Island, Hub ZRH & Sepp Moser

[ehrbar]

Habe über’s Weekend die letzte Ausgabe von AIRLINE BUSINESS durchgeblättert und musste bei einem Bericht über Island etwas schmunzeln… Musste unweigerlich an den lieben Sepp denken, der seit Menschengedenken predigt, dass in ZRH nur gegen 5 (bis allermaximal 12) Langstreckenflugzeuge profitabel betrieben werden können. Man erinnere sich diesbezüglich an Artikel in der WW wie z.B. „Es geht ein Flug nach Ulan-Bator“ wo er schrieb: „Es ist weder volkswirtschaftlich nötig noch betriebswirtschaftlich möglich (…) von der Schweiz aus ein Streckennetz dieser Grösse mit Gewinn zu betreiben“. Dabei scheute er sich nie davor, seine Behauptungen mit einfachen Rechnungen à la „Grösse Heimmarkt geteilt durch Anzahl Grossraumflugzeuge“ zu bereichern, dass zB die (damals) 26 Langstreckenflieger der LX mit 7.5 Millionen Einwohnern verglichen zur Flottengrösse der LH im Markt Deutschland mit 82.5 Millionen Einwohnern hoffnungslos zu gross sei.

Was sollte demzufolge eine FL Group (Konzern mit Icelandair, Flugleidir etc.) dazu sagen, die mit einem Heimmarkt von bloss 296'737 Einwohnern 11 Langstreckenflugzeuge betreibt (1 767, 1 753 und 9 752, 2 787 bestellt) und damit einen Gewinn von ISK 3.4 Milliarden mit einer return on turnover von 8% einflog? Grenzgänger, welche die Catchment Area vergrössern könnten, gibt’s leider nicht – ausserhalb der Landesgrenzen gibt’s nur Wasser! Würde man nach SM Logik rechnen, müsste die LH wohl rund 100 A-380 bestellen, oder? :)

 

Hier die interessanten Passagen von besagtem Bericht:

Cash-rich FL Group, which reached record profitability in 2004, recently placed an order for two Boeing 787s, snapped up a 10.1% shareholding in UK budget carrier easyJet and is acquiring Icelandic freight operator Bluebird Cargo. “We have a lot of funds at the moment and we are looking for something new,” says newly appointed chief executive R. Geirsdottir.

 

E. Sigurdsson, FL Group senior vice-president, resource management and business development says: “Economics dictate that Iceland is in a spoke position. It’s like the law of aerodynamics says that a bumblebee can’t fly, but no-one told the bumblebee. We can’t do it with a home market of 300,000 – but they failed to mention this to us.”

:008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008: :rolleyes: :008:

 

Cheers

 

Stefan

[ehrbar]

Martin - Ist mir schon klar, dass der Vergleich ein bisserl hinkt... deshalb auch die vielen Smilies. Nichtsdestotrotz, ist es nicht erstaunlich, dass sie damit jegliche Logik der Hub-Gesetze widerlegen? :007:

 

Aloha

 

Stefan

[bleuair]

“We have a lot of funds at the moment and we are looking for something new,” says newly appointed chief executive R. Geirsdottir.

Dem neuen CEO wünsche ich Erfolg...

 

Schade, dass es immer heisst "Ach jetzt haben wir grad etwas Kohle über, also geben wir's doch aus..." Wie sagten doch unsere Grossväter? Spare in der Zeit, so hast Du in der Not...

 

Nun ja, ich hoffe für die Airline und die Bevölkerung, dass die Manager die zweckmässigen Entscheide treffen... Sonst zeigt die Geschichte dann plötzlich (bittere) Parallelen zum Swissairfall... und die "Experten" hätten neue Schreibmunition!

[Phil]

... auf Island gibt es keinen ernst zu nehmenden Hub, ja nicht einmal einen grossen Flughafen.

 

So klein ist der Flughafen von Keflavik nun auch wieder nicht (1,6 Mio PAX, wovon 25000 Transfer).

Ich glaube genau das ist die Strategie von Icelandair, nämlich dass viele Passagiere aus Nordeuropa über Island in die USA fliegen, denn dieses liegt ja praktisch am Weg.

Genau dafür haben sie ja wahrscheinlich auch die 788 bestellt.

Ausserdem muss man bedenken, dass Icelandair sehr viele Flugzeuge verleast...