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Unfall eines Jetranger in Spanien


BH47

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Hallo miteinander

 

Aus diesem Thread http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?t=39121

haben wir alle, so hoffe ich doch, wieder mal ein wenig gelernt. :)

 

Aus jeden Unfall, so schlimm er im Einzelfall vielleicht sein mag, kann man immer wieder etwas lernen.

Insbesondere wenn man sachlich darüber diskutiert.

 

Vor kurzem hat sich ein Unfall mit einem Jetranger in Spanien ereignet.

Dieser Unfall wurde wie üblich in den Mainstreammedien publiziert, zumal ein spanischer Politiker an Bord war.

 

Jetzt liegt ein Video davon vor, welches ich Euch nicht vorenthalten möchte.

http://www.apythel.org/exterior/accid/051201accid-mostoles-EC-HCT-Rajoy.wmv

 

Wie so oft, habe ich dieses Video im Detail analysiert.

Klar, ich habe jetzt auch so meine Vorstellung davon, wie es dazu kam. :(

 

Jetzt bin ich neugierig auf Eure fachliche Analyse.

Können wir auch aus diesen Unfall etwas lernen? Ich denke ja!

 

Grüessli

Joachim

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Ich bin zwar kein Helipilot, aber ich könnte mir folgendes vorstellen:

 

er stieg auf eine gewisse höhe, hatte also eine gewisse Differenz zum Boden. beim Flug über die Tribüne verringerte sich diese Differenz - der Boden kam näher - womit sich wohl auch ein Luftpolster aufzustauen begann, welches den Heli höher hätte steigen lassen, um das zu verhindern wurde die Power reduziert. Nach der Tribüne war der nahe Boden und auch das tragende Luftpolster plötzlich weg und die Leistung zu niedrig, weshalb er absackte.

 

Wie weit bin ich von der tatsächlichen Erklärung entfernt? :)

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Wie weit bin ich von der tatsächlichen Erklärung entfernt? :)

 

Michel, ich befürchte leider sehr sehr weit. :003:

Aber das macht nichts ..... Am Ende wirst Du es auf sicher wissen. ;)

 

Grüessli

Joachim

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Saletti zäme

 

Mein erster Absturz mit meinem Heli (natürlich nur ein Model) sah in etwa gleich aus, deshalb sage ich mal es war der Heckrotor oder die Rotorwelle.Auf jeden Fall etwas mit dem Heck. Aus diesem Grund drehte sich der Heli am Schluss auch so stark.

Wie nahe liege ich?

 

Grüessli Beat

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Hmm.. sind eine menge leute nach dem crash rausgekrochen. vermutlich überladen. wenns heiss auch noch war, hat wahrscheinlich eine der beiden turbinen ihren dienst quittiert, keine minimumhöhe (war vermutlich innerhalb der Death Mans Curve), etc...

 

Nur eine Idee...

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Hallo,

 

hoffentlich werde ich als Flächenheini nicht vom "raten" ausgeschlossen:

 

Die Bildqualität ist stark komprimiert, aber ich bilde mir ein, das zwischen Sekunde 8 und 9 eine Russfahne an der Position vom Heckausleger sichtbar ist. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Drehzahl erst langsam, dann aber auf Höhe der Tribüne stärker ab. Einen Turbinenausfall kann man eigentlich ausschliessen, da das gute Stück nach dem Aufschlag immer noch munter weiter dreht...

 

Gruss,

 

Markus

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Heureka,

 

airliners.net sei dank, weiss ich jetzt, das es eine Twin Ranger ist: also zwei Turbinen. Wenn da jetzt eine nicht mehr die volle Leistung abgibt und für die Beschleunigung nach vorne nicht genug "Schwung" zur Verfügung steht, ist doch bestimmt nicht an eine vernünftige Autorotation zu denken...?

 

Gruss,

 

Markus Coriolis

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... das es eine Twin Ranger ist: also zwei Turbinen.

