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Wieder im Gespräch - Crossair Absturz bei Nassenwil ZH


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Geschrieben

Aber Leute... - hier geht es doch nimmer um Fragen des Rechts oder sogar der Gerechtigkeit. Hier geht es um Macht und Interessen.

 

Grundsätzlich gibt es in dieser Sache die Befürworter von Swissair und die von Crossair. Ganz früher gab es nur Swissair und die Welt war heil. Dann kam da so ein aufmüpfiger Moritz Suter und machte sich stinkfrech an den alten Pfründen gütlich. Plötzlich stand die Existenz von Swissair auf dem Spiel, und nach dem Grounding kam es zur Frage, ob den Swissairlern oder den Crossairlern einen Job gegeben werden soll.

 

Logisch versuchen die Gegner von Moritz Suter bei jeder Gelegenheit ihn und sein Werk niederzumachen, denn damit können sie ihre Interessen durchbringen. Es ist übrigens kein Zufall, dass nach dem zweiten Absturz bei Bassersdorf das ursprüngliche Konzept von Swiss fallengelassen wurde und mehrheitlich Swissair-Knowhow angefordert wurde. Genauso versuchen die ehemaligen Crossairler, die Unschuld zu unterstreichen, damit ihre Interessen gewahrt werden.

 

Ich bin auch der Meinung, dass bei diesen Unfällen erhebliche Sachen schiefgelaufen sind. Wir als damalige Crossairpiloten mussten ja auch immer darunter leiden, dass man uns kurz hielt, dass man das Gesetz ein bisschen herumbog und immer nur das Minimum machte. Wir hatten auch Existenzängste, denn uns wurde gesagt, wenn wir nicht spuren, dann werden nur noch Russische Piloten für Crossair fliegen (wurde wörtlich so gesagt). Was dann rauskam wissen wir ja...

 

Wenn also jetzt die Verfahren langsam im Sand verlaufen, dann bedeutet das nur, dass das Recht keine Handhabe in diesem Fall hatte.

 

Dani

Geschrieben

Hallo Dani,

 

[......Wir als damalige Crossairpiloten mussten ja auch immer darunter leiden, dass man uns kurz hielt, dass man das Gesetz ein bisschen herumbog und immer nur das Minimum machte. Wir hatten auch Existenzängste, denn uns wurde gesagt, wenn wir nicht spuren, dann werden nur noch Russische Piloten für Crossair fliegen (wurde wörtlich so gesagt). Was dann rauskam wissen wir ja...]

 

Idealer Zeuge der Anklage, oder?

 

Gruss einstweilen

 

Bernhard

Geschrieben

Ach, wenn ihr noch mehr Internas wollt: Neue Piloten wurden von den Instruktoren im SIM nicht durchgewinkt. Beim Flottenchef (als Checker) hat es dann seltsamerweise geklappt, obwohl es wenige Tage vorher noch an Grundlagen haperte. Ist nichts Neues.

 

Gerecht ist es nicht, aber Recht.

Geschrieben
Ach, wenn ihr noch mehr Internas wollt: Neue Piloten wurden von den Instruktoren im SIM nicht durchgewinkt. Beim Flottenchef (als Checker) hat es dann seltsamerweise geklappt, obwohl es wenige Tage vorher noch an Grundlagen haperte. Ist nichts Neues.

 

Gerecht ist es nicht, aber Recht.

 

:001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001: :001:

 

1. Glaubst du nur bei CRX gab es solche Fälle?

2. Es gehört sich nicht mit Internas zu bluffen!

 

Dies ist der Unterschied zwischen ex CRX und Swissair Piloten....

