BH47 Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Hallo miteinander Immer wenn wir einen Flieger betanken, so wird dieser vorher geerdet damit kein Funke vom Flieger zur Zapfsäule überspringen kann. Die statische Aufladung lässt grüssen. Ok, soweit so gut. Das kennen und wissen wir ja. Was ich nicht verstehen kann: Warum wird dieses beim Betanken eines Autos nicht gemacht? :confused: Oder gelten dort andere physikalische Gesetze? :confused: Grüessli Joachim Zitieren
joh-k Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Hallo Joachim. Als ich diese Frage einst einem Fluglehrer stellte, bekam ich folgende Antwort: Die grösste statische Aufladung entsteht: - bei "normalen" (also Metall-) Fliegern in den Plexiglasscheiben und - bei Kunststofffliegern (GFK) im ganzen Rumpf. Metall an sich lade sich statisch um ein x-faches weniger stark auf, allenfalls noch leicht in der Formgebung der Tragflächen. Uns "butzt" es ja auch je nach Kleidung einmal eine. (Mit Blech-Kleidern habe ich bislang keine Erfahrung :005: ) by the way... Deshalb dürfen ja während der Betankung auch keinesfalls die Scheiben gereinigt werden. Grüessli Johannes Zitieren
fifo Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Hoi Joachim Habe glaubs eine Erklährung: Die statische Aufladung kommt vor allem von den Plexiglasscheiben beim Flugzeug, welche bekanntlich bei einem Auto aus richtigem Glas besteht. Kann das der Grund sein? Gruss Edit: Ups, Johannes war schneller. Zitieren
fifo Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 ... nein, aber die Erdung erfolgt über die Zapfsäule. Da brauche ich aber nun eine kleine Erklährung: Wenn ich mit dem Rüssel in die nähe des statisch aufgeladenen Autos komme springt doch der Funke ganau dort wo ich ihn zuletzt haben möchte, nämlich bei den Benzindämpfen. Oder wie kann ich mir das vorstellen? Philipp Zitieren
sirdir Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Da brauche ich aber nun eine kleine Erklährung: Wenn ich mit dem Rüssel in die nähe des statisch aufgeladenen Autos komme springt doch der Funke ganau dort wo ich ihn zuletzt haben möchte, nämlich bei den Benzindämpfen. Oder wie kann ich mir das vorstellen? Philipp Ich mache auch noch einen hilflosen Versuch, vielleicht lieg ich auch völlig falsch. IMHO hat es durchaus bei gewissen Fahrzeugmodellen Probleme mit Funkenbildung beim Tanken gegeben. Es sind dabei auch Autos verbrannt (war IMHO so vor 10 Jahren aktuell). Ist nicht dafür das Metallband da, das (zumindest bei fast allen Autos) über den Boden schleift? Wird das Auto nicht damit geerdet? Zitieren
Valkyrier Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 @ sirdir Der Gummilappen, den man nachschleppen kann, ist für die statische Entladung, richtig. Jedoch ist dies meist ein nachgerüstetes Gimmick, nix Serienmässiges. Es geht dabei darum zu verhindern, dass es einem beim Aussteigen "eis potzt". Ich denke, dass ein auf dem Boden fahrendes Auto (ein anderes hab ich ehrlich gesagt bis anhin nicht gesehen :D ) sich viel weniger statisch auflädt als ein Flugzeug in der Luft. Gründe: - Geringere Geschwindigkeit - x verschiedene elektrische Felder, mithilfe sich das Auto immer wieder "entladen" kann (sehr rudimentär erklärt) - Es ist immer irgendwie geerdet, wenn auch nur durch die Gummipneus. Ein Blitzeinschlag in ein Auto macht auch nicht allzuviel ->Fahradday'scher Käfig (Wie schreibt sich das schon wieder?) Ein