D. Baumgaertner Geschrieben 23. Februar 2006 Teilen Geschrieben 23. Februar 2006 Als ich heute eine meiner Lieblingslektüren, die Aero-Revue aufschlug, war ich von einem Artikel ganz besonders positiv berührt: Ein sehr eindrücklicher Bericht schildert den Weg von zwei Kameraden, die unabhängig voneinander bei zwei schweren Unfällen mit ihrem Segelflugzeug Querschnittlähmungen davontrugen und trotzdem mit zähem Willen ins Cockpit zurückgekehrt sind. Was zur Zeit meiner eigenen Segelflugausbildung (1960) undenkbar erschien, ist durch ein tiefgreifendes Umdenken möglich geworden. Auch ein Adler gebraucht seine Beine beim Fliegen nicht und so ist auch nicht einzusehen, dass ein Pilot, der nur seine Beine nicht mehr gebrauchen kann, nicht mehr fliegen sollte. Als ich vor einiger Zeit mit dem Motorsegler auf der 26 links, also dem neuen asphaltieren durchgehenden Segelflug-Startstreifen im Birrfeld landete, stand am Ende dieses Streifens ein doppelsitziges Segelflugzeug mit zwei Rollstuhlfahrern. Ich wunderte mich sehr und wusste mir keinen Reim daraus zu machen. Jetzt ist mir der Hintergrund klar. Ich halte es für einen äusserst lobenswerten und vorbildlichen Vorgang in unserer oft von Rücksichtslosigkeit und Eigensucht geprägten Zeit, wenn von Seiten der Behörden, der Luftfahrtorganisationen und vieler Fliegerkameraden ein solches Mass an Solidarität und Kameradschaftlichkeit gezeigt wird. Mit einer Querschnittlähmung sind den Betroffenen sehr viele Aktivitäten, die für uns Unvesehrte selbstverständlich sind, verschlossen. Und dieser Ausschluss kann unter den heute gegebenen Verhältnissen oft zur Ausgrenzung führen. Wie wertvoll ist es daher, dass von so verschiedenen Seiten so grosse Anstrengungen unternommen werden, um den behinderten Kameraden ihren geliebten Flugsport auch weiterhin zu ermöglichen. Das Segelflugzeug und dessen Beweglichkeit um alle drei Achsen gibt den von einem kaum reversierbaren Unglück Betroffenen wenigstens in der Luft jene Beweglichkeit zurück, die ihnen am Boden wahrscheinlich dauerhaft verwehrt bleibt. Ich hoffe sehr, dass sich dieses gute Beispiel der Hilfsbereitschaft nicht nur auf Flugplätzen, sondern auch in weiten Bereichen unserer manchmal bis zur Unmenschlichkeit profitorientieren und entsolidarisierten Wirtschaft und Gesellschaft durchsetzen kann. D. Baumgärtner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Georg Schwarz Geschrieben 24. Februar 2006 Teilen Geschrieben 24. Februar 2006 In der Tat ein beeindruckender Beitrag. Und ein Thema, das sich wohltuend von den doch oft techniklastigen Beiträgen vieler Fachzeitschriften abhebt. Kompliment an die Macher der AeroRevue. Es sind Menschen, die die Fligerei prägen. Und es sind Menschen, die durch die Fliegerei geprägt werden, durch sie Einmaliges erleben, Freude erfahren, Schicksale erleiden. Wie im Fall dieser beiden Segelflugpiloten, deren Schicksal im erwähnten Artikel aufgezeigt wird. Beide haben die Freude am Fliegen wiedergewonnen - und Unterstützung dabei gefunden. Und das hebt sich wunderbar ab von vermeintlichen Problemen, die angesichts solcher Schläge ja nun wirklich nicht von Bedeutung sind. Schön, dass auch solche Seiten der Fliegerei gezeigt werden. Es macht diese nur menschlicher. Georg Schwarz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Christian Thomann Geschrieben 24. Februar 2006 Teilen Geschrieben 24. Februar 2006 Dietwolf Vielen Dank für deine gesunde Blickrichtung. Ich kann deine Beobachtung nur bestens bestätigen. Ich kenne beide Piloten von meinem Heimathof als tolle und liebe Piloten, die wegen ihrer Behinderung nie irgend eine bemitleidenswerte Augenbewegung zeigen würden. Im Gegenteil, es sind fröhliche, aufgestellte Kameraden, die auch jeden Spruch vertragen. Eine ebenso respektable Leistung ist der Entschluss der Kameraden der Segelfluggruppe Lenzburg zu dieser Ausrüstung! Ich freue mit wieder auf die Teilnehme von Walti Christen im Segelfluglager Ambri, wo wirklich jeder dazu herzlich eingeladen ist, auch ausländische Piloten! Jene aus EU-Mitgliedstaaten können ohne irgendwelche Papierkriege hier fliegen! Genug der Schleichwerbung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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