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Tauglich JAR2 mit Einschränkungen


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Geschrieben

Hallo zusammen

 

Ich war heute beim Fliegeraugenarzt und wurde tauglich für Klasse 2 mit Einschränkungen befunden. :( Die Einschränkungen (kein Nachtflug, kein Instrumentenflug, Funk an Bord des Flugzeuges) wurden mir wegen einer Grünschwäche beim Farbsehen aufgebrummt.

 

Nun frage ich mich ob es Sinn macht das PPL überhaupt zu machen, wenn man dann quasi auf der ersten Stufe der Ausbildung stehenbleibt.

 

Gibt es hier auch Piloten die solche Einschränkungen haben und ist dies hinderlich für Euch? Macht jemand der nur als Hobby fliegt eine IFR Weiterbildung?

 

Wie beurteilt Ihr das allgemein ?

 

Danke zum Voraus für Euer Feedback!

 

Gruss

Daniel

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Daniel

 

Es kommt doch drauf an was Du willst. Zum Spass fliegen oder eine berufliche Pilotenlaufbahn machen.

 

Ist der Spass Dir gut genug, dann sind die Einschränkungen absolut irrelevant. VFR ist eine sehr viel interessantere und wahrscheinlich auch anspruchsvollere Art der Fliegerei als IFR. Etwa 85% aller Privatpiloten fliegen "nur" nach Sicht.

 

Hans

Geschrieben

Hallo Daniel !

 

Wie wurdest du denn auf deine Farbsehschwäche untersucht? Ich nehme mal an, dass du bei den Ishihara-Tafeln Probleme hattest, aber wurdest du auch am Anomaloskop untersucht? Da guckt man mit einem Auge rein und sieht zwei Halbkreise. Bei manchen Anomaloskopen muss man dem Arzt sagen, welcher Halbkreis dunkler oder heller . Bei anderen hingegen muss man selber an einem Rädchen drehen, bis die beiden Halbkreise farblich gleich sind.

Ich habe bei den Ishihara-Tafeln auch riesen Probleme und Anomaloskop je nach Tagesform :-)

Ich war im letzten November beim AMC in Köln und habe einen Laternentest nach JAR-FCL3 gemacht. Ich habe den Test bestanden und kann nun farbsehtechnisch die Tauglichkeit Klasse 1 erlangen.

Also Hoffnung nicht aufgeben und am Ball bleiben.

Liebe Grüße,

 

Dennis

 

PS: Ich "leide" auch einer Grünschwäche.

Geschrieben

Hallo Daniel

 

Ich kann da Hans Aussage unterstreichen. ES kommt nur darauf an was du möchtest.

 

Kann mir jemand sagen was die Einschränkung "Funk an Bord des Flugzeuges" zu bedeuten hat? :confused:

 

Gruess

Tom

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
Funk an Bord des Flugzeuges
Muss etwas mit Blindheit zu tun haben. Wer nichts sieht, muss halt besser hören. :D

 

Hab so einen Quatsch noch nie gehört. Praktisch jeder Farbenblinde kann rote und grüne Lichtsignale unterscheiden. Die in der Praxis ja eh nie vorkommen NOTABENE.

 

Vielleicht ist der Onkel Doktor ja nur ein Humorist. Im Style "hupen zwecklos, bin taubstumm!". :D Sowas würde ich persönlich einfach ignorieren.

 

Wenn aber Wert darauf gelegt wird, dass alles korrekt ist und man wirklich ohne Funk fliegen möchte, dann wird es sicher möglich sein, dass man mit spezifischeren Tests nachweisen kann, dass man eben genau dies unterscheiden kann. In den USA wird by the way nur dies und nichts weiter geprüft.

 

Hans

Geschrieben

Guten Morgen,

 

Auch ich habe eine rot/grün Sehschwäche. Vom Quatsch mit Funk steht nichts in meinem Ausweis. Nur dass ich ich keine Nachtflüge machen darf, was in meinen Augen auch ein Unsinn ist. Denn es ist erwiesen, dass Farbenblinde in der Nacht viel beser sehen als Normalsichtige. Der Grund ist, dass Personen mit Farbsehschwächen mehr mit Kontrasten arbeiten.

Die deutsche Luftwaffe hat im zweiten Weltkrieg Soldaten mit der rot/grün Sehschwäche als Beobachter ausgebildet. Der Grund ist, dass Tarnungen von Farbsehschwachen sofort erkannt werden.

Farben kann man auch lernen. Zur Überprüfung schickte mich der Fliegerarzt ins Fliegerärztliche Institut. Der Arzt hielt mir zu Beginn der Untersuchung ein 60-adriges Telefonkabel unter die Nase und meinte, ich solle ihm die Farben nennen. Der Gute konnte ja nicht wissen, dass ich damals schon 20 Jahre mit diesen Kabeln zu tun hatte. Im ersten Moment war er recht verblüfft, als ich die Farben ohne Probleme richtig benannte.