 

Saludos

David

Geschrieben

Ich bluffe nicht, ich sage einfach nur was gewesen ist, warum soll man das totschweigen? In der Beziehung war die Firma wirklich ein Saftladen, die Zwischen- und Unfälle waren halt dann die Spitze vom Eisberg, wo es sichtbar wurde. Trotzdem lasse ich natürlich nichts auf meine ehemaligen Kollegen kommen, wir waren ein Spitzenteam, wir hatten immer Spass! Man muss aber ehrlich sein und sich eingestehen, dass einige Dinge im argen lagen. Das war bei der Swissair sicher nicht viel anders, aber wohl doch auf einem anderen Niveau.

 

Die Firma Crossair gibt es nicht mehr. Wer konnte ist abgesprungen und hat woanders sein Glück gesucht und wohl auch gefunden.

Geschrieben

Andreas du sprichst mir wie immer aus der Seele (falls ich denn noch eine habe :004: )

Ich war ja sowohl bei Swissair, als auch bei Crossair als auch bei Swiss und ich kann gut vergleichen. Zwar wurde bei Swiss(air) viel mehr Aufwand betrieben, doch auch dort gibt es krumme Sachen. Der Fehler von Crossair war einfach, dass ihre Manager sehr ungeschickt waren, und am falschen Ort sparten. Eben z.B. mit russischen Piloten. Ich fliege jetzt in einem internationalen Umfeld, wo mehrheitlich angelsächsische Piloten und Manager am Werk sind. Ich bin erstaunt, wie viel man mehr sparen kann und trotzdem eine saubere Operation hinkriegt, genug Piloten, genug Ausbildung, genug Ruhezeiten, genug Sicherheit. Irgendwie haben es diese Leute im Griff, und das sieht man ja auch bei den Flaggschiffen Southwest, Ryanair und Easy Jet. Aber dort sind eben auch "richtige" Manager am Werk, nicht "hochgespülte" Piloten. Die Operation von Crossair von damals erinnert daran im Vergleich zu Bubenspielen. Und auch Swiss(air) könnte sich von denen hie und da was abgucken.

 

Der Schweizer Laden ist einfach viel zu klein, die Manager unter sich (es bessert etwas mit der Deutschen Blutinfusion), und keiner hat Auslanderfahrung. Es ist ein bisschen Inzest.

 

Dani

Geschrieben

Andreas und Dani

 

Gute Beiträge, da kann man sich leicht finden, man spürt die Erfahrung, auch noch ein bisschen Bitterkeit, die haben viele andere auch noch.......

Thomas hingegen fehlt diese Erfahrung noch, mal sicher in der Aviatik, und bei ihm fühlt man noch keine Bitterkeit. Vielleicht wendet sich seine Arroganz dann später mal in solche.

 

Gruss

Geschrieben

Naja, besser organisiert als die typische US Ops waren/sind alle drei...:004:

 

Dani, ich gebe Dir da völlig recht, man kann noch ganz anders, wenn man denn weiss wie und offen ist dafür.

Geschrieben

Thomas hingegen fehlt diese Erfahrung noch, mal sicher in der Aviatik, und bei ihm fühlt man noch keine Bitterkeit. Vielleicht wendet sich seine Arroganz dann später mal in solche.

 

Gruss

 

David, hast du schon einmal daran gedacht, dass einige Leute dich ebenfalls als sehr arrogant empfinden? Zum Beispiel, weil du meinst, Recht zu haben, obwohl mehr und mehr ans Tageslicht kommt, wer im Recht und Unrecht lag? Weil du so arrogant bist, dich über meine Ansichten hinwegzusetzen, obwohl ich von meinem Fach ebenfalls etwas verstehe? Weil du demokratisch legitimierte Entscheide in einer Arroganz abtust, die ich noch selten erlebt habe? Weil du meinst, Entscheide von Leuten als unhaltbar bezeichnen zu müssen, obwohl du über das nötige Wissen nicht verfügst, während diese Entscheidungsträger jahrelang studiert haben, jahrelang Erfahrungen gesammelt haben und nun jahrelang an dieser Sache gearbeitet haben? Weil du auch noch die Frechheit besitzt, alle, die deine Meinung nicht teilen, als korrupt und verfilzt abzutun?

