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Sind die Swissair-Bosse fein raus?


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Geschrieben

Das Bezirksgericht Bülach (ZH) hat die Anklage gegen insgesamt 19 Personen im Zusammenhang mit der Swissair-Pleite vom Oktober 2001 als teilweise mangelhaft zurückgewiesen.

 

Nach Auffassung des Bezirksgerichts mangelt es der Ende März eingereichten Anklage gegen 16 ehemalige Verantwortliche der Luftverkehrsholding SAirGroup sowie drei weitere Personen in mehreren Punkten an der notwendigen Präzision und Konkretisierung bei der Umschreibung des Sachverhalts und des vorgeworfenen Tatverhaltens, wie das Gericht in Bülach mitteilte. Deshalb wurden von der für Wirtschaftsdelikte zuständigen Staatsanwaltschaft III für den Kanton Zürich zwar Verbesserungen an der Anklageschrift, aber keine Ergänzungen der Untersuchung verlangt. Von der Staatsanwaltschaft lag vorerst keine Stellungnahme vor.

 

Gemäss dem so genannten Anklageprinzip müsse der vorgeworfene Sachverhalt in der Anklageschrift so umschrieben sein, dass der Angeklagte und das Gericht zweifelsfrei ersehen könnten, was Gegenstand der Anklage sei und was dem Angeklagten konkret vorgeworfen werde, teilte das Gericht mit. Halte die Anklageschrift dieses Prinzip nicht ein, dürfe das Gericht im Prozess nicht über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten urteilen. Welche Anklagepunkte bemängelt wurden, gab das Gericht unter Verweis auf das Amtsgeheimnis nicht bekannt.

 

Das Bezirksgericht Bülach geht gemäss Mitteilung davon aus, dass die Staatsanwaltschaft die korrigierte Anklageschrift innert weniger Wochen wieder einreicht. In jenen Anklagepunkten, die keine Mängel aufweisen, setzt das Bezirksgericht Bülach die Prozessvorbereitungen fort, um eine Verzögerung des Verfahrens zu vermeiden. Der allfällige Prozessbeginn wird zwischen Mitte Januar und Mitte März nächsten Jahres erwartet.

 

Die Anklageschrift enthält gegenüber den Angeklagten - darunter der gesamte frühere Verwaltungsrat samt Präsident und Konzernchef Eric Honegger und dessen Nachfolger Mario Corti sowie Ex-Konzernchef Philippe Bruggisser und Ex-Finanzchef Georges Schorderet - Vorwürfe wegen Gläubigerschädigung, ungetreuer Geschäftsführung, Misswirtschaft, Urkundenfälschung, unwahrer Angaben über kaufmännische Gewerbe und Gläubigerbevorzugung. Die Akten umfassen rund 4.150 Bundesordner. Bis zum gesetzlichen Nachweis einer Schuld sind alle Angeklagten unschuldig, wie es in der Mitteilung heisst.

 

http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/17666412

Wilko Wiedemann
Geschrieben

Warum sollten die Bosse "fein raus" sein ? Der Artikel beinhaltet ja bloss, dass offenbar die Anklageschrift in gewissen Punkten geändert und präzisiert werden muss.

 

MfG

 

Wilko

Geschrieben

Das ist noch lange nicht vorbei! Wie man lesen kann wird die Anklage wohl nach Überarbeitung wieder eingereicht. Und das ganze wird wohl nicht vor einem Bezirksgericht entschieden. Das Bundesgericht wird wohl auch schon darauf vorbereitet sein.

Geschrieben
Das ist noch lange nicht vorbei! Wie man lesen kann wird die Anklage wohl nach Überarbeitung wieder eingereicht. Und das ganze wird wohl nicht vor einem Bezirksgericht entschieden. Das Bundesgericht wird wohl auch schon darauf vorbereitet sein.

 

Das Problem dabei ist nur, dass die Verjährungsfrist bei den meisten Punkten der Anklage nicht mehr sehr weit weg ist, und es wohl aufgrund dessen in den allermeisten Punkten zu Freisprüchen wegen Verjährung kommen wird :001: :mad: !

 

Und die Angeklagten werden wohl ihr möglichstes tun, mit Einsprüchen und so weiter die Prozesse möglichst nach hinten zu verschieben!

