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Alpeneinweisung und gibt es Regeln für das Fliegen in den Bergen (Alpen)?


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Geschrieben

Nochmal der MSL´er.............(der vom Meeresspiegelniveau)............

 

.........habe schon oft den Begriff Alpeneinweisung im Zusammenhang mit der PPL Ausbildung im Forum gelesen.

 

Wie muß ich mir eine Alpeneinweisung vorstellen, was sind deren Inhalte, was wird den angehenden Piloten oder dem einzuweisenden gestandenem PPL´er dort vermittelt?

 

Gibt es Faustregeln bzw. ungeschriebene Gesetze der Berge welche es einzuhalten gilt, welche beachtet werden müßen.

 

Zum Beispiel: Wie sollte eine Umkehrkurve geflogen werden, so sie denn noch möglich ist? :)

Wie fliege ich durch ein Tal.

Oder geben einem die VFR Karten genug Hinweise und Weisungen wie man zu fliegen hat?

 

Mir ist es leider nur vergönnt im Computer durch die schöne schweizer Bergwelt zu fliegen.

Und da muß ich zugeben, daß ich manchmal schon richtig ins reale "virtuelle Schwitzen" gekommen bin. Insbesondere bei Leistungs- Steigraten und Höhenmeter Aspekten.

 

Ich weiß der Flusi ist nicht zum physischen Fliegen lernen da und kann nie den realen Flug auch nur andeutungsweise ersetzen................aber navigatorisch, wettermäßig und terrainmäßig als auch planungsmäßig (und das in Wechselbeziehung Dank der Anlehnung an die reale Luftfahrt und deren Vorschriften etc.) können sich schon interessante Situation ergeben welche eine richtige Entscheidung forden um das Flugzeug der "Pixelair" wieder unfragmentiert im Bit und Byte mäßig definiertem Landeareal zu Boden zu bringen.

Außerdem animiert die Beschäftigung mit dem Flusi tiefer in Problematiken einzudringen, zu hinterfragen, um diese besser zu verstehen. Und das ist eine gute Sache.

Vor allem ist es auch der "Genuss" wie es den Programmierern gelungen ist der virtuellen Landschaft "unter einem" die Züge des realen Vorbildes zu verleihen und so einen hohen Wiedererkennungswert zu erreichen.

 

Ich würde mich über viele Hinweise freuen.

 

Würde mich auch sehr über eine abgelegte VFR Karte der Schweiz des letzten Jahres freuen. Hat jemand noch so etwas übrig für mich. Besitze zwar schon eine aber die ist älteren Datums.

Geschrieben

Tschau Roberto

 

Wegen den ICAO-Karten: Guggsch du hier

Ich könnte dir ansonsten meine 2004er zusenden (PM/Mail an mich)

 

Was die Alpeneinweisung betrifft, denke ich gibt es hier im Forum um einiges erfahrenere Piloten als ich. Ich überlasse gerne ihnen das Thema und lerne dann weiter durch mitlesen :)

Meine beiden Alpeneinweisungen führten mich nach Ambri, Lodrino, Sion und Saanen, wobei Sion nicht wirklich schwierig anzufliegen ist.

Kurz: Es ging darum, wie man wo in ein Tal einfliegt, also wo man welche Höhe haben MUSS (Höhengates). Desweiteren wurde mir gezeigt, wie deine angesprochene Umkehrkurve erfolgen soll und wieviel Platz man dafür eigentlich braucht. Ansonsten wurde ebenfalls die Problematik der Hochspannungsleitungen und Seilbahnen angeschaut und selbstverständlich die gründliche Flugplanung vor dem Start. Leider war es beide Male relativ schönes Wetter, so konnte ich keine Turbulenzen-Erfahrung (herrje, das Wort...) sammeln.

 

Grüessli Chregu

 

PS: Sorry für die knappe Antwort, sitz grad in einer Vorlesung :009:

Geschrieben

Gibt es Faustregeln bzw. ungeschriebene Gesetze der Berge welche es einzuhalten gilt, welche beachtet werden müßen.

 

Ein paar wichtige Tips hat unser Moderator Hans Fuchs auf http://www.gletscherflug.ch publiziert. Einfach rechts auf 'Tips zum sicheren Alpenflug' klicken.

Da stehen auch ein paar Dinge drin, welche einem in der Schulung nicht beigebracht werden. Obwohl ich sehr oft in den Alpen fliege gehe ich diese Seite nochmal durch, wenn ich nach einer mehrmonatigen Pause wieder die Alpen 'ankratzen' gehe.