 

Nicht nur du verfügst über Erfahrung, sondern auch andere Leute, einfach auf anderem Gebiet. Und was noch besser ist: Sie verfügen über das nötige Wissen!

 

Thomas

Geschrieben

Thomas

 

Im Unterstellen bist du Sonderklasse. Damit meine ich nicht wenn du mich als arrogant bezeichnest, das hat sicher einige funken Wahrheit. Nein, sondern weil du mir unterstellst Recht haben zu wollen. Ich verwerfe gewisse Rechtssprechungen als unmoralisch oder zynisch, das ist ein Unterschied, das andere müsste belegt werden. Weiter unterstellst du mir, mich über deine Ansichten hinwegzusetzen. Gemeinhin passieren solche Sachen in Diskussionen und Foren und es ist ebendeshalb eher arrogant darüber aufgebracht zu sein.

Einzig bei deinem Vorwurf des Filzes wegen("korrupt" habe ich nicht gesagt, genausowenig wie ich etwas "unhaltber" betitelt haben soll, als Rechtsgelehrter solltest du bei solchen Anwürfen präziser bleiben) gebe ich deiner Kritik recht. Wenn du genau liest, habe ich dies nicht direkt mit diesem Fall in Zusammenhang gebracht, lediglich auf dein Plädoyer wie genau und rechtskonform doch alle Untersuchungen und Rechtssprechungen in der Schweizer Aviatik ausfielen und dass ich dir glauben solle, mit Unglauben geantwortet. Es sind knüppelharte Erfahrungen die mich zu diesem generellen Rundumschlag führen.

 

Gruss (Änderung nur wegen Korrektur eines Fehlers)

Geschrieben

Klar könnte man bei solchen Themen eisenhart die Unschuldsvermutung durchsezten und einfach das Schreiben verbieten. Es wundert mich schon, das unterschwellig bei einigen Threads mit den Tatbeständen der Verleumdung oder falsche Anschuldigung (Schweizer StGB) gedroht wird. Wenn das Schule machen würde, wäre es auch für z.B. Boulevard-Blätter trotz journalistischer Freiheit vorbei.

 

Noch etwas zum lieben Recht. Recht wird von Menschen geschaffen und danach meist sehr unterschiedlich interpretiert. In einem Rechtsstaat sind wir verpflichtet (zum Glück), diese Interpretationen mit oder ohne Sanktionen zu akzeptieren. Die verschiedenen Interpretationen werden heute sehr wohl von verschiedenen Aspekten beeinflusst. Man geht davon aus, dass alles in den Leitplanken verläuft. Aber jeder, der ein bisschen in die Gerichtsbarkeit hinein sieht, weiss, dass halt oft "gehandelt" wird.

 

Mich wird die eventuelle Einstellungsverfügung oder Anklageschrift mit der rechtlichen Interpretation des Unfallberichtes wenig interessieren. Ich hoffe nur, dass von den Fehlern gelernt wurde, die Verantwortlichen selbstkritisch sind und solche traurige Sachen möglichst lange nicht mehr vorkommen.

 

Gruss Markus

Geschrieben

Schön, dass wir uns hier gegenseitig beschimpfen und beleidigen, FlightForum at its best.

Geschrieben

Thomas,

 

ich bin auch sehr erstaunt über deine Aussagen. Jedermann weiss, dass es das geschriebene RECHT gibt, und die gelebte RechtSPRECHUNG, die darauf basiert.

 

Da das Recht nicht alles abdecken kann, ist die Rechtsprechung immer offen für Interpretationen und Auslegungen. Dies wird vom Gesetzgeber sogar offen anerkannt, er hat dafür Revisionsinstanzen geschaffen, wo die RechtSPRECHUNG angefochten werden kann. Dass in diesen Grauzonen generell IMMER NUR rechtliche Aspekte die Entscheide ergeben, glaubt doch kein Mensch ernsthaft.