Geschrieben

Ich dachte, in den Nachrichten war neulich, dass die Angeklagten genau diese Hinausschiebung nicht provizieren werden. Hab die Details aber vergessen.

Walter Fischer
Geschrieben

Was auch immer das Gericht schlussendlich entscheidet:

 

Die Hauptakteure unseres nationalen Dramas sind mit Haut und Haaren vom informierten und gedemütigten Volk benannt und geächtet für jetzt und bis an ihr Lebensende.

 

Das ist Strafe genug für die Kapitäne auf der Höllenfahrt der Poseidon.

 

Walti

Geschrieben
Was auch immer das Gericht schlussendlich entscheidet:

 

Die Hauptakteure unseres nationalen Dramas sind mit Haut und Haaren vom informierten und gedemütigten Volk benannt und geächtet für jetzt und bis an ihr Lebensende.

 

Das ist Strafe genug für die Kapitäne auf der Höllenfahrt der Poseidon.

 

Walti

 

.......oder ist der Ruf mal ruiniert lebt es sich ganz ungeniert!

 

Gruss Mike

Johannes Müller
Geschrieben
Die Hauptakteure unseres nationalen Dramas sind mit Haut und Haaren vom informierten und gedemütigten Volk benannt und geächtet für jetzt und bis an ihr Lebensende.

Sofern dein Beitrag nicht sarkastisch gemeint war :D -- glaube ich das einfach nicht.

 

Vielmehr werden sie weiterhin, vielleicht vor der Öffentlichkeit geschützt?, in der Wirtschaft arbeiten -- SIE HABEN JA NICHTS GEMACHT, ES IST JA NICHTS "BEWIESEN" :D. Im Gegenteil, sie haben gezeigt, dass sie mit der Wirtschaft, mit den Politiker, mit Rechtsanwälten, etc umgehen können; was dabei herauskam könnte genausogut "Künstlerpech" gewesen sein - wichtig ist doch, dass man die Technik beherrscht :D. Das ist wie ein Pilot der einmal bei einen Unfall "dabei war" - wenn deshalb sein Pilotenkönnen vom Volk (welches ja eh nichts davon versteht) angezweifelt wird, heisst es noch lange nicht, dass er nicht weiter pilotieren darf.

 

Dabei möchte ich natürlich anmerken, dass ich keine Ahnung habe, was wirklich passiert ist - wie viel Selbstverschulden dabei war, wie viel / wo Unkompetenz vorhanden war, etc.

 

Schlussendlich muss auch klar sein, dass wenn man Geld an der Börse anlegt (sei es nun in das nationale Statussymbol "Swissair" oder was auch immer), es auch übernacht nichts mehr Wert sein kann. Es gibt keine sicheren Aktien. Klar ist das ein Problem, wenn die ganze Rente so verschwindet -- aber das ist ein Risiko, welches man damit eingeht, und welches bekannt sein muss / sollte.

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

Man kann nur hoffen das es nicht in die Verjährung reinläuft, diese Leute sollen doch mal Verantwortung übernehmen, schliesslich werden die Gehälter in diesen Etagen ja immer damit begründet das man ja viel Verantwortung hat. (Ich gönne jedem sein Salär) Dann bitte auch einmal anstehen wenns ums Verantwortungübernehmen geht.

Geschrieben
Die Akten umfassen rund 4.150 Bundesordner.

 

Hallo!

Man stelle sich mal diese Unmengen Papier vor! Bis das alles von allen möglichen Instanzen durchwühlt, gelesen und studiert ist, wird die Verjährungsfrist wohl wirklich nicht mehr fern sein.....!

 

Im Übrigen pflichte ich Walti bei.

 

Grüsse

 

Ueli

Geschrieben

Drum kann ich an Verjährungsfristen auch nichts gutes finden. Eine Straftat ist schliesslich nen Straftat unabhängig davon wie alt sie ist. (Oder zumindest sollte man es so anpassen, das wenn ein Verfahren läuft sich die Fristen um die Laufzeit des Verfahrens automatisch verlängern.)

Herbert Frehner
Geschrieben

Hi

 

Anklageschriften die auf Geheiss des Richters überarbeitet werden müssen werfen immerhin ein fades Licht auf die Anklage an sich. Dass die betreffenden Anklagen mindestens in wesentlichen Punkten gar nicht so einfach sein werden war zu erwarten. Zweifel, dass das Debakel überhaupt je mit bemerkenswerten Verurteilungen seinen Abschluss finden wird sind nicht unbegründet.