Flugzeug ist jedoch für längere Zeit erdungebunden frei in der Luft und kann sich da wie schon oben erklärt vorallem durch die Kunststoffteile rasch und verhältnismässig stark aufladen. Die von den Wetterphänomenen hervorgerufenen Spannungsfelder sind nicht zu unterschätzen! Ach ja, und seit einiger Zeit müssen ja die neugebauten Tanksäulen (Auto) mit Absauganlagen für die Benzindämpfe ausgerüstet sein (der Gummipariser vorne über dem Rüssel) Dies verhindert, dass Bezindämpfe in erhöhtem Mass entweichen können. Jo, so stell ich mir das als Laie vor :009: Grüessli Chregu Zitieren
bleuair Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 seit einiger Zeit müssen ja die neugebauten Tanksäulen (Auto) mit Absauganlagen für die Benzindämpfe ausgerüstet sein (der Gummipariser vorne über dem Rüssel) Ein anderer Laie (also ich) meint, dass dies schon wieder passé ist. Man fand afaik raus, dass es nichts bringe. Habe jedenfalls schon lange keinen Rüssel mit Plastik mehr in den Pfoten gehabt (und mir müsste es auffallen, als fleissiger 2rad-Tanker, dort stört das Teil nämlich...). Oder dann ist die Umfüstung noch lange nicht abgeschlossen. Der Füsiker heisst übrigens Faraday :005: @Patrick, Martin: Das wär mir noch, wenn der Funke springt, sobald ich mit dem Rüssel zum Stutzen komme. Da hat Philipp bei seiner Antwort schlicht das Zwinkersmilie vergessen ;) [oder?] Offenbar lädt die Reibung in (meist trockener Luft) die Zelle auf. Als Träger kommen die Plastikscheiben in Frage. Scheints gebe es zwar die static discharger, aber vielleicht hilft das nicht immer und man baut damit eine zusätzliche Sicherheit ein. Zitieren
Valkyrier Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Stimmt, also doch kein Fahrrad-Physiker :o :D Nun, ich geb dir voll und ganz recht, praktisch sind die Gummirüssel für uns Zweirad-Fahrer ganz und gar nicht (aber immer noch praktischer als Bidon-Betankung :005: ) Was die Regelung für diese Gummipariser angeht, bin ich mir auch nicht sicher :o Diese static discharger erkennst du an vielen GA-Flugzeugen an den Rudern. Sind ca. 20cm lange Stäbchen mit einem Chügeli hintendran. Ihre Funktion kennst du ja schon... Grüessli Chregu Zitieren
bleuair Geschrieben 2. Oktober 2005 Geschrieben 2. Oktober 2005 Ihre Funktion kennst du ja schon...Was man beim Dani nicht alles lernt... :005: Zitieren
sirdir Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Ein anderer Laie (also ich) meint, dass dies schon wieder passé ist. Man fand afaik raus, dass es nichts bringe. Habe jedenfalls schon lange keinen Rüssel mit Und ich dachte, man habe nun einfach eine Möglichkeit gefunden, die Dämpfe ohne Gummi abzusaugen. Es hat emel so Kanäle an den Zapfsäulen... oder? Die Gummidinger sind ja auch an den Autos nicht gerade praktisch... Zitieren
kestrel Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Hallo sirdir Du kommst der Sache schon ziemlich nahe. Ich weiss nur nicht, wo Du 'vorne' definierst...Der Metallrüssel hat da noch einen kleinen Kanal, der aber nichts mit der Gasrückführung zu tun hat. Die heutigen Säulen haben eine aktive Gasrückführung (Tanksäule besitzt eine extra Pumpe für die Gasrückführung) und die Gase werden abgesaugt. Auf dem Metallrüssel sitzt ein Bronzeteil mit einem Schlitz. Dort werden die Gase abgesaugt. Der Gummirüssel ist noch 'passiv', d.h. die Gase werden mit dem entstehenden Unterdruck im Tankstellen-Tank 'abgesaugt'. Kann seit einigen Jahren jedoch nicht mehr 'verbaut' werden und es würde mich nicht verwundern, wenn die Säulen bald auf 'aktiv' umgerüstet werden müssten. Gruss....Toby Zitieren