 

Es mag sein, dass in diesem speziellen Fall nur rechtliche Aspekte eine Rolle gespielt haben, es kann aber auch gerade umgekehrt sein. Ich habe hierzu keine Meinung, und letztendlich kannst auch du das nicht beurteilen, weil du die Strukturen und Netzwerke dahinter nicht kennst. Die Erfahrung mit unserem Rechtssystem von Leuten, die wesentlich mehr Erfahrung in der CH Fliegerei haben als du solltest du in meinen Augen ein wenig respektvoller behandeln.

 

Unter Berufspiloten ist man sich inzwischen weitgehend einig, dass bei der CRX auf Kosten der Sicherheit gespart wurde, in einem Ausmass, wie es bei seriösen Airlines nicht vorkommt (und dies ist nicht die Schuld der Piloten, sowas kommt von oben). Es kann sein, dass der CRX Stil im rechtlichen Sinne legal war, dann wäre halt unser RECHT zu schwach. Vielleicht hätte man aber auch einfach das bestehende Recht anders INTERPRETIEREN können, aber man wollte aus höheren Gründen nicht. Für mich ist beides vorstellbar, ich kann das nicht beurteilen.

 

Wenn auf Kosten der Sicherheit gespart wurde, ist dies eindeutig die Verantwortung der Oberen, und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt, über den sich Professionals ärgern: dass man als Pilot persönlich für jeden Fehler gradestehen muss, aber Leute, die Unsicherheit in der Organisation aktiv gestalten oder zumindest billigend in Kauf nehmen, um ihre persönlichen wirtschaftlichen Ziele zu erreichen, nicht zur Verantwortung gezogen werden (können).

 

Gruss

Lorenz

Geschrieben

Na ja, das sind Grundsatzdiskussionen, die wir hier über das Recht führen. Darüber wurden schon massenweise Bücher geschrieben und ich denke kaum, dass hier im flightforum eine Lösung gefunden wird.

 

Ich kann euch ein paar Bücher von Peter Zihlmann empfehlen, der eine sehr kritische Haltung gegenüber dem Recht einnimmt (und das ist einer aus der Praxis). Ihr werft mir hier vor, ein Loblied auf den Rechtsstaat zu singen. Das stimmt allerdings nicht, denn ich kann immerhin von mir behaupten, diese kritischen Bücher gelesen zu haben und mich damit auch auseinandergesetzt zu haben.

 

Ihr werft mir auch vor, respektlos zu sein gegenüber den Piloten. Das ist nicht meine Absicht. Ich ertrage es nur nicht, wenn respektlos gegenüber einer demokratisch legitimierten Institution aufgetreten wird (hier die Bundesanwaltschaft). Wenn ich einige Beiträge so lese, dann könnte man meinen, die Bundesanwaltschaft bestünde aus ein paar Idioten, die zwischen ihren Kaffeepausen ihre Entscheide erwürfeln. So ist es nicht...

Ich masse mir auch nicht an euch zu erklären, wie man ein Flugzeug steuert, also bitte ich auch um etwas mehr Respekt, wenn es darum geht, dass ich einen Entscheid kommentiere, der von unserem Staat legitimiert erlassen wurde.

 

Es sei hier auch noch gesagt, dass in solchen Fällen immer eine ganze Reihe von Fachpersonen, Experten usw. (in diesem Fall aus der Aviatikbranche) hinzugezogen werden. Man sagt ja auch oft, dass der Jurist eigentlich gar nichts entscheidet, sondern die Fachpersonen, die Psychologen usw.

 

Und noch etwas zur Crossair: Ich habe auch nicht behauptet, alles sei perfekt gewesen. Ich kenne mich schlichtweg zu wenig aus. Aber nicht überall wo etwas schief läuft, wo etwas passiert, ist am Schluss jemand schuld. Ich habe deshalb auch weiter vorne auf den Swissair-Fall verwiesen. Bei der Swissair ist so einiges schief gelaufen, aber schliesslich werden die Leute allerhöchstens wegen Urkundenfälschung und derartigem verurteilt. Für den Bankrott selber wird wohl eher niemand verurteilt, weil eben Fehler gemacht werden (in diesem Fall schlicht und einfach eine falsche Strategie eingeschlagen wurde) und nicht jedes Fehlverhalten mit Strafe geächtet wird.