 

Herbert

Geschrieben

Es ist auch vorstellbar dass einige der 'Hauptverantwortlichen' eben nicht so hauptverantwortlich sind wie von Presse und Staatsanwalt dargestellt.

 

Der Herr Staatsanwalt scheint nach dem Prinzip vorzugehen 'take all you find, throw it on a wall and see what sticks' (nimm alles was du findest, wirf es gegen eine Wand und sieh was kleben bleibt). Es ist auch denkbar dass gegen einige der angeklagten Personen nichts verwertbares vorliegt.

 

In unserem Land bestehen nach wie vor zwei Grundregeln in sämtlichen juristischen Abwicklungen: 1) niemand ist schulding bis Beweis des Gegenteils; 2) Im Zweifelsfall immer zugunsten des Angeklagten.

 

Dummheit an sich (und das schliesst wirtschaftlich unsinniges Vorgehen mit ein) ist nicht strafbar.

 

Sosehr sich die geplagte schweizer Seele auch Verurteilungen wünscht heisst das noch lange nicht dass es diese Geben wird, wir leben nach wie vor in einem Rechtsstaat (nein, bitte keine Grundsatzdiskussion über wie dieser genau auszusehen hätte).

Geschrieben
Dummheit an sich (und das schliesst wirtschaftlich unsinniges Vorgehen mit ein) ist nicht strafbar.

 

Sosehr sich die geplagte schweizer Seele auch Verurteilungen wünscht heisst das noch lange nicht dass es diese Geben wird, wir leben nach wie vor in einem Rechtsstaat (nein, bitte keine Grundsatzdiskussion über wie dieser genau auszusehen hätte).

 

Richi, du sprichst mir aus der Seele!

Walter Fischer
Geschrieben

Der Corti jedenfalls leidet wie ein Hund drüben in Boston, wie ein Intimus von ihm verriet. Das sicher auch, weil er noch so etwas wie Ehrgefühl und Berufsstolz hat.

Also Charakter, und wer das nicht hat, wie hier insinuiert wurde, um den ist auch jede weitere Diskussion überflüssig.

 

Gruss Walti, bleibe bei meiner Aussage.

Geschrieben

 

Dummheit an sich (und das schliesst wirtschaftlich unsinniges Vorgehen mit ein) ist nicht strafbar.

 

 

Da sollte die Grösse des Rades an dem man dreht und welches ja auch festlegt wie grosse Entlohnung für diese schwere Arbeit ist doch auch ne Rolle spielen.

Schon beim Autofahren wird man dafür bestraft wenn man zu Dumm ist rechtzeitig zu bremsen , das heisst dann so schön "nicht beherrschen des Fahrzeuges" und wird gebüsst. Wenn's in der Wirtschaft bis jetzt nicht strafbar war, könnte ja dieser Prozess zumindest beitragen das die Herren in Zukunft vermehrt für Ihr Handeln einstehen müssen.

Bin wirklich sehr gespannt was dabei rauskommt.

Geschrieben
Wenn's in der Wirtschaft bis jetzt nicht strafbar war, könnte ja dieser Prozess zumindest beitragen das die Herren in Zukunft vermehrt für Ihr Handeln einstehen müssen.

 

Du müsstest hierbei allerdings erklären wer denn diese 'Herren' sind. Die Geschäftsleitung? Vielleicht, aber die wäre nur dann zu Belangen wenn sie den Verwaltungsrat willentlich getäuscht hat. Der Verwaltungsrat hat die GL ja eingesetzt und kann sie auch wieder absetzen.

 

Den Verwaltungsrat? Ja, sofern er gegen Gesetz und Ordnung verstossen hat. Dazu reicht Dummheit nicht. Und für den VR gilt, dass er von den Aktionären eingesetzt wurde und auch wieder abgesetzt werden kann.

 

Also, sind es vielleicht letztendlich die Aktionäre die 'die Herren' darstellen?