 

Das ist richtig. Nur plumpst er deswegen nicht gleich runter. :)

Ein technisches Versagen, soll bei diesem Unfall zu 99,9% ausscheiden.

 

Zwei weitere Stichworte von mir:

1. Drehung um die Hochachse

2. Heckrotor

 

Grüessli

Joachim

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Vlt. wollte der Pilot den Heli mithilfe der Rudderpedals drehen, und ist zu kräftig ins Gegenseitenruder getreten, und hat somit einen Strömungsabriss am Heckrotor verursacht, right?

 

Bin mir aber nicht ganz sicher...

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...einen Strömungsabriss am Heckrotor verursacht...

 

Na super, jetzt kommen wir der Sache schon erheblich näher. :)

 

Jetzt müsste so langsam das Ding wegen "Ursache und Wirkung" ins Spiel kommen.

Dann haben wir es ... :D

 

Grüessli

Joachim

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War der Heli im Lee der Tribünen (Abwind) Aufbauten hat also der Pilot den Start nicht genug überhöht um aus dem Lee herauszukommen?

 

Und wieder lief das Triebwerk?

 

Gruß

Roberto

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Nein...es muß wohl doch was mit der Heckschraube zu tun haben....sowie der Heli aus dem Windschatten des Tribünenaufbaus heraus ist dreht er weg.

 

Was hat der Heli für eine Heckschraube, Druck- oder Zug?

 

Aber vielleicht ist das mit dem Lee doch nicht so falsch.......sinken heißt ja Leistung geben um über das Hindernis zu kommen, dann noch die Strömungsverhältnisse an der Tribünenkante und zu beherzt mit der Seite in die "falsche Richtung" gearbeitet.....-> Strömungsabriss

Es war bestimmt ein Strömungsabriss.

 

Gruß

Roberto

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Hmmm würde mal so ganz spontan und trocken sagen Heckrotorvortex ?! :confused: Warum er dann aber absakte, kann ich mir erklären

 

Wie gesagt, mein erster Blitzgedanke, wenn ein technischer Defekt auszuschliessen ist. Aber wie die anderen schon sagten, könnte ich mir auch was mit den umliegenden Gebäuden vorstellen....

 

Gruss

Adrian

 

PS: Bin ja mal gespannt:)

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Da probier ich doch auch mal eine Ferndiagnose, obwohl du es uns diesmal ziemlich schwer machst, Joachim! :002:

 

Der Jet Ranger hat leider einen sehr schwach dimensionierten Heckrotor, wodurch es sogar im Flight Manual Restriktionen bezüglich des Seitenwindes während des Schwebeflugs gibt.

Ich könnte mir also vorstellen, dass es durch eine kurze, zu schnelle Drehung nach rechts zu einem Stall (Strömungsabriss) am Heckrotor gekommen ist. Möglicherweise war der Wind noch etwas ungünstig. Nach ca. 6 Sekunden ist ein kleiner Ruck zu sehen.

 

Aber irgendwie gefällt mir diese Theorie selbst noch nicht ganz, denn folgendes stimmt mich noch nachdenklich:

Bei einem Stall am Heckrotor beginnt sich der Heli doch sofort um die Hochachse an zu drehen (die Leitwerke nützen ja bei dieser geringen Geschwindigkeit noch nichts) ausser der Pilot nimmt die Leistung zurück, wie bei einer Schwebeautorotation. Dann wäre mir aber völlig unverständlich, warum er den Weg über die Tribühne gewählt hat und nicht im Stadion gebliben ist. Versuchte er den Stall durch die Vorwärtsbewegung wegzublasen?

 

Naja.... da sind noch einige Löcher in der Geschichte... aber vielleicht verhelfen meine Gedanken Anderen zu einer plausiblen Lösung

 

Grüsse

Markus, der Morgen früh aufstehen muss und desshalb nicht im Ausgang ist :006:

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Dieser Unfall ist geradezu ein Paradebeispiel eines LTE „Loss of tail rotor effectiveness“

Ich möchte versuchen das hier zu analysieren.

