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Freight Dogs, oder wenn FedEx Piloten im Hohen Norden der USA Fracht befördern...


Sales

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Hallo zusammen,

 

In letzter Zeit bin ich selten zu richtigen Flügen im Flusi gekommen. Gestern jedoch hat es mich wieder gepackt und ich schob die Beech 1900C aus dem Hangar. Ich flog im Auftrag von FedEx von Wrangell (PAWG) nach Ketchikan (PAKT), beides in Alaska gelegen. Dabei entstanden folgende Bilder und ich schreib dazu eine kleine Geschichte. Viel Spass beim lesen und anschauen!

 

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Frühmorgentlicher „Freight Dog- Flug“ in den Misty Fjords

 

Holiday Inn, Wrangell Alaska - 6 am

 

Sam hört ein Geräusch. Verschlafen dreht er sich um und versucht weiterzuschlafen. Doch das sonore Klingen will einfach nicht aufhören, er schrickt hoch! „Scheisse, schon 6 Uhr!“, der junge Amerikaner hätte ruhig noch eine Mütze Schlafe ertragen. Der gestrige Abend war lustig, die Begleitungen jedoch eher, naja diplomatisch ausgedrückt, nicht nach seinem Geschmack!

Verpennt schlägt er die Bettdecke zur Seite, schwingt zuerst das linke, dann das rechte Bein aus dem Bett und trottet halb-blind zum Bad. Der Blick in den Spiegel gehört zwar zu seinen alltäglichen Morgenritualen, ihn erschrickt der Anblick des verpennten Typen allerdings jeweils derart, dass er weder eine kalte Dusche noch unzählige Tassen an Kaffee nötig hat. Sam duschte und verliess das Bad leise singend. Das Zimmerradio spielte gerade den Song „Let it snow“ interpretiert von Michael Buble, einem „Nachfolger“ von Frank Sinatra. Obschon er Schnee mochte, wünschte er sich keinen Schneefall für heute. Gestern Abend hatten sich die Millionen Schneeflocken noch einen heissen und rhythmischen Tanz auf dem Weg zum Boden geliefert, aus seinem Hotelzimmer konnte der gut aussehende Mann sich jedoch kein Bild von der aktuellen Wettersituation machen. Sam war ein Jungpilot bei FedEx und erhielt vor kurzem sein Typerating für die Beech 1900C. Die amerikanische Frachtfirma betrieb die hässliche Regional- und Commutermaschine in der Frachterversion mit erweitertem Stauraum unter dem Rumpf. Er war von Anfang an in die Zone West eingeteilt worden, später dann vom Departmentsleiter in LA in die Region Seattle versetzt worden. Zusammen mit erfahrenen Kapitänen wickelte er nun einen Teil des Frachtaufkommens im Gebiet um die Nordamerikanische Pazifikstadt ab. In diesem Monat wurde er nach Ketchikan eingeteilt, von wo aus er die umliegenden Flughäfen und Flugplätze mit seiner Beech 1900 bediente. Gestern gegen Abend waren sie also in Wrangell, Alaska gelandet und würden sich nun heute Morgen früh auf den Weg zurück Richtung Ketchikan machen.

Während er Gedankenversunken in seinen Unterlagen blätterte klopfte es an seiner Zimmertür. Rasch glitt er von seinem Bett hoch und ging zur Tür.

„Guten Morgen Jake!“

„Morgen Sam!“

Die beiden Piloten flogen nun schon einen Monat zusammen und wurden richtig gute Freunde. Jake war ein Typ wie aus dem Katalog und für Sam war es jeweils schwer sich um Jake herum zu bewegen, zog er doch in beinahe jeder Bar alle Frauen an.

„Bist du soweit?“, fragte Jake?

„Positiv Sir!“, grinsend machten sie sich auf den Weg in die Lobby um dort zum einen Auszuchecken und um andererseits ein kurzes Frühstück einzunehmen!

Nach einem typisch amerikanischen Frühstück mit „Eggs and Bacon“ und einigen Donats verliessen sie das „Holiday Inn“ und liessen sich mit einem Taxi an den Airport chauffieren.

