Dominic Geschrieben 5. September 2005 Teilen Geschrieben 5. September 2005 Hallo Im Internet habe ich Kabineneinrichtungen von grösseren Privatmaschinen (B747, Airbus A310) gesehen, bei denen es Betten/Couches, Konferenztische, Waschräume/Dusche auf der einen und einen Flur/Gang auf der anderen Seite hat. Die ganze Kabine hatte ihren Schwerpunkt also eher auf der einen Seite. Nun interessiert es mich, ob dies Auswirkungen auf die Fluglage hätte, also ob dies irgendwie ausgeglichen werden muss mittels einseitiger Tankfüllung, Frachtbeladung oder sogar Querruder-Trimmung? Oder kann die Verschiebung des Schwerpunktes vernachlässigt werden aufgrund der Geringfügigkeit in Anbetracht der Gesamtmasse des Flugzeuges? All diese Möbel und Trennwänder wiegen insgesamt doch mehrere Tonnen, da sie ja aus exklusiveren Materialien bestehen als die "normalen" Kabineneinrichtungen bei Linienjets. Ich bin gespannt ob jemand eine Antwort darauf weiss. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Berni Geschrieben 6. September 2005 Teilen Geschrieben 6. September 2005 Hallo Dominic, das ist eine interessante Frage! In meinen ATPL-Unterlagen wird eine laterale Schwerpunktverschiebung nicht behandelt. Die Tanks werden auch in der Regel gleichmäßig befüllt und über Crossfeed möglichst im Gleichgewicht gehalten. Vernachlässigen kann man die einseitige Belastung durch dicke Mahagonimöbel sicher nicht! Allerdings ist der Lastausgleich nicht Pilotensache, sondern die Aufgabe der Ingenieure. Sicher können uns unsere Flugzeugmechaniker helfen!? Gruß, Berni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Johannes Müller Geschrieben 6. September 2005 Teilen Geschrieben 6. September 2005 Ich bin zwar kein Flugzeugmechaniker, aber ich denke, dass die asymmetrische Belastung innerhalb der Kabine einen sehr kleinen Einfluss auf den Schwerpunkt haben dürfte: einerseits weil die Verteilung sehr nahe am Schwerpunkt ist (kleiner Hebelarm) und andererseits weil das Gewicht dieser Einrichtung wohl vergleichsweise "gering" ist im Verhältnis zum Restgewicht des Fliegers (erst recht dann unter Berücksichtung des Hebelarms). Ich würde mich wundern, wenn es einen grösseren Einfluss hätte, aber man lernt ja nie aus (erst recht hier im Forum!) Gruss Johannes Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
CarstenB Geschrieben 6. September 2005 Teilen Geschrieben 6. September 2005 Moin! All diese Möbel und Trennwänder wiegen insgesamt doch mehrere Tonnen, da sie ja aus exklusiveren Materialien bestehen als die "normalen" Kabineneinrichtungen bei Linienjets. Sind die wirklich viel schwerer oder handelt es sich dabei nur um mit exclusiven Materialien beschichteten Trennwänden etc. aus extrem leichtem Material? Dunkel erinnere ich mich da an diverse Wiederholungen über die LH Werft in Hamburg, die die Maschinen ausstattet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Peter Guth Geschrieben 6. September 2005 Teilen Geschrieben 6. September 2005 hallo, bei uns wurden früher die Maschinen nach jedem C/D Check pinibel gewogen. Sei es, weil die Bestuhlung für den First Komfort hinzukam (+ Equipment) oder aber "nur" 180kg neue Lackierung drauf kam. Aus den tatsächlichen Radlasten wurde die Basics überprüft und alle Trimmdaten auf Basis der Herstellerkenndaten neu berechnet und vorgegeben. Das Ganze stellt keine Probleme dar, zumal sich bei asymetrischem Layout der Inneneinrichtung nur extrem geringe Veränderungen ergeben. Hierbei spielen nämlich auch die Lastresultierenden in Verbindung zum regulären Zellenschwerpunkt (Centerline des Airframes) eine Rolle. Gruß Peter Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Dominic Geschrieben 6. September 2005 Autor Teilen Geschrieben 6. September 2005 Hallo zusammen! Zuerst mal danke für eure Antworten. Dass die Hebelarmwirkung nicht so gross ist, habe ich schon gedacht. Allerdings, wenn ich mich richtig erinnnere, habe ich mal irgendwo gelesen, dass die bei der A340 die lower crew rest compartement in der cargo bay über die ganze Breite des Flugzeugs verteilt wurde und nicht nur auf einer Seite u.a. wegen der Gewichtsverteilung. Und was die Materialien betrifft, so habe ich in einer Reportage gesehen, dass die B747 von einem Öl-Scheich u.a. mit Marmor-Badzimmer, goldener WC-Schüssel etc. ausgestattet war, also doch schwere Materialien verwendet wurden. Wenn ihr meint, dass dieser Thread eher ins Mechaniker-Unterforum gehört, kann man ihn natürlich dorthin verschieben. Ich habe eben gedacht, dass es hier vielleicht Business-Jet Piloten gibt, die solche "einseitigen" Flugzeuge schon mal geflogen sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Dominic