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Crash der Basler Cirrus SR-20


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Ready for Takeoff
Geschrieben

Ich war letzten Sonntag am Fly-in in Ambri - es war prima! Dort habe ich auch die Basler Cirrus SR-20 bewundert.

 

Das Flugzeug ist rund 10 Minuten vor uns zurück nach Norden gestartet und auf der Südseite des Gotthard abgestürzt. Flugzeug ist zerstört, aber die Piloten nur leicht verletzt. Das CAPS (Fallschirmsystem für das Flugzeug) wurde nicht ausgelöst.

 

Hier ein Bild und der Hinweis auf den Absturz:

 

http://www.airliners.net/search/photo.search?front=yes&maxres=500&keywords=HB-KHA

 

Kennt jemand Details oder war am Fly-in und hat beobachtet? Es ist nämlich grundsätzlich ein interessanter Fall:

 

- Das Flugzeug hat eine gute Steigperformance, also mehr als genug Reserven um bis zum Gotthard genügend zu steigen

- Ev. wäre eine Rückkehr nach Ambri bei engine failure möglich gewesen

- Das CAPS System wurde nicht aktiviert (zu wenig Höhe?)

 

Ich bin ein grosser Cirrus-Fan, finde das Sicherheitskonzept dieses Flugzeuges vorbildlich und bin darum auch umso mehr traurig, dass ausgerechnet die einzige HB-immatrikulierte Cirrus zerstört ist...

Geschrieben

Hallo Philipp

 

Ich möchte hier zwar nicht mit dem Zeigefinger auf Dich los kommen, doch ist hier im Forum eines verpöhnt: spekulieren bei Flugunfällen! Obwohl auch ich dafür bin das man Unfälle diskutiert. Aber nur aufgrund der dargelegten Fakten.

Trotzdem danke für die Information ;)

 

Gruess Rahim

 

EDIT: siehe auch:http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?t=43904&highlight=cirrus

Ready for Takeoff
Geschrieben

Rahim:

 

Merci für den Beitrag. Kein Problem, ich warte gerne auf die Fakten. Fakten können auch Augenzeugenberichte von Fly-in Teilnehmern sein. Es darf auch gerne über grundsätzliches Verhalten bei technischen Problemen diskutiert werden oder das CAPS-System.

 

Kenne die Forumsregeln gut (und auch den Umgangston :))

Geschrieben

Als Nichtpilotiker, aber immerhin Cirrusfan, finde ich es auch schade fürs Flugi (kann man ja wieder ein neues backen) und noch mehr für die Insassen (ich wünsche ihnen Durchhaltewillen, dass sie wieder genesen mögen!).

Das Flugzeug hat eine gute Steigperformance, also mehr als genug Reserven um bis zum Gotthard genügend zu steigen

Aber dass die Kiste genügend abgeht, das bezweifle ich ein wenig. Eine 200PS-SR20 bei 34°C ist vermutlich auch keine Steigrakete (ist sie eh schon nicht)...

Bei Personenschäden wird der Unfall nicht summarisch untersucht, oder?

Ready for Takeoff
Geschrieben

Das BFU hat schon einen Vorbericht veröffentlicht!

 

Bin letzthin selber eine Cirrus geflogen und war begeistert über die Performance. Am Sonntag waren "nur" 2 Insassen in der Cirrus, ich selber bin mit einer Archer und drei Personen bei identischen Verhältnissen gestartet. Mit normalem Take-off Richtung Osten hatte ich bereits 8000 ft. über dem Gotthard.

 

Wir werden sehen....

Geschrieben
.

Das Flugzeug ist rund 10 Minuten vor uns zurück nach Norden gestartet st...

 

Vermutlich habe nicht nur ich angenommen, dass der T/O auf Piste 29 war.

Wenn ihr natürlich auf 11 Richtung Osten gestartet seid, ist die Höhe Richtung Gotthard kein Problem.

 

PS In Ambri wird bis zu 11 kts Rückenwind Start auf Piste 11 empfohlen, wegen starken Abwinden Richtung Airolo.

Geschrieben
Flugzeug ist zerstört, aber die Piloten nur leicht verletzt.

 

Philipp, ich hoffe, dass deine Aussage über den Verletzungsgrad der Crew stimmt. Im BFU Bericht wird nämlich von eher schwereren Verletzungen gesprochen und den hast du ja scheinbar auch gelesen....

Ready for Takeoff
Geschrieben

Ich hoffe es sehr für die Insassen, dass es Ihnen gut geht! Habe das mit dem leichten Verletzungsgrad über eine private Info erfahren darum behaftet mich nicht... Der Unfallbericht sagt was anderes... Hoffen wir das Beste!

 

 

Und ganz ehrlich gesagt: Wenn ich bei Nordwind nicht einen 400PS Motor habe, dann lasse ich das Flugzeug lieber in Ambri stehen und gehe mit dem Zug nach Hause als auf der Piste 29 Richtung Gotthard zu starten...

