bleuair Geschrieben 19. Mai 2005 Geschrieben 19. Mai 2005 Hallo zusammen! Ich bin so frei, dann wollen wir mal :cool: Aber eine Warnung vorneweg: Für überzogene Arbeitspausen verbunden mit plötzlich aufkommendem Fernweh kann der Autor nicht belangt werden :009: Nach einigen arbeitsreichen Monaten zum Ende des Studiums hatten meine bessere Hälfte und ich uns die Ferien redlich verdient... Bei einem Bekannten haben wir die Flüge gebucht, die Unterkünfte suchten wir uns im Internet zusammen. Endlich, mitte April, gings los. Wir besuchten die drei Inseln Martinique, St. Lucia und Dominica in den Kleinen Antillen. Der Bericht ist chronologisch und aus dem Nähkästchen erzählt, das ging mir am einfachsten. Die Bilder sind in SVGA verlinkt (ich hoffe richtig), öffnen offenbar in einem neuen Fenster und sind rund 100-150kb gross. EAP frühmorgens, sehr schöner Abflugbereich und menschenleer. Die Renovation ist gut gelungen, finde ich. Wir warteten aufs Boarding für AF7335, im A320 F-GHQC (Seats 24A/B). Schon kurz nach dem Takeoff liessen wir die Wolken hinter uns und ehe man sich's versah, gings auch schon wieder nach ORY runter. Wir warteten in Halle 3 in Orly auf den Anschluss - ein hässlicher Flughafen, wie ich finde. Richtig oldschool. Nicht mal eine Besucherterasse. Um 12:00 sollte es dann losgehen mit AF652, geflogen mit dem Touristenbomber B747-400 (eine -300 war angekündigt) F-GEXA. Tja, es gäbe schönere und neuere AC (einen A340 hätte ich auch bestiegen) aber man kann ja nicht wählen. Für geplante 8:25h war nun 45A mein Zuhause. Wir wurden recht pünktlich rausgeschoben, Klappen gesetzt und los gings. Nach langen zwei Stunden endlich: Essen :D Lecker, lecker. Insbesondere der Planteur von Dillon :D Ansonsten gings in der Monkeyclass halt im üblichen Rahmen zu und her. Irgendwie ging die Zeit auch vorbei...u.a. mit föttelen. Hier irgendwo über dem Atlantik. Dann, irgendwann mal "Land in Sicht". Anflug auf FDF Le Lamentin RWY09. Die Piste liegt etwas südöstlich der Hauptstadt, der Jumbo drehte in einer Schlaufe über die Bucht (System Kehrtunnel ;) ) in den Final. So hatten wir schon mal was von der Insel gesehen. Nach der Ankunft fuhren wir mit dem Taxi nach Sainte-Luce, bezogen das Appartement und hängten einen kurzen Einkauf/Rundblick im Dorf dran: das war das restliche Programm für den Tag. Wir mussten früh ins Bett, -6h gibt schon einen ordentlichen Jetlag... Mit dem interessanten Effekt, dass ich, normalerweise eher ans Ausschlafen gewöhnt, plötzlich jeden Morgen um 7Uhr erwachte. Und dafür um 22h schon flach lag. Eben, frühmorgens war das Stichwort. Für mich als Studi gänzlich ungewohnt ;) Eine schöne, frische Stimmung am Morgen, von unserem Balkon aus gesehen. Aber auch am Strand war die Stimmung schööön :) . Nun ja, den ersten Tag verbrachten wir mit etwas Baden und sünnele. Wie faule Hunde halt... Ein Stadtbummel in Fort-de-France brachte uns das Leben der Antilles françaises näher. Cathedrale Saint-Louis (aus 4 Bildern zusammengesetzt und sehr bauchig geraten). Palais de Justice, davor die Statue von Victor Schoelcher (1804-1893, sprich "Schöl-scher"). Er war der wichtigste Wegbereiter für die Abschaffug der Sklaverei. In praktisch jedem Ort trägt eine Strasse seinen Namen. Das lustige Gebäude stand 1889 an der Weltausstellung in Paris, wo es den Pavillon der französischen Antillen beherbergte. 