Leo Geschrieben 27. Februar 2005 Geschrieben 27. Februar 2005 Hallo zusammen Vor drei Wochen war ich mit einer Seneca I unterwegs. Üblicher Run-up, keine Probleme. Nach der Landung in Donaueschingen, wo der Flieger ca 2 h stand, habe ich wieder einen Run-up gemacht. Resultat: RPM-drop von 500 auf dem rechten Zündkreis des rechten Motors. Der rechte Motor lief auf diesem Zündkreis sehr unruhig, zudem war die EGT einiges höher als beim linken Motor. Bei beiden eingeschalteten Zündkreisen war die RPM wieder normal und die Vibrationen verschwanden. Ich habe daraufhin den rechten Motor stark geleant (ca 2min), wieder einen run-up durchgeführt und dabei CHT und EGT im Auge behalten. Resultat: Keine Verbesserung. Ein erneuter Versuch nach 2 minütiger Pause hat dann das gewünschte Resultat erbracht: RPM-drop war wieder normal, ich konnte den Heimflug nach LSZH antreten. Bei der Rückkehr habe ich das ganze der Werkstatt gemeldet. Nun, ich hatte während meiner Ausbildung mit dem Fluglehrer dasselbe schon einmal erlebt, insofern glaubte ich zu wissen, wie ich das Problem angehen muss. Frage an unsere Experten: Woher könnte ein solch starker RPM-drop rühren? Habt ihr ähnliche Erfahrungen schon einmal gemacht? Gruess, Leo Zitieren
DNovet Geschrieben 28. Februar 2005 Geschrieben 28. Februar 2005 Salü Leo! Nach den Symptomen, die du beschreibst, wird es sich wahrscheinlich um eine Verrussung und Verbleiung der Kerzen gehandelt haben. Bei der Verbleiung kondensiert nach der Verbrennung das im Treibstoff enthaltene Blei an der nächstbesten Oberfläche. Und wenn dies gerade auf dem Kontakt der Kerze ist, so wird diese Überbrückt und kann keinen Funken mehr erzeugen. Dadurch fällt bei diesem Zylinder das betroffene Zündsystem aus, wodurch dieser nicht mehr arbeitet und im gleichmässigen Takt der Explosions-Stösse des Motors eine Unregelmässigkeit entsteht. Resultat: Unruhigier Lauf, grosser Drop. Bei der Verrussung passiert eigentlich dasselbe wie bei der Verbleiung, nur wird diesmal die Kerze durch Russpartikel kurzgeschlossen oder vom brennbaren Gemisch abgeschottet. Der Grund dafür können falsche lean-techniken sein, über dieses Thema (wie man richtig leant) ist jedoch aufm Internet genug Stoff zu den verschiedenen Arten des leanens vorhanden, weshalb ich nicht näher drauf eingehen möchte. Auch gibt es sehr viele "Experten", die komischerweise meist Gegenteiliges als DIE Lösung anpreisen... Für mich persönlich gilt das engine-operating-manual, denn dies ist vom Hersteller. Auf jeden Fall fällt auch im Fall der Verrussung diese Zündkerze in diesem Zylinder aus, Resultat wieder unruhiger Lauf auf diesem Magnet mit grossem drop. Gruss vom Dani, heute nochmals in der Nachtschicht... Zitieren
petersutch Geschrieben 28. Februar 2005 Geschrieben 28. Februar 2005 Hallo Leo, hab ähnliches auch schon desöfteren erlebt - vorallem bei Vereinsfliegern kommt es oft vor, insbesondere in den Sommermonaten bei viel Traffic und langen Roll/Wartezeiten.... Insbesondere bei langen Rollzeiten und langen Sinkflügen bei niediger Drehzahl ist das Risiko einer Verbleiung oder Verrussung erhöht. Die Procedures um einen solchen Fehler zu beheben sind von der persönlichen "Comfort-Zone" abhängig, ich für meinen Teil habe ein persönliches Zeitlimit von 60 sek. für das "Freibrennen". Das hat einfach den Grund, das der RPM Drop nicht zwangsläufig von den Zündkerzen, sondern auch von einem schwerwiegenderen Fehler im Zündsystem abhängen kann - und den bekommt man nur in der Werft raus. 60 Sekunden hören sich nicht viel an, aber meiner Erfahrung nach ist das völlig ausreichend, vorausgesetzt das man weiss was man mit Mixture & EGT anstellt..... Im übrigen sind es nach langer Standzeit meist die untenliegenden Plugs die Ärger machen. Habe ich also nach 60 sek. kein Resultat ist das Procedure leicht: Mixture rich & return to the ramp.... Beste Grüße, Jobst Zitieren
teedoubleyou Geschrieben 1. März 2005 Geschrieben 1. März 2005 Hallo Leo Warum wurde ja geschildert. Erlebt habe ich es auch schon. Allerdings nicht mit so starkem Drehzahlabfall. Bei 500RPM wäre ich vermutlich gleich zurück gerollt. Gruss Tom Zitieren
Leo Geschrieben 1. März 2005 Autor Geschrieben 1. März 2005 Hallo zusammen Danke für eure kompetenten Antworten. Ich denke mal, dass es sich dabei um Verbleiung der Zündkerzen gehandelt hat. Komisch nur, dass mir das mit der Seneca schon zum zweiten Mal passiert ist, währenddem ich das Problem mit der Arrow mit demselben Motor (200PS, Einspritzmotor) noch nie hatte. Geleant habe ich gemäss AFM, war aber vor der Landung einige Minuten mit wenig Power unterwegs, als ich das Standard NDB Anflugverfahren RWY 36 geflogen bin. Gruess, Leo Zitieren
Berchi Geschrieben 1. März 2005 Geschrieben 1. März 2005 Leo, wie machst du das mit dem Leanen am Boden? Die meisten Handbücher lassen sich hierüber nicht aus, aber es gibt gute Fachliteratur, die besagt, dass man am Boden mit der kleinen Leerlaufleistung den Motor keinen Schaden zuführen kann, selbst wenn man falsch 'leant'. Sicher aber sollte man am Boden nicht voll fett herum taxeln, sondern auch da gibt es Leaningverfahren, um die Kerzen zu schonen. Beispiel: Leerlauf auf 1000 RPM bei voll fett, dann leanen bis die RPM ein Maximum erreicht und dann den Mischhebel bis zum Runup dort lassen. Jedenfalls und sicherheitshalber aber AFM und ev. Instruktor konsultieren. Grüsse, Berchi Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 2. März 2005 Geschrieben 2. März 2005 Hallo Allerseits Dieses Problem tritt häufig bei Flugzeugen mit hängenden Vergasern auf. Durch diese Anordnung ist das Leerlaufgemisch extrem fett und es entstehen enorme, unverbrannte Bleirückstände (weisses Pulver). Diesem Effekt kann vorgebeugt werden, indem bei der Kerzeninspektion die Brennräume mit Pressluft ausgeblasen werden. Als Resultat läuft das Triebwerk einiges ruhiger (und vor allem länger). Leider wissen das die wenigsten Wartungsfirmen. Es kann natürlich aber auch eine Kerze oder gar ein Magnet defekt sein. Gruss Markus Zitieren
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