Gast Hans Fuchs Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Zurück zum Thema Flugzeug Ich rufe hiermit mal alle auf sich hier melden, die jemals eine statische Entladung nach der Landung, also z.b. beim Aussteigen oder beim Berühren eines kürzlich gelandeten Flugzeuges unter Eid versteht sich :) bezeugen können. Was nämlich theoretisch möglich wäre, muss ja nicht zwangsläufig tatsächlich vorkommen. Hans Zitieren
HaPe Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Immer wenn wir einen Flieger betanken, so wird dieser vorher geerdet damit kein Funke vom Flieger zur Zapfsäule überspringen kann. Die statische Aufladung lässt grüssen. Ok, soweit so gut. Das kennen und wissen wir ja. Was ich nicht verstehen kann: Warum wird dieses beim Betanken eines Autos nicht gemacht? :confused: Oder gelten dort andere physikalische Gesetze? :confused: Autoreifen haben eine minimale Leitfähigkeit, welche von den Autoherstellern sogar gefordert wird um (eben) die Explosionsgefahr beim Tanken zu minimieren und die restliche Elektronik im Fahrzeug zu schützen (nebst den üblichen Abschirmungen). Diese Leitfähigkeit darf einen gewissen Wert pro "Bodenkontaktfläche" des Reifens bis hin zum Felgenrand nicht unterschreiten (kann mit normalem Multimeter nicht nachgemessen werden ;)). So werden Potentialunterschiede zur Erde gering gehalten und/oder bauen sich sehr schnell ab, wenn das FZ steht. Ferner werden an Auto und Tankstellen noch weitere Vorkehrungen getroffen (Erdung der Einfüllstutzen, Tanks aus geringfügig leitendem Kunststoff, Zapfhahn, Schlauch (Draht/Drahtgeflecht) und Tank el. miteinander "verbunden", etc.). Trotz diesen Vorkehrungen kommt es auch bei Autos immer wieder zu Zwischenfällen, wenn auch äusserst selten. Wenn man aus dem Auto steigt und dabei eine "geschmiert" bekommt, dann liegt dies weniger daran, dass sich das Auto aufgeladen hat, sondern der Fahrer durch Herumrutschen auf den Sitzbezügen und dieser lästige Potentialausgleich geschieht dann eben (meist) erst beim Berühren der "Aussenhaut". In diesem Fall ist der el. Widerstand der "Schuhsolen" gegenüber dem Boden, oder der Kleidung gegenüber der (vorzugsweise kalten/trockenen und somit wenig leitfähigen) Umgebungsluft zu gross, um die "gespeicherte" Energie im Fahrer schnell abzubauen, ausser man tritt beim Aussteigen auf nassen Grund bzw. in eine Pfütze. Mit neuen Materialien, bekommt man aber auch dies zunehmend in den Griff, oder man schlachtet eine Kuh, räkelt sich auf Leder und das Problem ist ebenfalls gelöst ;). Beim Flieger (so kann ich mir nur vorstellen) ist das Risiko um einiges höher, da…: 1. ...die "Bodenkontaktfläche" der Reifen wesentlich geringer ist, als bei einem Auto (ob Flugzeugreifen ebenfalls "leitfähig" sind, oder sein müssen, kann ich nicht beantworten). 2. ...die "Gesamtfläche" (zum Boden) eines Flugzeuges wesentlich grösser ist, als die eines (normalen) Fahrzeuges und deshalb auch der Potentialunterschied grösser sein kann. 3. ...eine statische Aufladung des "Objektes" in der Luft grösser und wahrscheinlicher ist, als bei dauerndem Bodenkontakt. 4. ...verschiedenste Materialien für Zelle, Tanks und Fahrwerk (Holz, Stahl-/Alublech, Gummi, Kunststoff, etc.) zum Einsatz kommen, die einen Potentialausgleich erschweren. 