1903 wurde es hier aufgebaut und beherbergt heute die Bibliothèque Schoelcher. Die Strässchen im Ort sind eng, viel befahren und nicht soo gemütlich. Ausser diese einzige Fussgängerzone hier. Nach diesem Tag musste ich die Speicherkarte (128mb) ein erstes Mal wechseln und nahm gleich die 1gb Karte hervor. Nach zwei Tagen quittierte sie den Dienst - Bilder futsch. Zum Glück hatte die Freundin ihren Analog-Knipsomat dabei, so dass ich hier dennoch Bilder zeigen kann. Auf einem Ausflug an die Atlantikküste: Le Marin, der grösste Yachthafen der Antillen. 620 Schiffe ankern hier maximal. An der Grande Anse des Salines dann genossen wir einen Traumstrand! Boah ey! Auf der Presqu'île de la Caravelle besuchten wir das Naturschutzgebiet an der Baie du Trésor und das Château Dubuc, die Ruinen einer Zuckerrohrplantage (bzw. des Gutsbetriebs darauf). Anderntags beschlossen wir, die Montagne Pelée zu besteigen, den höchsten Vulkan der Insel. Wie wenn man nicht auch in der Schweiz kraxeln könnte. Tja. Auf dem Weg kamen wir an der Basilique de Sacre-Coeur de Balata vorbei, einem Nachbau der Sacre-Coeur de Montmartre. Die weitere Strasse führte den Regenwald - fast wie ein "drive thru" Botanical Garden. Der Aufstieg war sehr steil - auch für einen Schweizer Hochgebirgswanderer! Trotz den Wolken wars auch heisser und feuchter als in Grindelwald ;) . Und mit einer Aussicht belohnt wurden wir auch nicht, so'n Mist. Macht nichts, der Weg ist das Ziel. Ein anderer Ausflug brachte uns u.a. auf die Domaine de la Pagerie - hier kommt Joséphine her, die Frau von Napoléon. Hübsch angelegt und renoviert beherbergt die Anlage heute ein Museumlein im ehemaligen Küchenhaus. Martinique wird als Blumeninsel bezeichnet - hier haben wir die Stauden etwas näher betrachtet (Bougainvillea, Flamboyant). Natürlich haben wir auch eine Distillerie besichtigt und etwas eingekauft ;) , Über die Geschichte und die Herstellung des Exportschlagers sind wir nun im Bild. Bald schon hiess es Koffer packen und nach Le Lamentin fahren. "Mal ein Haus weiter" hiess die Devise. Mein erstes Mal in einer 2Mot - und dann ist es eine Do228 *schauder*, die F-ODZH der Air Caraïbes. Ein Blick ins Cockpit ist hier irgendwie einfacher als anderswo. Wir hatten free seating und für alle hatte es einen Fensterplatz. Nun ja, wir wählten Reihe 2, da hatte es so Bubble Windows, da kann man prima rausgucken und lustige Fotos machen :D So siehts aus, wenn die Do228 in der Luft ist (was sie sehr schnell tat). Nach 15min Flug zirkelte der Pilot, Typ Alain Delon, nach SLU, George F.L. Charles Airport, rein (erste Landzunge links in der Bucht). Auf St. Lucia wurden wir etwas auf dem linken Fuss erwischt: Swiss Travelers Cheques nicht einlösbar, der Taxifahrer als Abzocker, viele herumlungernde Leute, die sehr freundlich sein wollen und dem Besucher alles mögliche anbieten. Nach einer Angewöhnungsphase hatten wir uns aber eingewöhnt und besuchten nach und nach die Sehenswürdigkeiten der Insel. Etwa den Drive-in Volcano oder Marigot Bay, eine traumhaft gelegene Bucht. In den Mamiku Gardens an der Ostküste gabs unter anderem viiiele Orchideen in Natura. Gleich bei uns um die Ecke in Soufrière befand sich der Diamond Waterfall, ein schwefelhaltiges Gewässer (darum die Farben), welches etwas weiter unten anno dazumal in kleinen Pools gefasst wurde, in denen wir bädelen konnten. Im angrenzenden Botanical Garden betrachteten wir Fauna (...) und Flora (...). Mit dem Mietwagen fuhren wir auch noch nach Norden, nach Rodney Bay und in den Pigeon Island National Park. Einfach