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Die Landung - Krone jedes Fluges


Thermikus

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Du fliegst mit dem Airliner an Deine Feriendestination oder kommst von dieser zurück. Der Sinkflug ist im letzten Stadium - die Stimme der Flugbegleiterin ertönt: "Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten werden wir in XYZ landen. Wir bitten Sie, sich anzuschnallen und Ihre Sitzlehnen senkrecht zu stellen - vielen Dank!" In der Kabine beginnt eine Betriebsamkeit, mancher blickt besonders intensiv aus dem Fenster, andere vergraben sich hinter einer Zeitung oder stellen sich schlafend.

 

Bald darauf zeigt ein Rumpeln des Fahrwerkes und das Aufjaulen der Schubumkehr an, dass man heil unten angekommen ist. Das nachfolgende Händeklatschen der Fluggäste bestätigt dies - mindestens hin und wieder.

 

Die Landung - ob mit einem Airliner, einem Motorflugzeug oder einem Segelflieger, wird allgemein als die Krone eines gelungenen Fluges betrachtet und entsprechend gewürdigt. Und das nicht ganz zu Unrecht. Eine saubere Landung hinzulegen, ist nicht immer einfach und fordert jeden Piloten mehr, als in sicherer Höhe auf Kurs durch die Gegend zu rauschen.

 

Oft verdirbt unnötige Verkrampfung im letzten Teil des Fluges, was vorher so problemlos gelungen war. Da wird nervös am Knüppel gerührt, falsch eingeteilt, zu tief oder zu hoch angeflogen und so weiter und so fort. Zugegeben, vor der Landung gibt es einiges zu tun. Da muss auf der richtigen Höhe in die Platzrunde eingedreht und der Funkverkehr abgewickelt werden, da sollte der Aviateur bei einem Einziehfahrwerk dieses auch heraus lassen, die Landeklappen in die richtige Stellung bringen und den Luftraum besonders aufmerksam beobachten. Zugleich muss man auch noch ordentlich fliegen und die Motorleistung, Propverstellung sowie Vergaservorwärmung und Benzinpumpe richtig setzen bzw. einschalten.

 

In der Anfangsphase meiner luftigen Betätigung hatte ich auch des öfteren Mühe mit derm Landen. Dann betrieb ich anschliessend zerknirscht die Erforschung meines fliegerischen Gewissens, wenn ich wieder einmal eine Niederkunft verpatzt hatte und vor oder weit hinter dem korrekten Aufsetzpunkt mehr oder weniger ruppig zu Boden kam.

 

Mit der Zeit bekam ich die Probleme in den Griff, ohne voher einen Flieger in einen Haufen Sperrmüll zu verwandeln. Für eine anständige Landung gibt es ein paar einfache Verhaltensweisen. Wenn man diesen beflissen nachlebt, wird sogar das Landen zum Vergnügen.

 

Zuerst einmal sollte man seinem Flugzeug immer ein Stück vorausdenken. Welche Landerichtung kommt auf mich zu, auf welcher Höhe und über welchen Geländepunkten habe ich in die Platzrunde einzufliegen. Das saubere Austrimmen des Fliegers ist auch nicht zu übersehen - der Anflug kann dann mit einem neutralen Steuerdruck erfolgen, der ein wesentlich lockereres Gefühl als ständiges Drücken oder Ziehen vermittelt. Auch die Anfluggeschwindigkeit und der Anflugwinkel müssen stimmen. Es ist einer Landung ncht förderlich, wenn im Final überschüssige Höhe verheizt oder kräftig Gas nachgeschoben werden muss, um den Aufsetzpunkt kurz hinter der Schwelle zu treffen.

 

Bei Seitenwind ist es geradezu ein Genuss, zu erleben, wie brav sich das Flugzeug benimmt, wenn man nur die Fläche auf der Luvseite in genügendem Winkel hängen lässt (aber bitte nicht bis in den Boden). Im Endteil fixiert man am besten einen Punkt zehn Meter vor dem wirklichen Aufsetzpunkt an - denn nach dem Abfangen sollte man ja auch noch bis zum Aufsetzen einige Meter ausschweben.

 

Als unbedingt erforderlich habe ich es immer wieder erfahren, den Blick kurz vor dem Aufsetzen auf den Horizont zu richten. So lässt sich die Höhe bis zur Bodenberührung sehr gut abschätzen und mann rummst nicht wie ein Sack zu Boden. Eine gute Empfehlung ist auch, immer mit Mindestfahrt aufzusetzen, da der Flieger sonst eventuell wie ein Känguruh springen könnte. Dies erreicht man mit einem Bugradflugzeug, in meinem Fall mit der Super-Dimona, indem man die Nase in einem kleinen Winkel über dem Horizont hält und ganz lansam mit dem Knüppel und voll ausgefahrenen Klappen die restliche Fahrt herauszieht, bis das Fahrwerk den Boden berührt. Das gibt meist traumhaft weiche Landungen.

 

Mit enem Spornrad-Motorsegler, wie z.B. dem Falken zieht man dagegen den Knüppel langsam und dicht über dem Boden bis zum Anschlag durch. Generell sollte man sich wie ein Kutscher verhalten: Ständiges Ziehen an den Leinen macht die Pferde scheu. Eingreifen nur dann, wenn etwas aus der Reihe tanzt.

 

So, das wärs eigentlich. Ich will Euch mit meinen Ausführungen nicht belehren sondern nur meine speziellen Erfahrungen, die sich in der Praxis immer wieder bewährt haben, weitergeben.

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):001:

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Hallo Dietwolf

 

Danke für Deine sachlichen Erläuterungen.

Man entdeckt doch den einen oder anderen Punkt, bei welchem man bei sich selber noch feilen kann.

 

Nur eines verstehe ich nicht:

[...]wenn ich wieder einmal eine Niederkunft verpatzt hatte [...]
bist Du Gynäkologe und bietest Deinen Patientinnen eine Alternative zur Wassergeburt an? :eek:

Dann würde ich vielleicht das Fliegen und Landen einer Arztgehilfin überlassen, damit Du Dich der Niederkunft voll und ganz widmen kannst:005: :008:

 

*duckundweg*

 

Jimmy

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Hallo Dietwolf

 

Danke für Deine sachlichen Erläuterungen.

Man entdeckt doch den einen oder anderen Punkt, bei welchem man bei sich selber noch feilen kann.

 

Nur eines verstehe ich nicht:

bist Du Gynäkologe und bietest Deinen Patientinnen eine Alternative zur Wassergeburt an? :eek:

Dann würde ich vielleicht das Fliegen und Landen einer Arztgehilfin überlassen, damit Du Dich der Niederkunft voll und ganz widmen kannst:005: :008:

 

*duckundweg*

 

Jimmy

 

 

Das mit der "Niederkunft" war immer eine beliebte Zote unseres damaligen Fluglehrers. Ich hatte mir gedacht, bringst du die hier im Forum - mal sehen ob darauf reagiert wird. Und prompt beisst schon einer an. Humor muss sein - sprach Wallenstein..................

 

Gruss - Dietwolf (Thermikus):D

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