piperflyer Geschrieben 17. Februar 2006 Geschrieben 17. Februar 2006 Vereinsausflug 2005 Es ist wieder einmal soweit Vereinsausflug der Sporfliegergruppe Kondor Fliegerhorst Zeltweg. Diesmal nach Paris. Da es doch von Zeltweg eine reichliche Strecke ist, wird vom Verein ein 4Tagesausflug geplant. Für einen werktätigen wie mich sind vier Tage zuviel und außerdem ein Tag Kultur für Paris muß reichen. So starten, mein Gast und ich, erst Freitags. Die Wettervorhersage, fast wie immer bei Vereinsausflügen: Hinflug sehr gut, aber man fliegt dem schlechten Wetter entgegen und ein Heimkommen ist nicht gesichert. Dennoch starten wir frohen Mutes um 8Uhr53 loc mit OE-AFU der 150Ps PA18. Ausflug von unserem Heimplatz Zeltweg LOXZ, wie immer Richtung Westen Möderbrugg, dh kräftig steigen um über die Berge Richtung Westen zu kommen. Mit 220kg Lebendgewicht sind wir zwei in der Piper keine Schmalhanseln, aber sie klettert brav. Querung des Alpenhauptzuges bei Bretstein Blickrichtung Nord zum Grimming in ca 7000ft. Im Ennstal Westroute, Blick nach Süden zu den angestauten Bergen Blick nach Norden zum fast 3000m hohem „Hohen Dachstein“ mit dem westlich gelegenen Tennengebirge Diesmal fliege ich nicht die übliche Talflugstrecke sondern folge der Segelfliegerroute zum Hundstein. Blick nach Süden zum Hohen Sonnblick Obwohl schon deutlich nach 10Uhr liegt Flugplatz Zell am See LOWZ noch im Dornröschenschlaf und wartet wachgeküsst zu werden. Blick nach Norden nach Saalfelden mit den Loferer und Leoganger Steinbergen Weiter geht’s die Segelfliegeroute, dem sogenannten Pinzgauer Spaziergang. Blick nach S zum höchsten Berg Österreichs. Heute verborgen in Wolken. Am westlichen Ende des Salzachtales blickt man nach S in das höher gelegene Krimmler Achental. Die Krimmler Wasserfälle sind ein bekanntes touristisches Ziel. Der Gerlospaß im Blick zurück nach Osten. Links im Tal die alte Bundesstraße, rechts die neuere mautpflichtige Paßstraße Das Nord Süd gerichtete Zillertal. Das Tal wo seltsamerweise so vielen Musikanten beheimatet sind. Der Kurs führt nun nach NW. Schon lange bin ich auf INN-RADAR Frequenz. Es ist leichter Südföhn und so bietet mir der Turm die Nordflugstrecke an. Die nördlich dem Inntal liegenden Berge mit den typischen Südföhnwokerln. Das Inntal Höhe Schwaz in Pistenverlängerung LOWI RWY26 Der Weiterflug nach West ist unspektakulär. Durch brave Flugvorbereitung beginne ich bereits ab Arlberg mit einem konstanten Sinkflug. Dies ergibt dann diese Perspektiven Eine der vielen Bergstationen. Immer wieder faszinierend die steilstehenden Schichtformationen der Kalkberge Der Spullersee in 1800m Und Piper in Hohenems LOIH, 1352ft, 630x18m Asphalt Pistenrichtung 05/23. Die erste Etappe 2h47min. (Der Aufenthalt wurde durch ein entbehrliches Ereignis getrübt. Mein Standplatz, wie im Bild ersichtlich, war vom Turm eingewiesen. Ich war gerade am Turm als ein größerer Hubschrauber kam und sich auf die HS ausgewiesene Fläche setzte. Mir war zum Heulen beim Anblick wie Höhen- und Seitenruder von Anschlag zu Anschlag flatterten und sich die Piper ob der Turbulenzen zur Gänze wand.) Mit Altenreihn habe ich auch kein Glück. Sie haben mich wieder ignoriert. Weiter geht es grob den Bodensee entlang. Die Schweiz brauche ich Euch nicht vorstellen. Aber der Rheinfall in Schaffhausen war für mich Neuland. Weiter geht es Richtung Mühlhausen Habsheim Die Landschaft ist lieblich überschaubar. Nun sind wir schon in Frankreich. Die Landschaft wird immer überschaubarer. In Österreich würde man sagen: Hier ist der tote Hund begraben. Unser Etappenziel mit tiefen Wolken aber klarer Sicht. Epinal Mirecourt LFSG, 1084ft, 2700x45m Asphalt, Pistenrichtung 09/27 Auch dieser Platz kann seine militärische Vergangenheit nicht leugnen Das Platzangebot ist üppig. Anflug auf die 27 LFSG Zweite Etappe: 2h 13min Der Empfang aber etwas