traumhafte Aus- und Ansichten. Nur eben, wohin man auch kam, musste man sich "wehren", was uns unangenehm war. St. Lucia ist, nach unserem Fazit, eher die Destination für Besucher, die in Luxusresorts absteigen (hier das Sandals Grande St. Lucian Spa & Beach Resort) und sich in klimatisierten Minibussen auf geführten Touren unterwegs sind. Als Individualtouristen fühlten wir uns aber trotz allem wohler. Aber auch hier hiess es bald wieder packen und weiterreisen. "Da hat's ein Signet 'Fotografieren verboten'!" - "Ooops, schon zu spät :D !" ... Unser Transportgerät, die Dash8-300 V2-LFX der Liat, ein Inselhopper, der 4 Destinationen hintereinander anflog. Free Seating... SLU ist etwa so gross wie Belp. Der Airport wird v.a. von Props angeflogen, Caribbean Star, Liat, Air Caraïbes und American Eagle (ex Puerto Rico). Dann flogen wir schon wieder über Martinique, bevor wir nach 40min in Dominica Melville Hall DOM aufschlugen. Herziges Plätzchen, kleiner als Belp, kein ILS, 8 Paxe stiegen aus... Aber hey, das ist im Fall der grösste Platz der Insel! Nach einer guten Stunde Minibus erreichten wir unser Hotel in Roseau, der Hauptstadt. Dominica, noch ärmer als St. Lucia, hat uns (trotzdem) besser gefallen. Zum einen wegen den Sonnenuntergängen, die wir von der Hotelterasse aus sahen, andererseits waren die Leute viel lockerer drauf: Der Tourismus ist noch nicht so entwickelt, die Zielgruppe sind Naturliebhaber (sie engagieren sich stark in Ökotourismus) und es hat nur 700 Zimmer auf der ganzen Insel. Man wird eigentlich in Frieden gelassen. Ein Besuch in der Hauptstadt war ein viel spannenderes Erlebnis, das Nebeneinander verlief wesentlich entspannter. Natürlich statteten wir auch dem bot. Garten einen Besuch ab. Die Lizards, kleine Echsen (ca 30cm) waren häufiger zu hören (*raschelundwegrenn*) als zu sehen (*knips*). Beim Eingang diese "lustige" Szene: 1979 fällte ein Hurrikan den Baobab, der krachte auf den Schulbus (keine Personenschäden!) und man liess die Chose einfach liegen... Man sieht links, der Baum machte einfach wieder einen neuen Stamm... Auf einer Whale watching tour sahen wir zwar keine Wale ("90% possibility"... tja.), dafür einen grossen Schwarm Delfine. Wandern musste auch hier sein. Mit einer kleinen Gruppe begaben wir uns zum Boiling Lake, einem kochenden See. Diese Wanderung war das Highlight der Ferien... Wir hatten prächtige Ausblicke und sahen lustige Pflanzen im Regenwald. Im Valley of Desolation (dt. Trostlosigkeit, Verwüstung) marschierten wir durch eine Zone intensiver vulkanischer Tätigkeit - ein bewegender Moment, so nahe an der Brust von Mutter Erde zu stehen. Im Hintergrund kocht der See... Blubberndes und kochendes Wasser und beinahe psychedelische Farben wegen dem Schwefel in Luft und Wasser... Dann, am Ziel: Boiling Lake. Mega. Der See ist rund 100m im Durchmesser. Normalerweise ist er grau, nur bei erhöhter vulkanischer Tätigkeit werde er offenbar schwarz. Nun denn... Anderntags fuhren wir in den Norden, nach Portsmouth, wo wir uns auf dem Indian River durch Mangroven rudern liessen. Dann fuhren wir an diesem Schuppen vorbei. Spannend? Spannend! Dies ist ein original Schauplatz von "Pirates of the Caribbean 2 bzw. 3". Gibts nicht? Gibts doch! Weil nämlich zur Zeit unseres Aufenthalts die Dreharbeiten in Gang waren... Wieder eher in der Vergangenheit lag die Glanzzeit des Fort Shirley. Es liegt auf einer Felsnase am Nordende der Osküste. Einiges ist restauriert, die Insel