 

Zum Abschluss wünsche ich euch, dass ihr nie einen Fehler in eurem Leben macht. Und passt vor allem mit den fahrläsigen Fehlern auf. Die passsieren schneller als es einem lieb ist.

 

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben

Thomas,

 

so wie du dich jetzt ausdrückst, kann ich jeden Satz von dir nur unterschreiben. Es hat ja niemand behauptet, dass das Schweizer Rechtssystem in hohem Grade von korrupten Amateuren durchsetzt ist, im Gegenteil, aber es wird sicher nicht immer 100% überall mit gleichen Ellen gemessen.

 

Die Bundesanwaltschaft kommt regelmässig in die Kritik, man erinnere sich an Carla del Ponte oder jüngst auch Valentin Rohrschacher.

 

Zwei hab ich allerdings doch noch: ;)

 

Und noch etwas zur Crossair: Ich habe auch nicht behauptet, alles sei perfekt gewesen. Ich kenne mich schlichtweg zu wenig aus. Aber nicht überall wo etwas schief läuft, wo etwas passiert, ist am Schluss jemand schuld. Ich habe deshalb auch weiter vorne auf den Swissair-Fall verwiesen. Bei der Swissair ist so einiges schief gelaufen, aber schliesslich werden die Leute allerhöchstens wegen Urkundenfälschung und derartigem verurteilt. Für den Bankrott selber wird wohl eher niemand verurteilt, weil eben Fehler gemacht werden (in diesem Fall schlicht und einfach eine falsche Strategie eingeschlagen wurde) und nicht jedes Fehlverhalten mit Strafe geächtet wird.

 

Natürlich ist nicht immer jemand Schuld. V.a. unternehmerische Fehlentscheide sind logischerweise juristisch nicht strafbar, sie werden vom Markt bestraft.

 

Ich finde aber, dass Fragen der Flugsicherheit, und der Organisation, die diese Flugsicherheit erbringen soll, nicht dasselbe Paar Schuhe sind wie wirtschaftliche Fehlentscheide. Wenn ein Manager Millionen in den Sand setzt, ist das in meinen Augen nicht vergleichbar damit, dass er aus Kostengründen Dinge anordnet, die man so eigentlich nie tun würde, wenn man konsequent seriös arbeiten würde.

 

Aber wahrscheinlich ist unser Rechtssystem in solchen Fragen wirklich noch nicht soweit. Es gibt ja auch keine andere Branche, wo bezüglich Sicherheit so gearbeitet wird wie in der Fliegerei. Nur die Medizin fängt in den grossen Kliniken auch langsam damit an.

 

Und passt vor allem mit den fahrläsigen Fehlern auf. Die passsieren schneller als es einem lieb ist.

 

Bin selber nicht Jurist, hab nur einen Staatsanwalt als Bruder: Organisatorische Mängel wären doch in dem Falle juristisch nicht fahrlässig, sondern eventualvorsätzlich oder vorsätzlich einzustufen, weil es nicht einfach so schnell aus dem Moment heraus passiert. Deshalb verstehe ich deine Schlussnote nicht wirklich...

 

Gruss

Lorenz

Geschrieben

Gutes Statement Thomas!!!:008:

 

Bist rehabilitiert...:005:

 

Freue mich auf weitere, hoffentlich wieder mit Inhalt gefüllte, Diskussionen. Werde auch mich etwas an der Nase nehmen...:009:

 

Saludos

David

Geschrieben

Ich habe jetzt einfach mal ein "danke" hingesetzt. Ohne die genauen Tatsachen zu kennen, kann ich mich zu den Fragen von Lorenz nicht weiter äussern. Ich gehe aber davon aus, dass die Bundesanwaltschaft diese Dinge abgeklärt hat und den Entscheid nicht aus der Luft gegriffen hat.