skeptisch Der Turm passt nicht wirklich zum übrigen Ambiente dazu. Kein Restaurant folglich Flucht bzw Flug weiter. Nun geht es weite Strecken navigatorisch anspruchsvoll über sich wiederholendes Gelände. Aber auch hier haben Unwetter Spuren hinterlassen Abwechslung bringt der Platz Troyes Barberey LFQB Ihn werden wir beim Rückflug brauchen. Irgendwo zwischen Troyes und Paris, Kurs 270° Paris nähert sich und wird südlich umflogen. Wir fliegen deutlich in immer schlechteres Wetter. Plötzlich ist ER sichtbar. ER der Eifelturm DAS ZIEL Unser Flugziel St. Cyr L`Ecole. LFPZ, 371ft, 920x90 u. 865x60 Gras, Pistenrichtung 12/30L u R, .Westlich von Paris, Im rechten Gegenanflug auf die 30L . Man fliegt direkt auf Schloß Versailles zu. Im re Queranflug noch immer im re Queranflug Im Endteil, gleich nach der Landekurve Zwei Pisten. Viele Markierungen. Und es gibt Experten die sich dann auf den Rollweg setzten weil da so ein komisches X ist Die Kameraden sind schon da. Insgesamt sieben Maschinen. 3.Etappe: Flugzeit 2h 22min Dank dem Mobiltelefon ist rasch Anschluß an die Kameraden gefunden. Mit touristischen Parisphotos will ich Euch nicht quälen aber der Eifelturm war ein Erlebnis Vom Flugplatz sah man den Eifelturm, folglich der suchende Blick: Wo steht die Piper? Wie geht es ihr? Eines darf als gebürtiger Wiener gesagt sein. Paris hat sich eine Identität erhalten. In Wien versucht man krampfhaft die „Skyline“ mittels Hochaustürmen zu „verweltlichen“ Ein konstruktives Wunderwerk Sonntagmorgen. Heimflug. Der Wetterbericht: Lieber nicht lesen, Nur fliegen solange es geht. Der langsamste startet als erster. Der Pilot: Ein Segelfliegerkönner seines Faches. Er soll für die Flugroute den Pfadfinder spielen. Einer nach dem anderen startet. Die Katanas steigen nicht sehr überzeugend Richtung Baumreihe am überhöhten Westende der Piste In St. Cyr wäre dieses Wochenende Stampetreffen Der Mann rechts ist eine empfehlenswerte Anlaufstelle für Vereinsausflüge. Er hat sich sehr um uns gekümmert. Zum Bahnhof gebracht und wieder abgeholt. Organisiert daß für uns alle keine Landegebühr und keine Standgebühr eingehoben wurde. Nochmals ein herzliches DankeSchön. Ich warte noch bis der Bodennebel zur Gänze sich aufgelöst hat. Mein Arbeitsplatz in der AFU. Wichtig: Die AFU hat einen Transponder! Der Start ist ohne Probleme- Ein Blick zurück zum Platz. Paris ist noch im Morgennebel gehüllt. Der erste Eindruck: Das Wetter wird gut. Doch das ist die falsche Richtung. Das ist Richtung Südwest. Wir müssen aber Grobrichtung Ost Eigentlich ist es ein lieblicher Flug. Mit abwechslungsreicher Landschaft. Den typischen fränzösischen Schlösschen. Ein seltsames Dorf. Das Dorf im Golfplatz. Oder der Golfplatz im Dorf? Das Wetter wird schlechter. Nun dies. Da gibt es nur eines: Kursänderung. Ein bisschen nach Süden. Unten durch geht hier nicht. Ziel wäre wieder Epinal Mirecourt LFSG, Dies liegt auf einer Kuppe und meldet OVC in 400ft. Wir wären nun gemäß Karte noch ca 30NM entfernt. Noch sehe ich vorwärts einen Horizont und unter mir teilweise Land. Doch schließlich macht es unter mir zu. Es beginnt zu regnen und vorwärts verschwindet zusehens der Horizont. Die Vernunft sagt: Eine sanfte Umkehrkurve. Keine Veränderung in Höhe, Geschwindigkeit. Den Blick auf den Kompass. Zurück geht nicht, weiter südwestlich sieht es besser aus. Nun setzt großflächiger Regen ein. Die Entscheidung: Nächster Platz und abwarten. Doch den nächsten Platz zu finden ist Knochenarbeit. Ich hatte den vorbereiteten Kurs bereits stark verlassen, folglich bleibt nur freies Navigieren. Die guten Ratschläge meines Mitfliegers münden in ein barsches Redeverbot bis zur Landung. Das einzige was er sagen dürfe sei: Piste in Sicht! Auffanglinie Eisenbahn, Fluß und der Platz kann nur nördlich sein. Troyes Barberey LFQB 388ft, 1650x30m Asphalt, Pistenrichtung 