 

Der kleine, aber doch wichtige Unterschied zwischen Dummheit in Wirtschaftsbelangen und Fahrlässigkeit im Strassenverkehr (also dem von Dir beschriebenen Bestand) liegt daran dass die Dummheit in Wirtschaftsbelangen üblicherweise nur Geld kostet, während der Leichtsinn im Strassenverkehr grundsätzlich das Risiko einer möglichen Verletzung von Dritten beinhaltet. Dein Beispiel würde höchstens zum Ausdruck bringen dass Geld demzufolge gleich wichtig ist wie die persönliche Integrität (sprich, das Leben). Ein eher zweifelhafte Aussage, findest Du nicht?

 

Wirtschaftliche Dummheit hinterlässt normalerweise keine Toten, autofahrerische Dummheit schon.

Geschrieben
Die Hauptakteure unseres nationalen Dramas sind mit Haut und Haaren vom informierten und gedemütigten Volk benannt und geächtet für jetzt und bis an ihr Lebensende.

Du bringst es auf den Punkt. Ich glaube nicht einmal die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass sie mit Ihren Klagen Erfolg haben wird. Denn es muss bewiesen werden, dass die Akteure mit Vorsätzlichkeit und böswilliger Absicht gehandelt haben und nicht nur fahrlässig (wie im Zivilrecht). Dies ist wohl in keinem Fall zu beweisen. :003:

 

Die grosse Strafe für die Angeklagten ist eher die öffentliche Ächtung... und die enormen Prozesskosten (sofern nicht die D&O-Versicherung alles berappt). Eher Chancen auf Erfolg dürften die zivilrechtlichen Klagen vom Sachwalter haben... :(

 

Cheers

 

Stefan

Geschrieben

@Hunter58

 

Wenn wir es in die Extreme treiben wollen, kann auch wirtschaftliche Dummheit/Unvermögen jemanden indirekt umbringen. Für viele ist Geld nunmal lebenswichtige Grundlage.

In der Schweiz haben wir zum Glück eine "funktionierende" Soziale Struktur, die Arbeitslose unterstützt. Aber trotzdem kann es einige Familien in den Abgrund stürzen, wenn sie von einem Tag auf den anderen arbeitslos werden. Wieviele Menschen nehmen sich das leben, zerfallen dem Alkohol und Drogen, nur weil sie von einem Tag auf den andern aus der Gesellschaft gedrängt werden?

 

Wenn ich jemanden um sein ganzes Hab und Gut bringe, sprich in bestehle, mache ich mich ebenfalls strafbar. In diesem Fall haben die Verantwortlichen den Angestellten die Lebensgrundlage entzogen, sprich sie um ihren Job gebracht. Und das auf eine sehr fahrlässige Weise, wie man zum Schluss ja gesehen hat.

 

Wirtschaft ist keinesfalls etwas Undurchsichtiges, Unverständliches oder gar Willkürliches, sondern kann mit etwas Sorgfalt sehr gut verstanden werden. Die Aufgabe der Wirtschaftskapitäne ist es, die Variable Unvorhersehbares auf ein Minimum zu beschränken, so dass geplante Massnahmen und Strategien greifen. Die Hunter Strategie war ganz einfach nicht nach diesem Prinzip aufgebaut.

 

Für mich ist es ganz klar, dass die grossen Wirtschaftsbosse zur Kasse gebeten werden müssten. In guten Zeiten schöpfen sie auch immer mit dem grossen Löffel...

 

lg Tobi

Geschrieben
Wenn wir es in die Extreme treiben wollen, kann auch wirtschaftliche Dummheit/Unvermögen jemanden indirekt umbringen. Für viele ist Geld nunmal lebenswichtige Grundlage.

 

Richtig, nur gehts bei der Anklage hier nicht um ein Tötungsdelikt, oder? ;)

 

Wenn ich jemanden um sein ganzes Hab und Gut bringe, sprich in bestehle, mache ich mich ebenfalls strafbar. In diesem Fall haben die Verantwortlichen den Angestellten die Lebensgrundlage entzogen, sprich sie um ihren Job gebracht. Und das auf eine sehr fahrlässige Weise, wie man zum Schluss ja gesehen hat.

 

Was hat man (wer ist 'man'? Presse/Filmemacher/Politik?) zum Schluss ja gesehen? Wer wo wie fahrlässig gehandelt hat ist immernoch Sache des Gerichts/der Gerichte. Und inwiefern die Beklagten hier persönlich Vorteil aus der Sache gezogen haben (stehle ich jemandem etwas, dann will ich mich ja bereichern) ebenso. Auch dies muss jedoch zuerst von einem Gericht so festgestellt werden.

