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Einfach genial - der automatische Vorflügel


Thermikus

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Wer schon einmal mit einer viersitzigen Morane geflogen ist, wird ihn kennen: Den automatischen Vorflügel. Dieses in meinen Augen geniale Konstruktionsdetail ist nicht wenig für die hervorragenden STOL-Eigenschaften des französischen Sport- und Reiseflugzeuges verantwortlich.

 

Vor dem Start befindet sich der Vorflügel an der Vorderkante der Tragflächen automatisch in der ausgefahrenen Position. Der Schlitz zwischen Tragflächen-Vorderkante und Vorflügel beschleunigt die Luftströmung wie eine Engstelle in einem Fluss das Wasser und sorgt auch bei niedriger Fluggeschwindigkeit für eine unverwirbelte Strömung auf der Tragflächenoberseite. Dies garantiert einen genügenden Auftrieb auch im Langsamflug und ermöglicht so besoners kurze Start- und Landestrecken.

 

Kurz nach dem Start beim Beschleunigen geschieht Wundersames. Der Vorflügel wird gegen den Federdruck, der ihn bisher auf Distanz gehalten hatte, von der Luftströmung immer mehr gegen die Tragflächennase gepresst. Die Flügel sind ohne Zutun des Piloten plötzlich "clean", das heisst in mormaler Reiseflug-Konfiguration.

 

Wenn vor der Landung oder im Langsamflug die Luftkräfte an den Tragflächen-Vorderkanten abnehmen, überwiegt wieder der Federdruck und der Vorflügel fährt vollautomatisch langsam aus und sorgt dafür, dass die Strömung nicht vorzeitig verwirbelt bzw. abreisst.

 

Ein weiterer Vorteil dieser ebenso einfachen wie genialen Automatik ist, dass der Flugzeugführer neben seinem Fahrtmesser auch noch durch die vollautomatisch ausfahrenden Vorflügel darauf aufmerksam gemacht wird, dass er jetzt in den Langsamflugbereich und damit in eine Konfiguration eintritt, wo es gilt, besonders aufzupassen.

 

Bereits vor und während des zweiten Weltkrieges waren die bekannte und für die damalige Zeit so enorm fortschrittlich konziperte viersitzige Reisemaschine Messerschmitt Me 108 und dann auch das weltberühmte Jagdflugzeug aus gleichem Stall, Me 109 mit automatischen Vorflügeln ausgerüstet.

 

Dietwolf (Thermikus):eek:

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Hi Dietwolf,

 

meines Wissens ist die Erfindung der automatischen Vorflügel noch älter, und wurde zuerst von Handley Page (England) in den frühen 20ern eingesetzt.

Auch die AN2 hat übrigens automatische Vorflügel.

 

Gruß

Ralf

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Hallo Thermikus

 

Wer schon einmal mit einer viersitzigen Morane geflogen ist, wird ihn kennen: Den automatischen Vorflügel. Dieses in meinen Augen geniale Konstruktionsdetail ist nicht wenig für die hervorragenden STOL-Eigenschaften des französischen Sport- und Reiseflugzeuges verantwortlich.

 

Im "Arbeitseinsatz", sprich Schleppeinsatz, kann diese Konstruktion durchaus lästig werden. Ich selber würde dann eine manuelle Betätigung vorziehen. Meine Erfahrungen beruhen auf einigen hundert Schlepps auf unserem "Fliegenden Windsack". Das ist nämlich der Übernahme unserer Rallye 180 :005:

 

Die Einfahr/Ausfahrgeschwindigkeit bewegt sich nämlich ziemlich genau im Geschwidigkeitsbereich eines Schlepps. Wenn man die Teile nicht mit dediziertem Andrücken nach dem Start einfährt, steigt es durch die andere Pitch Attitude und den dadurch erhöhten Widerstand nämlich schlechter - der Segelflieger dankt...

 

Jetzt bist du aber ein wenig zu schnell, wenn du nicht gerade einen "Wasserbomber " angehängt hast. Also ist vorsichtiges Ziehen angesagt, auf ca. 120 - 130 km/h zurück. Die Vorflügel warten jetzt nur auf eine Böe, um gelinde gesagt dann mit einem Knall wieder auszufahren. Das ganze Spiel beginnt wieder von vorne ... :009: Du kannst das Ein/Ausfahren mit den elektrischen Landeklappen etwas steuern, was aber mit den heutigen Kunststoffsegelfliegern nicht so recht klappen will, da sie höhere Schleppgeschwindigkeiten erfordern und darum mit eingefahrenen Landeklappen geschleppt wird. Vorteil diese Konstruktion: Das Flugzeug ist im Sackflug mit voll gezogenem Höhenruder noch sehr gut steuerbar. Du kannst die Sinkgeschwindigkeit einfach nur mit dem Gashebel regulieren. :008:

 

Grüess usem Freakdaal

 