Geschrieben

Ich kann auch nur auf http://www.gletscherflug.ch verweisen: Es sind nämlich auch Gletscherlandungen im FS möglich (am schönsten mit Switzerland Pro :) ). Sie funktionieren ganz genauso, wie's Hans auf seiner Seite erklärt hat. Relativ einfach :D ist der Aletsch, Landung etwa beim Concordiaplatz. Anflug auf 9200 ft.

 

Einziger Unterschied zum Echten: Nach Landung und "Hochziehen" das Fliegerle nicht um 180 Grad drehen, sondern nur um 90 Grad, quer zum Hang: Der "Schnee" im FS ist sehr glatt (präparierte Skipiste ;) ), steht man dann quer zum Hang, dann rutscht man nicht so leicht. Allerdings: So steile Hänge wie in real sind im FS leider nicht möglich.

 

Noch ein paar Tips zum Mountain-Flying: http://www.caa.govt.nz/fulltext/Safety_booklets/Mountain%20Flying.pdf

 

Der FS bildet leider terrainabhängige Luftströmungen nur sehr schlecht nach, trotzdem kann man aber die Regeln gut befolgen (Im Tal auf der Leeseite fliegen usw)

 

Macht Spass :)

 

Viele Grüsse

Peter

Geschrieben

Ciao Roberto

 

Es gibt ziemlich viele Regeln und ungeschriebene Gesetze. Die Frage ist, wieviel kannst Du auf einmal verkraften und wie detailliert willst Du dies alles wissen?

 

Hier findest Du eine Publikation vom Motorflugverband der Schweiz zum Thema.

In diesem Dokument wird die CD "Fliegen im Gebirge" erwähnt, welche man hier bekommt.

 

Ansonsten gibt es folgendes im Kurzen Abriss zu erwähnen (hat Hans auf seiner Seite bestimmt schon erwähnt)

  • Die geplante Flugroute mitsamt der näheren Umgebung sich gut einprägen, damit man während des Fluges nicht mit der Navigation ins gehege kommt
  • Wenn entlang einem Tal geflogen wird, rechts halten (Achtung, bei Abwind evtl. halt Seite wechseln, aber doppelt auf den Verkehr achten!!!)
  • Kretenquerungen nur sinkend und von rechts anschneiden ca 45° (damit man nach links flüchten kann, wenn einem die andere Seite dann doch nicht gefällt)
  • Einflug ins Tal in Schlüsselstrecken mit Schlüsselpunkten unterteilen und Umkehrkurve lieber frühzeitig einleiten und erst weitersteigen, bevor weiter ins Tal eindrungen wird
  • NICHT mit dem Gelände Kolidieren

 

Auf der ICAO Karte sind pro sektor zwei Ziffern angegeben; diese Kennzeichnen die Min Safety Altitude in Hekto- Füssen, die man haben muss, um auf diesem Level nirgends mit dem Geläde zu kollidieren (es gibt da sogar regeln, wie diese Zahl definiert wird, die habe ich gerade nicht auswendig präsent, hat aber mit dem höchsten Punkt plus 200 ft zu tun oder so)

 

Für die wichtigsten Passquerungen sind sog. min Altitudes angegeben, die man als Anhaltspunkt für die Flugplanung recht gut brauchen kann (so ist man auf der sicheren Seite, es macht halt nciht ganz so viel Spass "über" den Bergen zu fliegen ;)

 

Diese Liste ist bestimmt nicht komplett, aber das wichtigste müsste in etwa dabei sein (sonst hätte ich es ja vergessen ;))

 

Viel Spass beim üben.

 

PS: Sorry für die knappe Antwort, sitz grad in einer Vorlesung :009:
jaja, die lieben Studenten..... :rolleyes:
Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Ich danke allen für die Blumen. Ich werde sie dann irgenwo einstellen. :)

 

Zum Thema selber. Ja, es gibt zwar Regeln fürs Gebirgsfliegen und ich selber habe ein paar aufgeschrieben, die keineswegs unbedingt auf meinem Mist gewachsen sind. Doch solche Regeln sind im Grunde eingentlich nur graue Theorie.

 

Ich möchte das an einem Beispiel näher ausführen.

 

Eine Regel sagt, man fliege in einem Tal immer auf der Luvseite. Man hat so den dynamischen Auftrieb und muss man eine Umkehrkurve fliegen, dann dreht man in den Wind und hat den kleineren Wenderadius.