Geschrieben

Aber jetzt mal im Ernst, nicht unbedingt auf diesen Unfall bezogen:

 

ein SR-20 mit 200PS sollte doch genügend Leistung erbringen um über die erste Talenge zu kommen. Ueber Airolo kann man ja locker eine Schleife zum Höhengewinn ziehen. Vorallem mit "nur" 2 Personen an Bord. Dazu brauche ich doch keine 400PS, oder.

 

Gruss

Dan

Geschrieben

Bei West/Nordwind gibt es starke Fallwinde östlich der Talverengung....da sind manche Flugzeuge (auch wenn nur leicht beladen) schnell überfordert...

 

Nur so damit es anschaulicher wird....zwischen Schwelle 29 und Landebahnende sind 20 Höhenmeter Unterschied !!!!.....und es steigt weiter in Richtung Airolo...

 

In Ambri gilt, solange es noch vernünftig vertretbar ist, auch mit rückenwind auf

11 zu starten. Bei einem Start auf 29 sollte man noch im Tal, ein gutes Stück vor der Verengung rechts ausholen und einen 180 zurück in östlicher richtung fliegen, dann weiter nach Faido zum Höhe gewinnen.

 

Bei böigen Windverhältnissen sollte man lieber das Flugzeug stehen lassen.

 

Trotzdem ist fliegen in Ambri keine Hexerei....!! =0)

 

Ciao

 

Ezio

Geschrieben
- Das Flugzeug hat eine gute Steigperformance, also mehr als genug Reserven um bis zum Gotthard genügend zu steigen

 

Hallo Philipp

 

Direkt über den Gotthard ist auch mit der wirklich sensationellen Cirrus nicht machbar.

Bei den Verhältnissen am Sonntag machte sie vielleicht noch 500 ft/min. Bei ca. 80Knoten sind das 5min bis zum Pass. Ergibt einen Höhengewinn von 2500ft. Differenz Ambri zum Gotthard ca. 3500ft. 2500ft - 3500ft = -1000ft (ohne sinnvollerweise berücksichtigter Reserven beim Überfliegen von Pässen ;) )

 

Gruess

Tom

Geschrieben

Tom

 

Bei einem Start auf die 11 (wenn man die korrekte Volte fliegt) sollte man auch mit einer SR20 genügend Höhe haben um sicher über den Pass zu kommen....und falls nicht, einen 360 (oder 2) ist nicht verboten.

 

Ciao

 

Ezio

Ready for Takeoff
Geschrieben

Hi Tom,

 

einverstanden mit deiner Aussage. Aber nur die ganz mutigen Piloten unter uns fliegen von Ambri direkt zum Gotthard...

 

Um Missverständnisse auszuräumen: Am Sonntag wurde den ganzen Tag über auf Piste 11 Richtung Osten gestartet. Flüge Richtung Alpennordseite drehen nach dem climb out nach links und dann auf dem Downwind 11 Richtung Gotthard.

 

Cheers

Geschrieben
Aber nur die ganz mutigen Piloten unter uns fliegen von Ambri direkt zum Gotthard...

Was in keinster Weise ein Kompliment ist.

Geschrieben
Tom

 

Bei einem Start auf die 11 (wenn man die korrekte Volte fliegt) sollte man auch mit einer SR20 genügend Höhe haben um sicher über den Pass zu kommen....und falls nicht, einen 360 (oder 2) ist nicht verboten.

 

Ciao

 

Ezio

 

Das meine ich in etwa. Ich wage sogar zu behaupten, dass es mit "nur" der Volte bei den Bedingungen immer noch nicht reicht. Zwei Chreisli müssen wohl schon gemacht werden.

 

Gruess

Tom

Geschrieben

Hallo Zusammen

 

Zum Unfall selber kann ich nichts sagen.

 

Ich möchte nur generell etwas anfügen.

 

Es werden hier oft Steigperformance und Windverhältnisse genannt.

 

Es gilt jedoch zu beachten, dass Abwinde schnell mal auch einer sehr starken Maschine einen Strich durch die Rechnung machen können.

 

Egal wie gut die Maschine motorisiert ist, gilt es beim Überfliegen von Pässen die entsprechenden Regeln einzuhalten:

- nie im Steigflug (ev sogar im leichten Sinkflug)

- schräg anfliegen, somit kann man besser wegdrehen, falls es nicht klappt.

- genügendes Höhenpolster

 

Gruss

Stefan

Geschrieben

Ich fliege selbst die Cirrus und muss leider bestätigen: Die SR-20 steigt einfach schlecht. Sie ist ein tolles Reiseflugzeug, aber nicht für die Schweizer Berge entwickelt worden. Bei einem Flug über das Jungfraujoch mit 2 PAX habe ich auf 10000 ft gerade noch 50ft/min Steigleistung bekommen. Da hat ein Chreisli nicht gereicht. Da hilft nur eins: grossen Respekt vor Pässen, genügend Reservehöhe aufbauen, oder sein lassen.

