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Völlige Neuentwicklung der A350?


zonk

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11.5.2006, Paris (AFP) - Nach massiver Kundenkritik erwägt der europäische Flugzeugbauer Airbus eine vollkommene Neuentwicklung seines künftigen Langstreckenflugzeuges A350. Anstatt die Maschine als Weiterentwicklung des A330 auf den Markt zu bringen, werde sich der Verwaltungsrat des Mutterkonzerns EADS Ende Mai voraussichtlich für ein "neues Flugzeug mit erweitertem Rumpf und neuen Flügeln" aussprechen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Airbus-Kreisen. Dies könne die Entwicklungskosten für den Jet mit 300 Sitzplätzen auf acht Milliarden Euro verdoppeln und die Markteinführung um "wenigstens ein Jahr" auf frühestens 2011 verzögern.

 

Airbus will den A350 als Rivalen der Boeing 787 Dreamliner ins Rennen schicken. Der US-Rivale will Airbus damit wieder den Spitzenplatz auf dem weltweiten Markt für Passagierflugzeuge abspenstig machen. Das Boeing-Flugzeug soll schon 2008 auf den Markt kommen. Der US-Konzern hat für die 787 bereits 345 Bestellungen eingesammelt, während Airbus beim A350 nur auf gut hundert kommt. Attraktiv an der Boeing-Maschine ist für die Kunden angesichts rasant gestiegener Kerosin-Preise der um rund 20 Prozent gesenkte Spritverbrauch im Vergleich zu heutigen Maschinen. Zwei wichtige Airbus-Kunden, die US-Flugzeug-Leasingfirma ILFC und Singapore Airlines, hatten den A350 offen kritisiert und dabei unter anderem einen neuen Rumpf vorgeschlagen.

 

Mit acht Milliarden Euro Kosten würde der A350 schon fast an den Super-Airbus A380 herankommen. Dessen Entwicklung hat zehn Milliarden Euro verschlungen. Analysten zeigten sich geteilt über die Frage, ob EADS und Airbus einen solchen Betrag überhaupt stemmen könnten. "Die Finanzlage bei EADS ist äußerst angespannt", sagte Agnès Blazy vom Finanzhaus CM-CIC Securities. Schießlich müsse in diesem Jahr der A380 erst noch auf den Markt gebracht werden, außerdem verhandele EADS mit dem bisherigen Airbus-Miteigner über den Kauf von dessen 20-Prozent-Anteil. Mit dem Rückgriff auf rückzahlbare Kredite der europäischen Partnerstaaten würde Airbus Öl auf das Feuer im Streit mit den USA um Flugzeugsubventionen bei der Welthandelsorganisation (WTO) gießen.

 

Eine Airbus-Sprecherin bestätigte die Angaben aus Unternehmenskreisen nicht. "Airbus prüft weiter alle Möglichkeiten", was mögliche Modifikationen an dem A350 angehe, sagte sie. Entschieden werde Mitte 2006.

 

 

© Copyright AFP Agence France-Presse GmbH

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  • 4 Wochen später...

Hallo,

 

mich würde interessieren, wie ihr über ein komplett neues Flugzeug denkt.

Ich sehe eigentlich wenig Gründe vom ursprünglichen Konzept des A350 abzuweichen.

 

Pro A350:

Wirtschaftlichkeit

Vermutlich wenig schlechter als Konkurrenz

Kabine

wird etwas schmaler, evtl. nicht auf dem allerletzen Stand des Machbaren bzgl. Ausstattung, z. B. dimmbare Scheiben, andere Komfortmerkmale?

Kaufpreis

Airbus müsste prinzipell in der Lage sein, erheblich günstiger anbieten zu können als Boeing

Verfügbarkeit

Zusätzliche Entwicklungsarbeit verschiebt das Datum der ersten Auslieferung

1-2 Jahre weniger Entwicklungarbeit bedeutet in dieser Zeit bereits produzieren und verkaufen zu können

Boeing hat begrenzte Kapazität

Nicht alle die lieber Boeing kaufen würden bekommen auch ein Flugzeug zum passenden Zeitpunkt

Wechselwähler

Wer zu Boeing wechseln will (trotz langer Wartezeiten) kann das tun

 

Contra A350:

Wirtschaftlichkeit gegenüber B787?

B787 moderner?

 

Welche wichtigen Punkte hab ich nicht genannt?

 

Edit:

Wieso eigentlich hat gerade ILFC öffentlich kritisiert?

Die können Boeing wie Airbus verkaufen, d. h. ob etwas mehr davon oder davon ist eigentlich egal sein. Ein Grund wäre, der Absatz insgesamt verkleinert sich, da sich eine A350 möglicherweise weniger gut verkauft als die B787. Und wie gesagt, Boeing hat nicht unbegrenzte Kapazität hat. D. h. insgesamt weniger Leasingflugzeuge.

 

Aber was kümmert es Airbus? Die können zufrieden sein, wenn genügend Kunden mit Preis und Leistung zufrieden sind und das Flugzeug ordendlich Gewinn abwirft.

Außerdem nimmt bei sehr vergleichbaren Flugzeugen nimmt der Preisdruck ebenfalls zu.

 

Und es besteht das Risiko, das man mit einem fast zweifach teureren Flugzeug weniger Gewinn machen könnte. Eine Abnahmegarantie geben Fluggesellschaften nicht bis diesen Sommer.