- niggi

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Hallo Thermikus

 

 

 

Im "Arbeitseinsatz", sprich Schleppeinsatz, kann diese Konstruktion durchaus lästig werden. Ich selber würde dann eine manuelle Betätigung vorziehen. Meine Erfahrungen beruhen auf einigen hundert Schlepps auf unserem "Fliegenden Windsack". Das ist nämlich der Übernahme unserer Rallye 180 :005:

 

Die Einfahr/Ausfahrgeschwindigkeit bewegt sich nämlich ziemlich genau im Geschwidigkeitsbereich eines Schlepps. Wenn man die Teile nicht mit dediziertem Andrücken nach dem Start einfährt, steigt es durch die andere Pitch Attitude und den dadurch erhöhten Widerstand nämlich schlechter - der Segelflieger dankt...

 

Jetzt bist du aber ein wenig zu schnell, wenn du nicht gerade einen "Wasserbomber " angehängt hast. Also ist vorsichtiges Ziehen angesagt, auf ca. 120 - 130 km/h zurück. Die Vorflügel warten jetzt nur auf eine Böe, um gelinde gesagt dann mit einem Knall wieder auszufahren. Das ganze Spiel beginnt wieder von vorne ... :009: Du kannst das Ein/Ausfahren mit den elektrischen Landeklappen etwas steuern, was aber mit den heutigen Kunststoffsegelfliegern nicht so recht klappen will, da sie höhere Schleppgeschwindigkeiten erfordern und darum mit eingefahrenen Landeklappen geschleppt wird. Vorteil diese Konstruktion: Das Flugzeug ist im Sackflug mit voll gezogenem Höhenruder noch sehr gut steuerbar. Du kannst die Sinkgeschwindigkeit einfach nur mit dem Gashebel regulieren. :008:

 

Grüess usem Freakdaal

 

- niggi

 

 

 

Ja, Niggi, das glaube ich Dir sofort, dass die Vorflügel beim Segelflugzeugschlepp nicht das Gelbe vom Ei sind. Wenn man dabei stets hart an der Grenze vom Normalflug zum Langsamflug und umgekehrt operiert, können die Vorflügel tatsächlich mit ihrem ständigen Ein- und Ausfahren unangenehm werden.

 

Ende der Sechzigerjahre hatten wir in unserem Segelflugverein in Deutschland einen Landwirt, der besass eine Morane und inspizierte mit diesem Flieger unter anderem auch seine weit auseinander liegenden Felder und Aecker. Eines Tages lud er mich zu einem solchen "Inspektionsflug" ein. Ueber freiem, weitem Gelände begann er dann plötzlich abzusinken. Die Vorflügel kamen heraus und kurz darauf setzte er - für mich wie im Zeitlupentempo - auf einem frisch gepflügten Kartoffelacker - längs zu den Furchen auf. Die Erdkrumen klatschten gegen das Leitwerk und ich dachte mir, ob der Kerl wohl verrückt geworden sei. Dann setzte er etwas Gas und wir rumpelten wie ein Traktor mit angestellter Nase einige hundert Meter über den Acker. Das Kuriose war, dass ich dabei nie das Gefühl hatte, die Sache könnte gefährlich werden.

 

In einiger Distanz zu einem quer zum Acker verlaufenden Feldweg gab der gute Mann dann Vollgas, die Vorflügel fuhren langsam ein und wir stiegen wieder auf normale Flughöhe. Mit einem anderen Flugzeug als mit der mehr als gutmütigen Morane hätte ein solch völlig regelwidriges Manöver wohl ganz böse Folgen haben können.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):o

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Automatische Vorflügel gab es auch bei der North-American F-86 und deren Derivaten (Sabreliner), also nicht nur für langsamere Flugzeuge.

 

Das einzige Problem war dass Aufgrund der Kompression bei frühen Serien die Vorflügel bei gewissen Anstellwinkeln in Reiseflug ausgefahren sind und dies zu unfällen geführt hat. Nach Modifikationen war dies dann behoben.

 

Wer eine Sabre (oder eine der Sabreliner Varianten) am Boden stehen sieht wird bemerken dass die Vorflügel immer ausgefahren sind...

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...bei der North-American F-86 und deren Derivaten (Sabreliner), ...

 

Nun, die Sabreliner als Derivat der F-86 zu bezeichnen, entbehrt meines Erachtens jeder Grundlage.

 

Zur Erinnerung, die F-86 Sabre war ein einstrahliges Jagdflugzeug, Erstflug 1947; die T-39 Sabreliner war ein zweistrahliges militärisches Trainings- und leichtes Transportflugzeug , Erstflug 1962.

Ein Jahr später,1963 brachte North-American eine Zivilversion unter der Bezeichnung T-40 auf den Markt; dies war der erste erhältliche Business-Jet

 

F-86 und Sabreliner sind vollkommen verschiedene Flugzeuge, allerdings war die einzige technische Gemeinsamkeit tatsächlich - aber eher zufällig- automatische Vorflügel.