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
Bei einem Flug über das Jungfraujoch mit 2 PAX habe ich auf 10000 ft gerade noch 50ft/min Steigleistung bekommen.
In der freien Atmosphäre oder in einem Abwindfeld vor oder nach dem Joch?

 

Der Flieger steigt zwar schon nicht gerade wie eine Berggeiss, aber das wäre dann doch zu wenig, wenn nicht weitere Parameter die Leistung negativ beeinflussen.

 

Mir scheint ganz allgemein, dass es massenhaft Schulungsbedarf in der Gebirgsfliegerei gäbe. Das Know how scheint in den Fluhgschulen nach und nach verloren zu gehen. Dafür aber sind wir nun EU kompartibel und können sofort in Holland auf deren Gebirgsflieger Nieveau fliegen. ;)

 

Hans

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Ich meine, dass man Gebirgsflug nicht in der Schulstube lernen kann.

 

Hans

Geschrieben
Praxistag in der Gebirgsfliegerei durchzuziehen

 

Ich meine, dass man Gebirgsflug nicht in der Schulstube lernen kann.

 

Dann redet ihr beide ja vom gleichen... :) :009:

Geschrieben
Ich meine, dass man Gebirgsflug nicht in der Schulstube lernen kann.

 

Nach meiner Erfahrung wird heute sowohl bei der Fluglehrerausbildung wie auch bei der PPL Ausbildung mindestens ebenso viel Ausbildung "Fliegen im Gebirge" gemacht wie früher. Nicht alles war früher besser, auch wenn heute nicht alles gut ist.

 

Vielleicht ist "Fliegen im Gebirge" auch nicht zu vergleichen mit "Gebirgsfliegerei". Lernen, wie man möglichst nicht in kritische Situationen gerät gehört zur PPL-Ausbildung, wie man daraus herauskommt ist für "Gebirgsflieger" sicher wichtig. Heute wird auch viel mehr Zeit für das Erkennen von "approaching Stalls" und "full stalls" aufgewendet als früher was hoffentlich verhindert, dass man je in einen wirklichen "Spin/Vrille" gerät.

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
Heute wird auch viel mehr Zeit für das Erkennen von "approaching Stalls" und "full stalls" aufgewendet als früher.
Schön zu hören, allein mir fehlt der Glaube. Woher hat man denn die Zeit dafür genommen, da ja heute so viel mehr in eine initiale Flugausbildung hineingemostet wurde, als früher drin war?

 

Hans

Geschrieben

Hallo zäme

 

Also ich hab ja keine Ahnung, was früher in der Grundausbildung so drin war. Ich kann nur von der heutigen Ausbildung sprechen...

Ich für meinen Teil habe sehr viel über die Alpen gelernt, habe drei Flüge über die Alpen gemacht, bin mit FI in Ambri gelandet und hab alle möglichen Übungen gemacht. Einer der Flüge war auch in für mich etwas zweifelhaftem Wetter, mit relativ starken Winden, was mir nochmals sehr viel gebracht hat. Denn nur so konnte ich mal live erleben, wie Abwinde trotz Vollgas ein fast nach unten gerichtetes Steigen verursachten. :005:

Zustätzlich wurden mir einige Grundsätze sehr sehr nahe gelegt (Höhe, Geschwindigkeit, wie man Pässe an und überfliegt etc.)

 

Natürlich fehlt mir eine gewisse Erfahrung, die man wohl erst nach ein paar Dutzend Alpenflügen hat, die kann man aber unmöglich in einer Grundausbildung vermitteln.

 

Zum Cirrus-Zwischenfall:

Hoffe natürlich auch, dass es den Insassen bald wieder besser geht. Zu dem Unfallhergang möchte ich nicht spekulieren, finde es nur sehr komisch, dass das Rettungssystem nicht ausgelöst wurde...

 

Ach ja, 50ft/min Steigen, da muss wohl noch was ander beteiligt gewesen sein; schlechtes Mixersetting, sehr hohe Temperaturen, Abwind oder sonst irgendwas. Denn ansonsten wäre das ja über der Dienstgipfelhöhe??

Geschrieben
finde es nur sehr komisch, dass das Rettungssystem nicht ausgelöst wurde...

 

Womit wir wieder beim Thema wären: ein Notsystem kann (wird) nur dann benutzt, wenn der Pilot die Gefahrensituation realisiert und sich 'traut' das Flugzeug zu opfern.

 

Denn ansonsten wäre das ja über der Dienstgipfelhöhe??

 

Wie meinst Du das? (Die Dinstgipfelhöhe entspricht einer verbleibenden Steigrate von 100 ft/min.)

 

Markus

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