5. ...die Mehrheit der Avgas-Tanken immer noch vom Typ "50er Jahre" und daher kaum nach den heutigen "Antistatik-Erkenntnissen" konstruiert sind. 6. etc.... Wie erwähnt, handelt es sich dabei nur um "Vermutungen". Sicher "explodiert" nicht gleich jeder Flieger zwingend, wenn mal die Erdung fehlt (dazu braucht es auch noch ein zündfähiges (nicht zu lean/rich) Treibstoff/Luftgemisch), aber allfällige Risiken werden dadurch sicher weiter minimiert Welche Gefahren beim Betanken sonst noch drohen, kann man in diesem "Student Outline" zum Fuel Handling des US Marine Corps nachlesen (Word.doc). Gruss HaPe Zitieren
Johannes Müller Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Danke HaPe für deine ausführliche Antwort! Noch eine Frage - wie / wo spielt der Mobiltelephon-Verbot dabei noch eine Rolle? Man sieht es ja immer häufiger bei (Auto-)Tankstellen.. Ist die Gefahr "lediglich", dass wenn ein solches Telefon explodiert dann gleich einiges mehr explodieren kann? Oder kann das Telefon "per Mobilfunk" eine statische Ladung auf irgendwas anbringen (glaube ich kaum, habe aber in Physik einen Fensterplatz gehabt :D)? Oder ist das ganze nur ein Spiel zwischen der PR- und der Marketing-Abteilung? (oder hängen die Schilder auch bei Flugzeug-Tankstellen? wie sieht es dann mit Flugfunk aus? <kopfkratz>) Gruss Johannes Zitieren
HaPe Geschrieben 3. Oktober 2005 Geschrieben 3. Oktober 2005 Hallo Johannes Theoretisch gibt es bei Handys die zwei von Dir genannten Möglichkeiten: 1. Handy fällt runter bzw. wird "mechanisch beschädigt" und der Akku fängt Feuer. Bei den heutigen Li-Ion und vor allem Li-Po Zellen durchaus möglich. Diese Akku Typen werden dann bei Kurzschluss nicht mehr "nur heiss", sondern können tatsächlich explosionsartig in Brand geraten. Dieser Fall wurde von mehreren Forschungsinstituten untersucht mit dem selben Ergebnis: "theoretisch möglich, aber in der Praxis irrelevant". 2. Eine Entzündung durch elektromagnetische Strahlung ist ebenfalls möglich, nur hat auch hier der US Ing. Verband (IEEE) im Jahre 2002 in einer Untersuchung festgestellt, dass eine metallische Antenne mindestens eine Leistung von 6 Watt abgeben müsste, damit zumindest die "theoretische Möglichkeit" einer Entzündung besteht. Bei Steinzeitgeräten (pre C und D Netz) war man tatsächlich mit bis zu 20W unterwegs. Die heutigen Werte liegen deutlich unter einem Watt – also definitiv keine "Gefahr" mehr. Warum bei Tankstellen nach wie vor die "Anti-Handy" Kleber angebracht sind, ist nicht klar. Vielleicht hat man auch nur Angst davor, dass die Dinger evtl. den "Zapfklapparatismus", oder den el. Datentransfer stören könnten, falls man mit EC oder Kreditkarte bezahlt... ;) Bei Flugfunk und Transponder sieht es wieder etwas anders aus. Ein Garmin GNS 430 sendet beispielsweise mit 10 oder 16 Watt und GA Transponder schaffen locker Peaks von 200 Watt... Ob Sinn, oder Unsinn, freuen wir uns einfach, dass wir mit "Handy-ausmachen" und "Flieger-erden" die Auflagen (noch) kostenlos erfüllen können. Ein verordneter Umbau von Tankstelle und Flieger (damit wir auch noch beim tanken telefonieren und uns an Statikgewittern erfreuen können) wäre wohl die teurere Variante. Gruss HaPe Zitieren