 

 

Gruss

 

Ruedi

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F-86 und Sabreliner sind vollkommen verschiedene Flugzeuge, allerdings war die einzige technische Gemeinsamkeit tatsächlich - aber eher zufällig- automatische Vorflügel.

 

Als Zufall würde ich die Ableitung des Flügels für die Sabreliner von der Sabre (warum heisst die Kiste wohl Sabreliner) nicht bezeichnen...

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Als Zufall würde ich die Ableitung des Flügels für die Sabreliner von der Sabre (warum heisst die Kiste wohl Sabreliner) nicht bezeichnen...

 

 

Den Sabre (Säbel) Jäger hatte ich noch persönlich erlebt. Er war sozusagen der Standardjäger der Amerikaner in den Fünfzigerjahren auf einigen Militärflugplätzen in Deutschland. Charakteristisch war die etwas bullige Form, der ovale Lufteinlass mit einem kleinen "Nasenvorsprung" an der Oberseite und die schwarze Abgasfahne, die er ständig hinter sich herzog. War man beim Start in unmittelbarer Nähe, bebte buchstäblich die Erde - einen solchen Krach verursachte dieser Kampfjet.

 

Die später auch bei der deutschen Bundesluftwaffe geflogene Fiat G-91 (Gina) hatte eine sehr grosse äussere Aehnlichkeit mit dem Sabre - war aber leichter, qualmte nicht so fürchterlich und hatte eine deutlich grössere (Radar)-Nase über dem Lufteinlass.

 

Dietwolf (Thermikus):001:

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@Richi

 

Abgesehen davon, dass ich in der gesamten bisher genossenen Fachliteratur noch nie einen Hinweis auf deine Derivats-Theorie gefunden habe, hier mal einige Vergleichszahlen über die beiden Flügel:

 

Spannweite . . . . . . . . . Sabre 11.9m . . . . . . . . . . . Sabreliner 13.6m

Fläche . . . . . . . . . . . . .Sabre 28.1m2 . . . . . . . . . . Sabreliner 31.8m2

Pfeilung (25%) . . . . . . . Sabre 35.7° . . . . . . . . . . . .Sabreliner 28.5°

Streckung . . . . . . . . . . Sabre 5.0 . . . . . . . . . . . . . Sabreliner 5.8

Profil Wurzel. . . . . . . . . Sabre NACA 0009-64mod . . . SabrelinerNACA 64A212mod

Profil Spitze . . . . . . . . . Sabre NACA 0008.1-64mod . .SabrelinerNACA 64A012mod

Durchschn. Flügeldicke . .Sabre 8.5% . . . . . . . . . . . . Sabreliner 12%

 

Und auch wenn man Konstruktionszeichnungen vergleicht, fällt einem bezüglich Verwandtschaft nichts besonderes auf.

 

Im übrigen besagt auch der Name überhaupt nichts, North American wollte bei der Werbung ganz einfach an die damals als gelungene Konstruktion geltende Sabre anknüpfen.

Auch die Super Sabre hatte ja, was die Konstruktion betrifft, mit der Sabre gar nichts zu tun.

 

Ziemlich weit weg vom ursprünglichen Thema, aber das ist ja der Reiz eines Forums...

 

 

Gruss

 

Ruedi

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@Ruedi

 

als NA die Entwicklung der Sabreliner begann hat man sehr genau geschaut was man bei der Sabre gelernt hat. Ja, es ist eine rein technisch neue Konstruktion (eigentlich logisch, was nützt ein Verbindungsflugzeug, später Biz-Jet mit einem Flügel der einige G aushält). Die Leute haben aber das eigentlich Prinzip der Sabre übernommen und auf die neue Aufgabe weiterentwickelt (inkl. Vorflügel).

 

Rein technisch gesehen ist es kein Derivat, aber die 'intelektuelle Verwandschaft' ist da.

 

Man kann sich die Frage nach Derivat oder nicht auch bei modernen Maschinen stellen. Die A340-500 und -600 haben auch nicht denselben Flügel wie die früheren Versionen, sind aber trotzdem 'Derivate'.

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....(eigentlich logisch, was nützt ein Verbindungsflugzeug, später Biz-Jet mit einem Flügel der einige G aushält).

 

Soweit hergeholt ist das gar nicht, immerhin hatte der erste Learjet Prototyp exakt die selben Flügel wie der P-16 ;)

 

Gruss, Marcel

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Bei der Tiger Moth locken wir die automatischen Slats, wenn es wegen Turbulenzen zu "Klappern" beginnt. Die mechanische Abnutzung der nicht mehr ganz neuen Mechanik steht in keinem Verhältniss zur Reduktion der Stall-Speed um 2MPH.

 

Gruss

 

Thomas

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