 

Was kennen wir?:

Das Video und einen Ton dazu

Der Start erfolgte in einer Umgebung mit Hindernissen (Stadion), einer sogenannten „confined area“

 

Was kennen wir nicht?:

Das Abfluggewicht

Die Temperatur der Umgebung

Die Höhe des Startplatzes

Die Richtung des Windes

 

Welche Regeln kennen wir?:

Beim Start aus einer confined area muss/sollte die Performens des Helis jener zum Schweben ausserhalb des Bodeneffektes (HOGE) entsprechen.

 

Was kann man im Video erkennen?:

Der Heli hebt ab und dreht entgegen dem Powerpedal nach rechts.

Er steigt ganz kurz mit gleichbleibender Achse ein Stück senkrecht weiter.

Er dreht dann wieder! ein Stück nach rechts.

Er hält die Richtung annähernd bei.

Zeitweise ist die schwarze Unterseite der Hauptrotorblätter in der Nähe des Mastens zu sehen.

Er schwebt ausserhalb des Bodeneffektes langsam weiter vorwärts.

Er beginnt nach rechts um die Hochachse zu drehen und verliert an Höhe.

Bei Beginn der Drehung und des Sinkens werden die Blätter scheinbar „optisch dicker“

 

Was folgt mit hoher Wahrscheinlichkeit daraus?

Nach dem Start erhöht der Pilot knapp ausserhalb des Bodeneffektes die Leistung um weiter zu steigen und gleicht das Drehmoment nach rechts zunächst nicht aus.

Nachdem er die erste leichte Drehung bemerkt, erfolgt das Betätigen des linken Pedals.

Dieses kostet weitere Leistung.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war zu diesem Zeitpunkt das linke Powerpedal bereits am Anschlag.

Das anschliessende vorwärts schweben, um in den Uebergangsauftrieb ohne sinken und ausserhalb des Bodeneffektes zu gelangen, kostet weitere Leistung.

Es kommt zum Ueberpitchen des Kollektives.

Das heisst, die Blätter haben einen sehr hohen Anstellwinkel und aerodynamischen Widerstand.

Dieses ist an den optisch scheinbar dicker werdenden Rotorblättern gut zu erkennen.

 

Es kommt zu Drehzahlverlust am Haupt- und Heckrotor.

Der Hauptrotor verliert Auftrieb.

Es kommt zum sinken.

Das jetzige hohe Drehmoment kann mit dem Heckrotor nicht mehr ausgeglichen werden.

Es kommt zur Drehung nach rechts.

 

Alles klar ...? :D ****duckundweg****

 

Grüessli

Joachim

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ok... hast mich überzeugt... :D

Klingt eigentlich ganz plausibel!! ;)

 

Hätte zwar nicht gedacht, dass es sich trotz zwei Turbinen um ein Leistungsproblem handelt. Aber es geht alles auf... gut beobachtet!!!

 

Gruss Markus

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Nun ja die 2 Turbinen helfen auch nicht viel...wenn: wie schon erwähnt allenfalls viele Leute drin waren (Fuel vielleicht auch ziemlich voll) und noch die anzunehmende warme Temperatur Spaniens ;) alles in allem könnte es ja möglich sein (oder besser gesagt ists).... schon noch interessant was man alles falsch machen kann beim Fliegen:o :002: :009:

 

Gruss

Adrian

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...zum Glück bin ich Flächenflieger, da muss ich gar nicht erst versuchen, mit einer Cessna 150 aus einem Stadion heraus zu starten...:D

 

...vielleicht wars auch die Rache der dort gestorbenen Stiere - sieht schwer nach einer Stierkampfarena aus...

 

gruz

fredy

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Ich bemerkte im Video auch, dass der Pilot nicht mehr genug Leistung hatte den Heli gerade zu halten. Man kann den Drehzahlverlust hören. Das linke Pedal am Anschlag geht der Heli zu Boden... mit zu wenig Leistung.