St-Exupéry Geschrieben 4. Oktober 2005 Geschrieben 4. Oktober 2005 Betreffend des 'Handy-Verbots' an Tankstellen habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. An eine allfällige Gefahr von Funkenbildung die vom Handy ausgehen könnte, kann ich nicht glauben. Dann dürfte man auch keinen Motor mehr starten sondern müsste das Auto von der Tankstelle wegschieben. Denn beim Betätigen des Anlassers springen von Bürsten zu den Schleifringen im Anlasserinneren beachtliche kleine Funken. Dasselbe, wenn auch geringer, im Inneren des Alternators. Und gerade bei feuchtnassem Wetter ist auch das Durchschlagen einzelner Zündkabel keine absolute Seltenheit. Ich habe wegen dem 'Handy-Verbots-Kleber' mal einen Tankstellenbetreiber gefragt. Er gab an, man wolle lediglich verhindern, dass ein Mobiltelefonierer durch das Gespräch abgelenkt, eine Falschbetankung vornimmt, bzw. den Tank überfüllt, oder sich gedankenverloren eine Zigaratte anzündet, etc. (Solche Irren habe ich selber schon bemerkt) Diese Erklärung erscheint mir weit nachvollziehbarer. Auffallend auch, dass dieses Verbot nicht konsequent durchgesetzt wird, wohl auch deshalb, weil es keine technischen Beweggründe sind. Gruss Reto Zitieren
Spitfire Mk XIX Geschrieben 4. Oktober 2005 Geschrieben 4. Oktober 2005 Hallo Grundsätzlich handelt es sich bei diesem "Erden" streng genommen nicht um ein Verbinden relevanter Flugzeugteile mit der Erde, sondern mit der "Treibstoffquelle". Falls die Installation korrekt ist, dann findet dieses "bonding", wie es eigentlich korrekt heisst, mit dem Treibstoffbehälter des Tankfahrzeuges oder der Zapfsäule statt. Die statische Ladung, die abgeführt werden muss um den gewünschten Potentialausgleich zu erhalten, ist nicht auf irgendwelche Aufladungsvorgänge während des Fluges oder auf den Piloten zurückzuführen. Hier hat Hans ganz recht mit seinem Einwand... Treibstoff - ob es sich nun um AVGAS oder Kerosen handelt, spielt keine Rolle - besteht aus Kohlenwasserstoffverbindungen, die unpolar und praktisch unleitend sind. Beim Fliessen verlieren einzelne Moleküle Elektronen, was zu unterschiedlichen Ladungen auf leitenden, aber gegeneinander isolierten Oberflächen führen kann. Die dadurch entstehenden Potentialdifferenzen können sich bei Berührung bzw. Annäherung über einen Funken ausgleichen. Wenn dies in Gegenwart von Benzindämpfen geschieht, dann wird je nach Umfang des sich entzündendenen Treibstoffs möglicherweise den anwesenden Personen nicht gerade warm um's Herz aber ein Licht dürfte ihnen mit Bestimmtheit aufgehen... ;). Die Unterschiede zum Auto (leitende Reifen etc.) wurden genannt und damit sollte auch klar sein, warum man dort kein "bonding" durchführt. Ein Wort hingegen noch zur Aufladung eines Luftfahrzeuges in der Luft: Diese tritt je nach Beschaffenheit der Atmosphäre mehr oder weniger auf. Hier sollen die bereits genannten Strippen die Ladung an die umgebende Luft zurückführen. Für einen Blitzschlag ist es notwendig, dass das Flugzeug zum Ladungsträger wird - hier gibt es wieder eine ganze Menge Theorie über "günstige und ungünstige Voraussetzungen" dafür, dass sich ein Flugzeug auflädt und damit für andere Ladungswolken "interessant" wird - lassen wir das hier. Bei Helikoptern erzeugt die Luftreibung an den Rotoren je nach Luftbeschaffenheit eine nicht unerhebliche Aufladung. Bei Rettungsübungen mit der Winde habe ich selber schon eindrückliche Funken beobachten können, als das Seilende den Boden das erste Mal berührte (uns hat man deshalb auch beigebracht, z.B. als Rettling nie nach dem Seil zu greifen, sondern das Seil zuerst auf den Boden oder ins Wasser fallen lassen, damit der Potentialausgleich nicht über den Menschen geschieht). Viele Grüsse Dan Zitieren