Geschrieben 6. September 2005 Autor Teilen Geschrieben 6. September 2005 Hallo Peter, Ich habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Braucht ihr denn die Querruder-Trimmung (falls es das überhaupt gibt, man redet ja immer nur von elevator trim), um eine solche minimale Verschiebung des Schwerpunktes auszugleichen, oder fliegt das Flgz. auch geradeaus wenn man Autopilot deaktiviert hat und Steuerhorn loslässt? Also wenn ich dich richtig verstanden habe, macht es nichts, selbst wenn es tonnenschwere Möbel auf der einen Seite hat? Und denn letzten Satz: "...Hierbei spielen nämlich auch die Lastresultierenden in Verbindung zum regulären Zellenschwerpunkt (Centerline des Airframes) eine Rolle." verstehe ich nicht ganz. Ja, ich hatte in Physik einen Fensterplatz :cool: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Johannes Müller Geschrieben 6. September 2005 Teilen Geschrieben 6. September 2005 Nur ein kleines Rechenspiel: Nehmen wir einen kleinen Bücherschrank, sagen wir 1000kg, platzieren diesen in einer 747 ganz an der Aussenwand der Kabine (bei max. 6.1m breite also ca. 3m von der Mittellinie entfernt). Das gibt einen Moment (ohne Einheiten umzurechnen :D) von 3x1000 = 3000kg*m Schauen wir nun mal, welches "Ungleichgewicht" in den Flügeln (z.B. wegen leicht unterschiedlicher Betankung, Bedarf, etc.) den gleichen Moment ergibt.. Ich nehme mal an, dass die Tanks recht weit nach aussen reichen, bei 60m Spannweite nehme ich mal einen Punkt bei 20m von der Mittelline entfernt. Hier müsste man 3000/20 = 150kg Unterschied zur anderen Seite haben. Also gewaltig wenig... vor allem wenn man bedenkt, dass dies ca. 0.1% der vollen Betankung ausmacht (immer noch ganz ganz grob gerechnet, ja es gibt auch anderswo am Flieger Tanks). Ich vermute, dass die Scheichs mit einigen Tonnen Material schon auskommen können, und die Inschinööre werden schon dafür sorgen, dass es in erster linie echt aussieht aber trotzdem leicht ist. Wenn nun unser Scheich ein kleines Swimmingpool ab der Mitte (im Schwerpunkt, damit es nicht zu viel schwappt) installieren lässt, sagen wir 2m breit, 5m lang, 1.5m tief, gibt das (ohne Becken) ca. 15qm Wasser = ca. 15'000 liter. Die Mitte wäre vielleicht 1.5m ab Mittellinie, d.h. wir hätten ein Moment von 22'500 kg*m, das ist schon etwas mehr :-) - das wären bei 20m Abstand schon 1125 kg... Je nach 747-Version ist das aber schon die ganze Nutzlast bis 1/4 der maximalen Nutzlast ( gemäss http://www.flybernhard.de/b747_e.htm ). Scheich hin oder her, wäre das wohl etwas unrealistisch - oder kennt jemand solche fliegenden Schwimmbäder? (und wo kann ich buchen? :D) Gruss Johannes Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Dominic Geschrieben 6. September 2005 Autor Teilen Geschrieben 6. September 2005 Danke Johannes, jetzt hab auch ich als Physik-Banause dies begriffen :D Scheich hin oder her, wäre das wohl etwas unrealistisch - oder kennt jemand solche fliegenden Schwimmbäder? (und wo kann ich buchen? :D) Du kannst ja Sheik Yer-As fragen, ob er seine Privat 747 für einen ILS-Rundflug zur Verfügung stellt ? :D In der Reportage wurde tatsächlich auf das Fehlen eines Swimming Pools hingewiesen mit der Begründung, dass dies aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sei und auch technisch nicht ganz einfach wäre. Der Typ musste sich mit Duschen begnügen. Sie haben auch den Kraftraum gezeigt, und es wurde erwähnt, dass freie Gewichte nicht erlaubt seien, da eine 100 lbs Hantel bei plötzlich auftretenden 5g's wohl auch für den stärksten Scheich zu schwer wäre :D Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
BigMac70 Geschrieben 7. September 2005 Teilen Geschrieben 7. September 2005 Hallo, ich habe vo kurzem eine Reportage über Umbauten von Fliegern gesehn.Da haben die auch gezeigt das die Materalien sehr leicht sind,da diese nur mit dem exclusiven Holz "überzogen" sind,aber darunter ist ein sehr leichter aber extrem stabiler Verbundsoff.Also sind die Möbel nicht tonnenschwer. Gruss Markus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 18. September 2005 Teilen Geschrieben 18. September 2005 genau. Ich würde sogar behaupten (obwohl ich keine Kenntnis darüber habe), dass sogar eine Marmor-Badewanne sehr leicht wäre, du brauchst nur die äusserste Schicht davon mit Marmor zu überziehen, sagen wir, einen Milimeter, der Rest ist Kunststoff-Metall-Sandwich-Bauweise: Ihr wisst, diese netten Bienenwaben-Konstruktionen. Wahrscheinlich ist dieses Teil erheblich stärker als jeder Stein, obwohl x mal leichter. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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