Wenn eine Fluggewellschaft XY die A350 kritisiert, heißt das ja nicht, dass sie eine komplette Neuentwicklung auch kaufen würde.

 

Deshalb meine ich, sollte Airbus sich sehr gut überlegen ob ein evtl. höherer Marktanteil die erforderlichen Investitionen und Risiken wert wäre.

Wobei zur Zeit nicht mal genügend Ingenieure zu haben sind (ebenso wie Geldmittel).

 

Zuletzt frage ich mich, wieso diese Kritik so spät und öffentlich kam, dass sich sogar Airbus-Manager darüber wundern? Haben da vielleicht irgendwelche anderen Gründe mitgespielt?

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Vermutlich wenig schlechter als Konkurrenz

Wieso wurden dann bisher über 200 Maschinen weniger verkauft als die 787? Bei einem solchen Rückstand müsste Airbus schon handeln.

 

Kabine wird etwas schmaler, evtl. nicht auf dem allerletzen Stand des Machbaren bzgl. Ausstattung, z. B. dimmbare Scheiben, andere Komfortmerkmale?

Die Rumpfbreite wird ja besonders scharf kritisiert...

 

Kaufpreis: Airbus müsste prinzipell in der Lage sein, erheblich günstiger anbieten zu können als Boeing

Wie kommst du darauf, wenn ich fragen darf?

 

Boeing hat begrenzte Kapazität

Deshalb überlegt sich Boeing ja auch, eine zweite Fertigungsreihe zu bauen.

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Also,

 

Wieso wurden dann bisher über 200 Maschinen weniger verkauft als die 787? Bei einem solchen Rückstand müsste Airbus schon handeln.

 

Die B787 ist länger am Markt. Letzendlich ist das für mich schwer zu beurteilen. Es wird viele Gründe geben, z. B. Preis, Flottenmix und und und..

 

Die Rumpfbreite wird ja besonders scharf kritisiert...

Um wieviel Zentimeter geht es insgesamt und pro Paxsitz?

 

Wie kommst du darauf, wenn ich fragen darf?

Selbstverständlich. Wenn ein Flugzeug in der Entwicklung nicht acht Milliarden verschlingt, sondern nur die Hälfte, und Boeing in etwa gleiche Kosten aufbringen muss, ergibt sich ein prinzipiell ein Preisvorteil von 4 Milliarden EUR.

 

Deshalb überlegt sich Boeing ja auch, eine zweite Fertigungsreihe zu bauen.

Gut, bedeutet zusätzliche Kosten kann aber wirtschaftlich sinnvoll sein.

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hallo,

 

Kaufpreis: Airbus müsste prinzipell in der Lage sein, erheblich günstiger anbieten zu können als Boeing

Wie kommst du darauf, wenn ich fragen darf?

 

wenn ich mich nicht irre, ist es so, das die neuentwicklun der 787 mehr geld verschlungen hat als die weiterentwicklung der a350! wobei umso mehr airliners die 787 bestellen umso schneller sinkt auch der preis! trotzdem dürfte die 787 am anfang mehr kosten als die a350!

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Die 787 wird billiger zu haben sein, als der A 350.

Die 787-8 kostet laut FlugRevue im Listenpreis 142-150 Mio. Dollar, der A 350-8 kostet dagegen 158-163 Mio. Dollar. Der Unterschied ist zwar nicht riesig, aber immerhin.

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@Stefan: Bei der Rumpfbreite geht es vor allem darum, dass man in die 787 maximal 9 Sitze pro Reihe hineinbringt, in den A 350 allerdings nur 8.

 

Dies wurde ,wie im Text erwähnt, vorallem vom Singapore Airlines Chef kritisiert.

Dessen Zitat: ''Wenn Airbus sich schon die Mühe macht, neue Triebwerke, einen überarbeiteten Flügel und ein neues Cockpit einzubauen, sollte man auch einen neuen Rumpf verwenden''

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Die Rumpfbreite wird ja besonders scharf kritisiert...

 

Hab`mich mal kundig gemacht.

 

Laut Herstellerangaben ist der Rahmen der B787 10 Zentimeter breiter!

Boeing 5,74 Meter gegenüber 5,64 bei Airbus A350, pro Sitz also etwa 1 Zentimer.

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Hauke Jürgens

Aber was kümmert es Airbus? Die können zufrieden sein, wenn genügend Kunden mit Preis und Leistung zufrieden sind und das Flugzeug ordendlich Gewinn abwirft.

Das war ja offensichtlich nicht der Fall. Es gab nicht genügend Kunden und die Kunden, die man hatte, waren unzufrieden.

 

Ich finde es sowieso fraglich, ob es eine gute Idee ist, ein Flugzeug auf den Markt zu werfen, das den Rumpf eines älteren Flugzeugs besitzt, während die Konkurrenz ein komplett neues Flugzeug baut. Könnte mir vorstellen, dass Airbus da aufgrund des zeitlichen Vorsprunges von Boeing so reagiert hat.

 

Mich würde mal interessieren, wie mit den bisherigen Kunden verfahren wird. Haben die in ihren Kaufverträgen (wenn es solche schon gab) ein Datum festgehalten, wann sie ihr Flugzeug bekommen? Wenn ja, wäre das für Airbus ja ziemlich teuer. Oder waren das bisher nur "zwanglose" Kaufverträge?

 

Gruß Hauke

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