beaver Geschrieben 4. Oktober 2005 Geschrieben 4. Oktober 2005 Laut Boulevard-Sendungen in meinem schlauen TV-Gerät ist Handyverbot an Tankstellen wegen Runterfallgefahr mit Funkenschlag beim Aufschlag. Da Benzindunst schwerer als Luft ist, wandert er gen Boden. Genau da also wo das Handy hinfällt. Zitieren
DNovet Geschrieben 5. Oktober 2005 Geschrieben 5. Oktober 2005 Hallo zusammen! Zu der Leitfähigkeit der Reifen... Zumindest bei den grösseren Varianten der Fliegenden Metalle sind die Reifen nicht einfach nur aus Gummi, sondern haben schon auch noch ein paar andere Dinge drin, welche die eigentlich nicht vorhandene Leitfähigkeit des Gummis stark erhöhen. Eben aus Grund des Bondings. Eine Zahl, die ich mal hörte, war 1 Ohm (!). Und ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass wann immer ich ein Flieger in den Hangar zog und dann gleich erdete, ich konnte nie ein Funken beobachten wenn ich die Klemme ansetzte. Also war da entweder nur ein sehr kleines Potential oder gar keines... Ausser vor einer sehr langen Zeit bei einem anderen Arbeitgeber... Da war ein schönes Funkengewitter zu sehen, als ich kurzzeitlich die Erdung abhängen musste um ein Kabelsalat zu vermeiden. Aber da bearbeitete grade ein Spengler die Zelle mit einer Schleifscheibe... ;) Wie's aber mit den kleineren "Chräzen" aussieht, kann ich leider nicht sagen, zumal da auch meist noch "the good, old fashioned way" benutzt wird, also Pneu mit Luftschlauch drinnen... Liebe Grüsse vom Dani... Zitieren
Gast Hans Fuchs Geschrieben 12. Oktober 2005 Geschrieben 12. Oktober 2005 Ich rufe hiermit mal alle auf sich hier zu melden, die jemals eine statische Entladung nach der Landung... Keiner? Natürlich keiner! Ist also der Schluss richtig, dass es statisch geladene Flugzeuge, die bereits am Boden stehen, gar nicht gibt? Wenn es eine Frage des Glaubens ist, dann glaube ich nicht an das Phänomen, obwohl ich zumindest gleich nach einer Landung selber immer erde. Das ist wohl so wie bei jenen, die in die Kirche gehen, obwohl sie nicht glauben, dass es einen Gott gibt. "Sicher, ist sicher!" :D Hans Zitieren
Joey Geschrieben 15. Oktober 2005 Geschrieben 15. Oktober 2005 Hi Hans, doch, ich kenne einen Fall, der sich allerdings nicht beim Tanken, sondern beim Enttanken ereignet hat: Ein C 210-Eigner brachte seine Maschine auf dem Luftweg in einen luftfahrttechnischen Betrieb in einer norddeutschen Großstadt (ich will die Beteiligten hier nicht outen...), wo das Flugzeug in der Werft enttankt werden sollte, um eine Wartungsmaßnahme durchführen zu können. Der Mechaniker unterließ die Erdung, woraufhin (?) sich beim Öffnen des Drains ein Funkenschlag ergab, der die ganze Maschine in der Halle verbrennen ließ. Glücklicherweise blieb es im wesentlichen bei diesem Schaden (nebenan war eine Falcon abgestellt...). Gutachter, sowohl im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen als auch für die Versicherungsregulierung, monierten dann die fehlende Erdung, die zu dem Funkenschlag und dem anschließenden Feuer geführt hätte, da das Flugzeug statisch aufgeladen gewesen sein müsse, denn andere Ursachen hätten ausgeschlosssen werden können. Happy landings, Jochen Zitieren