 

Mein Schlusssatz war nicht böse gemeint, aber es passiert doch sehr viel aus Unachtsamkeit, aus Mangel an Fähigkeiten usw. Das ist auch normal und man sieht sich sehr schnell mit der Frage konfrontiert, ob und wieviel Schuld man dann an den Nachteilen anderer trägt.

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben

Hallo zusammen

 

Eigentlich schon erstaunlich, dass Straftaten verjähren. Aber das Gesetz sieht es nun mal so vor....

Interessant ist in diesem Zusammenhang folgender Aspekt: wie lange dauerte die Aufarbeitung dieses Unfalles, sprich die Erstellung des Unfallberichtes?

Genau, gute 4 Jahre! Zieht man andere Flugunfälle, die von der Aufklärung her doch einiges schwieriger waren, als Vergleich heran, so erstaunt diese lange Zeitspanne. Die Frage sei erlaubt: wollte man sich gar nicht allzu sehr beeilen?

Sieht man die Namen der "Angeklagten", so erscheint es (zumindest für mich) etwas klarer...

Dabei hat die Schweiz eine einmalige Chance vergeben, endlich einmal die Chefs der Flugfirmen zur Verantwortung zu ziehen. Denn schlussendlich legen sie die Sicherheitsstandards ihrer Firma fest.

Schade.... und traurig zugleich!

 

Patrick

Geschrieben

Ich verstehe nicht, wieso hier im Forum immer geschrieben wird, dass die Vertreter von Luftfahrtunternehmen bevorzugt würden?!

 

Auch beim Swissair-Prozess hört man in diesem Forum immer, dass diese Personen von der Justiz bevorzugt würden. Dabei ist doch gerade das Gegenteil der Fall. Die Leute, auch von der Crossair, wurden jahrelang durch Medien und Bevölkerung vorverurteilt und die Vertreter der Swissair sind nun auch bereits vorverurteilt und haben es sehr viel schwerer als ein "normaler" Bürger, der vor das Gericht muss.

 

Ich sehe einfach keinen Grund, weshalb ein Gericht diese Leute bevorzugen sollte.

 

Gruss,

Thomas :confused:

Geschrieben
Hallo zusammen

 

Eigentlich schon erstaunlich, dass Straftaten verjähren. Aber das Gesetz sieht es nun mal so vor....

Die Frage sei erlaubt: wollte man sich gar nicht allzu sehr beeilen?

Patrick

 

Viele Leute stellen sich das Verjähren ein bisschen zu einfach vor, es ist nicht einfach ein "Aussitzen" oder Liegenlassen. Der rechtlich relevante Zeitpunkt für die Verjährung ist die Anklageerhebung. Also erst ab dem Datum, wenn der Staatsanwalt - oder bei einem privatrechlichem Vorgang der private Kläger - das Papier einreicht, beginnt die Verjährungsfrist. Der Ankläger wartet natürlich zuerst auf die Untersuchung, in diesem Fall hier eben auch auf die BFU-Untersuchung (welche nur die Sicherheitsaspekte abklärt und keine Schuld sucht), bevor er klagt. Erst dann beginnt die Zeit zu ticken.

 

Also man kann hier nicht einfach Däumchen drehen und hoffen, dass es endlich vorbei ist.

 

Und wie ich ganz am Anfang geschrieben habe: Wenn ein Heer von Beamten und Aviatik-Experten nach den Ursachen sucht, und nach 10 Jahren immer noch nichts gefunden hat, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass noch was rauskommt. Wenn also die Staatsanwälte und Richter der Meinung sind, dass alle Fakten abgewägt wurden, und es immer noch nicht zu einer Verurteilung kommt, dann wird sich daran wahrscheinlich auch nicht mehr viel ändern. Deshalb geht man in die Verjährung. Sollte jedoch plötzlich ein völlig neuer Fakt herauskommen, z.B. dass ein neues Beweissstück gefunden wird oder dass ein damaliger Beteiligter eine bahnbrechende Aussage macht, kann das Verfahren jederzeit wieder aufgenommen werden.

