Hans Tobolla Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo Leute, ich las gerade in der Süddeutschen Zeitung, was sich die Piloten der LH so als zukünftige Gehälter (12-Monatsbasis) vorstellen: FO (Eingangsstufe) 135.000 DM FO (Endstufe) 253.000 DM Capt. (Eingansstufe) 300.000 DM Capt. (Endstufe) 477.000 DM Aus meiner, der Sicht eine Low-Budget-Empfängers , siehst das zunächst einmal nach einer fürstlichen Entlohnung aus, und der Normalbürger wird das wohl ähnlich sehen. Natürlich verkenne ich nicht, dass dieser Beruf sehr belastend und zugleich verantwortungsvoll ist, dass ein nicht unerhebliches Risiko besteht, die Lizenz und damit das Einkommen zu verlieren, usw. Es wäre nun mal interessant zu wissen, was von diesen Gehältern netto übrig bleibt, wenn die Steuern, Sozialabgaben, berufsbedingte Versicherungen, Ausbildungskredite abgezogen sind. Viele Grüße! Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Heinz Richner Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo Hans so, oder so, wie in vielen Bereichen schlichtweg zu viel ! Leider nicht nur in der Luftfahrt laufen Lohnforderungen teilweise völlig aus dem Ruder. Schön ist, dass ALLE mit Wasser kochen. Und genau diese Gleichheitstheorie findet sich irgendwann wieder in den Medien : Konkurs, Liquiditätsengpass, Nachlass-Stundung, Kapitalschnitt und so weiter. Es ist fast wie an der Börse - was Einer gewinnt, verliert der Andere. Mit langfristiger, realistischer Führung eines Geschäftes hat dies nicht sehr viel zu tun. (Siehe SAIR-Group). Fordern können die Piloten schon, ob es sich wirtschaftlich für die Firma LH am Schluss noch rechnet, ist eben dann wieder dieser Gleichheitstheorie unterworfen. Ich hoffe nicht, dass ich von der LH in ein paar Jahren dieselben Berichte aus der Presse lesen muss, wie sie im Moment von der SAIR veröffentlicht werden. Gruss Heinz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Wilko Wiedemann Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo zusammen Naja, die Probleme der Sair kommen wohl nicht von den hohen Pilotenlöhnen. Aber ich finde es schlicht eine Frechheit, was die Vereinigung Cockpit da wieder mal verlangt. Andere arbeiten auch hart, müssen auch eine anspruchsvolle Ausbildung bewältigen und haben auch eine grosse Verantwortung. Wo bleibt deren hoher Lohn ? Oder wie ist das bei Crossair ? Verdienen da die Piloten nicht auch viel weniger, als ihre Kollegen in Deutschland und anderen Ländern ? Ob man nun einen Flieger mit 30 oder 300 Passagieren fliegt, die Verantwortung und der Arbeitsaufwand ist derselbe. Aber nicht alle Piloten sind versessen aufs Geld. Ich schreibe den Unmut der durch solche Nachrichten entsteht vorallem den Gewerkschaften zu und genau das ist der Punkt. Denn in den Gewerkschaften sind es meistens immer die gleichen Leute, die mit solchen Forderungen kommen. Unter dem Deckmantel der Gewerkschaften arbeiten diese doch praktisch nur für sich. Das hat sich ja schon bei der Crossair gezeigt, man errinnert sich sicher noch daran. Freilich, die meisten Piloten lassen sich dann halt mitreissen, muss man ja fast, wenn man dann nicht als Kollegensau gelten will. Von sich aus würde da sicher keiner zum Streik aufrufen. Aber eben, wenns schlussendlich mehr Geld gibt, dann sagt natürlich keiner nein. Schade,dass der Ruf der Piloten immer von ein paar wenigen Eigenbrötlern schlecht gehalten wird und schade, dass solche Forderungen dann meistens zum Nachteil des restlichen Airlinepersonals enden. Mit nachdenklichen Grüssen Wilko ------------------ Wilko Wiedemann's private Homepage airman@datacomm.ch Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
