Leo Geschrieben 11. Juni 2006 Teilen Geschrieben 11. Juni 2006 Hallo zusammen Seit kurzem fliege ich während dem Sommerhalbjahr ca. 2 mal pro Monat als Absetzpilot für Fallschirmspringer. Im Flugzeug misst ein automatischer Flighttimecounter die jeweils geflogene Flugzeit (nicht Blockzeit). Im Normalfall werden drei "Loads" geflogen, zwischen denen der Motor nicht abgeschaltet wird und der Pilot im Flugzeug verbleibt, um möglichst rasch wieder Springer einzuladen. Nach jeder dritten Landung geht es rasch an die Zapfsäule. Zwischen den Flügen wird kein Run-up gemacht. Nun habe ich keine Lust, jeden einzelnen Flug aufzuschreiben; die anderen Piloten machen das auch nicht so. Nun meine Frage an Schlepp- und Absetzpiloten: Wie sieht die rechtliche Situation aus? (Bitte keine Spekulationen)? Muss ich jeden einzelnen Flug eintragen, kann ich mit Richtwerten für den Zuschlag zur Flugzeit für die Blockzeit rechnen oder kann ich die Zeit durchgehend von der ersten Bewegung auf dem Tarmac bis zum Ende des Sprungbetriebes, nach der letzten Landung, aufschreiben? Danke für eure Antworten. Gruss, Leo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Silvio Gely Geschrieben 11. Juni 2006 Teilen Geschrieben 11. Juni 2006 ...Nun meine Frage an Schlepp- und Absetzpiloten: Wie sieht die rechtliche Situation aus? (Bitte keine Spekulationen)? ... Salü Leo Ich habe noch nie mehr als eine Zeile ausgefüllt, wenn ich mehrere Schlepps ab demselben Platz am Tag gemacht habe. Ich schreibe immer die erste Start-Zeit und die letzte Landungs-Zeit, die Anzahl Landungen sowie die effektive Flugzeit nach Flugstundenzähler ins Flugbuch. Die letzten drei Mal, als ich das Flugbuch zur Kontrolle abgab, um meine Lizenz zu erneuern, hatte ich mit diesem Vorgehen keine Probleme. Ich denke, dass hier gesunder Menschenverstand die brauchbarste Lösung bringt. Zum Gesetz: Leider lassen Gesetze immer Spielraum. Wenn du im unten angefügten "Reglement des UVEK über die Ausweise für Flugpersonal" den Artikel 35 nachliesst, steht folgender Satz zur Interpretation: "Jeder Flug ist mit der Flugzeit (Block to block time), d. h. mit der Gesamtzeit zwischen der erstmaligen Fortbewegung des Luftfahrzeuges zum Zweck des Abfluges und dem Stillstand nach Beendigung des Fluges, aufzuzeichnen." Ohne Spekukation musst du jeden Flug nach dem Landen sofort ins Flugbuch eintragen. Dann bist du sicherlich rechtlich 100 % abgesichert. Na ja. Sobald du davon abweichst, ist es bereits eine Spekulation, dass das abweichende Vorgehen, immer noch konform ist. Na ja. Bin gespannt, was andere dazu schreiben. Hier noch das komplette Reglement mit seinen nur 102 Seiten: http://www.admin.ch/ch/d/sr/7/748.222.1.de.pdf Gruss, Silvio Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stefan Burri Geschrieben 12. Juni 2006 Teilen Geschrieben 12. Juni 2006 Hallo Zusammen Die Definition der "Block to Block-Time" hat Silvio ja bereits gegeben. Vieleicht hilft es wenn man kurz erläutert von wo die Blockzeit herkommt. Sie kommt von der Zeit, als die Flugzeuge keine Parkbremse hatten und desshalb Blöcke vor die Räder geschoben wurden, damit das Flugzeug nicht davonrollen kann (Desshalb der Name). Jetzt kannst du dich fragen: würde ich die Blöcke anbringen? Wenn du landest, die Springer einlädst und gleich wieder startest wohl nicht. Generell solange der Motor nicht abgestellt wird wohl auch nicht. Du kannst also mit gutem Gewissen deine 3 Absetztflüge zwischen den Fuelstops als einen Flug eintragen, mit durchgehender Blockzeit. Ist es doch ähnlich wie ein Landetraining bei welchem du anstatt Tätsch and Go's immer Full stop und Backtrack machst. Wie es nun