 

Wrangell Airport – 7:15 am

 

Dort angekommen kümmerte sich Jake um die notwendigen Dokumente, sichtete die Wetterinformationen und überliess damit Sam den Outside-Check. Auf der Maschine hatte sich glücklicherweise kein Eis festgesetzt. Einzig eine hauchdünne Schicht Schnee lag auf der zweimotorigen Turboprop- Maschine.

 

 

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Äusserlich war die Beech in einem tadellosen Zustand und Sam konnte nichts erkennen, dass gegen den eine Flugtüchtigkeit der Maschine sprach. Einige Minuten später kam Jake aus dem kleinen Terminal gelaufen und ging schnurstracks auf die Maschine zu. Derweil bereitete Sam im Cockpit bereits den Flug vor und ging innerlich erneut die besprochene Flugroute durch.

 

 

 

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Nach dem Start auf der Piste 10 in Wrangell würden sie anfänglich entlang der Wrangell Insel fliegen und diese nach gut 3 Minuten Flugzeit beinahe in der Mitte überqueren. Entlang des Zimovia Straits würden sie Kurs auf den Mount Etolin nehmen und diesen linkerhand passieren. Anschliessend würden sie sich auf direktem Kurs nach Meyers Chuck befinden. Einer Kleinstadt auf dem amerikanischen Festland. Nur wenige Meilen nach Meyers Chuck würde sie das ILS der Landebahn 11 von Ketchikan Airport mit dem ICAO- Code PAKT anschneiden und diesem entlang der Landebahn entgegen fliegen.

 

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„Aussen alles klar?“, Jake kam gerade in Cockpit und setzte sich links von Sam auf den Kapitänssessel. „Ja, eine hauchdünne Schicht Schnee, aber ¨kein Eis!“

„Gut so, in diesem Kaff hier gibt es nämlich kein De-Icing, wir würden also darauf warten müssen bis die Sonne die Maschine auftauen würde!“, beide schmunzelten kurz und setzten anschliessend ihre Arbeiten fort. Währenddessen wurde die Beech aussen von zwei fleissigen Arbeitern der lokalen FedEx Niederlassung die Maschine mit unzähligen Paketen und Expressbriefen.

Kurze Zeit später beantragte Jake bei Vancouver Control die nötige Streckenfreigabe für den Flug ins gut 100 Meilen entfernte Ketchikan.

Einige Checklistenpunkte später begann zu erst das rechte, später das rechte Triebwerk zu drehen und kurze Zeit später zu rotieren. Die Anzeigen für die Umdrehungszahl der Triebwerke erwachten zum Leben und zeigten einige Sekunden später einen stabilen Wert an.

 

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„Ready for Taxi“, Jake schob die beiden Schubhebel eine Kleinigkeit nach vorne und schon begann sich die 1900er zu bewegen. Nach einer starken links Kurve erreichten sie den Rollweg der sie zur Piste führen würde. Am Holdingpoint angelangt wurde das Strobe-Licht eingeschaltet und die beiden Piloten versicherten sich, dass sich keine Maschine im Anflug auf die Piste oder gar darauf befand mit der sie kollidieren konnten. Dies war nicht der Fall und so „berollten“ sie die Piste. Da der Rollweg im Norden des Flughafengeländes wegen Bauarbeiten gesperrt war, stand ein Backtrack auf dem Programm. Relativ schnell rollte die Beech die Piste entlang und wendete an deren Ende.

 

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„Your control“, Jake übergab nun das Steuerkommando an Sam.

Rasch wurde die „Before Take-off- Checkliste“ abgearbeitet und schon wurden die Schubhebel flink nach vorne geschoben. Die beiden Triebwerke heulten auf und die Maschine nahm an Fahrt zu.

 

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Nach guten zwei Drittel der Piste erreichten sie die nötige Geschwindigkeit um abzuheben. „Rotate“, sanft zog Sam das Steuerhorn zu sich und die Maschine begann zu rotieren.

 

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Mit einem leisen Rumpeln fuhr das Fahrwerk ein und die Maschine gewann rasch an Höhe. Sie flogen entlang der Insel von Wrangell. Zu ihrer rechten lang nun eine lange aber ebenso ohe Bergkette.