Heiri_M Geschrieben 28. August 2013 Geschrieben 28. August 2013 Ueber das Erden beim Tankvorgang habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Liege ich richtig mir folgender Annahme (Mooney)? Wenn ich das Erdungskabel an einer blanken Stelle, etwa dem Auspuff, anklemme, hat das Flugzeug gegenüber der Erde kein Potential. Der Zapfhahn ist über den Gummischlauch ebenfalls geerdet (?). Und sollte ich selbst aufgeladen sein, bin ich ja auch geerdet, sobald ich den Zahpfhahn berühre. Es kann also nichts passieren. Falls das so ist, könnte ich nicht vor dem Tanken mit dem Zapfhahn kurz den Auspuff berühren? Oder wäre die Gefahr da, dass sich noch Benzinreste am Hahn befinden? Kennt sich da jemand aus? Zitieren
ThomasBoehme Geschrieben 28. August 2013 Geschrieben 28. August 2013 Im Prinzip hast Du recht. Aber nach dem Entladevorgang ist während des Füllvorganges der Flieger wieder "floatend" und kann wieder eine Potenialdifferenz annehmen. Als Ex-geschützt gelten Spannungen unter ca. 10 Volt DC (Ex-Elektronik arbeitet bei. max. 8.2V). Alles darüber kann u.U. Funken erzeugen. Eine statische Aufladung ist sehr rasch oberhalb von 50V. Gruss Thomas Zitieren
Heiri_M Geschrieben 28. August 2013 Geschrieben 28. August 2013 Danke Thomas, aber während ich tanke, ist ja der Stutzen permanent mit dem Rand des Tankes verbunden, kann also meiner Meinung gar kein Potential aufbauen. Oder habe ich dich falsch verstanden? Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 30. August 2013 Geschrieben 30. August 2013 Treibstoff - ob es sich nun um AVGAS oder Kerosen handelt, spielt keine Rolle - besteht aus Kohlenwasserstoffverbindungen, die unpolar und praktisch unleitend sind. Beim Fliessen verlieren einzelne Moleküle Elektronen, was zu unterschiedlichen Ladungen auf leitenden, aber gegeneinander isolierten Oberflächen führen kann. Die dadurch entstehenden Potentialdifferenzen können sich bei Berührung bzw. Annäherung über einen Funken ausgleichen. Wenn dies in Gegenwart von Benzindämpfen geschieht, dann wird je nach Umfang des sich entzündendenen Treibstoffs möglicherweise den anwesenden Personen nicht gerade warm um's Herz aber ein Licht dürfte ihnen mit Bestimmtheit aufgehen... Hier ist es ja schon sehr schön beschrieben worden wie die Ladung resp. das höhere Potential durch den fliessenden Treibstoff zustande kommt. Liesse man den permanenten Potentialausgleich (das 'Erdungskabel') weg, würde sich das Flugzeug ziemlich unmittelbar auf einem anderen Potential befinden als der Zapfhahn sobald dieser die Flugzeugstruktur nicht mehr berührt (kommt relativ häufig vor, weil nicht jeder den Zapfhahn einfach auf der Flugzeugstruktur auflegt). Die entstehende Potentialdifferenz erreicht sehr rasch ein potentiell gefährliches Niveau welches sich bei Entladung mittels Funkrnbildung als wunderbare Zündquelle des hoch explosiven Gemischs um den Tankstutzen eignet. Der Potentialausgleich ist also lediglich das Netz welches den Trapezkünstler rettet, sollte er einmal die gegenüberliegende Stange nicht zu fassen kriegen. Beim Auto ist dies übrigens durch leitfähige Tankmaterialien sowie einer Potentialausgleichsbride am Tankstutzen (welcher zuweilen mit einer sehr lang en Zuleitung zum Tank verbunden ist und sich dadurch auf ein anderes Potential als der Zapfhahn aufladen kann) realisiert. Was ohne diese Bride passiert hat Opel mit der ersten Serie des Astra ausprobiert bei der diverse Astras an Tankstellen in Flammen aufgingen. Markus Zitieren
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