Hans Tobolla Geschrieben 25. Dezember 2005 Geschrieben 25. Dezember 2005 Ich halte es auch für zweckmäßiger, wenn die künstliche Horizontlinie der natürlichen parallel ist. Dazu ein kleines Gedankenexperiment: Ein Sichtflieger, ich nenne in Hugo, ist über Wasser unterwegs. Wasser schwarzblau, Horizontlinie , Himmel hellblau. Jetzt werden alle Fenster abgedeckt bis auf eine DIN-A4 große Öffnung vorne, in dessen Mitte ein Flugzeugsymbol eingezeichnet wird. Der Hugo guckt nun einfach die Öffnung, und solange er die Horizontlinie noch sehen kann, was bei airlinerüblichen Fluglagen wohl stets der Fall ist, kommt er weiterhin zurecht, wenn auch nicht besonders bequem. Nun wird die Sicht durch die Öffnung geschlossen, das Bild aber mit einer Optik auf eine Mattscheibe im Panel projiziert. Wahrscheinlich kommt der Hugo auch damit noch klar, weil er weiss, dass er auf der Mattscheibe das Gleiche sieht wie sonst auch. Vielleicht findet er das nach einer Weile auch gar nicht so unpraktisch, weil er alles Wichtige gut im Blickfeld hat. Ganz langsam und unmerklich wird nun das natürliche Bild durch ein gleichartiges, aber künstliches ersetzt. Der Hugo fliegt jetzt nach Instrumenten, aber er weiss es nicht. Er wird seine Fluglage weiterhin konsequent nach dem Horizont ausrichten, von dem er überzeugt ist, dass dieser der natürliche ist. Vertigos, falls diese überhaupt auftreten, werden für ihn deshalb sicher kein ernstes Problem sein. Ob man ihn aufklären sollte? Besser nicht, weil er dann nach der Schulmeinung wegen eines Vertigos sofort abstürzt. Vielleicht hat er aber auch das Wesentliche über den Instrumentenflug begriffen und fliegt lustig weiter. Ich wünschen allen Fliegern einen stets klaren Horizont! Hans Zitieren
sirdir Geschrieben 26. Dezember 2005 Geschrieben 26. Dezember 2005 Ich betrachte die "westliche" Darstellungsweise als sinnfälliger, da der Pilot ja im Flugzeug sitzt und nicht auf dem Erdboden. Im Prinzip ist ja der Pilot mit seinen Wahrnehmungen ein """flugzeugfestes""" (OK der Vergleich hinkt, passt aber m.E.) System, genauso wie das Gehäuse des Gyros. Wohl wirklich eine Frage der Gewöhnung. Ich habe z.B. im Theorieunterricht auf Schwarzweisskopien von attitude indicators auch schon ein durcheinander gekriegt und z.B. Horizont und Fluglage verwechselt. Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 26. Dezember 2005 Geschrieben 26. Dezember 2005 Moooooment.... Der Unfallbericht der HB-AKK (Crossair Saab 340) sagt zum Thema besser/schlechter aber was ganz anderes, seht mal hier: http://www.bfu.admin.ch/common/pdf/1781_d (Seite 140). Das Ergebnis dieser Versuche ist ziemlich eindeutig und müsste sofort zu einem Systemwechsel führen (der aber nicht möglich ist, da sich sonst die Unfallrate sofort sprunghaft erhöhen würde). Zitat von Hans:Du hast sicher mit #1 und #2 beschrieben, was einem Sichtflieger blühen kann, falls er sich in die Wolken wagt. Du kriegst bestimmt keinen Schreck bei 10° Bank oder etwas mehr, sondern nimmst diese langsam wieder raus und vermeidest so einen Vertigo @Hans Da hast Du schon recht, dieser Automatismus wurde mir während meiner Ausbildung eingehämmert. Allerdings schützt Dich das trotzdem nicht davor, hin und wieder in Situationen zu kommen, in denen dir dein Gefühl was ganz anderes sagt als deine Instrumente. In diesem Augenblick gibt's jeweils nur eines: Scanning, scanning, scanning. Gruss Markus Zitieren
oldchris Geschrieben 27. Dezember 2005 Geschrieben 27. Dezember 2005 Moooooment.... Der Unfallbericht der HB-AKK (Crossair Saab 340) sagt zum Thema besser/schlechter aber was ganz anderes, seht mal hier: Der Unfallbericht sagt überhaupt nichts zumThema besser/schlechter generellaus,sondern nur, dass auf Flugzeugen mit östlicher Instrumentierung ausgebildete Piloten auf diesen östlichen Instrumenten Abweichungen viel schneller erkennen. Wenn man östlich durch westlich ersetzt wird das Resultat mit ziemlicher Sicherheit dasselbe sein. Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 27. Dezember 2005 Geschrieben 27. Dezember 2005 Uups... Chris, Du hast recht, das habe ich glatt überlesen. Sorry for that. Markus Zitieren
DanKollmann Geschrieben 27. Dezember 2005 Geschrieben 27. Dezember 2005 Letzte Woche (Samstag vor 10 Tagen) lag uebrigens eine Citation 7 in Leipzig rechts neben der 26, Nase gegen die Landerichtung, riesige Schleifspuren durchs Gras, Radarnase weggebrochen, Fahrwerk wahl beschaedigt, wenn nicht sogar abgerissen. Kurz vorher hatte es FZFG und RVR 400m. Die werden doch nicht wohl unter dem Minimum gelandet und dann verwirrt gewesen sein!? Mitnichten! Hier kann ich für Aufklärung sorgen. Der Maschine ist beim Startlauf ein Triebwerk ausgefallen. Die Piloten haben den plötzlichen asymmetrischen Schub wohl nicht unter Kontrolle gebracht und es ging ab in die Wiese. Die Maschine war ein Charterflugzeug der Windrose Air und an Bord befand sich der Bruder von Thomas Gottschalk, welcher Leipzig nach der WM-Auslosung verlassen wollte. Hat er dann auch getan, nur etwas später und mit einem LH-Linienflug. Personenschaden ist bei der Sache zum Glück nicht entstanden. (Alle Infos sind aus der Leipziger Lokalpresse) Gruß Dan Zitieren
FalconJockey Geschrieben 27. Dezember 2005 Geschrieben 27. Dezember 2005 Hallo Dan! Danke für die Info, hier werden sie geholfen! :) Zitieren
Hans Tobolla Geschrieben 27. Dezember 2005 Geschrieben 27. Dezember 2005 Da habe ich ja wirklich sehr viel Glück gehabt. Nicht auszudenken, wenn es mir entgangen wäre, dass der Bruder von Thomas Gottschalk auch in der Maschine saß und später mit der LH nach Hamburg weiterflog. Gruß! Hans Zitieren
Frank_Willfeld Geschrieben 2. Januar 2006 Geschrieben 2. Januar 2006 .....und dass er von der WM-Auslosung kam....Hans Du darfst so wichtige Fakten doch nicht einfach unterschlagen....:008: Zitieren
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