 

Den übelsten Dreck abgekriegt haben die meisten der Beklagten ja schon, diverse Medien glänzten mit Vorverurteilungen und Hetzjagden; die öffentliche Meinung ist längst gemacht (ob sie nun korrekt sei oder nicht ist irrelevant).

Geschrieben

@Flo

 

Mir gings mehr um die Grundsatzfrage, nicht um den Fall Swissair im Konkreten.

 

Ich spreche von der Hunter Strategie, welche selbst für einen Laien äusserst stümperhaft erscheint. Klar hätte diese auch gut gehen können, aber wie ich beschrieben habe: Die Aufgabe wäre es, den Fortbestand des Unternehmens mit grösstmöglicher Wahrscheinlichkeit zu sichern. Das, was die Topliga der Unternehmer da aber gemacht hat, war Glücksspiel im grossen Stil.

 

Lg Tobi

Geschrieben
Ein eher zweifelhafte Aussage, findest Du nicht?

 

Sorry ich kann dir da leider nicht ganz folgen was für Schlüsse du da ziehst, aber wenn ich deine Aussagen so lese können wir uns eigentlich die ganzen Verwaltungsräte schenken. Schlussendlich ist ja keiner verantwortlich, komisch nur das wenn es ums Gehalt geht immer diese Aussage zuerst kommt.

 

Wenn man 11 Mrd. in den Sand setzt würde ich mal sagen hat man einige Existenzen ruiniert. Das ganze riecht doch wieder schön nach Gewinn privatisieren, Kosten sozialisieren. Ich sage ja nicht das man die Herren gleich and die Wand stellen sollte, aber zumindest sollte man sie finanziell dafür ranziehen. Ein Verwaltungsrat wie auch die GL sollte mit dem Privatvermögen gerade stehen wenn sie solche "Dummheiten" beim Handwerker heisst es "Unfähigkeit" fabrizieren. Mit anderer Leute Geld "Dummheiten" begehen kann jeder.

 

Ich denke nicht das die Beklagten genug abgekriegt haben, im Vergleich zu den Leuten deren Existenzen da vernichtet wurden und was es für diese Betroffenen bedeutet, war die Presse doch nur Peanuts. Von den Beklagten muss doch keiner um seine Existenz fürchten, die haben ja meist schöne goldene Fallschirme für solche Fälle.

 

Welche Verantwortung trägt den überhaupt eine GL oder ein VR wenn sie/er schon nicht die Verantwortung für die Firma und die eigenen Entscheide gerade stehen ?

 

Wenn du als Privatperson nen grossen Finanziellen Schaden anrichtest und keine deiner Versicherungen das übernimmt kannst du bis ans Lebensende dranzahlen.

Geschrieben

Oder melde mal Privatkonkurs an..... sobald du wieder eine Geldeinnahmequelle hast, zahlst du die Schulden ab und ab und ab und ab....

 

Bei Swissair scheint dies wohl nicht der Fall zu sein, da bin ich mir sicher.

 

______

Sandro

Geschrieben
Ich denke nicht das die Beklagten genug abgekriegt haben, im Vergleich zu den Leuten deren Existenzen da vernichtet wurden und was es für diese Betroffenen bedeutet, war die Presse doch nur Peanuts. Von den Beklagten muss doch keiner um seine Existenz fürchten, die haben ja meist schöne goldene Fallschirme für solche Fälle.

 

Schon wieder ein Vorverurteilung ohne jegliche Grundlage. Einige der Beklagten hatten über Sinn und Unsinn des Geschäftsgebarens vermutlich genausoviel zu Entscheiden und Sagen wie Du und Ich über die heutigen Konzernentscheide bei Lufthansa. Dein zweite Aussage ist genauso vorverurteilt. Woher willst Du wissen wer den Beklagten wieviel Geld beiseite hat?

 

Um es nochmals klarzustellen: niemand ist schulding bis Beweis des Gegenteils. Und schon die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft wurde vom zuständigen Gericht zu einem grossen Teil zurückgewiesen. Das schaut doch sehr danach aus dass da reichlich Leute angeklagt sind die nicht wirklich verantwortlich sind.