Ich habe natürlich nach Indizien gesucht um eine Windrichtung festzustellen.

Tatsächlich, beim Heliwrack am Boden erkennt man weit im Hintergrund eine Fahne. Wie genau sie weht ist schwer zu sagen, aber der Wind kommt ganz sicher aus der "critical Wind azimuth Area" und nicht von vorne.

Der Pilot war bestimmt genötigt in die Richtung weg zu starten wegen den Journalisten.

 

Das wars eindeutig nicht wert. Gibts offizielle Angaben?

 

Grüessli Brun

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Hallo zusammen

 

Nun, wie oben schon geschrieben, ich bin kein Heli-Pilot. Deshalb stelle ich jetzt eine vielleicht doofe Frage an euch: (Vielleicht bin ich auch einfach zu Dumm für das ganze :002: ...)

 

Der Heli ist am weight limit, ok. Aber wie wir auf dem Video sehen, steigt der Heli, also ist genügend Power für einen Schwebesteigflug vorhanden (ob auch ausserhalb des Bodeneffekts weiss ich nicht...)

Der Helikopter dreht sich nach Rechts, also muss der Heckrotor weniger "Auftrieb" bzw. Drehmomentausgleich liefern als im normalen Schwebeflug, richtig?

Um die Drehbewegung nach rechts zu stoppen, wird wieder mehr Energie am Heckrotor benötigt, mehr als im Schwebeflug nötig. Auch dafür hat die Power der Turbinen gereicht, jedenfalls stopt der Pilot die Drehung nach Rechts. Danach (oder besser gesagt schon gleichzeitig) will er beschleunigen -> der Hauptrotor saugt mehr Leistung von der Turbine -> Wie wir gesehen haben, reichte dafür die Power nicht aus.

Nun meine Frage: Wäre das ganze zu verhindern gewesen, wenn der Pilot alles Step by Step gemacht hätte? Also im Schwebeflug knapp über Boden die Helischnauze in die richtige Richtung drehen, im Schwebesteigflug auf eine Höhe über Stadion kommen und dann erst beschleunigen? Oder war der ganze Start schon im vornherein aussichtslos?

 

Grüessli Chregu

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Hallo Brun

 

Also ich habe noch herausgefunden, daß der Heli wohl der Polizei wie sagt man dort?....Präfektur von Mostoles zu Diensten stand.

 

Also nehme ich auch an, daß eventuell, oder vielleicht mit Sicherheit, ein Berufspilot sich an den Controls befand.

 

Ein Bild von der EC-HCT ist auch bei airlines.net zu finden. Daher hab ich auch die Information bzw. die Vermutung, daß es ein Polizeiheli ist.

 

Aber manchmal sind ja Betreiber und Operator zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer weiß wie das in Spanien ist?

 

Verwundert bin ich auch über den Typ des Helis, ich dachte immer die haben bei zwei "Grummelbeulen" unter der Verkleidung einen Vierblattrotor so wie die Bell 407.

Oder handelt es sich hier um eine Nachrüstung/Umbau auf zwei Turbinen (Soloy oder so)?

Gibt es die nicht auch mit Vierblattrotor?

 

Gruß

Roberto

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Hallo,

 

Also nehme ich auch an, daß eventuell, oder vielleicht mit Sicherheit, ein Berufspilot sich an den Controls befand.

hier kannst Du einiges nachlesen, liebevoll durch Google von Spanisch nach Englisch übersetzt:

http://translate.google.com/translate?u=http%3A%2F%2Fwww.aire.org%2Fportal%2Fmodules.php%3Fname%3DNews%26file%3Darticle%26sid%3D3029&langpair=es%7Cen&hl=de&ie=UTF-8&oe=UTF-8&prev=%2Flanguage_tools

 

Hier das spanische Orginal:

http://www.aire.org/portal/modules.php?name=News&file=article&sid=3029

 

[...]and that the pilot has his title from November of 1991, and he counts on "2,490 flight hours".

 

 

Gruss,

 

Markus

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