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
kettlermartin Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Uebrigens ein interessantes Thema (obwohl es ja um Geld geht:007: ) Vielleicht gesellen sich ja noch andere Varianten zur Lizenzerhaltung dazu,dies könnte vielleicht dem einen oder anderen Interessenten Einsicht in die Möglichkeiten geben. Egal ob PHPL oder CHPL,eure Meinungen und Erfahrungen sind gefragt............. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Hans Fuchs Geschrieben 18. Juli 2006 Teilen Geschrieben 18. Juli 2006 Da es ja ums liebe Geld geht, stellt sich die Frage an Alexander, ob es eine günstigere Variante in die Luft zu kommen nicht auch täte? Der Titel spricht ja vom "Fliegen" und nicht vom "Helifliegen". Berufshelikopterpilot? Ehrlich gesagt, das Risiko es dahin nicht zu bringen, wäre mir viel zu hoch, wenn nicht entweder das Geld keine Rolle spielt, oder aber die Faszination Fliegen der einzige Antrieb wäre. Leider muss man konstatieren, dass es nämlich eine Menge Leute gibt, die das gleiche Berufsziel haben und bei denen Geld offenbar nicht das Problem ist. Und Geld schliesst ja auch nicht aus, dass eine ganze Anzahl von denen auch das Talent hat und daher das Rennen wahrscheinlich machen werden. Mein Rat in allen solchen Fällen, besonders wenns schnell gehen soll: heirate die Richitge. :D Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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