petersutch Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo Leute, zunächst mal würde mich interessieren in welcher Süddeutschen diese Zahlen veröffentlicht wurden - meines Wissens nach können Sie nicht so ganz stimmen. Zum Thema LH ist folgendes noch zu bedenken, im Jahr 1997 haben die Kollegen aus dem Cockpit auf jegliche Gehaltserhöhung bis heute verzichtet, der Konzern sparte damals runde 300 Millionen DM ein (gleichzeitig der Nennbetrag eines Kredits von der Hypo Bank München, das einzige Institut das der LH damals noch Geld leihen wollte). Rechnet man die 300 Mio mal 3 kommt man auf die runde Summe von 900 Mio. in etwa der Betrag den die FD Angestellten jetzt mehr fordern. Das ist aus meiner Sicht völlig in Ordnung. Zwischenzeitlich hat die LH mehrere Milliarden Konzernüberschüsse erwirtschaftet - den kapitalen Einsatz der Piloten hatte man zwischenzeitlich vergessen. Zum Thema sonstige Forderungen noch folgendes: Es gab in den vergangenen Jahren kein Kapitänsgrundgehalt für "Neue" auf dem linken Sitz mehr, das ging soweit das sich ältere F/O`s geweigert haben befördert zu werden, weil sie sich finanziell schlechter stellen würden. Zum Thema "Gerechte Entlohnung" muss ich immer an einen gewissen Sozialneid denken; sicher tue ich einigen unrecht aber im Grunde ist es wohl so. Ich kann nur folgendes sagen: Es kann doch jedermann eine Ausbildung machen und als Pilot arbeiten - Feel free. Gruss, JR Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hans Tobolla Geschrieben 29. März 2001 Autor Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo Jobst, es war die Süddeutsche Zeitung vom 29.März, unter dem Thema "Luftnummer". Diese Zeitung gehört in den Lufthansa-Flugzeugen zum üblichen Lesestoff. Ob die Angaben zuverlässig sind, kann ich natürlich nicht überprüfen, deshalb die Quellenangabe. Es ist bei der LH wohl auch so wie überall: Was wirklich gespielt wird, wissen nur die Insider und die Betroffenen. Die Öffentlichkeit wird meistens unausgewogen informiert und/oder mit Halbwahrheiten abgespeist. Was den Sozialneid anbelangt, das kenne ich als Lehrer nur zu gut, wenn ich mir anhören muss, wieviel Ferien wir so haben. Diesen Leuten empfehle ich dann dringend, so schnell wie möglich Lehrer zu werden. "Was, mit diesen Blödmänner soll ich mich rumärgern? Kommt gar nicht in Frage!" ist dann regelmäßig die Reaktion... Trotzdem, 135 000 DM für den Anfang wären nicht schlecht, sollte dieser Abschluß gelingen, was ich bezweifle. Soviel bekommt ein fertiger Diplom-Ing. (wenn er volle Pulle ackert, schafft er die Ausbildung in 4 - 5 Jahren) bei einer großen Firma in der Regel nicht. Was ich nun absolut nicht abschätzen kann, sind die Aufwendungen, die ein frisch gebackener FO im Vergleich zu dem Ing. zusätzlich hat. Viele sozialneidlose Grüße! Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
ReneD Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo Diskutanten, Hier eine Diskussion über das Thema "Der gerechte Lohn" zu beginnen, wäre doch des Guten zuviel. Aber ein kritisches Hinterfragen muss doch erlaubt sein und solche Diskussionsansätze einfach mit dem allseits bekannten Totschlag-Argument "Sozialneid" abzuwürgen, doch etwas zu simpel. Warum soll der Einsatz des Piloten kapitaler sein als der des Bordmechanikers (nur so als Beispiel)? Damit die Piloten ihren Job machen können, sind sie auf eine ganze Menge Leute angewiesen, die für ihren Job mindestens soviel Verantwortung, Wissen und Können mitbringen müssen! Ich denke nicht, dass alle so toll dafür bezahlt werden, sonst wäre das Fliegen als Passagier bestimmt erheblich teurer! Ich weiss auch nicht, warum ein Jumbo-Pilot viel mehr verdient als ein Chirurg im Krankenhaus! An der Ausbildungsdauer kann es nicht liegen, an der Verantwortung sicher auch nicht, am Stress wahrscheinlich noch weniger und erst recht nicht an