 

Ich bin überzeugt dass einige Personen die hier mitangeklagt sind jetzt rein aufgrund der öffentlichen Hetze die zur Zeit im Gang ist genauso geschädigt sind wie andere die vielleicht Geld verloren haben. Einfach davon auszugehen dass so oder so alle in dem gleichen Topf waren ist naiv. Dann wäre letztendlich jeder ehemalige Angestellte der SAirGroup zu verurteilen.

 

Und goldene Fallschirme gibt es nur für Leute die sich rechtzeitig Absetzen und bei denen der Arbeitgeber dummerweise nicht Swissair oder ähnlich hiess (zB Sabena würde allerdings schon reichen).

Geschrieben

Richi, ich finde, du bringst schön auf den Punkt, was der springende Punkt ist, obwohl sicher jeder von uns andere Emotionen hegt gegen die Verantwortlichen.

 

Um deinen Gedanken weiterzuspinnen bezüglich "VR sollte von den Aktionären kontrolliert werden":

 

Hier sind wir doch genau beim Casus Knackus. Das Swissair-Debakel war ein Debakel der Schweiz! Als Anfang der Neunziger das revolutionäre Projekt Alcazar öffentlich wurde, wurde es politisch Zerrissen. Niemand (und wohl auch jeder Schweizer User hier im Forum) in der Schweiz hätte damals akzeptiert, dass man "nur" gleichberechtigt mit den anderen Airlines in diesem Zusammenschluss sein sollte. Swissair war schliesslich besser, stärker, berühmter, spezieller.

 

Also mussten die gegenüber der Politik verantwortlichen Manager eine neue Strategie kreieren, weil, wenn schon eine gleichberechtigte Partnerschaft unter dem Wert der Swissair war, kam es schon gar nicht in Frage, bei einem der Grossen Juniorpartner zu werden.

 

Ergebnis war Strategie Hunter, in der man sich leider in der Management-Kapazität verschätzte, die zur Sanierung der Beteiligungen notwendig gewesen wäre. Als dem Management endlich klar war, dass man so gegen die Wand fahren würde, wurde der Auskauf probiert. Man stiess Beteiligungen ab, kaufte sich frei, etc. Ich glaube wirklich, dass Mario Corti hier einen Plan hatte.

 

Doch dann kam der 11. September, ein Ereignis, dass so von niemandem vorhersehbar war. Schlagartig gingen die Einnahmen weltweit in der ganzen Fliegerei massiv zurück, die Fixkosten blieben. Swissair, sowieso schon auf einer finanziellen Gratwanderung, überlebte diese Krise nicht mehr.

 

So weit so gut. Die Öffentlichkeit hatte es aber immer noch nicht akzeptiert, wohin der einzige Weg führen kann, obwohl es eigentlich klar war.

 

Einige Gruppen propagierten eine übergrosse Regionalairline, aufgestockt mit einigen Langstreckenmaschinen. Sie hatten noch nicht erkannt, dass wegen den LoCo-Airlines das Geschäft mit den Mini-Röhren nicht mehr in grossem Masse profitabel zu betreiben war. Andere Gruppen glaubten immernoch an eine starke Unabhängigkeit, diesmal im One World Verbund.

 

Eine Übernahme wurde weiterhin abgelehnt, die neue Swiss sei gut aufgestellt, günstige Kostenstruktur, blablabla, man könne sich behaupten. Es brauchte dann nochmals 3 Jahre weiterwursteln (unter anderem mit einem total überforderten Management) und mehrere Milliarden Verlust, bis endlich einer Mehrheit in der Schweiz klar wurde, dass man sich als Juniorpartner einem Grossen anschliessen muss.

 

Aber selbst als das Übernahmeangebot endlich auf dem Tisch lag, gab es noch wichtige Stimmen, die dagegen waren und an eine unabhängige Swiss glaubten!!! Nach knapp 15 Jahren wursteln und Geld verlochen gab es immernoch Leute, die glaubten, die Swiss sei alleine genügend stark!!!

 

Erst jetzt, ein gutes Jahr nach der Übernahme, scheint sich auch bei den letzten Skeptikern die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass man mit dem neuen Partner gut dasteht.

 

15 Jahre hats dazu gebraucht...

 

Gruss

Lorenz

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