 

Diese Woche aber fliege ich bei leichtem Föhn von Westen her in den engen Kessel des Brenay Gletschers exakt auf der Leeseite. Es rumpelt wie erwartet wild und wüst. Wie aber auch erwartet muss ich nicht viel vorhalten, es geht im wesentlichen abwärst und nicht seitwärts. (Der Kessel hat sehr steile Wände) Nach der anschliessenden Umkehrkurve am Ende des Kessels komme ich auf der Luvseite in sehr angenehme, sichere und fast laminare Bedingungen. War dies eine Entscheidung aus dem Bauch heraus oder einfach wegen älteren Erfahrungen, die sich bei mir so im (Unter) oder auch Oberbewusstsein eingenistet haben?

 

Man kann nicht sagen, dass die umgekehrte Vorgehensweise völlig falsch gewesen wäre, die gewählte war es aber im Nachhinein eben auch nicht, obwohl sie der Regel klar widerspricht.

 

Das Fazit aus der Geschichte ist, dass wohl keine Regel auch nur im entferntesten die eigenen gemachten Erfahrungen ersetzen oder aufwiegen kann. Man muss dafür nicht bei Föhnsturm anfangen, sondern bei guten Verhältnissen. Dann aber nicht einfach darauf los fliegen sondern sich immer Rechenschaft geben, warum gerade in diesem Moment das Vario hoch oder runter geht, oder warum gerade bei dieser Ecke Turbulenzen auftreten und bei der nächsten nicht.

 

Ich kann versichern, dass dies immer wieder extrem spannend ist und wenn dann an der nächsten Ecke genau das geschieht, was man eigentlich erwartet hat, ist es eben auch immer eine grosse Befriedigung.

 

Hans

Geschrieben

Oh.... hab' ich jetzt Luv und Lee verwechselt? Ich hatte geschrieben " ... auf der Leeseite des Tals" also auf der dem Wind abgewandten Seite (im Lee des Tals, das ist natürlich an der Luvseite des Berges): DortHIN weht der Wind, dort steigt die Luft am Berghang wieder auf (Leistungsreserve), und bei einer Umkehrkurve fliege ich dann gegen die Windrichtung (also in Richtung Luv), was den Kurvenradius verringert (wegen geringerer Geschwindigkeit über Grund.

 

Ich bin jetzt etwas verwirrt - vielleicht hätte ich die seemännischen Bezeichnungen auch lieber weglassen sollen...

 

Und natürlich: Grau ist die Theorie. Es wäre sehr nett, wenn mir jemand meine Unklarheit beseitigen könnte.

 

Die reale Erfahrung ist einfach nicht zu ersetzen, natürlich auch nicht durch den Flusi: Man kann zwar die unterschiedlichen Kurvenradien "erfahren", aber wie schon oben gesagt, keine halbwegs realistischen Auf- und Abwinde ( nur ein bischen "Wackeln"). Die mangelnde Nachbildung des Terrain-Einflusses auf die Luftstömungen ist meiner Meinung nach eine ganz gravierende Lücke. Für Thermik gibt's immerhin Zusatzprogramme, nicht aber für die Auswirkungen des Reliefs.

 

Viele Grüsse

Peter

Geschrieben

Ich hätte auch noch eine Frage zu einer Alpenquerung.

 

Müssen die Routen eingehalten werden, welche auf den Karten eingetragen sind? oder könnte man auch wo anders langfliegen?

 

Beispiel: Von man von Ragaz in Tessin fliegt folgt man ja der Route 83 (ausser man fliegt via Engadin). Könnte man jetzt auch in Ilanz links weg durchs Lugnez, dann durchs Valsertal, bei mit übers Haus :) dann via Zerfreilasee und Soredapass wieder nach Olivone auf die Route 83?

Geschrieben

Renato,

 

natürlich kannst Du durchfliegen, wo Du willst, sofern Du Luftraumeinschränkungen und Mindesthöhen einhältst (einen Alpentunnel zu durchfliegen wäre somit illegal, da die Flughöhe über Grund unter dem Minumum ist......).

Die publizierten Routen haben folgende Vorteile:

1) es sind bei marginalen Bedingungen die 'besten'. D.h. wenn die Wolken tief hängen gibt es auf diesen Routen noch am ehesten eine Chance, durchzukommen.

2) Für sie gibt es ein GAFOR (general aviation forecast, glaube ich). Gibt Dir eine Prognose, ob die Route fliegbar ist oder nicht.

3) Es sind die Minimalhöhen für die Route auf der Karte eingetragen. Somit musst Du nicht mühsam Passhöhen herauslesen und Deine Höhe ausarbeiten. Bist Du auf der Höhe, welche auf der ICAO-Karte eingezeichnet ist, so kommst Du mit einer bestimmten Höhenreserve (1000ft glaube ich, ohne Gewähr) über alle Pässe der Route.

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