wird als Cabrits National Park geschützt. So kommts, dass man auf dem Spaziergang auch schon mal einem Schlängelein begegnen kann. Es war aber ein liebes, ja schaut doch, wie's still hielt ;) ! Nun ja, auch die schönsten Ferien neigen sich mal dem Ende zu. Die Expressfähre brachte uns in 1:30 nach Fort-de-France zurück, wo wir noch 6h auf den Rückflug warten mussten. Diese verbrachten wir hauptsächlich im Airport, aber ich liess es mir nicht nehmen, auch etwas raus zu gehen. Wobei ich mich natürlich nicht zu weit vom Terminal entfernte, man hat ja auch noch eine Begleitung zu beschützen ;) ... Naja, am Abend hiess es dann definitiv "Au revoir - Good bye!" und wir liessen uns mit AF657, diesmal wars ein B747-300 (Reg. unbekannt) aufs Festland fliegen (in Europa waren wir ja schon!). Voller neuer Eindrücke und Erfahrungen landeten wir tags darauf wohlbehalten und ohne Zwischenfälle in der Schweiz. Meteo? Regen und 7°, was denkst Du denn? Ich hoffe, es hat Euch gefallen und ich konnte Euch die Gegend etwas näherbringen! Danke fürs anschauen! Wer gerne noch mehr Bilder sehen möchte, schaue bitte auf meiner Homepage vorbei! Insgesamt 216 habe ich ausgestellt. Zitieren
Analog Geschrieben 19. Mai 2005 Geschrieben 19. Mai 2005 im regenwald war ich noch nie (muss ich irgendwann mal unbedingt machen)! sehr schöne botanische landschaft muss es dort haben, was du uns auch gezeigt hast! tja, war sicher eine kleine umstellung mit den 7 grad in der schweiz :D Zitieren
Hergi Geschrieben 19. Mai 2005 Geschrieben 19. Mai 2005 Sali Mirko, mit der AF in die Karibik, das ist doch einfach genial :) Vielen Dank für diesen Reisebericht ! Und, mal davon abgesehen, dass ich den Airport mag, hat Orly sehr wohl eine Besucherterasse. ;) Kommt aber auch darauf an, ob man in ORY Sud oder Ouest ist. Gruß Zitieren
Tobias Karcher Geschrieben 19. Mai 2005 Geschrieben 19. Mai 2005 Hi Mirko. Vielen Dank für deinen Reisebericht, bestehend aus interessantem Text und ebenso interessanten Bildern. Bzgl. Ory: Per pedes hättest du nach Ory Sud laufen können, von dort aus 4-5 Rolltreppen nach oben fahren müssen, und schon wärst du an der Aussichtsterasse angekommen. Mir gefällt ORY richtig gut, der Traffic ist interessant und das Terminal hat irgendwie einen interessanten Flair. Nur wenn morgens(Ory W) mehrere Jumbos in kürzerer Zeit ankommen, dann ist die Passportkontrolle leider restlos überfüllt - neben fehlenden Mülleimern:) das einzige Manko.:) Weiter so, Tobias Zitieren
bleuair Geschrieben 20. Mai 2005 Autor Geschrieben 20. Mai 2005 Hey Leute, danke fürs Feedback! @Stefan: Ja, die Pflanzenwelt fand ich sehr eindrücklich, tropisch eben. @Hergi & Tobi: Nun ja, wir waren in ORY Ouest - eine AF-Dame meinte auf meine Frage hin, dass ich zum Fenster rausgucken müsse :( . Das mit den fehlenden Mülleimern ist Ansichtssache - wir SchweizerInnen sind in solchen Dingen doch etwas penibel, nicht? Zitieren
Marcel Hofmann Geschrieben 20. Mai 2005 Geschrieben 20. Mai 2005 Hallo Mirko! Danke fürs zeigen dieser Tollen Bilder und dem super Bericht!!! Nach Orly muss ich mal... :005: :D Grüsse und einen Schönen Abend Marcel Zitieren
Silvan Geschrieben 20. Mai 2005 Geschrieben 20. Mai 2005 Das hat jetzt aber lange gedauert :D Super Bericht! Pirates of the Carrabian :eek: => Mein eindeutiger Lieblingsfilm :D Hast du den nicht Johnny Depp, Orlando Bloom oder Keira Knightley gesehen :008: Silvan Zitieren
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