 

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Die Maschine war also gezwungen dem Meeresstrom zu folgen bevor die Insel überflogen werden konnte. Nachdem sie die Flughöhe von 11`000 Fuss erreicht hatten, wurden sie vom Fluglotsen auf FL 150 geschickt.

 

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Sie durchlogen nun die Wolkenschicht was nicht nur optisch sondern auch gefühlsmässig zu bemerken war. Die Maschine wurde zeitweise heftig durchgeschüttelt und die beiden Piloten waren froh, als sie die Wolkenschicht durchquert und Turbulenzen hinter sich gelassen hatten. Sie befanden sich nun auf direktem Kurs nach Meyers Chuck.

 

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Während die Piloten den Sonnenaufgang bewundern konnten, drehten die Turbinen der Maschine unermüdlich weiter und trugen die Maschine Minute für Minute näher an ihr Ziel. Unter ihnen befanden sich abwechslungsweise Land- und Wasserlandschaften. Typisch für das Gebiet der Misty Fjords waren die unzähligen Sounds, also Meeresbuchten und die kleineren und grösseren Inseln.

 

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Rechterhand konnte man nun den Mount Etolin erkennen. „FedEx 190 descent and maintain 8000 feet“, kurz nachdem sie nun also die Reiseflughöhe erreicht hatten, schickte man sie bereits wieder dem Erdboden entgegen.

 

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Die Nase der Maschine senkte sich sanft nachdem Jake die neue Höhe eingegeben und am Autopiloten den betreffenden Knopf gedrückt hatte. Sie befanden sich nun nahe Meyers Chuck und würden bald auf den Glidepath des ILS treffen. Die Geschwindigkeit wurde nicht reduziert. Dies zum einen weil die Beech 1900 keine grosse Mühe hatte Geschwindigkeit zu vernichten und zum anderen weil die bekanntlich für einen Expresskurier flogen wo der Spruch „Zeit ist Geld“ nicht passender sein konnte.

 

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Gut 25 Meilen von Ketchikan entfernt trafen sie auf den Glidepath und drehten auf den Landebahnkurs ein. Es dauerte aber noch eine Weile bis die Maschine auch den Glideslope anschnitt und somit wurde die Höhe gehalten. Momentan befand sich die Maschine über Wasser und die Sonne spiegelte sich verschlafen darin. Bald würden sie ihre Destination erreicht haben und dann war es Zeit für einen starken Kaffee bevor es weitergehen würde.

 

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Während die Maschine begann Geschwindigkeit zu vernichten, bearbeiteten die beiden Piloten das Cockpit und bereiteten sich auf die Landung vor. Die Maschine war kurze Zeit später auch „Ready for landing“ und war kurz davor erneut in den Sinkflug überzugehen.

 

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Derweil bereitete Jake bereits den Weiterflug nach Vancouver vor. Ihr Endziel Seattle würden sie jedoch erst am Nachmittag erreichen. Dann war für die beiden Piloten eine harte Woche vorbei und sie würden sich die drei Freitage verdient haben.

 

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Die Maschine befand sich nun auf ihrem letzen Flugabschnitt und war „fully

established“!

 

 

Von recht tönte es: „Landing checklist, please!“ und schon begann Jake die aufgeführten Punkte abzuarbeiten und die Maschine endgültig für die Landung zu konfigurieren.

 

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Links vom Flughafen konnte man bereits das Städtchen Ketchikan und einwenig dahinter den Hafen erkennen. „Flaps full“, mit einem sonoren Brummen fuhren die Landeklappen in ihre unterste Position und kamen dort mit einem leichten Klick zum stehen.

 

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„100 – 50 – 40 – 30 – 20“ die Maschine befand sich nun nur noch wenige Meter über der Bahn. Sam zog am Steuerhorn und fing den Sinkflug der Maschine sanft ab.

„10“, tönte es von links!

Die Maschine setzte sanft auf der Piste 11 von Ketchikan Airport auf. Sam stieg in die Bremsen und die Maschine begann ihre Geschwindigkeit abrupt zu verlieren. Bei 50 Knoten löste er den Druck von den Bremsen und liess die Maschine bis ans Ende der Piste ausrollen. Dort angekommen wurde links in den Taxiway eingedreht und gleichzeitig wurden die Lande- und Blitzlichter ausgeschaltet.