den Arbeitszeiten! Aber nach meinem Gefühl stimmt da etwas nicht mehr. Und jeder von uns, der sich halbwegs ernsthaft mit der Flugsimulation beschäftigt ahnt doch wenigstens, dass der Pilot eigentlich einen ziemlich normalen Job macht. Ich sehe da weder kapitale Einsätze noch heroenhafte Züge! Wie gesagt, ich weiss nicht, woher die Höhe dieser Gehälter herkommt (vielleicht von einer guten Lobby!), aber ich persönlich finde die Höhe der geforderten (und scheinbar bei anderen companies auch bezahlten) Gehälter gerade in den höheren Gehaltsstufen weder gerecht noch gerechtfertigt. Sogar die Gehaltsstruktur innerhalb der Piloten finde ich, gelinde gesagt, komisch. Warum verdient ein Jumbo-Kapitän so viel mehr wie ein B737 Kapitän? Die machen doch den gleichen Job! Es würde mich sehr interessieren, wie ein B737 oder A320 Pilot gerade über den letzten Punkt im stillen Kämmerlein denkt! Auch mit einem nachdenklichen Gruss René Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 Liebe Mamon- Anhänger, nach langem Philosophieren bin ich durch die Erkenntniss erleuchtet worden, dass der heutige Reichtum ein anderer ist, als der von früher, als wir noch blinde Münzensammler waren. Der erstrebenswerte Reichtum heisst demnach: Zeit........ ..........Raum....... ...................Ruhe....... Nur das zählt zum Glücklichsein. Und wisset, dass Ihr den Schlüssel zu diesem Seelenglück in Händen hält! Es braucht kein Geld dazu, nur etwas Mut zur Umstellung. Danach aber seid Ihr umsoviel angenehmere Zeitgenossen, dass Ihr Euere ganze Umgebung positiv beeinflusst. Schweizer Leser denkt an das Lied vom Schacher- Sepp ! Obige Diskussion erübrigt sich per se, der mögliche Sieg der Gewerkschaften ist obsolet. So nun muss ich aber raus auf die Terrasse, den Sonnenuntergang geniessen, danach einen Höngger- Chilewii von hier auf den Docht giessen, und darauf warten, dass Robi oder ein anderer Airbusknüttler die fast schon gespenstische Ruhe da draussen etwas aufmischt. Walti, der Erleuchtete Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hans Tobolla Geschrieben 29. März 2001 Autor Teilen Geschrieben 29. März 2001 Hallo liebe Leute, oje, da habe ich aber ein Fass angestochen... Als Fluggast wünsche ich mir natürlich einen gut ausgebildeten und verantwortungsbewußten Flugzeugführer und natürlich auch z.B. einen gut ausgebildeten und verantwortungsbewußten Flugzeugmechaniker, denn wenn der mal Mist bauen sollte, kann möglicherweise der Pilot die Situation auch nicht mehr retten. Dass solche Leute auch außerhalb der Luftfahrt gut ihr Brot verdienen könnten, ist wohl jeden klar. Sie sind also nicht zu einem Nulltarif zu haben, das ist die eine Seite. Andererseits aber arbeiten diese Mitarbeiter in Deutschland bei einer deutschen Firma und können vernünftigerweise nur das als Lohnsteigerung bekommen, was gerecht verteilt werden kann, ohne dass die Firma finanzielle Schwierigkeiten gerät. Was eine gerechte Verteilung ist, kann ich nicht beurteilen. Nur in einem bin ich mir sicher: Die Mitarbeiter müssen insgesamt davon überzeugt sein, dass gerecht verteilt wurde, um den sozialen Frieden innerhalb der Firma zu gewährleisten. So gesehen macht es wenig Sinn, das Einkommen einzelner Berufsfelder innerhalb einer Fluggesellschaft mit den entsprechenden Einkommen bei ausländischen Gesellschaften zu vergleichen. Wenn sich ein Mitarbeiter unterbezahlt fühlt, könnte er ja bei einer gut zahlenden ausländischen Gesellschaft anheuern, so nach dem Motto "feel free". (geht natürlich nicht: Frau, Kinder, Schulausbildung, Haus, Freunde... das ist mir schon klar) Viele Grüße! Hans Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Peter Guth Geschrieben 29. März 2001 Teilen Geschrieben 29. März 2001 hallo Piloten, in der