Urs Wildermuth Geschrieben 15. Februar 2007 Geschrieben 15. Februar 2007 Nein nein! Hat nichts mit Egozentrik zu tun, sonden ist eine nackte Aufwand/Ertrags-Abwegung. Klar finden es Flugenthusiasten nicht gerade toll, wenn verbeleibende Maschinen am Boden bleiben. Für die Hersteller ist es aber nicht möglich, Ersatzteile für 2-3 verbleibende Exemplare kostendeckend herzustellen. Ergo: Es macht wirtschaftlich Sinn unter zig Jahre alte Projekte einen Strich zu ziehen und sich den aktuellen Bedürfnissen zu widmen... ________ Fabian Was macht denn Boeing? Wieso schiessen die nicht all ihre alten Flieger ab? Wieso fliegen heute noch hunderte DC3, DC4, DC6, 707 und andere, die mindestens so alt sind und die für Boeing auch nichts als Hypotheken darstellen? Vielleicht, weil sie stolz darauf sind, was ihre Ingenieure damals geleistet haben? Vielleicht, weil sie erkennen, dass es auch die Geschichte und der Umgang damit macht, was eine Firma heute ist? Vielleicht weil man in den USA weiss, dass man Kunden nie ungestraft im Regen stehen lässt? Wäre die Concorde ein Boeing Produkt und Air France als einer von 2 Kunden wollte nicht mehr, wetten die würde heute noch fliegen?? Und wenn die TU 144 ein Erfolg gewesen wäre und heute noch fliegen würde, Airbus hätte hier ganz anderst gearbeitet. Wäre BA nicht ein erklärter Boing Carrier, glaubst Du, die hätten das so einfach machen können? Es ist auch ne Vertrauensfrage. Wenn heute Airlines einfach gegroundet werden, weil der Hersteller ihren lufttüchtigen Fliegern den Boden unter den Füssen wegzieht (Waltair, Air Ghana), und Museumsprojekte killt (Schweden) oder wenn Firmen wie British Airways als bekannte Boeing Kunden (deren Busse sind ja nur "geerbt") ihr Prestigeobjekt nach Milliardeninvestitionen einfach gekillt wird, so lässt das nicht viel Gutes für die Zukunft ahnen. Was, wenn der A300 Classic einfach mal zu teuer wird, schiesst man den auch einfach ab und diverse 3t Welt Airlines stehen dann einfach im Wald? Meinst Du, das motiviert die, neuere Airbusse zu kaufen??? Wenn ich ein älteres Socata Flugzeug (Socata gehört auch zu Airbus) als Privatflieger betreibe, wer garantiert mir, dass ich nicht auf einmal auf einem Schrotthaufen sitze, weil da ein Bürokrat ein Papier wegrationalisiert hat? Für mich war es in beiden Fällen eine ziemliche Arroganz und ich würde mir schwer überlegen, welcher Firma ich im Falle dass ich mit älteren Fliegern operieren müsste, ich vertraue. Die Concorde war technisch ein Meilenstein, es war gleichzeitig der erste Airbus wenn man so will, denn ich zweifle sehr daran, dass es Airbus ohne die Concorde und die damit verbundene Zusammenarbeit von BAE und Süd Aviation je gegeben hätte... Sowas einfach gegen den Widerstand der Betreiberairlines zu killen, ist ein Skandal. :mad: Im Endeffekt ging es bei der Concorde darum, dass Air France nicht mehr wollte, gleichzeitig aber natürlich nicht zugeben konnte, dass der böse Erbfeind England und die BA das fertigbringt, was AF nie geschafft hat, nämlich rentabel mit dem Teil zu fliegen. Und wenn Frankreich mal was beschliesst, dann kann sich, EU hin oder her, jeder andere nur noch aufhängen, denn die Grande Nation schert sich um niemanden. Weder in Muruoa (Atomtests) noch in Toulouse. Wie ja zur Zeit auch einige Tausend Arbeiter in Deutschland feststellen müssen... Zitieren
yep2go Geschrieben 15. Februar 2007 Geschrieben 15. Februar 2007 Was macht denn Boeing? Wieso schiessen die nicht all ihre alten Flieger ab? Wieso fliegen heute noch hunderte DC3, DC4, DC6, 707 und andere, die mindestens so alt sind und die für Boeing auch nichts als Hypotheken darstellen? . Du lieferst die Antwort gleich selber: Es lohnt sich für Boeing, diese Muster weiter zu unterhalten. Weil es viel mehr davon gibt, ist die Sache viel wirtschaftlicher. Ist doch klar, dass ein Hersteller heute nicht mehr Unsummen investiert für ein einzelnes Museumsprojekt etc. Man muss das nicht toll finden, ist aber heute Realität. Da sind die kausalen Zusammenhänge zwischen Aufwand (finanziell, aber auch mögl. Imageverlust) und Ertrag zu suchen. _______ Fabian Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben 15. Februar 2007 Geschrieben 15. Februar 2007 Du lieferst die Antwort gleich selber: Es lohnt sich für Boeing, diese Muster weiter zu unterhalten. Weil es viel mehr davon gibt, ist die Sache viel wirtschaftlicher. Ist doch klar, dass ein Hersteller heute nicht mehr Unsummen investiert für ein einzelnes Museumsprojekt etc. Man muss das nicht toll finden, ist aber heute Realität. Da sind die kausalen Zusammenhänge zwischen Aufwand (finanziell, aber auch mögl. Imageverlust) und Ertrag zu suchen. _______ Fabian Wer sagt denn, das Airbus für Concorde e.t.c. Ersatzteile stellen müsste? Stellt Boeing für die B29 Ersatzteile her? Von der gibt's noch exakt eine, FIFI in der Commemorative Air Force. Stellt Lockheed für die Super Connie noch Teile her? Wohl kaum, aber sie gehen nicht einfach hin und grounden das Ding. Die Betreiber suchen die Dinger auf dem Markt oder machen sie selber. Was glaubst Du, würde in den USA passieren, wenn Boeing aus was für Gründen auch immer diesen Flieger (FIFI) grounden??? Ebenso den Stratocruiser, den sie sogar geholfen haben, wieder aufzubauen, e.t.c.??? Die kennen eben ihre Leute und in Amerika gilt "Heritage" VIEL mehr als bei uns. Waltair hatte mehr als genug Ersatzteile, das erste was die von Airbus hörten war, "hallo, ab 31.12.05 ist Euer Flieger nur noch Schrott, bitte nehmt's zur Kenntnis." BA versuchte sogar, Airbus die Verantwortung für Concorde abzunehmen, auch die brauchten keine Ersatzteile von denen, sie stellten sie schon lange selber oder mit BAE her. Der Transfer eines CofA ist kein so riesiges Problem, sonst hätte es Piper auch schon mal nicht mehr gegeben, verschiedene Flieger haben bereits neue CofA Holder. Was Frankreich da macht ist bisher einmalig und sie sind nur damit durchgekommen, weil niemand den Willen hatte, gegen diese Vorgehensweise massiv zu klagen. Wie sich Airbus, deren Produkte ausser dem A380 ich übrigens sehr bewundere und in vieler Hinsicht über die Konkurrenz aus USA stelle, im Moment verhält, wird die Zukunft dieses Konzerns bestimmen. Die CofA Issues sind dabei nur ein Puzzlestein. Ich denke, über kurz oder lang wird Airbus ein rein französisches Unternehmen und dann das Schicksal wie seine Vorgänger erleiden oder mit Milliarden von der EU wieder internationalisiert werden..... Zitieren
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