 

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Der Fluglotse forderte die Piloten der FedEx Maschine auf zum Terminal an die Parkposition 2 zu rollen, welche nach wenigen Minuten auch erreicht wurde.

 

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Der Fluglotse forderte die Piloten der FedEx Maschine auf zum Terminal an die Parkposition 2 zu rollen, welche nach wenigen Minuten auch erreicht wurde. Das erste Leg des Tages hatten sie nun also hinter sich. Während die Rotoren noch drehten begannen die Bodenarbeiter bereits die Fracht für Ketchikan zu entladen und kurze Zeit die abgehende zu beladen.

 

Wie abgemacht verliess Sam kurz die Maschine und lief zum nahen Terminal um zwei Kaffees zu holen. Jake absolvierte in der Zwischenzeit den Outside- Check und überwachte die Be- und Entladungsarbeiten an der Maschine.

 

Verwendete Add Ons:

 

- Beech 1900C von PMDG (PW)

- Misty Fjords von FS Add On (PW)

- Flight Environment von Flight1 (PW)

- Real Sky von SL (PW)

- FS Atmosphere 2006 von SL (PW)

- Wrangell Szenerie von Aerosoft (Enthalten in “Freight Dogs”) (PW)

- Ketchikan Szenerie von avsim.com (FW)

 

Ich danke für eure Aufmerksamkeit und hoffe euch mit dieser Geschichte Freude bereitet zu haben. Ich würde mich über Kommentare zu meiner Screenshotgeschichte freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Sales

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Hi Sales,

 

da kann ich mich dem Daniel nur anschließen. Wunderbare Bilder, die Atmosphäre hast Du optimal eingefangen. Unterm Strich: Große Klasse!

 

Wenn Du erlaubst: Ich würde Dir noch gerne einen kleinen Tipp, bzw. eine kleine Anregung mit auf den Weg geben. Die Motive sind erste Sahne, Du hättest die Bilder gar nicht erst bearbeiten müssen. Für meinen Geschmack hast Du einige Bilder so verschlimmbessert. Warum soviel Arbeit machen, wenn es auch einfacher geht? :)

 

Ich hoffe Du nimmst mir die Anmerkung nicht übel.

 

Viele Grüße,

Tobi

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Hallo ihr zwei,

 

Danke für euer Lob, freut mich sehr dass mein Bericht zu gefallen mag!

@Tobias: Danke für deine Kritik, das einzige was ich gemacht habe wäre, dass ich die Bilder im PS für Web optimiert habe und sie dadurch ganz leicht verpixelt wurden. Ansonsten habe ich rein gar nichts an den Bildern retouchiert oder geändert, ausgenommen natürlich das Titelbild!

 

Kannst du mir vielleicht sagen was du genau verschlimmbessert findest?

Wäre dir dankbar!

MfG,

Sales

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Hi Sales,

 

da bin ich jetzt aber wirklich überrascht. Ich hätte schwören können, daß Du die Bilder belichtet hast. Ich habe wohl mittlerweile ein kritisches Alter erreicht. :D Die verpixelten Bilder sind mir gar nicht aufgefallen, ich meinte mehr die Belichtung.

 

Bei folgendem Screen habe ich wirklich gedacht, daß Du es im Nachhinein noch einmal extra nachbelichtet hast.

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Nichts für ungut Sales. :005:

 

Viele Grüße in die Schweiz,

Tobi

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Hi Sales,

 

Mensch, das ist ja wirklich beeindruckend! Auch ich hätte sofort auf bearbeitete Bilder getippt, aber das FS Atmosphere scheint ja einiges rauszureißen. Die Story ist wie eigentlich bei allen deinen Screenshotsstories einfach Spitze. Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht von dir, weiter so!

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Hallo Flo,

 

Danke für dein Kompliment. Werde bei Gelegenheit mal etwas neues verfassen!

Auf jedenfall ist schon etwas in Arbeit...kann aber noch dauern!

Gruss,

Sales

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