Öffentlichkeit werden oft bestimmte Gehaltsstrukturen falsch interpretiert. Die jetzigen Forderungen des LH Cockpitpersonals haben eine Historie, die von der Presse, mangels völliger Sachkenntnisse, nicht korrekt dargelegt werden. Es stimmt zunächst, das die Gehälter bei der LH in Teilbereichen über denen der "No Name" Carrier, vieler Regional- und Charterairlines liegen. Aber, im Vergleich zu anderen Liniengesellschaften eben am unteren Ende der Skala. Der Airlinebetrieb ist unfassbar kostenintensiv und führt, durch Missmanagment in die - oder an den Rand- einer Pleite, wie jüngste Fakten z.B. einer namhaften deutschen Charterairline beweisen. Wer am wenigsten damit zu tun hat, sind die Piloten, die ihren Dienst loyal erledigen. Steht einer Airline aber das Wasser am Hals, dank der "Asse" der Teppich-Etagen, dann muß gespart werden. Logisch. Und wo fängt man an, wenn der Treibstoff nicht billiger zu beschaffen ist, die Überfluggebühren an Eurocontrolle voll zu bezahlen sind? Richtig, man streicht die Pilotengehälter erbarmungslos runter. Denn von diesen leitenden Angestellten wird sofortiges Verständnis zur Situation erwartet. Und deren Anzahl, multipliziert mit vielen tausend Euro per Anno, macht sofort eine erfreulich hohe Summe auf dem Papier aus. Dann, irgendwann, fliegt die Airline dauerhaft hohe Gewinne in Milliardenhöhe ein. Freude bei den Assen, zumindest solange, bis nunmehr die zuvor gebeutelten Piloten sich zu Worte melden. Und nicht anderes fordern, als die Aufstockung der Gehälter auf die ehemalige Höhe, plus einer fairen Gehaltszulage für die Jahre des Verzichtes. Ist das denn so völlig von der Rolle? Wer nun "bemängelt", das fliegende Personal würde bereits "gutes Geld" verdienen, der missachtet die Gesetze der Marktwirtschaft. Ein PIC hat nicht nur eine Studien- und Ausbildungszeit, die sehrwohl einem höheren Studium mit Doktorantentitel entspricht entspricht, er trägt auch eine enorme Verantwortung. Diese liegt m.E. nach erheblich über der eines Geschäftsführers, welcher sich bei schweren Problemen oder Entscheidungen "Zeit" nehmen kann, während der Pilot sofort, fehlerfrei und unwiderruflich die einzig richtige Entscheidung im positiven Sinne zu fällen hat. Demzufolge muß auch die Bezahlung angemessen sein. Nämlich zumindest auf dem Niveau leitender Angestellter mit gemütlicherem Verantwortungsspielraum. Die obendrein nicht ständig auf dem Schleudersitz eines verweigerten Medicals sitzen, wil der Blutdruck im zunehmenden Alter eben nicht mehr dem eines Juniors entspricht, oder wenn die Lesebrille um die alles entscheidenden 0,25 Dioptrin zu stark geworden ist. Oder wenn er nicht mehr locker mit der nicht endenden Situation der anspruchvollen Fortbildung ohne Probleme mithalten kann. Und spätestens dann werden vergleiche fällig im internationalen Luftfahrtraum namhafter Airlines. Denn wenn weltweit vergleichbare Gesellschaften (und dann auch noch innerhalb der Star Alliance) ihren Jungs das Doppelte zahlen, dann dürfen zu Recht unsere deutschen Piloten auch Forderungen stellen, die sich vom unteren Ende der Skala zumindest in das Mittelfeld bewegen. Die daraus resultierenden Summen sind eben ein Produkt des Marktes. Würden alle etablierten Airlines weltweit die Gehaltstruktur der russischen Schrottgesellschaften zahlen, dann würde VC Cockpit eben mit einer Verbesserungsforderung von 1000,-- auf 1300,-- US$ darstehen. Nun ergeben sich eben höhere Zahlen, aber sehr wohl innerhalb gängiger Größenordnungen. Nichts anderes geschieht hier.Das man die Lethargie der LH Chefetage - nämlich garnichts zu unternehmen - mit einem Warnstreik begegnet, ist legitim. Gruß PG Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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