aussieht, wenn du einen Stop bei der Tanksäule einlegst, ist weniger klar. Nach der "Blocktheorie" würdest du die Blöcke wohl kurz anbringen und somit wäre die Blockzeit unterbrochen. Man kann aber auch anderer Ansicht sein und sagen: In einem Absetzbetrieb der alle 3 Landungen einen Fuelstop verlangt, kann dieser nicht als Beendigung des Fluges gemäss Definition angesehen werden, da dies doch ein notwendiger Schritt für die Weiterführung des Betriebs sei. Nicht ausser Acht lassen sollte man aber wie lange solche Fuelstops dauern. Letzten Endes muss man auch für sich wissen was einem die Flugstunden im Flugbuch bedeuten. Will man wissen wieviel man nun wirklich geflogen ist oder will man einfach möglichst viele Stunden drinhaben und schöpft die Definition der Blockzeit voll aus (Natürlich im legalen Bereich!!!)? Gruss Stefan Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Niggi Moos Geschrieben 12. Juni 2006 Teilen Geschrieben 12. Juni 2006 Hallo Leo Salü Leo Ich habe noch nie mehr als eine Zeile ausgefüllt, wenn ich mehrere Schlepps ab demselben Platz am Tag gemacht habe. Ich schreibe immer die erste Start-Zeit und die letzte Landungs-Zeit, die Anzahl Landungen sowie die effektive Flugzeit nach Flugstundenzähler ins Flugbuch. So wird es auch bei uns gehandhabt (Schlepppiloten von LSZI) und das schon seit ziemlich langer Zeit. Bevor die JAR "Blockzeiten" gekommen sind, war's noch einfacher: Erste Startzeit des Tages als "Start Block", letzte Landezeit des Tages als "End Block". Eingetragen ins Flugreisebuch, ins persönliche Flugbuch und in die Startliste wurden die gemessenen Zeiten des Flight Time Counters und die Anzahl Landungen. Ich habe mir angewöhnt, meist jeweils nach einem halben Tag einen Eintrag zu machen. Das ergibt eine etwas bessere Übersicht, da wir auch die getankten Treibstoffmengen mit dem zugehörigen Gesamtzählerstand ins Flugreisebuch eintragen. Zudem kann's ja mal sein, dass ein anderer Schlepppilot am Nachmittag den Flieger übernimmt. So muss man dann der Buchhaltung weniger nachrennen. Mit der Blockzeit halten wir es so (ist aber kein Gesetz): Pro halben Tag rechnet man dann je nach Anzahl der geflogenen Schlepps 20 -30 Minuten zu der mit dem Flighttimer gemessenen Gesamtflugzeit hinzu. Das ist dann die Blockzeit für ins persönliche Flugbuch. Ist es ein lascher Schlepptag (z.B. durchschnittlich nur ein Schlepp pro Stunde) kann man auch die wirklich gemessene Blockzeit ins persönliche Flugbuch eintragen. Man hat dann ja auch genügend Zeit, die eigenen Zeiten wirklich zu stoppen. Der Eintrag in die diversen Startlisten und das Flugreisebuch bleiben dabei unverändert. Der Schlepppilot hat übrigens auch die Aufgabe, nach dem Flugbetrieb die verschiedenen Segelfliegerstartlisten zu kontrollieren und allfällige Falscheinträge der Schleppzeiten nach seinem Zählerstand zu korrigieren (wegen der korrekten Rechnungsstellung an die Segelflieger). Grüess usem Freakdaal - niggi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Leo Geschrieben 12. Juni 2006 Autor Teilen Geschrieben 12. Juni 2006 Hallo zusammen Besten Dank für eure fundierten und umfangreichen Antworten! Ich habe es nun so gemacht, dass ich die Blockzeit vom ersten Wegrollen bis zum Stopp nach dem letzten Flug aufgeschrieben habe; dies allerdings ohne den Tankstopp, da die Springer wähend dieser Zeit noch am Falten der Schirme waren und das Ganze etwas länger als üblich gedauert hat. Zusätzlich habe ich die reine Flugzeit unter "Remarks" aufgeführt, so sollte ich abgesichert sein. Nochmals Danke Gruss Leo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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