 

Auch gibt es ganz verschiedene Längen von Verjährungsfristen, je nach Schwere des (vermuteten) Verbrechens, und eben, Kapitalverbrechen können nicht verjähren, Mord und Todschlag.

 

Ich hoffe, mit dieser (laienhaften) Erklärung des Rechts ein bisschen geholfen zu haben. Sonst ist Wikipedia auch immer ein guter Helfer, in allen Dingen.

 

Gruss an alle

Dani

Geschrieben

Sehr gut beschrieben Dani. Kleine Anmerkung: Selbst der Mord kann verjähren (nach 30 Jahren ab Tatzeitpunkt).

 

So ist zum Beispiel letztes Jahr der grösste (ungelöste) Mordfall der Schweiz verjährt. Am Pfingstwochenende 1976 wurden in einen Schrebergartenhäuschen in Seewen 5 Menschen auf brutalste Weise ermordet. Der Hauptverdächtige, Carl Doser, der angeblich ins Ausland flüchtete, könnte nun unbescholten nach Hause zurückkehren, selbst wenn er die Tat begangen hätte.

 

Gruss,

Thomas

Geschrieben

bist du sicher? Ich nehme an, die Untersuchung wurde eingestellt, das ist nicht das gleiche wie Verjährung. Wenn er heimkäme, zur Polizei ginge und sagen würde: Ich hab's getan, man würde ihm den Prozess machen - oder zumindest ihn in die Psychiatrie einliefern :D

 

Dani

Geschrieben
bist du sicher? Ich nehme an, die Untersuchung wurde eingestellt, das ist nicht das gleiche wie Verjährung. Wenn er heimkäme, zur Polizei ginge und sagen würde: Ich hab's getan, man würde ihm den Prozess machen - oder zumindest ihn in die Psychiatrie einliefern :D

 

Dani

 

§ 70 Schweizer StGB

 

Verfolgungsverjährung.

Fristen

1 Die Strafverfolgung verjährt in:

a. 30 Jahren, wenn die Tat mit lebenslänglichem Zuchthaus bedroht ist;

 

[..]

 

Was bei euch bei Mord der Fall ist. Wieder was gelernt.

Geschrieben

Früher wurde uns Jungspunden bei jeder nur erdenklichen Unbotmässigkeit mit dem Gefängnis und Gerichten gedroht, was uns mächtig Respekt einflösste.

 

Mein heutiges Resumée ist wiederum von Respekt durchflossen, nämlich dem, dass man erst richtig wichtig geworden ist, wenn man durch diese "gefürchtete" Maschinerie in den Fokus gestellt wird.

 

Gruss Walti

Geschrieben
Früher wurde uns Jungspunden bei jeder nur erdenklichen Unbotmässigkeit mit dem Gefängnis und Gerichten gedroht, was uns mächtig Respekt einflösste.

 

Mein heutiges Resumée ist wiederum von Respekt durchflossen, nämlich dem, dass man erst richtig wichtig geworden ist, wenn man durch diese "gefürchtete" Maschinerie in den Fokus gestellt wird.

 

Gruss Walti

 

Das mag dein persönlicher Eindruck sein. Geltungssucht mag bei manchen Menschen zwar kaum Grenzen kennen, allerdings, strafrechtliche Anklagen oder ernsthafte zivilrechtliche Ansprüche gegen sich selbst sind für die meisten Menschen wahrscheinlich so angenehm und brauchbar wie eine Krebserkrankung.

 

Ich denke, 99,99% aller An- und Beklagten würden gerne auf ein Verfahren verzichten :)

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