 

Gruss

Werner

Geschrieben

Hallo zusammen

 

Vielen Dank für Euer aufschlussreiches Feedback.

 

Dennis

Es war so:Ich habe den Ishihara Test nicht bestanden und dann wurde das Anomaloskop hervorgeholt. Und da bin ich mit meinem Grünsehen laut Computerausdruck schon einiges neben dem "Normalen". :( Aber eben doch einigermassen in der Norm drin sonst dürfte ich ja gar nicht fliegen. Ich sehe im Alltag ja alles Grüne tiptop.

 

Kann ich nach dem Scheitern im Anomaloskoptest auch noch einen Laternentest verlangen? Laut Reglement muss man nach dem Ishiharatest, entweder den Anomaloskop- oder Laternentest bestehen.

 

Wie ist das hier in der Schweiz? Weiss das jemand? Wird wahrscheinlich schwierig wenn der Oberexperte bereits sein Verdikt gesprochen hat, oder?

 

Ich habe mir schon gedacht, dass diese Einschränkungen in der Schweiz vielleicht nicht so tragisch sind.

Aber man weiss ja nie ob man nicht eines Tages Bananen oder Melonen in der Südsee von Insel zu Insel fliegt. Und das kann ja auch in der Nacht sein. :cool:

 

Gruss

Daniel

Geschrieben

Hallo Daniel !

 

Ich wurde auch schonmal an einem digitalen Anomaloskop untersucht, da musste man per Tastendruck gleich oder ungleich bestimmen. Dem Dingen zufolge hatte ich eine Rotschwäche, da hat selbst der Arzt gesagt, dass das nicht sein könne.

Das Problem ist, dass ein Anomaloskop fernab jeglicher praktischen Untersuchung ist, um herauszufinden ob du tauglich bist ein Flugzeug sicher zu fliegen oder nicht.

Ein anderes Beispiel am Anomaloskop. Es gab (oder gibt immer noch?) mal die Regelung, dass ein Anomalieqoutient zwischen 0,6 und 1,3 einem die Tauglichkeit für Klasse 1 "bringen" würde. Ich bin damals zum Augenarzt gegangen, um meinen Anomalieqoutienten (AQ) zu erfahren. Ich bin dann vor das Anomaloskop gesetzt worden und der Arzt sagte mir er würde mich anrufen, wenn er das Ergebnis hätte, da man wohl noch ein paar Rechnungen anstellen müsse. Das war kein digitales Anomaloskop. Einen Tag später rief er mich dann an und sagte mir, mein AQ war 1,4. Er schlug mir aber vor, den Test nochmal zu machen. Ich bin dann einige Tage später nochmal hin, selbes Prozedere und auf einmal hatte ich einen AQ von 1,18.

Also, ich kann mitllerweile wirklich behaupten, dass ein Anomaloskop wirklich unpraktisch ist.

Weil ich dann aber auf Nummer sicher gehen wollte, habe ich den Laternentest gemacht, da das die letzte Möglichkeit war. Und ich habe wie gesagt bestanden, obwohl ein Anomaloskop mir eine Rotschwäche "bescheinigte" und dass andere einen AQ von 1,4 (über "1" ist Grünschwäche, drunter Rotschwäche)

Es gibt meines Wissens vier Orte in Europa, wo man einen Laternetest nach JAR-FCL3 machen kann. Ich glaube in London, irgendwo in Holland, in Köln und in Zürich.

Ich würde das auf jeden Fall machen, da wie du ja selbst gesagt hast, man am Anomaloskop oder an der Laterne bestehen muss.

Ich bin aber auch nicht der riesen Experte auf diesem Gebiet.

Ich würde die empfehlen mal die Seite http://www.vfcev.de zu besuchen.

Alles Gute,

 

Dennis

Geschrieben

Ich unterstütze alles oben genannte voll und ganz, aber bei einer Aussage von Hans bin ich etwas hängen geblieben: "VFR ist eine sehr viel interessantere und wahrscheinlich auch anspruchsvollere Art der Fliegerei als IFR."

 

Etwas off-topic: Lieber Hans, damit diese Aussage etwas glaubhafter wird, darf ich dir zwei konkrete Fragen stellen?

1. Wie ist das Verhältnis deiner Flugerfahrung zwischen VFR und IFR?

2. Wie definierst du "anspruchsvoller"?

 

Wir verstehen uns sicher richtig, aber erst muss ich dich verstehen. ;-)

 

@Daniel:

Lass dich durch die Bürokratie nicht unterkriegen! Fliegen ohne Funk wegen der Augen, versteht das einer?