18/36, im Regen 1.Etappe 2h 15min Dank Mobiltelefon rufen wir uns zusammen. Die acht Maschinen sind auf 4 verschiedene Plätze verteilt. Die Wetterberatung Vorort ist ausführlich. Im Osten geht gar nix als Sichtflieger, maximal nach Süden bis zur Küste, der Küste entlang und von Italien heim. Nur die Küste erreichen wir erst gegen Abend! Und morgen ist auch Schlechtwetter im Süden. Wetterbesserung ist vor Dienstag nicht zu erwarten. Gemeinsam entscheiden wir uns zu versuchen uns in Dijon zu sammeln. Sofort nach dem Start gehe ich auf SEINE APP, bekomme einen Transpondercode und die Bestätigung dass er mich erfasst hat. Zunächst die Wolkenobergrenze 3800ft Doch die Obergrenze steigt und bald bin ich in 6500ft. Der Deckel oben bei 7500ft. Aber zwischendurch sieht man hinunter. Als ich nach einiger Zeit steigend einen Vollkreis fliege bekomme ich unaufgefordert die aktuellsten METARS in der Umgebung und die Versicherung Dijon ist offen. Plötzlich ein Platz wo keiner sein darf!! Und schließlich die Erleichterung. Dijon Dijon Longvic LFSD, 726ft, 2400x45m Asphalt, Pisten 18/36, ein Militärplatz mit ziviler Mitnutzmöglichkeit So wie aussieht sind alle Kameraden bereits gelandet Im Queranflug auf die 36 LFSD 2.Etappe 56min Tatsächlich alle da, aber alle irgendwie stressig Die IFR Kameraden die schon in Friedrichshafen sitzen berichten von schwersten durchziehenden Gewittern.Die Wetterberatung gibt uns wieder keine Chance VFR weiter zu kommen. Da in unserer Grobrichtung einige Flugplätze sind, wählen wir die Kurstaktik von Platz zu Platz. Nach dem Start wunderbares Sightseeingwetter Ein gesperrter Platz ohne Kennung. Hier sieht man schön die Wolkenuntergrenze, es kann weitergeflogen werden. Niedliche Ortschaften begleiten unseren Kurs Sonntagsidylle Besancon. Die Sicht wird immer besser und die Laune steigt. Auch diesen Platz müssen wir nicht anfliegen. Besancon Thise LFSA Irgend so ein Kartenlesexperte meinte man könne ja wenn die Wolken ganz tief sind den Fluß entlang im Tal fliegen ??? Hier sieht es kurzzeitig schlechter aus Montbeliard Courcelles LFSM, 1037ft, 1700x20m Asphalt Basel Tower ist freundlich und lässt uns ungeschoren durch. Gemessen am Güterbahnhof muß Basel eine Weltstadt sein In Fricktal habe ich mich gemeldet, aber niemand hat geantwortet. Das übliche Photo für Wilco Grandiose Sichten, grandiose Motive Die Schweizkarte hat nun ausgedient. Die Süddeutsche ED-6 muß her. Das neue Ziel Leutkirch einfach nur schön Der fliegende Bauer, Flugplatz Wildberg Ein Privatplatz. Dort muß ich auch mal hin. Und gleich daneben noch einer Plötzlich beginnt das Rechnen. Wenn es möglich ist in Leutkirch binnen 15min wieder zu starten habe ich noch eine Chance nach Hause zu kommen. Die Kameraden haben bereits getankt und sind schon frohen Mutes. Leutkirch EDNL 2099ft, 1020x20m Asphalt, Pistenrichtung 06/24 3.Etappe: 2h 23min In 15 min wieder in der Luft. Kurs vorerst einmal Richtung Kufstein, bis ich das VOLMET Innsbruck und Wien empfangen kann Kitzbühel, rein rechnerisch geht es sich aus, im Ennstal habe ich einige Plätze noch habe ich 100km heim Aber es ist sich ausgegangen. 1Min vor ECET. Zwar kein fliegerisches Vorbild aber daheim. 4.Etappe 2h 31min Alle sind wir heimgekommen. Am Abend im Clublokal musste natürlich jeder seine speziellen Erlebnissen bei einigen bis mehreren Bieren an den Mann bringen. Es war nicht spektakulär aber eine anspruchsvolle Strecke. Zusammenfassend: Wetterberatung, Wetterinfo schön und gut, aber mit eigener Vorortbeurteilung und im übertragenen Sinne Vorausschauendem Fliegen kommt man in der Regel weiter Danke fürs Lesen Martin S! PiperflyerAFU
Administration Geschrieben 17. Februar 2006 Geschrieben 17. Februar 2006 Der ursprüngliche Bericht mit allen Anworten findet sich unter: http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?t=40691
Empfohlene Beiträge