 

Grüsse, Berchi

Geschrieben

@ Hans :001:

 

Praktisch jeder Farbenblinde kann rote und grüne Lichtsignale unterscheiden. Die in der Praxis ja eh nie vorkommen NOTABENE.

Da kannst du ja froh sein, wenn du die Lichtsignale noch nie im Ernstfall gesehen hast.

Ich kann dir aber aus meiner Praxis sagen, dass ich so zwei bis dreimal pro Jahr die Lampe brauche, um Lichtsignale zu geben. "Nie" ist also sicher nicht der richtige Ausdruck. Ich empfehle darum allen Piloten, wieder einmal die Bedeutung der Signale zu studieren, gerade weil sie so selten benötigt werden. Man kann ja nie wissen, wann es einen trifft...

 

Gruss

 

Markus

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Sag niemals, nie! :D

 

Klar kann es das (die Notwendigkeit von Signalen) geben, aber es muss dann erst einmal noch einen Farbenblinden treffen, der zudem wahrscheinlich rote und grüne Lampen durchaus unterscheiden kann.

 

Ich habe mir von sogenannten Farbenblinden (rot/grün) sagen lassen, dass es schon ordentlich dunkel sein muss, dass es mit der Unterscheidung tatsächlich Probleme gibt. Dass Lampen dunkel sind, ist einerseits schon ein Widerspruch in sich, und irgenwann verschwindet ja auch bei einem Normalsichtigen bei dunklem Licht das Farbsehen.

 

Die Problematik ist also eher eine Theoretische.

 

Nachdem ich mal einem Normalsichtigen zwei Rote Raketen im Final direkt vor den Bug geschossen habe, damit er nicht landet und dann nach der Landung erfahren habe, dass keine Rakte sichbar war, bin ich sehr skeptisch, dass überhaupt ein Signal von irgendeinem Piloten und dann noch auf dem Tower wahrgenommen wird.

 

Hans

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

@Berchi

 

Ich habe die Wahrheit nicht für mich gepachtet, darum steht in der Aussage ja auch das Wort "wahrscheinlich".

 

IFR darf ich nur mitfliegen, hoffe aber dass ich dennoch eine Meinung haben darf. Mehr als das ist es nicht.

 

Hans

Geschrieben
Nachdem ich mal einem Normalsichtigen zwei Rote Raketen im Final direkt vor den Bug geschossen habe, damit er nicht landet und dann nach der Landung erfahren habe, dass keine Rakte sichbar war, bin ich sehr skeptisch, dass überhaupt ein Signal von irgendeinem Piloten und dann noch auf dem Tower wahrgenommen wird.

 

Hans

 

Da hast du auch wieder recht. :D

Die Funzel, die wir in Lugano im Tower haben, ist nicht gerade benutzerfreundlich. Erstens ist es als Controller verflixt schwierig, damit genau auf den Flieger zu zielen, da die Visiereinrichtung keine Vergrösserung/Fernrohr hat (ist nur ein kleines Loch), und zweitens habe ich mal einen Selbstversuch als Pilot gemacht. Ich muss schon sagen, es ist äusserst schwierig, das Licht zu sehen, da es eher schwach ist und dann auch noch durch die dunkel getönten Towerscheiben gesehen wird.

 

Markus

Geschrieben
zwei bis dreimal pro Jahr die Lampe brauche,

 

Und wie oft hast du sie nicht gabraucht? :005:

 

Der rotgrünschwache Mensch hat vieleicht gerade in diesen zwei bis drei mal einen Nachteil.

Da die Menschen so verschieden sind hat wohl jeder in irgendeiner Situation einen Nachteil gegenüber einem anderen. Der Muss nicht mal körperlich sein.

Den totalen Superman gibt es nicht. (oder kaum?).

 

Die Frage ist, wie hoch ist die Warscheinlichkeit, dass dieser Mensch in die "Nachteilssituation" kommt und wie gravierend ist das.

 

Wie schon bemerkt kommen diese Lampen sehr selten zum Einsatz. Dass es gerade einen Rotgrünschwachen trifft ist noch unwarscheinlicher.

Dazu kommt dass dadurch das Flugzeug auch nicht gerade vom Himmel fällt. Ist also nicht so gravierend.

 

Mit anderen Worten, ich kann das mit dem Funk überhaupt nicht nachvollziehen.

 

Gruss

Stefan

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Meine Idee ist ohnehin die, dass ich mit einem Funkausfall bevorzugt einen unkontrollieten eher ruhigen Platz aufsuchen würde.

 

Hans

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